Dein Hund trinkt nachts viel? Die 6 Gründe könnten die Ursache sein

mein hund trinkt nachts viel

Ich gehöre zu den Menschen mit sehr leichtem Schlaf. Gluckert die Heizung, werde ich durchaus kurz wach. Wenn jemand über den Flur läuft, sowieso.

Flitzen meine Tiere ständig zu ihren Näpfen, fällt mir das also schon nachts auf.

Spätestens wenn ich am nächsten Morgen den staubtrockenen Wassernapf sehe, werde ich skeptisch. Der war am Abend doch noch randvoll, oder nicht? Woher kommt dieser Durst?

Warum tritt er nur nachts auf? Ist das ein Zeichen für ein gesundheitliches Problem?

Mein Hund trinkt nachts viel – Aber warum nur nachts?

Viel Durst kann auf eine Krankheit hindeuten, muss es aber nicht. Tritt er nur nachts auf, ist auch das merkwürdig, aber immer noch kein sicheres Zeichen für gesundheitliche Probleme.

Ganz normal ist das aber nicht.

Unsere Haushunde passen sich an unseren Tagesrhythmus an. Sie schlafen, wenn wir schlafen und werden aktiv, wenn wir Zeit für sie haben. Nachts sollten sie daher nicht ständig trinken.

Schließlich gehen nur wenige Hundebesitzer um zwei Uhr morgens mit ihren Vierbeinern spazieren. Eine (englische) Studie kam sogar zu dem Ergebnis, dass Hunde und ihre Besitzer einen ähnlichen Charakter haben.

Trinkt dein Hund nachts möglicherweise viel, weil du nachts auch viel trinkst?

Warum dein Hund nachts viel Durst hat

Nächtlicher Durst kann viele Ursachen haben. Er kann auf körperliche Krankheiten oder psychische Unausgeglichenheit hindeuten. Es gibt auch unbedenkliche Gründe, aus denen dein Hund nachts mehr trinkt als sonst.

Insgesamt kommen folgende Ursachen infrage:

  • Blasenentzündung
  • tagsüber vergessen
  • Stress
  • erhöhter Wasserbedarf
  • Alterserscheinung
  • Demenz

Daneben kommt vermehrter Durst bei vielen weiteren Krankheiten als Symptom vor.

Blasenentzündung

Eine Blasenentzündung ist für deinen Hund sehr unangenehm. Sie entsteht beispielsweise durch Bakterien, die durch die Harnröhre in die Blase aufgestiegen sind. Dort führen sie zu

  • Schmerzen,
  • erhöhtem Harndrang,
  • blutigem Urin,
  • Belecken der Genitalien,
  • Problemen beim Wasserlassen und
  • Kristallen im Urin.

Der ständige Harndrang führt außerdem dazu, dass dein Hund mehr trinken möchte.
Das passiert tagsüber, aber auch speziell in der Nacht. Am Tag wird dein Hund viel abgelenkt.

Ihr geht spazieren, spielt oder dein Hund genießt einfach deine Nähe.



Nachts ist er alleine. In dieser Zeit fällt ihm der Drang mehr auf. Die Schmerzen lassen ihn nicht schlafen. Also läuft er unruhig durch die Zimmer und nimmt immer wieder einen Schluck aus seinem Napf.

Am Tag vergessen

Sind eure Tage streng durchgetaktet? Aufstehen, spazieren gehen, Frühstück, danach direkt Abfahrt ins Büro oder in die Hundeschule? Dann vergisst dein Vierbeiner das Trinken vielleicht einfach.

Durch die ständige Ablenkung und Spannung in seinem Alltag fehlt ihm die nötige Ruhe, mal auf seinen eigenen Körper zu hören.

Das kennst du sicherlich auch. Auf der Arbeit rücken Deadlines näher, deine Wohnung versinkt im Chaos und deine Eltern haben einen Besuch angekündigt.

Zack, schon ist es 22 Uhr und du dein Kaffee von heute Morgen steht noch halb voll auf dem Frühstückstisch.

Stress

Hunde werden durch Stress ebenso negativ beeinflusst wie Menschen. Ein Umzug, der Verlust einer Bezugsperson, neue Möbel oder auch einfach dein Stress reichen aus.

Dann kriegt dein Vierbeiner kaum einen Bissen herunter. Selbst das Wasser lässt er unangetastet. Der Stress kann auch durch andere Tiere im Haushalt ausgelöst werden.

