Läuse beim Hund – seltene Parasiten

Läuse Welpe kratzt sich

Du hast noch niemals von Läusen bei Hunden gehört? Das ist gut möglich, denn diese Parasiten sind bei Hunden tatsächlich sehr selten.

Vielleicht kennst Du Haarlinge bereits. Sie sind eine Sonderform der Läuse und kommen beim Hund etwas häufiger vor.

Unangenehm und lästig sind auf jeden Fall beide. Wann immer diese Tierchen auftauchen, wollen Du und Bello sie sicher schnell wieder loswerden.

Wissenswertes rund um Läuse

Läuse sind Insekten. Obwohl sie weder Flügel haben noch fliegen können, zählt man sie zur Unterklasse der Neuflügler. Grob unterteilt man die Gattung weiter in Echte Tierläuse (Anoplura) und Menschenläuse (Pediculidae).

Warum es Parasiten wie Läuse, Zecken oder Milben gibt, ist im großen Kosmos des Ökosystems immer noch ein Rätsel. Nützlich machen sie sich für uns wohl kaum. Alle bekannten Arten sind blutsaugende Ektoparasiten und für Dich als Tierhalter einfach nur ärgerlich.

Hundeläuse (Linognathus setosus) sind etwa 1,5 bis 2 mm groß. Sie haben spezielle Mundwerkzeuge, mit denen sie die Haut des Wirtes durchstechen und Blut trinken.

Einmal im Fell oder auch auf menschlichen Haaren angekommen, sind die Viecher gar nicht so einfach loszuwerden. Das liegt an den speziell geformten Beinen.

Mit einem für Läuse typischen Klammermechanismus halten sie sich so gut an der Haarwurzel fest, dass man sie mit einer normalen Wäsche oder einem normalen Kamm nicht abbekommt.

In diesem Video siehst Du wie Kopfläuse auf dem Menschen leben. Es zeigt sehr gut, wie zäh sich die Tiere festhalten können und warum sie so schwer loszuwerden sind. Das Prinzip ist beim Hund dasselbe.

Kleine Blutsauger: Was machen Läuse im Haar? | Quarks

Haarlinge – eine Sonderform der Laus

Haarlinge sind wie Federlinge eine Unterordnung der Läuse. Sie sehen ähnlich aus, unterscheiden sich aber durch ein ganz besonderes Merkmal:

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Sie ernähren sie sich nicht von Blut, sondern von Hautschuppen. Das macht sie aber nicht harmloser. Sie sind genauso zäh wie andere Läuse auch und müssen besonders behandelt werden.

Es gibt diverse Arten von Haarlingen, die immer nur einen ganz besonderen Wirt bevorzugen. Im Falle von Hunden ist das die Art Trichodectes canis.

Auch wenn sie keine Blutsauger sind, lösen sie bei Deinem Bello enormen Juckreiz aus.

Wenn Du noch mehr Informationen über Haarlinge suchst, kannst Du hier zum Hauptartikel wechseln.

Haarlinge - Hund kratzt sich am Kopf

So kommt die Laus auf Deinen Hund

Bei uns in Deutschland sind Läuse beim Hund wirklich sehr selten. Einige Hundehalter kennen Läuse allerdings als ungebetene Urlaubs-Mitbringsel.



Läuse bevorzugen verfilztes und langes Haar. Begegnen Dir im Urlaub oder auch in unseren Breiten sehr ungepflegte Hunde, dann lass Bello nicht mit ihnen spielen.

Selbst wenn sie süß sind oder Du Mitleid hast. Eventuelle Parasiten später wieder loszuwerden ist schwieriger, als in solchen Fällen hart zu bleiben.

Läuse springen nicht wie Flöhe. Sie krabbeln und das auch nur recht langsam. Um von einem Hund zum anderen überzugehen, braucht es also Körperkontakt. In der Regel halten sich Läuse nur direkt im Fell auf und nicht auf den Schlafplätzen oder in der Umgebung.

Der Unterschied zwischen Läusen, Haarlingen und Flöhen

Bist Du Dir nicht sicher, was da im Fell Deines Hundes haftet, kannst Du einen ganz einfachen Test machen.

