Hautpilz Hund: So wirst du ihn schnell wieder los
Vor zwei Tagen hast Du eine kleine gerötete kahle Stelle in Bellos Fell entdeckt und Dir nichts weiter dabei gedacht. Jetzt ist aus dem Mini-Fleck eine ganze Sammlung von kahlen Stellen entstanden.
Die Heilsalbe hat überhaupt nichts gebracht. Im Gegenteil, Du kannst diesem Übel praktisch beim Wachsen zuschauen. Dein Schatz kratzt sich dauern und ist schon ganz verrückt von diesem starken Juckreiz.
Gut möglich, dass Bello sich einen Hautpilz eingefangen hat.
Wissenswertes rund um Hautpilze beim Hund
Hautpilze sind mikroskopisch kleine Pilze. Sie können sich wie Parasiten im Fell und in der Haut ansiedeln. Neben Hunden werden andere Tiere und Menschen befallen.
Es gibt spezialisierte Arten, doch die machen auch vor anderen Wirten nicht halt.
Diese drei Hautpilze sind die Hauptauslöser der Hautpilzerkrankung beim Hund (Dermatophytose)
- Mikrosporum canis
- Trichophyton gypseum
- Trichophyton mentagrophytes.
Eine andere Form der Hautpilzerkrankung sind Hefepilze (Malassezien).
Die leben normalerweise als harmlose Symbionten auf der Haut von Mensch und Tier. Kommt das Immunsystem aus dem Gleichgewicht können sie beim Hund Hautprobleme in den Ohren und an den Pfoten verursachen (Malasseziapachydermatis).
Lebensweise und Ausbreitung der Hautpilze
Pilze sind weder Pflanzen noch Tiere, sondern eine ganz eigene Gruppe Lebewesen. Es gibt sie in riesengroß und winzig klein. Typisch ist die Ausbreitung über ein Geflecht (Myzel), das im Untergrund ihrer Lebensgrundlage verläuft.
Bei Waldpilzen ist es das Erdreich und bei Hautpilzen die untere Hautschicht.
Pilze dringen über einen Eingang (kleine Risse, wunde Stellen) ein. In der Haut angekommen, versenkt der Pilz Wurzeln in tiefere Hautschichten und breitet sich aus.
Um sich durch Haut und Haar fressen zu können, sondert er eine ätzende Substanz ab. Gleichzeitig dient ihm die vernichtete Haut- und Hornmasse als Nahrung.
Wenn er sich so richtig gemütlich eingerichtet hat, beginnt der Pilz mit der Zeugung von Nachkommen. Dazu pustet er massenweise Sporen (feinste Pilzsamen) in die Luft.
Wie kommt der Pilz auf den Hund?
Mikropilze kommen überall in der Natur vor. Dein Bello kann sich im Vorübergehen eine Infektion von einem anderen Hund einfangen.
An schmuddeligen Orten mit viel Dreck, altem moderigem Kram oder Fäkalien ist das Infektionsrisiko erhöht.
Als Überträger kommen auch Läuse, Fliegen, Flöhe oder Milben infrage.
Bei feucht-warmem Wetter sind Hautpilze besonders aktiv.
Obwohl Hautpilz als hochansteckend gilt, können gesunde Hunde ihn abwehren. Viele Hunde tragen Pilzsporen im Fell, ohne Anzeichen einer Krankheit zu zeigen (asymptomatische Infektion).
Wer ist besonders gefährdet?
Pilzinfektionen tauchen häufig als Folgeinfektionen von
- Immunschwächekrankheiten
- anderen Hautproblemen (Ekzemen usw.)
- Verwahrlosungen
- starkem Parasitenbefall
- psychischem oder körperlichem Stress
- Störungen der Darmflora oder
- begleitend zu schwächenden medikamentösen Therapien (Antibiotika u.a.) auf.
Besonders betroffen sind sehr alte oder junge Hunde.
Wie sieht Hautpilz beim Hund aus?