Ist um die Trinkplätze nie Ruhe, weil immer jemand dort spielt oder deinen Hund beim Trinken stört? Dann geht er womöglich gezielt erst etwas trinken, wenn alle anderen schlafen.

Erhöhter Wasserbedarf

Wie viel dein Hund trinken muss, hängt von vielen Faktoren ab.

  • Temperatur,
  • Luftfeuchtigkeit,
  • Futter,
  • Medikamente und
  • seine körperliche Auslastung

beeinflussen seinen Wasserbedarf. Im Sommer, bei laufender Klimaanlage oder durch die Umstellung von Nass- auf Trockenfutter trinkt er mehr.

Auch Entwässerungstabletten führen zu gesteigertem Durst. Sie schleusen viel Wasser aus dem Körper, beginnen aber dort, wo sie leicht herankommen.

Das bedeutet, dass dein Hund durch die Wassertabletten sehr viel Durst bekommt, den er unbedingt stillen können muss.

Hatte dein Vierbeiner einen sehr aktiven Tag, braucht er ebenfalls mehr Wasser. Zusätzlich kam er durch die viele Bewegung eventuell nicht dazu, seinen Durst am Tag zu stillen.

Normale Alterserscheinung

All unsere Körperzellen speichern etwas Wasser. Im Alter verlieren sie diese Funktion allmählich. Deswegen müssen alte Menschen und alte Hunde häufiger zur Toilette, bzw. vor die Tür.

Der Wassermangel in ihren Zellen führt außerdem zu stärkerem Durst. Sie müssen den Verlust ausgleichen und trinken daher mehr.

Weil Hunde Gewohnheitstiere sind, müssen sie sich an ihren neuen Bedarf erst gewöhnen. Der Hund hat vielleicht jahrelang nach 18 Uhr nichts mehr getrunken. Jetzt wacht er nachts plötzlich mehrmals mit trockenem Maul auf.

Demenz

Demenz verläuft bei Hunden ganz ähnlich wie bei Menschen. Die Tiere sind durcheinander, unruhig und vergessen langsam immer mehr.

Dazu gehört auch der Standort ihrer Näpfe und sogar Fressen und Trinken an sich.

Nachts hat ein dementer Hund viel Zeit, seine Näpfe zu suchen. Stolpert er zufällig darüber, trinkt er etwas. Passiert das häufiger, kann es dir so vorkommen, als würde er zu viel trinken.

Dabei gleicht er wahrscheinlich nur aus, was er am Tag versäumt hat.

Weitere Krankheiten, die den Durst beeinflussen

Neben den bereits genannten Gründen gibt es noch viele Krankheiten, durch die dein Hund mehr Durst bekommt. Die führen in der Regel aber nicht speziell dazu, dass Bello nachts mehr trinkt.

Bei

  • Diabetes,
  • Cushing,
  • Leberproblemen,
  • drohendem Nierenversagen,
  • einer Vergiftung oder
  • anhaltendem Durchfall oder Erbrechen

hat dein Hund dauerhaft mehr Durst.

Sein erhöhter Wasserverbrauch müsste dir daher auch am Tag auffallen. Ausschließen kann man diese Krankheiten als Gründe bei nächtlichem Durst aber nicht.

Wie viel Wasser sollte ein Hund pro Tag trinken?

Bevor du etwas gegen den nächtlichen Durst unternimmst, solltest du herausfinden, ob dein Hund wirklich zu viel trinkt. Als Faustregel gelten 60 ml Flüssigkeit pro Kilogramm Körpergewicht.

Wie viel Wasser sollte ein Hund pro Tag trinken?

Ein zehn Kilogramm schwerer Hund sollte daher mit 600 ml Flüssigkeit täglich auskommen.

Das sind aber nur Durchschnittswerte. Manche Hunde trinken ohne Grund deutlich mehr oder weniger. Außerdem erhält dein Hund schon durch sein Futter etwas Wasser, was du theoretisch abziehen könntest.

Der Einfachheit halber kannst du aber von etwa 60 ml ausgehen. Hast du nur einen Hund, misst du einfach genau die Menge Wasser ab, die auf sein Gewicht passt. Dann beobachtest du, wie lange das Wasser reicht.

Ist der Napf bereits am Nachmittag fast leer? Wenn dein Vierbeiner zusätzlich nachts nach mehr Wasser verlangt, trinkt er tatsächlich zu viel.

Bedenke zudem, dass ein leerer Napf nicht heißt, dass das ganze Wasser in deinem Hund gelandet ist. Dieses Video zeigt in Zeitlupe, wie Hunde trinken. Dabei geht eine ganze Menge daneben.

