Haarausfall beim Hund – Ursachen & Behandlung

Welpe mit Demodikose - Haarausfall beim Hund

In Bellos Fell leuchten plötzlich kahle Stellen. Eigenartig, dabei ist doch gar kein Fellwechsel!? Haarausfall außerhalb der Saison solltest Du immer ernst nehmen.

Wie bei Dir auch, zeigen Haut und Haare als erstes, wenn im Körper etwas nicht stimmt. Die Ursachen für Haarausfall beim Hund auf einen Nenner zu bringen, ist gar nicht so leicht.

Grob kannst Du davon ausgehen, dass entweder eine mechanische Einwirkung, Parasiten oder körperliche Störungen für den Haarverlust verantwortlich sind.

So sieht ein gesundes Fell aus

Das Fell ist der beste Hinweisgeber, wie es Deinem Hund gerade geht. Wahrscheinlich kennst Du das auch von Dir. Geht es Dir gut und bist Du glücklich, glänzen Deine Haare und die Frisur sitzt ohne langes Styling perfekt.

Genauso ist das auch bei Deinem Vierbeiner.

Das Fell des Hundes unterscheidet sich je nach Rasse. Manche Hunde (Glatthaar-Rassen) glänzen im natürlichen Zustand mehr als andere (Rauhaar-Rassen). Ein Nackthund sieht selbstverständlich anders aus, als ein Bobtail.

Mexikanischer Nackthund steht vor einer Treppe

Trotz der Unterschiede gibt es ein paar eindeutige Hinweise für gesundes Fell

  • es ist seidig weich
  • es glänzt, schimmert und zeigt die Haarfarbe deutlich
  • es liegt glatt an, fällt locker herunter oder kräuselt sich der Rasse entsprechend.

Der Haarwuchs eines gesunden Hundes ist am ganzen Körper in etwa gleichmäßig. Viele Rassen haben unter den Achseln, rund um die Genitalien und am Bauch etwas weniger Fell.

glänzendes Fell eines Beagle

Fährst Du durch den Hundepelz, können sich zu jeder Zeit ein paar Härchen lösen. Größere Mengen Haar sollten außerhalb des Fellwechsels aber nicht an Deinen Händen haften.

Tipps und Hinweise zur optimalen Fellpflege gibt’s in diesem Video direkt vom Tierarzt Dr. Rasso Mantel.

Tierarzt erklärt: Das solltet ihr über haarende Hunde wissen

Der normale Haarwechsel bei Hunden

Im Frühjahr und im Herbst wechseln die meisten Hunderassen das Fell. Nur bei einigen Wasserhunden, Nackthunden oder auch den Maltesern und Havanesern entfällt der Haarwechsel.

Sinn und Zweck ist die Anpassung an veränderte Wetterverhältnisse. Im Frühjahr löst sich die warme Unterwolle aus dem Fell. Das lange Deckhaar fällt aus und wird durch kürzeres ersetzt.

Im Herbst stößt der Hund die kurzen Haare wieder ab. Dafür wächst ein längerer, warmer Pelz mit einer dichten Unterwolle. Insgesamt dauert der Fellwechsel zwischen sechs bis acht Wochen.

Ab wann ist Haarausfall krankhaft?

Bis auf ein paar wenige Ausnahmen ist Haarausfall beim Hund immer ein Alarmzeichen.

Mechanische Einwirkungen wie



  • ein Zusammenstoß mit einem harten Gegenstand
  • Reibungen von Geschirr oder Halsband
  • Unfälle beim Raufen

können zu kahlen Stellen führen. Diese Ursachen sind schnell abgestellt. Wenn sich die Abschürfung noch nicht entzündet hat, wird bald neues Fell nachwachsen.

Alle anderen Arten von Haarausfall gehen mit unnatürlichen körperlichen Veränderungen einer. Den krankhaften Haarausfall nennt man auch Alopezie. Fast immer ist Alopezie eine Folgeerscheinung anderer Krankheiten.

  • allergische Reaktionen (Futtermittelallergie)
  • Parasitenbefall (z. B. Würmer oder Milben)
  • Pilzerkrankungen und Bakterien
  • mangelnde Pflege
  • Unterversorgung mit Nährstoffen
  • Stoffwechsel- und Hormonstörungen
  • psychische Ursachen und Nervenleiden
  • organische Probleme

Haarausfall oder sich lichtendes Deckhaar kann auch Begleiterscheinung eines sehr hohen Lebensalters sein. Dann stecken im Grunde hormonelle Veränderungen dahinter. Trotzdem solltest Du Haarausfall auch bei einem älteren Hund vom Tierarzt überprüfen lassen.

