Mein Hund hat einen Ohrpilz: Was kann ich tun?
Ohrenentzündungen sind ein häufiger Grund für einen Besuch beim Tierarzt. Sie werden durch ganz unterschiedliche Ursachen ausgelöst. Eine davon sind Pilze.
Eine Pilzinfektion ist unangenehm. Die entzündete Körperstelle juckt und schmerzt. Beim Hundeohr handelt es sich zusätzlich um ein sensibles und für den Hund wichtiges Sinnesorgan.
Ist es von der Infektion betroffen, kannst du dir sicher vorstellen, wie lästig dieser Zustand für deinen Vierbeiner ist.
Daher habe ich dir in diesem Artikel alle wichtigen Informationen zur Otitis, der Ohrinfektion, zusammengetragen, die auf Pilze zurückzuführen ist.
Du erfährst, wie du die Krankheit erkennst, behandelst und ihr erfolgreich vorbeugst.
Wie kommt der Pilz ins Hundeohr?
Die Gattung Pilze, die Ohrenentzündungen verursacht, heißt Malassezia.
Malassezien kommen natürlicherweise auf dem Körper deines Hundes (und übrigens auch auf deiner Haut) vor. Sie leben dort von Fetten und verhalten sich die meiste Zeit über friedlich.
Unter bestimmten Bedingungen kippt jedoch das Gleichgewicht und der Pilz vermehrt sich zu stark.
Gründe für ein vermehrtes Wachstum des Pilzes sind…
- ein geschwächtes Immunsystem,
- Allergien,
- falsches Futter,
- bestimmte Medikamente und
- Parasiten.
Bei der Malassezien-Dermatitis, wie die von dem Pilz ausgelöste Krankheit heißt, handelt es sich also um eine Sekundärinfektion.
Eine Studie aus Italien und Frankreich kann zu dem Ergebnis, dass Vorerkrankungen der Haut ebenfalls eine Rolle spielen (Quelle in englischer Sprache).
Bei bereits kranken, untersuchten Hunden konnten die Forscher häufiger Malassezien, genauer Malassezia pachydermatis, nachweisen, als bei gesunden Tieren.
Um den Pilz wirklich nachhaltig loszuwerden, musst du daher nach der Ursache forschen.
Warum wächst der Pilz im Ohr?
Dein Hund hat massig Haut zu bieten, warum sucht sich der Pilz also ausgerechnet das Ohr aus?
Die Gründe dafür haben mit dem bevorzugten Klima von Pilzen zu tun. Sie mögen es warm und feucht.
Andere Regionen, in denen es häufig zu Malassezien-Dermatitis kommt, sind daher die Zehenzwischenräume, Achseln, der Hals und unbehaarte Bauch sowie rassetypische Hautfalten.
So ist auch zu erklären, warum Hunde mit Schlappohren häufiger mit Ohrenentzündungen zu kämpfen haben.
Gerade im Sommer tritt diese Erkrankung vermehrt auf. Geht Bello gerne baden, ist er ein perfekter Kandidat für eine Malassezien-Dermatitis.
Durch die Wärme und die Restfeuchtigkeit im Ohr wird es dort richtig tropisch. Das kannst du mit einem Treibhaus vergleichen, in dem du gerade alle Pflanzen ordentlich bewässert hast.
Die Luft wird schwül und man weiß gar nicht mehr, ob man schwitzt oder sich Luftfeuchtigkeit auf der Haut absetzt.
Malassezien fühlen sich in so einem Klima so richtig wohl der Ärger beginnt.
Symptome
Die Symptome einer Ohrenentzündung sind recht eindeutig. Dazu gehören die folgenden:
- starker Juckreiz
- ständiges Kopfschütteln
- ranziger oder süßlicher Geruch aus dem Ohr
- Überproduktion von Ohrenschmalz mit dunkler Farbe
- Schmerzen im Bereich der Ohren
Leidet dein Hund schon länger unter der Entzündung, können aufgekratzte Stellen hinzukommen.
In diesem Fall beginnt häufig ein Zusammenspiel zwischen dem Pilz und Bakterien. Die Bakterien leben ebenfalls auf der Haut deines Hundes und sind normalerweise friedlich.
Bei einer Otitis dringen sie jedoch durch die verletzte Haut ein und sorgen für eitrigen Ausfluss.
Bei einer chronischen Malassezien-Dermatitis fallen die Haare an den betroffenen Körperstellen aus. Die Haut wird außerdem dick und bekommt dunkle Flecken.
Behandlung
Vermutest du eine Ohrenentzündung bei deinem Hund, solltest du mit ihm zum Tierarzt gehen.
Ohne die richtigen Medikamente verschwinden die Malassezien nicht mehr.
