Blut im Urin – das sind mögliche Ursachen

Golden Retriever Pipi
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Bello hebt sein Bein und setzt zum Pinkeln an … ohje, was da heute rauskommt sieht gar nicht gut aus! Statt leuchtend gelb ist der Urinstrahl orange bis rötlich.

Du bist schockiert und denkst natürlich sofort an Blut im Urin. Jetzt möchtest Du natürlich so schnell wie möglich wissen, was dahinter stecken kann.

Blut im Urin ist ein ernst zu nehmendes Symptom

Die Ursachen für die Rotfärbung von Urin sind unterschiedlich.
Als Auslöser kommen leicht zu behandelnde Infektionen und schlimmere Erkrankungen wie Krebs infrage

Hast Du blutiges Pinkeln beobachtet, bedeutet es zunächst, Ruhe zu bewahren. Natürlich kannst Du Dich zunächst über das Internet informieren.

Danach solltest Du aber möglichst bald zum Tierarzt gehen. Fast alle Ursachen, die zu Blut im Urin führen, gehören möglichst bald behandelt.

Seit Ihr beide noch unterwegs und pinkelt Bello weiter, kannst Du gleich wertvolle Informationen sammeln:

  • Ist der Urin von Anfang an rötlich?
  • Ist er orange, rötlich (leuchtend), dunkelbraun oder fast schwarz?
  • Ist er einheitlich anders gefärbt oder kommt die rote Farbe nur zwischendurch?
  • Wird der Urinstrahl erst gegen Ende des Pinkels rötlich, braun oder schwarz?
Blut im Urin ist nicht zu unterschätzen 
- Hund macht in den Schnee
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  • Ist der Urin von Anfang an rötlich?
  • Ist er orange, rötlich (leuchtend), dunkelbraun oder fast schwarz?
  • Ist er einheitlich anders gefärbt oder kommt die rote Farbe nur zwischendurch?
  • Wird der Urinstrahl erst gegen Ende des Pinkels rötlich, braun oder schwarz?

Diese Informationen sind für den Tierarzt sehr wichtig. So kann er gleich wissen, in welche Richtung er weiter suchen muss.

Die Färbung sagt etwas darüber aus, welche Art von Blut oder Blutfarbstoff sich im Harn befindet.

Grob kann man sagen, dass Blut zu Beginn des Pinkelns auf Ursachen in den Harnwegen hinweist.

Taucht die Farbveränderung erst am Ende auf, ist die Wahrscheinlichkeit für andere organische Ursachen größer. Du solltest diese Orientierung aber nicht überbewerten und die Diagnose des Tierarztes abwarten.

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kleiner Hund beim Tierarzt
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Am häufigsten führen diese Gründe zu rotem Urin beim Hund:

  • Blasenentzündungen
  • Harngrieß bzw. Blasensteine
  • Prostata Probleme beim Rüden
  • Läufigkeit bei der Hündin
  • Harnblasenkrebs oder andere Tumoren
  • innere Verletzungen und Blutungen

So kommt Blut in den Urin

Im Urin können sich verschiedene Arten von Blutzellen oder auch ausgeschiedener Blutfarbstoff befinden.

Es ist völlig normal, dass der Körper über die Nieren und den Harn rote Blutkörperchen, die er nicht mehr braucht, ausscheidet. Mit jedem Pipi machen können zwei- bis dreitausend verbrauchte rote Blutkörperchen abgehen, ohne dass dies eine Besonderheit wäre.

Allerdings verfärbt sich der Urin durch diese Menge Blutzellen nicht wesentlich.

Ist nur minimal mehr Blut als gewöhnlich im Harn bezeichnet man das als Mikrohämaturie, okkulte Hämaturie oder „unsichtbares“ Blut. Dieses Phänomen ist in der Regel harmlos.



Die krankhafte oder verletzungsbedingte Variante von Blut im Urin nennt man Hämaturie.

Durch Entzündungen, Tumore, Störungen im Blutkreislauf, innere Verletzungen mit Blutungen und Probleme bei der Blutgerinnung können verschiedene Arten von Blut in den Urin gelangen.

Erythrozyten sind für den Transport des Sauerstoffs aus der Lunge in die Organe und Zellen zuständig. Auf dem Rückweg zum Herzen nehmen sie Kohlendioxid mit zur Lunge. Sie können überall dort in den Urin gelangen, wo Äderchen verletzt sind.

Hämoglobin ist ein Protein (Eiweiß) und der rote Blutfarbstoff der Erythrozyten. Nur durch Hämoglobin kann sich Sauerstoff an die Erythrozyten binden und transportiert werden.

Hämoglobin
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Myoglobin ist der rote Farbstoff im Muskelgewebe. Auch Myoglobin dient dem Sauerstofftransport. Bei inneren Faserrissen kann Myoglobin einbluten.

Die Fachtierärzte der Universität für Tiermedizin in Zürich betonen, wie wichtig es ist, Urin ganz genau auf die Zusammensetzung des Blutes hin zu untersuchen. Nur so sind eindeutige Diagnosen möglich.