Anzeichen für krankhaften Haarausfall

Hier findest Du eine Auflistung der meisten ungewöhnlichen Erscheinungen in Verbindung mit krankhaftem Haarausfall. Sobald diese auftauchen, solltest Du Bello einem Tierarzt vorstellen.

  • das Ausfallen größerer Mengen von Fell (außerhalb des Fellwechsels)
  • mehrere kreisrunde oder asymmetrische kahle Stellen
  • Juckreiz mit Kratzen
  • ein sich insgesamt lichtendes Fell in der kalten Jahreszeit
  • ein fast nackter Hund in der warmen Jahreszeit
  • Verfilzungen und Verklebungen
  • Schuppenbildung
  • Entzündungen der nackten Haut vielleicht sogar mit Blutungen
  • Nässe oder eitrige Pusteln auf der Haut

Fast alle Fälle von Alopezie gehen mit Hautveränderungen einher. In vielen Fällen leiden zuerst die Haut oder die Haarwurzeln und dann fallen die Haare aus.

Die gängigsten Ursachen für Haarausfall beim Hund

Parasiten wie Flöhe und Milben

In fast 90 Prozent der Fälle von Haarausfall mit Juckreiz sind Parasiten beteiligt.

Flöhe sorgen zwar nicht aktiv dafür, dass Deinem Hund die Haare ausgehen. Sie können aber eine Krankheit mit dem Namen Flohallergische Dermatitis auslösen. Durch die Abwehrreaktionen des Immunsystems wird ein Übermaß an Hormonen ausgeschüttet. Die Haut beginnt daraufhin zu jucken und durch das Kratzen entstehen Entzündungen.

Parasitäre Hauptauslöser von Haarausfall beim Hund sind Demodex Milben. Die leben natürlich in der Haut beziehungsweise an den Haarwurzeln Deines Hundes. Probleme bereiten sie meistens nur dann, wenn noch ein anderes organisches oder hormonelles Problem vorliegt.

Demodex Milben beim Hund
Hund von Demodex Milben befallen

Die Grabmilbe Sarcoptes scabiei verursacht Hunderäude. Typisch für Räude sind kahle Stellen mit Rötungen, die sich zunehmend ausbreiten und später verhornen.

Räude beim Hund
Hund mit Räude

Bakterien und Pilze

Hat Dein Bello eine kleine Wunde oder die Haut aufgekratzt, ist das ein gefundenes Fressen für Bakterien und Pilze. Die leben natürlich auf dem Hund oder in der Umgebung. Finden sie einen Eingang wie eine Wunde, siedeln sie sich an und verursachen Entzündungen. Man spricht dann von einer Sekundärinfektion.

Bakterieninfektionen der Haut (Pyodermie) werden durch Staphylokokken und Streptokokken verursacht. Hautpilze werden auch als Dermatophyten bezeichnet. Beide sind mit bloßem Auge nicht erkennbar.

Futtermittelallergien

Experten vermuten, dass 15% der Hunde inzwischen irgendeine Art von Allergie haben.

Futtermittelallergien sind ganz vorne mit dabei. Betroffene Hunde reagieren empfindlich auf bestimmte Eiweiße oder unnatürliche Zusätze in Futtermitteln.

Eine Allergie ist eine Überreaktion des Immunsystems. Durch den massiven Ausstoß von Histamin kann Bellos hormonelles und körperliches Gleichgewicht völlig durcheinander kommen. Anzeichen einer Futtermittelallergie sind unter anderem Juckreiz, Haarausfall und Hautrötungen.

Nährstoffmangel

Eigentlich enthalten alle heute erhältlichen Futtermittel für Tiere ausgewogene Nährstoffmischungen. Haarausfall aufgrund von Unterversorgung kann sich nur durch

  • eine sehr lange einseitige Ernährung
  • längere Zeiten der Unterernährung
  • die Gabe nicht-hundegerechter Nahrung
  • organische Probleme mit der Nährstoffverwertung einstellen

Psychosomatische Ursachen

Spielt die Psyche verrückt, leiden die Nerven. Überreizte Nerven führen recht schnell zu einer erhöhten Empfindlichkeit der Haut. Auch bei Nervenleiden kann das Hormon Histamin eine Schlüsselrolle spielen.

Ist zu viel davon im Körper, kommt es zu Juckreiz. Weitere Symptome sind Gespanntheit und vielleicht sogar eine gesteigerte Aggressivität.