Außerdem handelt es sich bei dieser Erkrankung, wie bereits erwähnt, in den meisten Fällen um eine Sekundärinfektion. Das bedeutet, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis du mit demselben Problem wieder beim Tierarzt stehst.
Anhaltend wirst du den Pilz nur los, wenn du die eigentliche Ursache eliminierst.
Um die Malassezien nachzuweisen, wird dein Tierarzt die Ohren deines Hundes untersuchen.
Der typische Geruch, der von ihnen ausgeht, ist schon recht eindeutig. Ein Abstrich sichert die Diagnose. Anschließend verschreibt er deinem Hund die nötigen Medikamente.
Das können Sprays oder Cremes sein, die du regelmäßig auftragen musst. Zusätzlich erhält dein Hund möglicherweise ein Antibiotikum.
Das vertreibt nicht den Pilz, sondern bekämpft Bakterien, die es sich in den aufgekratzten Stellen gemütlich gemacht haben. Ähnlich sieht es bei Cortison aus, das begleitend gegeben werden kann.
Es kann also sein, dass du mit einer ganzen Menge an Medikamenten nach Hause gehst. Achte darauf, sie alle gemäß der Anweisungen deines Arztes anzuwenden. Brich die Behandlung bloß nicht vorzeitig ab.
Die Infektion könnte ansonsten wieder auftreten oder sogar chronisch werden.
Hausmittel
Hat der Pilz im Ohr erst die Oberhand gewonnen, wird er rein durch Hausmittel nicht mehr verschwinden.
Unterstützend kannst du sie dennoch geben. Sprich die Gabe aber vorher mit deinem Tierarzt ab.
Das Ohr ist ein empfindlicher Bereich. Öle könnten weiter hineinlaufen als es gut ist. Darüber hinaus brennen die Hausmittel möglicherweise in aufgekratzten Bereichen.
Da der Malassezien-Dermatitis irgendein gesundheitliches Problem zugrunde liegt, solltest du zusätzlich dieses beseitigen.
Langfristig hilft das viel mehr als die Gabe von Hausmitteln bei einer akuten Otitis.
Hat eine Pilzinfektion langfristige Folgen?
Die Malassezien-Dermatitis beginnt in der Regel als Otitis externa, also als Entzündung des äußeren Ohres.
Unbehandelt breitet sie sich mit der Zeit auf das Mittel- und Innenohr aus. Die Folgeinfektionen mit Bakterien werden gerade dann gefährlich für deinen Hund.
Im schlimmsten Fall wird er taub oder die Entzündung greift auf sein Gehirn über.
Das ständige Schütteln hat ebenfalls Folgen: Stößt dein Hund sich dabei an einem harten Gegenstand, platzen Blutgefäße in seiner Ohrmuschel.
Diese Einblutung heißt Othämatom oder auch Blutohr. Das Ohr schwillt dabei deutlich an. Linderung verschafft der Tierarzt, indem er die Einblutung durch einen gezielten Pieks abfließen lässt.
Das ist nicht die Regel. Eine Pilzinfektion im Ohr lässt sich meistens gut behandeln und verschwindet ohne nachhaltige Folgen.
Die deutlichen Symptome helfen dabei. Auch wenn du nicht sofort reagierst, sondern ein oder zwei Tage vergehen, musst du noch nicht mit dem Schlimmsten rechnen.
Ignoriere das Problem aber bitte nicht. Unbehandelt kann der Pilz gefährlich werden.
Dem Ohr-Pilz vorbeugen
Dass Malassezien als Sekundärinfektion auftreten, habe ich ja schon mehrmals erwähnt.
Die eigentliche Ursache für die Ohrenentzündung liegt also gar nicht im Ohr. In einigen Fällen kannst du sie sogar allein beseitigen und so erneute Ausbrüche verhindern.
Ernährung
Ein häufiger Auslöser für eine Otitis externa ist eine unentdeckte Futtermittelallergie.
Die problematische Zutat ist in diesem Fall Getreide.
Um herauszufinden, ob dein Hund Futtermittelallergien hat, kannst du einen Selbsttest bequem von zuhause aus durchführen, z.B. von VETEVO:
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Alternativ kannst du eine komplette Ernährungsumstellung ausprobieren. Die Ergebnisse zeigen sich jedoch erst nach einigen Wochen.
Litt dein Hund allgemein unter vermehrtem Juckreiz, sollte dieser innerhalb der ersten Woche nach der Umstellung weniger werden.
Das gilt natürlich nur, sofern das Futter den Juckreiz auch ausgelöst hat. Nach etwa zwei bis drei Monaten kannst du testen, ob das Futter das Problem war.
Füttere deinen Hund dafür wieder mit dem alten Futter. Treten kurz darauf bekannte Symptome auf, ist die Diagnose Futtermittelallergie, bzw. -unverträglichkeit ziemlich sicher.
