Mein Labrador haart extrem: Woran liegt das?

mein labrador haart extrem

Nenne einen perfekten Familienhund. Kam dir der Labrador als Erstes in den Sinn?

Klar, die robusten Vierbeiner sind nicht nur freundlich und intelligent, sondern zudem auch noch pflegeleicht.

Australian Shepherds und Border Collies brauchen einiges an Fellpflege, während das kurze Fell des Labradors ohne auskommt, richtig?

Nein, so leicht ist es leider nicht. Gerade der Labrador neigt während des Fellwechsels zu extremem Haaren. Warum das so ist und was du dagegen tun kannst, verrate ich dir heute.

Labrador haart extrem – Ist das normal?

Der Labrador, der Familienhund schlechthin, hat ein ganz schönes Haarproblem.

Damit rechnet man gar nicht, wenn man das kurze Fell der Vierbeiner sieht. Aber gerade während des Fellwechsels braucht auch der Labrador etwas mehr Aufmerksamkeit und Pflege.

Mit regelmäßigem Bürsten und Ausflügen ans Wasser lassen sich die meisten Probleme des Fellwechsels aber in den Griff bekommen. Was noch bleibt, löst du mit Nahrungsergänzungsmitteln.

Kommen zu den vielen Haaren andere Symptome hinzu, ist ein Tierarztbesuch ratsam.

Hunde verlieren auch bei einigen Krankheiten übermäßig viel Fell. Kommt dir dein Hund krank vor, solltest du diese Möglichkeit ausschließen.

Das Fell eines Labradors

Der Labrador mit seinem kurzen Fell sollte doch ein pflegeleichter Vierbeiner sein, oder? Schließlich muss man keine Filze durch lange Unterwolle fürchten.

Tatsächlich ist das Fell des Labradors, obwohl es so kurz ist, ziemlich pflegeaufwändig. Das liegt an der ursprünglichen Züchtung des Labradors.

Man sieht es dem Familienhund nicht mehr an, aber der Labrador war eigentlich mal ein Arbeitstier. Er stammt aus Neufundland und half zunächst Fischern. Dafür war er natürlich viel im Wasser unterwegs.

Später machten sich Jäger die Wasserliebe der Labbis zunutze. Für sie hüpften die Vierbeiner ins kühle Nass, um geschossene Enten und Gänse an Land zu bringen.

Daher auch ihr Name „Retriever“ (engl. „retrieve“ bedeutet „zurückbringen“).

Um diese Arbeit bei jedem Wetter erledigen zu können, musste der Labrador widerstandsfähig sein. In seinem Fell durfte sich kein Eis festsetzen und er musste schnell trocknen, um nicht auszukühlen.



Deswegen ist sein Fell bis heute

  • wasserabweisend,
  • kurz und
  • besteht aus zwei Schichten: dem kurzen Deckhaar und der dichten Unterwolle.

Die Fellwechsel des Labradors

Zweimal im Jahr wechselt dein Labrador sein Fell. Im Frühjahr verliert er sein Winterfell, im Herbst sein Sommerfell. Dabei wirft er im Frühjahr etwas weniger Fell ab als im Herbst.

Die meiste Arbeit macht dabei die Unterwolle. Von ihr hat dein Labrador nicht nur viel mehr, sie bleibt auch leicht im Fell hängen. Dadurch zieht sich der Fellwechsel gefühlt ewig hin.

Eigentlich dauert er lediglich drei bis vier Wochen. Lösen sich die Haare jedoch nicht richtig, bist du viel länger damit beschäftigt, hinter deinem Vierbeiner herzusaugen.

Der Fellwechsel zum Sommerfell findet im März/April statt.

Sein Winterfell bekommt dein Labrador im Oktober/November.

Wie du den Fellwechsel deines Labradors unterstützen kannst

Puh, bei den vielen Haaren kommt man mit dem Saugen kaum hinterher. Da wäre es doch schön, wenn man den Fellwechsel ein wenig beschleunigen könnte, oder?

Damit dein Labrador leichter durch den Fellwechsel kommt, kannst du

  • ihn schwimmen lassen,
  • regelmäßig bürsten sowie
  • Lachsöl,
  • Bierhefe und
  • Zink in sein Futter mischen.

Übrigens musst du dir keine allzu großen Gedanken bezüglich der Hygiene durch die ganzen Haare machen.

Die Fellknäuel in jeder Ecke sehen zwar nicht besonders hübsch aus. Aber sie sind kein Gesundheitsrisiko für dich und deine Familie.

🐶 Schon Gewusst? 

Eine Studie  ergab, dass der Bart eines Mannes mehr Keime enthält als das Fell eines Hundes. Quelle auf Englisch

Schwimmen

Ein Ausflug in den nächsten See hilft deinem Labrador dabei, seine Unterwolle zu verlieren.

Die Schwimmbewegungen im Wasser und die Strömung selbst ziehen die losen Haare aus dem Fell deines Hundes heraus.

Hilfreich ist dabei, dass man die meisten Labrador Retriever nicht groß überreden muss, ins Wasser zu gehen. Sie springen von selbst mit Begeisterung hinein.

Lasse deinen Labrador also während des Fellwechsels so oft es geht baden. Wenn er es mag, wirf Bälle, um den Anreiz zu erhöhen.

Wohnt bei dir tatsächlich ein Labrador, der nicht so gerne baden geht, kannst du ihn auch abduschen, sofern er das denn mitmacht.

Weil dabei wirklich einiges an Fell flöten geht, empfehle ich dir aber, dafür lieber den Gartenschlauch zu benutzen. Alternativ kannst du die Haare auch in einem Sieb auffangen.

Sie sollten jedenfalls nicht ungehindert in den Abfluss gelangen. Sonst sind Verstopfungen vorprogrammiert.