Unkastrierte Rüden, die ihren Geschlechtstrieb nicht ausleben dürfen, können zu Juckreiz und Kratzen neigen. Sehr sensible Hunde nehmen feinste Spannungen (auch ihrer Menschen!) wahr und beginnen, sich die Schwanzwurzel kahl zu knabbern.

Stereotypisches Lecken einer bestimmten Körperstelle gehört ebenfalls zu den psychischen Symptomen.

Hormonelle Ursachen und Autoimmunerkrankungen

Symmetrische kahle Stellen an den Flanken, am Hals oder dem Kopf sind fast immer ein Zeichen für hormonelle Probleme.

Neben der Schilddrüsenunterfunktion kommen Nebennierenprobleme (Cushing-Syndrom) häufiger bei Hunden vor. Gleich danach folgen hormonelle Störungen, die von den Sexualorganen ausgehen.

Hinter altersbedingtem Haarausfall verbirgt sich meistens auch eine hormonelle Umstellung, die aber nicht unbedingt „krankhaft“ sein muss.

Die Fachtierärzte der Tierklinik im Schweizerischen Thun betonen, dass bei Haarausfall ohne Juckreiz fast immer eine hormonelle Störung vorliegt.

Auf den Seiten der Tierklinik siehst Du einige interessante Bilder. Sie zeigen, wie ein hormonell bedingter Haarausfall beim Hund aussehen kann.

Die Diagnose und Behandlung durch den Tierarzt

Wenn Du mechanische Ursachen oder Flöhe ausschließen kannst, musst Du mit Deinem Bello zum Tierarzt.

Flöhe kannst Du selbst feststellen und mit Spot-On-Präparaten behandeln.

Alle andere Ursachen müssen von Deinem Tierarzt abgeklärt werden. Je nach Verdacht, wird er Laboranalysen von Fell- und Hautproben untersuchen. Den Hormonstatus kann er über bestimmte Tests prüfen. Ist die Ursache dann noch nicht gefunden, folgen weitere Untersuchungen wie Blutproben und Ultraschalluntersuchungen.

Die Behandlung ist je nach Ursache unterschiedlich. Parasiten werden mit Antiparasitika abgetötet. Hormonelle und körperliche Ursachen bedürfen mitunter einer langwierigen Behandlung mit Medikamenten.

Bei Futtermittelunverträglichkeiten müssen Futtermittel gewechselt werden.

Leidet Dein Hund an irgendeine Art von Stress, solltest Du die Ursache dafür natürlich so bald wie möglich abstellen.

Dem Haarausfall vorbeugen

Gegen Parasiten wie Flöhe und Milben hilft die regelmäßige Gabe von Spot-On-Präparaten. Alternativ kannst Du auch Kokosöl anwenden.

Gute Pflege Deines Hundes, hochwertige Ernährung und artgerechte Bewegung helfen ebenfalls einige Auslöser für Haarausfall zu vermeiden.

Andere Ursachen wie hormonelle Probleme können genetisch bedingt sein. Als Halter hast Du darauf leider kaum Einfluss.

Haarausfall beim Hund – das Wichtigste in Kürze

Haarausfall ist nur im Fellwechsel natürlich. Daneben können mechanische Ursachen zu kurzzeitigen Fellverlust führen.

Meistens stecken allerdings Parasiten, Allergien oder hormonelle Probleme hinter dem Haarausfall. Denkbar sind auch psychische Leiden wie ständige Nervosität.

Haut und Haare gelten als ein hervorragende Anzeiger für das Wohlbefinden eines Tieres. Stimmt etwas nicht, solltest Du Deinen Hund so bald wie möglich einem Tierarzt vorstellen.

Häufig gestellte Fragen

Was sind die Hauptursachen für Haarausfall bei Hunden?

Hinter krankhaftem Haarausfall bei Hunden verbergen sich meistens Probleme mit Parasiten, Allergien oder Hormonstörungen.

Steckt hinter Haarausfall immer eine Krankheit?

Nein, nicht immer. Denkbar sind auch mechanische Einwirkungen durch scheuernde Halsbänder und Geschirre. Beim Raufen oder Zusammenstoß mit harten Gegenständen können sich Hunde Fell abschürfen. Bei sehr alten Hunden kann sich das Fell ebenfalls lichten.

Kann ich den Haarausfall selbst mit Hausmitteln und Cremes behandeln?

Erst wenn ein Tierarzt die eigentliche Ursache gefunden hat, kannst Du Hausmittel anwenden. Auf einer gesunden und gepflegten Haut kann das Fell tatsächlich besser nachwachsen. Geeignet sind Kokosöl und alkoholfreie Heilsalben aus der Apotheke.

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