Ohren reinigen
Gerade bei gefährdeten Rassen bieten sich regelmäßige Ohrreinigungen zur Vorbeugung an.
Dafür brauchst du ein nicht fusselndes Baumwolltuch und etwas warmes Wasser. Wickele dir das feuchte Tuch um den Zeigefinger und wische damit die Ohrmuschel deines Hundes aus.
Mache das Tuch nicht zu nass und dringe nicht ins Ohr ein. Säubere wirklich nur den äußeren Bereich.
Feinere Falten, die du mit deinem Finger nicht erreichst, reinigst du mit einem Wattestäbchen. Führe es aber auf keinen Fall in den Gehörgang ein. Damit schiebst du den Dreck nur weiter Richtung Trommelfell.
Anschließend wischst du vorsichtig trocken nach, um Restfeuchtigkeit zu entfernen. Diese könnte eine Infektion ansonsten gerade begünstigen.
Daher gilt dieser Hinweis auch für die Badenixen unter den Hunden.
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Zusätzlich kannst du dir spezielle Ohrreinigungsmittel für Hunde bei deinem Tierarzt besorgen.
Diese tropfst du in die Hundeohren und massierst sie vorsichtig ein. Knete die Ohren nicht zu fest. Die Prozedur soll keine Schmerzen verursachen.
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Nach der Massage machst du am besten einen großen Schritt zurück. Dein Hund wird sich nun kräftig schütteln.
Dabei fliegt nicht nur das Reinigungsmittel, sondern auch der gelöste Schmutz aus seinem Ohr.
Daher findet das Ganze am besten draußen und auch nicht direkt neben der weißen Hauswand oder auf der Terrasse statt. Da spreche ich aus Erfahrung 😉
Dieses Video veranschaulicht dir diese Prozedur und fasst noch mal die wichtigsten Hinweise zusammen.
Darüber hinaus kann eine starke Behaarung der Gehörgänge Ohrenentzündungen begünstigen. Pudel und Schnauzer gehören zu diesen Kandidaten. Trimme die Haare daher regelmäßig.
Ansteckungsgefahr
Auch wenn du bei der Behandlung der Otitis ganz nah an deinen Hund heranmusst, ist eine Ansteckung sehr unwahrscheinlich.
Leidest du oder eine andere Person deines Haushalts an einer Immunschwäche solltest ihr jedoch vorsichtig sein. Dasselbe gilt bei der Einnahme von Immunsuppressiva.
Einweghandschuhe, Händewaschen und Desinfektionsmittel minimieren das Risiko.
Fazit
Der Pilz, der im Ohr deines Hundes sein Unwesen treibt, kommt nicht von außen.
Er lebt natürlicherweise auf der Haut warmblütiger Tiere, vermehrt sich aber unter bestimmten Voraussetzungen übermäßig. Dann verursacht er eine Entzündung, die unbehandelt chronisch wird und zu Komplikationen führt.
Glücklicherweise verrät den Pilz schon sein typisch ranziger Geruch. Da es sich bei der Malassezien-Dermatitis in aller Regel um eine Sekundärinfektion handelt, solltest du unbedingt nach der Ursache forschen.
Futtermittelunverträglichkeiten bringen das Milieu im Hundeohr häufig aus dem Gleichgewicht.
Vorbeugend sorgst du gerade nach dem Baden für trockene Ohren und reinigst den äußeren Bereich regelmäßig.
Häufig gestellte Fragen
Wie häufig treten Ohrenentzündungen beim Hund auf?
Es gibt starke rasse- und charakterbedingte Unterschiede was die Häufigkeit der Erkrankung angeht. Bei mehr als zwei Ohrenentzündungen pro Jahr sollte eine tiefgehende Ursachenforschung folgen, um chronische Verläufe zu vermeiden.
Wie erkenne ich, dass mein Hund eine Pilzinfektion im Ohr hat?
Der Pilz verursacht starken Juckreiz, sodass dein Hund sich ständig kratzt oder den Kopf schüttelt. Außerdem führt er zu einer Überproduktion von auffallend dunklem Ohrenschmalz mit ranzigem oder süßlichem Geruch.
Wie kann ich Ohrenentzündungen bei meinem Hund verhindern?
Das Ungleichgewicht im Ohr ist oftmals auf eine Futtermittelunverträglichkeit zurückzuführen. Gerade bei Hunden, die zu Otitis neigen, solltest du die Ohren zusätzlich sauber und trocken halten.
Kann nur ein Ohr von der Erkrankung betroffen sein?
Ja, das ist möglich. Die Malassezien geraten nicht zwangsläufig in beiden Ohren aus dem Gleichgewicht.