Die Diagnose beim Tierarzt

Noch bevor Dein Tierarzt den Urin gründlich untersucht, wird er Deinen Bello abtasten. Bei Blasenentzündungen und Prostataleiden sind gewisse Areale druckempfindlich.

Wahrscheinlich wird Dein Tierarzt den ganzen Harn- und Geschlechtsapparat mit einem Ultraschallgerät untersuchen.
Entzündliche Blasenveränderungen, Harnsteine, Prostata Veränderungen oder schlimmstenfalls Tumoren können so sichtbar werden.

Hund im Ultraschall
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Die Urinprobe liefert weitere Hinweise. Bei Blasenentzündungen sind typische Bakterienstämme nachweisbar. Hat Dein Bello Harnsteine oder –grieß sind kristalline Strukturen im Urin vorhanden.

Kommen diese Untersuchungen zu keinem eindeutigen Ergebnis bringt eine Blutuntersuchung Aufschluss über Organwerte und Blut-Gerinnungswerte.

Wenn der Hund Blut pinkelt – mögliche Ursachen

Blasenentzündung (Zystitis)

Blasenentzündungen machen sich durch Probleme beim Pinkeln bemerkbar. Entweder kann Dein Hund

Hund macht Pipi
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Blut im Urin taucht erst in späteren Stadien einer Blasenentzündung auf oder wenn sie chronisch geworden ist.

Die meisten Hunde zeigen zudem Unwohlsein und Du siehst Bello die Schmerzen beim Pinkeln an.

Man sagt insbesondere den Hündinnen eine größere Neigung zur Blasenentzündung nach. Ihre Harnröhre ist kürzer und Bakterien können leichter aufsteigen. Grundsätzlich können aber beide Geschlechter betroffen sein.

Lies auch:  Dein Hund trinkt wenig aber pinkelt viel: Woran liegt das?

Neben Infekten durch Bakterien verursachen Harngrieß und Blasensteine immer wieder Entzündungen.

Geh bei Verdacht auf Blasenentzündung möglichst bald zum Tierarzt. So manch tapferer Hund unterdrückt Schmerzen lange und tut so, als sei nichts.

Lass Dich davon bitte nicht täuschen. Blasenentzündungen sind auch für Hunde sehr unangenehm und schmerzhaft.

Weitere Informationen, wie Du eine Blasenentzündung erkennen kannst, sowie Tipps zur Behandlung und Vorsorge gibt Dir der Tierarzt Emin Jarasevic in diesem Video.

Blasenentzündung beim Hund: erkennen und richtig handeln!

Harngrieß und Blasensteine (Urolithiasis)

Harngrieß entsteht durch Übermineralisierung. Vermutlich liegt es an ungeeigneten Futtermitteln und der Qualität (den prozentualen Anteilen) der enthaltenen Mineralstoffe.

Überflüssige Mineralien reichern sich an und bilden kleine Kristall-Klumpen. Ballen sich immer mehr dieser Kristalle zusammen, entstehen zuerst sandartiger Grieß, später richtige Steine.

Pipi an den Baum
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Je nach mineralischer Zusammensetzung unterscheidet man Struvit-, Oxalat- oder Ammoniumuratsteine.

Für den Hund sind alle Arten schmerzhaft. Es kommt immer wieder zu Blasenentzündungen und schlimmstenfalls verstopfen die Steine den Harnweg komplett

Zusätzlich zum Blut im Urin sind das typische Anzeichen für Blasensteine

  • vermehrter Harnabsatz
  • Schmerzen beim Pinkeln
  • Fieber
  • irgendwann pinkelt der Hund gar nicht mehr.

Kleinere Blasensteine können mit einer Umstellung der Futtermittel ausgeschwemmt werden. Sehr viele oder große Steine müssen unter Umständen operativ entfernt werden.

Prostata Infektionen (Prostatitis)

Die Prostata ist ein Geschlechtsorgan, das nur Rüden haben. Bei Entzündungen haben Hunde starke Schmerzen.

Neben dem roten Harn erkennst Du eine Prostata Infektion an

  • einem leicht steifen bis verkniffenen Gang des Hundes
  • Fieber
  • seltsam aussehender Kot (flach gedrückt)
  • Verstopfung.

Behandelt wird eine Prostata Entzündung mit Antibiotika.

Veränderungen und Krebs der Prostata

Prostata
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Geschwulste an oder Vergrößerungen der Prostata müssen nicht sofort Krebs bedeuten. Sieht Dein Tierarzt auf dem Ultraschall etwas Ungewöhnliches, kann es sich auch um harmlose Ursachen handeln.

  • gutartige Prostatavergrößerung (benigne Prostatahyperplasie)
  • Zysten an der Prostata.

Erst eine Gewebeprobe und Blutuntersuchungen geben Aufschluss, ob es sich um bösartigen Prostatakrebs handelt.

