Hund frisst nicht – mögliche Ursachen und Erste Hilfe
Rührt der Hund das Futter plötzlich nicht mehr an, schellen bei Hundehaltern sofort die Alarmglocken!
Hält die Appetitlosigkeit an oder verweigert Dein Bello selbst das Lieblingsfutter, ist tatsächlich Vorsicht geboten. Dies kann zu einer starken Unterernährung führen. Wir sagen Dir, welche Ursachen dahinter stecken können und in welchen Fällen Du sofort zum Tierarzt gehen musst.
Die natürliche Nahrungsaufnahme beim Hund
Was beim Hund als normale Art der Futteraufnahme gilt, darüber streiten sich bis heute Experten und Tierhalter.
Die einen wollen im Hund immer noch einen Wolf sehen, der einmal täglich eine Ration rohes Fleisch und etwas Beigaben braucht. Andere sind Verfechter der Theorie, dass mehrmals täglich kleine Portionen, dem empfindlichen Magen der Tiere gerechter werden.
In manchen Kreisen haben sich Nulltage etabliert, an denen der Hund einen Tag lang überhaupt nichts zu fressen bekommt.
Andere füttern individuell und haben herausbekommen, das der Futterbedarf eines Hundes je nach Rassen und Typ verschieden ausfallen kann.
Sicher ist eines – ein ansonsten gesunder Hund gerät nicht sofort in Lebensgefahr, nur weil er ein paar Tage mal überhaupt nichts frisst! Vom Wolfserbe her können der Verdauungstrakt und Organismus des Hundes längere Fasten-Phasen sehr gut aushalten.
Die Experten vom Dr. Hölter Tierärzte Team sehen die häufigsten Fehler bei der Hundefütterung übrigens in
- Stress während der Nahrungsaufnahme
- Futter als Zeichen der Zuneigung zu benutzen
- zu viel Abwechslung bieten zu wollen.
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Warum frisst der Hund nicht mehr?
Vielleicht konnten Dir die Anregungen der Experten bereits einen Hinweis liefern.
Ansonsten solltest Du diese Fragen prüfen:
- Hast Du das Futter erst kürzlich gewechselt?
- Gibt es irgendeine Besonderheit in Eurem Tagesablauf?
- Hatte der Hund Stress (Tierarzt, Beißerei, Umzug oder Urlaub)?
- Hatte der Hund eine Wurmkur oder eine Impfung?
- Hat der Hund bereits Vorerkrankungen?
- Ist der Hund alt oder noch ganz jung?
- Gehen weitere Symptome mit der Futterverweigerung einher?
Zeigt Dein Hund weitere Anzeichen von Unwohlsein, ist der Gang zum Tierarzt ratsam. Insbesondere bei diesen Symptomen solltest Du schnell handeln:
- extrem starkes Hecheln
- auffälliger Speichelfluss
- Apathie und Abgeschlagenheit
- abnormer Durst (trinkt die ganze Schüssel leer)
- Kreislaufprobleme
- Herzrasen
- liegt mit ausgestreckten Beinen auf einem kühlen Boden
- verzieht sich in den Keller, ins Bad oder einen anderen Winkel
- winseln und jammern
- Hautausschläge und heftiges Kratzen
- setzt keinen Kot mehr ab oder pinkelt nicht mehr.
Der Lieblings-Happen-Test hilft herauszufinden, wie ernst die Lage ist. Dazu bietest Du Deinem Hund ein Stück Käse, die Lieblings-Wurst, den favorisierten Hundecracker oder einen anderen Leckerbissen an.
Nimmt er den Lieblings-Happen an und zeigt sonst keine Besonderheiten, kannst Du abwarten.
Harmlose Ursachen für Appetitlosigkeit beim Hund
Hunde können zu Gourmets mutieren und irgendwann beginnen, Futter auszusortieren. Dein Hund zeigt Dir, welche Sorten er favorisiert und welche nicht.
Dabei muss nicht immer ein verwöhntes Verhalten stecken. Tiere spüren sehr gut, was ihnen bekommt und was nicht. Besteht Dein Hund auf eine bestimmte Marke oder bevorzugt eine Fleischsorte kann dies seiner Gesundheit zuträglich sein.
Hast Du den Einruck, Dein Hund möchte spielen, siehst Du das an seinem Verhalten. Kippt er die Schüssel um, guckt Dich vorwitzig an oder tapst aufgeregt mit den Vorderpfoten, will er Dich sehr wahrscheinlich zu einem Spiel einladen.
Statt Deinem Hund immer eine Schüssel anzubieten, kannst Du Trockenfutter in Spielbällen anbieten. Die gibt es inzwischen in fast allen Größen. Sie verzögern die Zeit der Nahrungsaufnahme und bringen eine Extra-Portion Freude ins Hundeleben. Vielleicht wünscht sich Dein Hund auch sonst etwas mehr Aufmerksamkeit.
Selbst wenn Du die gleiche Marke gibst, kann ein Hersteller das Rezept für die Hundenahrung geändert haben. Feine Hundenasen merken das sofort. Du kannst bei den Herstellern nachfragen oder einfach ein anderes Hundefutter ausprobieren.
Als letzte Ursache, die keine große Aufregung bedeutet, kommt eine kurzzeitige Unpässlichkeit infrage. Hunde können auch einfach mal einen schlechten Tag haben.
Vielleicht hat Dein Bello eine kleine Magenverstimmung oder fühlt sich aus einem anderen Grund nicht ganz rund. Das ist kein Grund zur Panik und geht vorüber.