Hunde trinken in Zeitlupe

Wann du zum Tierarzt solltest

Viel trinken alleine ist erst einmal nicht unbedingt ein Grund zur Sorge. Kommen allerdings weitere Symptome hinzu, kann der erhöhte Durst in der Nacht auf eine ernste Krankheit hinweisen.

Ich würde dir daher empfehlen, die Trinkmenge deines Hundes ein paar Tage zu dokumentieren. Wenn du kannst, schreibe dir auf, in welchen Situationen und zu welchen Zeiten er besonders viel trinkt.

Kommen keine anderen Symptome hinzu, kannst du das Protokoll drei Tage führen und anschließend mit zum Tierarzt nehmen.

Sobald dein Vierbeiner blutigen Urin, Schmerzen oder andere Symptome entwickelt, solltest du sofort mit ihm zum Tierarzt gehen.

Müssen Hunde nachts trinken?

Ausgewachsene Hunde halten es bei milden Temperaturen problemlos die ganze Nacht ohne Wasser aus. Die Voraussetzung dafür ist natürlich, dass sie gesund sind und tagsüber ausreichend Zugang zu frischem Wasser hatten.

Ist es dann okay, den Wassernapf nachts wegzustellen?
Nein, das ist es nicht.

Durst, den man nicht stillen kann, ist ein schreckliches Gefühl. Das schlimmste für mich an einer Erkältung ist der trockene Mund am Morgen.

Ich müsste nachts nichts trinken, aber alleine um das trockene Gefühl loszuwerden, tue ich es. Ich kann verstehen, dass dich das nächtliche Geschlabber stört. Vielleicht weckt dich dein Hund damit.

Oder du musst ihn mehrmals nachts vor die Tür lassen, weil er sonst ins Haus pinkelt. Aber bitte nimm ihm deswegen nicht das Wasser weg.

Schon gewusst? >> Welche ist die ideale Raumtemperatur für Hunde? Einfach erklärt!

Mögliche Lösungen für das nächtliche Trinken

Trinkt dein Hund nachts viel, muss aber nicht vor die Tür, kannst du ihm einen Wassernapf zu seinem Körbchen stellen.

So weckt er dich nicht mehr, weil er durchs ganze Haus marschieren muss, und kann trotzdem sein Bedürfnis stillen.

Musst du ihn mehrmals zum Pinkeln in den Garten lassen, kannst du das Problem anders angehen:

Erinnere deinen Vierbeiner tagsüber ans Trinken. Liegt keine organische Ursache vor, sondern vergisst er das Trinken nur, verringerst du damit seinen nächtlichen Durst.

Alternativ kannst du auch sein Abendessen in etwas Wasser einweichen. Anschließend hat er noch ausreichend Zeit bis zum letzten Gang vor die Tür.

Das zusätzliche Wasser im Abendessen verringert seinen Durst über Nacht, sodass er dich schlafen lässt.

Mein Hund trinkt nachts viel – Das Fazit

Nächtlicher Durst kann auf ein Problem hindeuten, muss es aber nicht. Am besten misst du die Trinkmenge deines Vierbeiners ab und achtest auf weitere Symptome wie blutigen Urin, Schmerzen oder Verwirrtheit.

Tritt eines davon auf, solltest du direkt zum Tierarzt gehen. Löse das Problem nicht, indem du deinem Hund nachts das Wasser wegnimmst.

Erinnere ihn besser tagsüber ans Trinken oder sorge dafür, dass er über sein Futter mehr Flüssigkeit aufnimmt.

Häufig gestellte Fragen

Mein Hund hechelt ständig und trinkt viel. Woran liegt das?

Hecheln und vermehrter Durst deuten auf zu hohe Temperaturen im Schlafzimmer.

Mein Hund hat im Alter begonnen, nachts viel zu trinken. Ist das schlimm?

Vermehrter Durst im Alter kann eine normale, unbedenkliche Alterserscheinung sein. Beobachte deinen Hund dennoch auf weitere Symptome.

Warum ist mein Hund nachts so unruhig und trinkt ständig?

Mögliche Ursachen für nächtliche Unruhe mit Durst sind Stress, Demenz und zu wenig Möglichkeiten, tagsüber zu trinken.

Wie viel Wasser ist zu viel?

Dafür gibt es keine pauschale Antwort. Als Faustregel gilt: Hunde sollten pro Kilogramm Körpergewicht etwa 60 ml Flüssigkeit pro Tag zu sich nehmen.

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