Harnblasen- oder Harnröhrenkrebs

In und an den Harnwegen können sich bösartige Tumoren bilden. Das Blut gelangt dann durch die Tumoren oder Gewebeveränderungen im Umfeld der Wucherungen in die Harnwege.

Hund in der OP
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Von Harnblasen- oder Harnröhrenkrebs sind hauptsächlich ältere Hunde betroffen. Kleinere Rassen und kastrierte Hündinnen haben ein leicht erhöhtes Risiko.

Die Symptome ähneln einer Blasenentzündung

  • häufiges Pipi machen ohne große Urin-Mengen
  • Schmerzen beim Pinkeln
  • der unkontrollierte Verlust von Urin.

Auch hier liefern nur Gewebebiopsien eine endgültige Diagnose. Bei Krebs der Harnwege sind die Heilungsaussichten leider nicht besonders gut.

Läufige Hündinnen

Hund Pipi in den Schnee
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Blut im Urin während der Läufigkeit ist völlig normal. Das Blut aus dem weiblichen Geschlechtsteil mischt sich beim Pinkeln mit dem Harn.
Trifft das bei Dir und Deiner Hündin zu, musst Du deswegen nicht zum Tierarzt gehen.

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Vergiftungen

Gewisse Arten von Vergiftungen (besonders Rattengift) führt zu inneren Blutungen. Das kann sich  durch Blut im Urin bemerkbar machen.

Hund am Boden mit Futter
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Daneben zeigt ein Hund sicher weitere Symptome wie

Seltene Ursachen für roten Urin beim Hund

  • Blutgerinnungsstörungen
  • im Spät- oder Endstadium von Infektionskrankheiten wie Babesiose, Ehrlichiose, Leishmaniose, Dirofilariose (Herzwürmer)
  • Autoimmunkrankheiten (übermäßige Ausscheidung von Blutplättchen bei der Immunmediierte Thrombozytopenie, Autoimmunhämolytischer Anämie)
  • Krebs in der Milz, Gebärmutter, oder den Geschlechtsorganen
  • Hitzschlag
  • Verletzungen der inneren Organe oder Geschlechtsorgane

Selten, aber möglich – roter Urin durch Farbstoffe

Futtermittel, die Rote Beete enthalten, können den Urin rötlich färben. Insbesondere Bio-Futter enthält Rote Beete. Sie ist auch in vielen Barf-Gemüseflocken-Mischungen reichlich enthalten.

rote Beete
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Prüfe einfach die Inhaltsangaben auf der Packung und sieh nach, ob Rote Beete dort gelistet ist.

Trotzdem solltest Du Deinen Hund sicherheitshalber einem Tierarzt vorstellen. Nimm die Futterpackung am besten gleich mit.

Der Hund hat Blut im Urin – das Wichtigste in Kürze

Färbt sich der Urinstrahl plötzlich orange, rot, dunkelbraun oder sogar schwarz ist sehr wahrscheinlich Blut dafür verantwortlich.
Nur sehr selten können Farbstoffe im Futter (Rote Beete) die Farbe derartig verändern.

In den allermeisten Fällen stecken Blasenentzündungen, Harnsteine, Prostata Probleme und leider auch Krebs dahinter.

Bei läufigen Hündinnen ist Blut im Urin normal. Der Ausfluss mischt sich beim Pinkeln mit dem Urin.

Mit Ausnahme läufiger Hündinnen ist Blut im Urin immer ein Grund sofort zum Tierarzt zu gehen. Nur er kann eine sichere Diagnose stellen.

Häufig gestellte Fragen

Kann ich warten, ob das Blut von alleine wieder weggeht?

Im Fall von rotem Urin solltest Du nicht zögern und zum Tierarzt gehen. Blasenentzündungen können theoretisch auch von alleine ausheilen.

Allerdings sind sie sehr schmerzhaft. Dein Hund wird dankbar sein, wenn er baldige Erleichterung durch Medikamente erfährt.

Es ist Abend und die Praxis ist nicht mehr geöffnet. Muss ich bei Blut im Urin in die Notaufnahme der Tierklinik fahren?

Ist Dein Hund sonst ruhig und zeigt keine weiteren Symptome, kannst Du bis zum nächsten Tag warten.

Hechelt er stark, wirkt gestresst oder zeigt sonstige Anzeichen einer akuten inneren Verletzung oder Vergiftung solltest Du am besten sofort bei einem Not-Tierarzt anrufen.

Mein Hund hat trotz Behandlung immer wieder Blasenentzündungen und Blut im Urin. Was kann ich tun?

Wurde nur die Blasenentzündung therapiert, könnte Harngrieß dahinter stecken. Grieß oder Harnsteine können immer wieder zu Blasenentzündungen führen.

Der Tierarzt sollte Deinen Hund daraufhin noch einmal untersuchen. Es gibt allerdings auch Hunde (und insbesondere Hündinnen), die eine seltsame Neigung zu Blasenentzündungen haben. Hier helfen alternative Heilmethoden oder Hausmittel wie Cranberrys.

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