Richtig Bürsten

Baden allein wird nicht reichen, um die ganze Unterwolle loszuwerden.

Unterstütze deinen Hund daher, indem du ihn regelmäßig und richtig bürstest. Während des Fellwechsels darf es ruhig zweimal täglich sein.

Du wirst ja sehen, wie viel Fell dein Vierbeiner dabei verliert.

Wähle dafür eine Bürste, die speziell die Unterwolle fokussiert, beispielsweise den Furminator. Der lässt das Deckhaar weitestgehend unangetastet, zieht aber viel Unterwolle heraus.

Nimm die Bürste einfach auf den nächsten Spaziergang mit und bürste deinen Hund im Wald oder am Feldrand. So hast du die Haare nicht im eigenen Garten. Die meisten Hunde genießen das Bürsten.

Es massiert die Haut und regt die Durchblutung an.

Beginne in Wuchsrichtung, um Verschmutzungen und Knoten zu lösen. Rücken und Bauch sollten als ersten gekämmt werden. Anschließend kümmerst du dich um Brust, Beine und Rute.

Sei in empfindlichen Bereichen vorsichtig. Dazu gehören Achseln und Kopf.

Alle wichtigen Informationen zur Fellpflege beim Labrador fasst dir dieses Video nochmal zusammen.

Fellpflege des Labradors

Lachsöl

Lachsöl oder Fischöl eignet sich als Nahrungsergänzung während des Fellwechsels.

Das Öl verhindert übermäßigen Haarausfall und gibt dem strapazierten Fell seinen Glanz zurück.
Besonders wertvoll sind die im Öl enthaltenen Omega-3-Fettsäuren

  • EPA-Eicosapentaensäure,
  • DHA-Docosahexaensäure und
  • ALA-Alpha-Linolensäure.

Halte dich bei der Dosierung an die Angaben auf deinem Produkt. Meistens wird etwa ein Esslöffel pro 10 kg Körpergewicht beim Hund empfohlen.

Hat dein Hund noch nie vorher Lachsöl bekommen, solltest du vorsichtig starten. Sind bei deinem Hund Allergien bekannt, ist die Wahrscheinlich erhöht, dass er auch auf das Öl allergisch reagiert.

Bierhefe

Bierhefe enthält viele B-Vitamine und unterstützt damit den Fellwechsel.

Idealerweise beginnst du mit der Kur bereits einige Wochen vorher. Gib dafür ab März, bzw. Oktober, eine Tablette Bierhefe täglich ins Hundefutter. Achte bei der Dosierung auf die Angaben auf deinem Produkt.

Beende die Kur nach fünf bis sechs Wochen, auch wenn der Fellwechsel noch nicht abgeschlossen ist.
Ist dein Hund anfällig für Hefepilzinfektionen, solltest du die Gabe von Bierhefe mit deinem Tierarzt absprechen.

Möglicherweise begünstigt das Präparat erneute Ausbrüche des Pilzes.

Zink und Kupfer

Während des Fellwechsels hat dein Hund einen erhöhten Bedarf an Zink.

Kupfer benötigt er ebenfalls, um Zink überhaupt verarbeiten zu können. Möchtest du deinen Hund damit unterstützen, solltest du daher Kombipräparate wählen, die beide Stoffe enthalten.

Zum Tierarzt, weil der Labrador extrem haart?

Wir wissen jetzt also, dass ein Labrador von Natur aus viele Haare verliert. Aber auch bei ihm kann es eine medizinische Ursache dafür geben.

  • Parasiten (Milben, Flöhe, Würmer),
  • Allergien,
  • Nährstoffmangel durch minderwertiges Futter,
  • Stoffwechselerkrankungen und
  • Hormonstörungen

können einen Hund unnormal stark haaren lassen.

Nur wie sollst du den Unterschied zwischen normalem Haaren und unnormalem Haaren erkennen?

Ein Labrador mit medizinischem Problem haart nicht nur. Er zeigt, je nach Auslöser, noch andere Symptome. Dazu gehören

  • Juckreiz,
  • kahle Stellen,
  • stumpfes, brüchiges Fell,
  • Fressunlust,
  • Apathie und
  • Anfälligkeit für andere Krankheiten.

Hast du den Eindruck, Bello befindet sich im Fellwechsel und ist zusätzlich krank, stelle ihn besser beim Tierarzt vor.

Außerdem kann ständiger Stress zu Haarausfall bei Hunden führen. Das sieht man schon bei einem kurzen Besuch beim Tierarzt.

Selbst wenn dein Hund gerade nicht im Fellwechsel steckt, auf dem Behandlungstisch rieselt es trotzdem von ihm herab.

Leidet dein Vierbeiner über längere Zeit an Stress, ist dieser in seinem Fell sogar messbar.

Forscher haben festgestellt, dass sich Cortisol in den Haaren anreichert und sich daher als Marker für Stresslevel bei Hunden eignet (englische Quelle).

Häufig gestellte Fragen

Darf ich meinen Labrador rasieren, damit er weniger haart?

Das Rasieren wird nicht die Haarmenge verringern, sondern nur die Haarlänge, die dein Labrador verliert. Zusätzlich zerstört das Rasieren seine Fellstruktur und macht ihn anfällig für Sonnenbrand.

Warum haart der Labrador so viel?

Labrador Retriever haben viel Unterwolle, die sie beim Fellwechsel abwerfen und neu bilden.

Mein Labrador hat im Fellwechsel kahle Stellen bekommen. Woran liegt das?

Kahle Stellen gehören nicht zum normalen Fellwechsel. Vermutlich leidet dein Hund an Parasiten oder einer Krankheit, die seinen Stoffwechsel oder Hormonhaushalt aus dem Gleichgewicht bringt.

Ähnliche Beiträge