Typische Symptome bei den Hautpilzen Mikrosporum canis, Trichophyton gypseum oder Trichophyton mentagrophytes sind
- fleckförmiger Haarausfall (Alopezie)
- rund und klar abgegrenzt kahlen Stellen
- eventuell Krustenbildung
- schnelles Wachstum und Ausbreitung
- Hautrötungen
- starker Juckreiz
- Folgeentzündungen
- allergische Reaktionen
- Schuppen
- kaputtes und sprödes Fell rund um die kahlen Stellen.
Hauptpilze besiedeln bevorzugt diese Körperstellen
- Gesicht, insbesondere den Nasenrücken
- Ohren
- Gliedmaßen
- Schwanz.
Durch die rasche Ausbreitung kann schließlich der ganze Körper betroffen sein.
Diagnose von Hautpilz beim Hund
Hautpilz ähnelt auf den ersten Blick diesen Krankheiten
- Ekzemen
- Demodikose
- der bakteriellen Follikulitis
- Räude.
Um den Pilz sicher zu diagnostizieren, sind weitere Untersuchungen notwendig.
Mikrosporum-Arten leuchten unter UV-Licht grün.
Andere Pilze lassen sich nur über eine Hautprobe eindeutig feststellen.
Wie so eine Untersuchung genau aussieht, siehst Du in diesem Video mit dem beliebten Fernsehtierarzt Dr. Wolf.
Die Behandlung von Hautpilz
Schon beim ersten Verdacht schert der Tierarzt das Fell und den Infektionsherd herum großzügig ab. Frische Luft ist die beste Erste-Hilfe-Maßnahme bei Hautinfektionen.
Wenn die Diagnose feststeht, bekommst Du
- Tabletten
- eine antimykotische Salbe und
- eventuell eine Waschlotion.
Spot-On-Präparate zur äußeren Behandlung sind bei Pilz nur bedingt wirksam und nicht zu diesem Verwendungszweck zugelassen.
Die Behandlung des Hautpilzes kann Dich etliche Nerven kosten. Pilz ist zäh und manchmal schwer therapierbar.
Wichtig ist, dass Du dran bleibst. Hör’ nicht zu früh mit der Therapie auf, selbst wenn sich erste Besserungen zeigen. Einmal festgesetzt, gibt Pilz nicht so leicht auf und kann schnell wieder zurückkommen.
Eine erfolgreiche Behandlung kann mehrere Wochen bis Monate dauern.
Sind in Bellos Fell keine Spuren mehr zu sehen, macht der Tierarzt einen Test. Dazu nimmt er Fellproben. Ist das Ergebnis negativ, wartet Ihr weitere zwei Wochen. Fällt ein weiterer Test wieder negativ aus, ist der Pilz sicher verschwunden.
Wie ansteckend sind Hautpilze?
Grundsätzlich gelten Hautpilze als hochansteckend. Experten wie der ESCCAP Deutschland e.V. warnen ausdrücklich vor der hohen Gefahr, die auch für Menschen besteht.
Der ESCCAP und sehr wahrscheinlich auch der Tierarzt werden Dir raten, weitere Hunde (Tiere) im Haushalt gegen Pilz zu behandeln. Egal, ob sie Symptome zeigen oder nicht.
Andere Experten vertreten die Meinung, dass Pilze und Sporen sowieso überall vorkommen. Zu Infektionen komme es nur, wenn eine Neigung oder ein geschwächtes Immunsystem vorliegt. Das betrifft Menschen wie Tiere.
So soll es in Haushalten schon über Wochen und Monate hinweg schwer therapierbare Pilz-Patienten gegeben haben und kein anderer Hund oder Mensch hat sich angesteckt.
Andere Fälle berichten davon, dass sich prompt alle Familienmitglieder bei einem Hund mit Pilz angesteckt haben.
Du musst mit Herz und Hirn entscheiden, welche Ratschläge für Dich und Deine Familie angebracht sind.
Einige Vorsichtsmaßnahmen helfen, das Risiko einer Ansteckung zu verringern.