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Ursachen für Futterverweigerung, die abgeklärt werden müssen
Hält die Nahrungsverweigerung länger als ein bis zwei Tage an, solltest Du weitere Ursachen prüfen. Selbst wenn Dein Hund bisher keine Anzeichen einer Krankheit zeigt, können Störungen vorliegen.
Manche Hunde verschleiern es sehr lange, wenn es ihnen nicht gut geht. Dann kann die Futterverweigerung ein erstes Alarmsignal sein.
Möglich sind Krankheiten wie
- Zahnprobleme
- innere Krankheiten der Organe (Niere, Leber, Herz)
- chronische Schmerzzustände
- Verstopfung bis hin zum Darmverschluss
- Krebs
- Darmverschluss
- hormonelle Störungen
- Darmkrankheiten
- Magenprobleme
- Dein Hund hat Steine oder Holz gefressen
Ein gründlicher Check beim Tierarzt bringt Klärung und Sicherheit. Der Gang zum Tierarzt kann auf Dauer teuer werden. Bei jährlichen Routineuntersuchungen, Wurmkuren, Unfällen und Verletzungen kommt schnell eine stattliche Summe zusammen.
Mit einer Hundekrankenversicherung schützt Du Dich vor bösen Überraschungen und schonst deinen Geldbeutel.
Alte, kranke oder mäkelige Hunde, die schlecht fressen
Ist Dein Hund aus irgendeinem anderen Grund ein schlechter Fresser, helfen Tricks oder Heilkräuter, dem Appetit wieder auf die Sprünge.
Einem kranken oder sehr alten Hund kannst Du je nach gesundheitlichem Zustand das Futter mit leckeren Saucen, etwas Ketchup oder einem Löffelchen Honig versüßen.
Bei jüngeren Tieren und solchen, die sehr gesund fressen müssen, dienen etwas Quark oder Hüttenkäse.
Frische Fleischbrühe ist die beste und gesündeste Art, Deinem Bello die Lust am Fressen zurückzugeben. Zur Zubereitung kochst Du Suppenfleisch oder einen Knochen aus.
Brühwürfel sind aufgrund des Salzgehaltes ungeeignet. Gibst Du den Fleischsud über die normale Ration Nass- oder Trockenfutter, können die meisten Hunde nicht widerstehen!
In der Naturheilkunde werden diverse Kräuter und Öle zur Appetitanregung empfohlen
Neigt Dein Hund zu Blähungen kann eine Bauchmassage täglich, Spannungen lindern und dem Appetit nachhelfen.
Eine Pille bei Appetitlosigkeit?
In den USA kam vor einigen Jahren eine Pille mit dem Wachstumshormon Ghrelin auf den Markt. Das Mittel soll bei Tieren stimmungsaufhellend und appetitanregend wirken.
Allerdings soll Ghrelin auch reichlich Nebenwirkungen mit sich bringen. Bei uns auf dem deutschen Markt ist das Arzneimittel bisher nicht erhältlich.
Vergiftungen beim Hund erkennen
Hast Du Bedenken, dass Dein Hund an einer Vergiftung leidet und deswegen das Futter nicht anrührt, gehst Du am besten sofort zu einem Tierarzt oder in eine Tierklinik.
Selbst wenn Du Dir nicht erklären kannst, wo Dein Hund etwas Giftiges aufgenommen haben kann, solltest Du zügig handeln. Manche Hunde lesen so schnell einen Brocken auf, dass es Dir als Halter gar nicht auffällt.
Vergiftungen erkennst Du an diesen Anzeichen
- starkes Hecheln
- wässriger Speichel
- Übelkeit
- auffallend helle Schleimhäute
- Krämpfe mit Muskelzittern
- harter aufgeblähter Bauch
- Atemprobleme
- Blut in den Ausscheidungen
- Herz-Kreislauf-Problemen
- Fieber.
Bist Du Dir unsicher, dann schau Dir dieses Video mit Oli Petszokat und den Expertinnen des Tierrettungsdienstes an.
Sie erklären anschaulich, wie unterschiedlich die Symptome einer Vergiftung aussehen können, wie Du die Schleimhäute prüfst und was Du als Erste Hilfe Maßnahme tun kannst.
Psychische Ursachen für Futterverweigerung
Kannst Du alle körperlichen Leiden ausschließen, bleiben noch Stress und psychische Faktoren als Ursache übrig.
Prüfe die Lebensumstände Deines Hundes gründlich. Manchmal reagieren Hunde auf ein Ereignis erst mit etwas Zeitverzögerung. Nach einem Umzug können auch nach ein paar Wochen Probleme einstellen. Vielleicht gibt es für Deinen Hund auch eine Stressquelle, die Du bisher übersehen hast.
Nach einem traumatischen Erlebnis wie einer Beißerei oder einen Unfall, können ein bis zwei Tage ohne Appetit normal sein. Wenn er danach nicht zurückkehrt oder der Hund andere Auffälligkeiten zeigt, solltest Du zum Tierarzt gehen.
Hündinnen neigen vor oder während der Läufigkeit zu Appetitlosigkeit. Hat Deine Hündin Probleme mit der Läufigkeit können Bachblüten das psychische und hormonelle Gleichgewicht unterstützen.
Der Hund will nicht fressen – ein Fazit
Wie Du siehst, können die Ursachen einer Futterverweigerung vielfältig sein. In der Regel spürst Du als Hundehalter sehr schnell, wenn sich hinter der Futterverweigerung etwas Ernsthaftes verbirgt.
Höre auf Deine Intuition und stelle Deinen Hund im Zweifelsfall dem Tierarzt vor. Lieber lässt Du die Gesundheit Deines geliebten Bellos einmal zu oft als zu wenig überprüfen!