- Kinder und geschwächte Menschen sollten das Schmusen mit Bello für die Zeit der Therapie einstellen.
- Nach dem Anfassen des Hundes Hände gründlich waschen oder mit einer fungiziden Desinfektionslösung einreiben.
- Den Hund für die Dauer der Erkrankung vom Sofa und aus Betten (vor allem von Kindern) verbannen.
- Den Kontakt zu anderen Haustieren und natürlich anderen infizierten Tieren vermeiden.
- Weitere Hunde wenigstens mit Anti-Pilz-Waschungen behandeln, damit Sporen im Fell weggehen.
- Ein intaktes Immunsystem hilft dabei jegliche Erkrankung gut zu überstehen. Achte auf eine gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung.
Nutze fürs Gassigehen Gegenden, wo Ihr selten auf andere Hunde trefft und halte Bello an der Leine.
Umgebungshygiene bei Hautpilz
Bello kann sich durch umherfliegende Sporen immer wieder selbst neu infizieren. Während der Behandlung ist viel Putzen und Waschen der kontaminierten Umgebung angesagt.
- Hundebetten, Decken und Spielzeug regelmäßig waschen und in eine Anti-Pilz-Lösung einlegen.
- Halsbänder und Leinen regelmäßig desinfizieren
- Räume immer wieder gut lüften.
- Am besten räumst Du die meisten Hunde-Accessoires nach dem ersten Waschen und Desinfizieren weg.
- Gib Bello für die Zeit der Behandlung nur eine kleine Auswahl leicht zu pflegender Schmusedecken und Spielsachen.
- Schwer zu desinfizierende Weidekörbe, anderen Geflechte oder Stoff gegen Plastik tauschen oder ganz wegräumen.
Damit Bello unter diesen Maßnahmen nicht leidet, braucht er extra viel Liebe und Aufmerksamkeit.
Hautpilz beim Hund vermeiden – ist eine Pilzimpfung sinnvoll?
Es gibt zwar eine Impfung gegen bestimmte Hautpilze beim Hund.
Allerdings schützt diese nicht vor einer Infektion. Der Wirkstoff sorgt nur für eine Abschwächung zukünftiger Infektionen.
Im Klartext bedeutet dies, dass Dein Hund trotz der Impfung Pilz bekommen kann. Die Symptome sind schwächer und der Pilz soll besser therapierbar sein.
Einen ausführlichen Blogartikel dazu findest Du hier: Pilzimpfung beim Hund: wie sie funktioniert und ob sie für dich sinnvoll ist
Viel ratsamer wäre es, die Gesamtkonstitution Deines Hundes immer gut im Blick zu behalten.
Ein gesundes Futter, artgerechte Haltung und ein stabiles Immunsystem reduzieren die Wahrscheinlichkeit einer schlimmen Pilzinfektion wahrscheinlich besser als eine Impfung.
Hausmittel bei Hautpilzerkrankungen
Im frühen Stadium kannst Du Hautpilz mit Apfelessig abfangen und therapieren. Dazu tupfst Du die Stelle jeden Tag zwei bis dreimal mit einem in Apfelessig getunkten Wattebausch ab.
Vorsicht bei offenen Infekten! Dann kann der Essig schmerzhaft sein und Du solltest diese Methode nicht anwenden.
In fortgeschrittenen Stadien und wenn sich der Pilz trotz Apfelessig ausbreitet, solltest Du zum Tierarzt gehen.
Begleitend zu einer medikamentösen Therapie kannst Du diese Hausmittel anwenden:
- Zufütterung hochwertiger Pflanzenöle (Leinöl, Hanföl, Distelöl, Neemöl).
- Betroffene Stellen und umliegende Haut mit Kamillentee abtupfen.
- Kokosöl direkt auf den Pilz geben.
- Arnika – der enthaltene Wirkstoff Thymol wird bei Hund und Mensch gegen Pilzinfektionen eingesetzt
- Aloe Vera verbessert die Spannkraft und natürliche Feuchtigkeit der Haut.
Das kann Juckreiz lindern.
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Auch interessant: >> Hautpilz beim Hund – Diese 8 Hausmittel solltest Du mal ausprobieren
Hefepilzinfektion beim Hund
Sogenannte Malassezien-Hefepilze leben ganz normal auf Bellos Haut und im Fell. Bei einem gesunden Hund bereiten sie keinerlei Probleme. Erst wenn das Immunsystem geschwächt und das natürliche Hautmilieu aus dem Gleichgewicht geraten ist, breiten sie sich aus.
Hefepilz im Hundeohr (Malassezien-Otitis)
Bellos feucht-warmer Gehörgang ist eine Welt für sich. Kommt dieses sensible Biosystem aus dem Gleichgewicht (eindringende Parasiten, Krankheiten, Fremdkörper) breiten sich Hefepilze schlagartig aus.
Symptome von Pilz im Ohr sind
- Hautrötungen
- starker Juckreiz
- schmieriges und ungewöhnlich gefärbtes Sekret im Ohr
- süßlicher Geruch.
Hefepilz an den Pfoten (Pododermatitis)
Ähnlich wie im Ohr, können sich Malassezien auch an den Krallenbetten, zwischen den Zehen oder an den Ballen zu schaffen machen.
Symptome von Pfotenpilz beim Hund sind
- Juckreiz zwischen den Zehen und an den Ballen
- heftiges Belecken der Pfoten
- ein übler käsig, süßlicher Geruch
- eventuell eine schmierige Substanz zwischen den Zehen
- gelblich verfärbte Krallen,
- die Ränder der Ballen können anders gefärbt oder leicht aufgeweicht sein.
Der deutlichste Unterschied zwischen Hefepilz und anderen Hautpilzinfektionen ist der stinkende Geruch, der von den Hefepilzen ausgeht. Hefepilzinfektionen sind nicht ansteckend.
Ich habe dir in diesem Aritkel ein paar Hausmittel zur Pododermatitis zusammengestellt.
Hautpilz beim Hund – das Wichtigste in Kürze
Hautpilze sind winzig kleine Mikro-Pilze, die überall in der Natur vorkommen. Sie dringen über kleine Verletzungen wie Hautrisse oder Entzündungen ein. Von dort breiten sie sich schnell aus. Ihr Wurzelgeflecht reicht tief in die Haut.
Hautpilze sondern Sporen ab, die andere Hunde, Tiere oder Menschen befallen können.
Eine weitere Form der Hautpilzerkrankung beim Hund sind eigentlich harmlose Hefepilze, die sich durch Immunschwäche plötzlich ausbreiten (Pfoten oder Ohr). Hefepilzinfektionen sind nicht ansteckend.
Häufig gestellte Fragen
Mein Hund hat immer wieder Pilz, was kann ich tun?
Bei einer Anfälligkeit für Pilz können alternative Therapien hilfreich sein. Klassische Homöopathie kann das Immunsystem und die natürliche Pilzresistenz optimal stärken.
Heilt Hautpilz auch von alleine?
Das kann sein, muss aber nicht. Manche Hunde bekommen die Erkrankungen nach einigen Wochen selbst in den Griff. Bei anderen kann das ganze Fell betroffen sein. Unter Umständen entstehen hässliche Folgeinfektionen.
Immer mehr Pilze, Bakterien und Parasiten setzen sich auf der geschwächten Haut fest.
Muss ich wirklich alle meine Hunde behandeln?
Hast Du einen hartnäckigen Pilzpatienten ist das ratsam. Ist der Pilz nur einmal als kleiner Fleck aufgetaucht und sind die anderen Hunde sonst gesund, kannst Du zunächst darauf verzichten.
Bringt die Therapie allerdings nicht bald Erfolge, solltest Du wenigstens das Fell der anderen Hunde regelmäßig mit einer Anti-Pilz-Waschung behandeln.