Flöhe sind von den Läusen sehr gut durch die Tendenz zum Springen zu unterscheiden. Kannst Du einen ausbürsten, siehst Du zudem die deutlich längeren Hinterbeine.

Flöhe und Haarlinge sehen sich tatsächlich sehr ähnlich. Allerdings bewegen sich Haarlinge schneller als Läuse.

Kennst Du die Haarprobe bei Flöhen schon? Auf eine ganz ähnliche Weise kannst Du auch Läuse auskämmen. Allerdings können die etwas schwieriger zu identifizieren sein als Flöhe und Flohkot.

Dazu nimmst Du einfach einen Flohkamm und ein Stück Küchenrolle. Dann kämmst Du einmal entlang des Rückens, an der Seite und eventuell auch den Bauch.

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Läusekamm

Nach jedem Kämmen klopfst Du den Kamm aus. Mit guten Augen kannst Du die Läuse oder Eier an den Haarwurzeln einfach erkennen.

Vielleicht hast Du auch eine Lupe zur Hand. Mit der kannst Du die Winzlinge wahrscheinlich noch besser sehen.

Läuse haben einen kleinen dreieckigen Kopf. Die sechs Beine sitzen gleich hinter dem Kopf. Der Hinterleib ist breit und oval. Haarlinge dagegen haben einen sehr breiten Kopf, der deutlich über den Brustkorb hinausragt. Der Hinterleib sieht ansonsten ganz ähnlich wie bei der normalen Laus aus.

Der Lebenszyklus von Läusen

Läuse verbringen ihr ganzes Leben auf dem Hund. Ganz anders als bei den Flöhen befinden sich also keine Eier, Puppen oder Larven in der Umgebung. Das macht die Bekämpfung etwas leichter.

Ausgewachsene Weibchen legen Eier, die man auch Nissen nennt, und befestigen sie an den Haarschäften von Hunden. Aus diesen Eiern schlüpfen nach 5 bis 8 Tagen Larven.

Nissen im Haar

Dann braucht es noch drei weitere Entwicklungsstadien und Häutung bis die Laus erwachsen ist. Insgesamt dauert das etwa 2 bis 4 Wochen. Eine einzelne Laus wird nur 6 bis 12 Wochen alt.

Um überleben zu können, brauchen sie ihren Wirt. In der Umgebung sterben sie nach spätestens zwei Wochen ab.

Läuse beim Hund – das sind die ersten Anzeichen

Da die kleinen Biester Blut trinken stechen sie Bellos Haut an. Wie fast alle Parasiten injizieren sie dabei Eiweiße, sogenannte Enzyme, in die Haut.

Diese Stoffe lösen eine Immunreaktion aus. Im Grunde versucht die Haut damit, die Läuse wieder loszuwerden.

Daher ist das erste Anzeichen von Läusebefall

  • Juckreiz mit Kratzen.

Bleiben die Untermieter in Bellos Fell unentdeckt, kommt es mit der Zeit zu weiteren Symptomen wie

  • Rötungen
  • Entzündungen und
  • kahlen Stellen im Fell.

Nur bei sehr jungen oder schwachen Hunden, die extrem von Läusen befallen sind kann sich auch Blutarmut (Anämie) einstellen.

Die Diagnose und Behandlung von Läusen

Der Tierarzt kann die Tierchen sehr schnell und sicher feststellen. Dazu wird auch er eine Haarprobe auskämmen. Unter dem Mikroskop erkennt er sofort Läuse und deren Eier.

Spot-On

Läuse sind zäh und die Behandlung wird eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen. Meistens werden sie nur oberflächlich über Sprays und Badezusätze bekämpft.

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Die erwachsenen Läuse abzutöten ist einfacher als die Eier (Nissen) loszuwerden.

Medikamente

Bei starkem Juckreiz und entzündeten Hautpartien bekommt Dein Bello zusätzlich ein juckreizstillendes Medikament. Bei bakteriellen Sekundärinfektionen helfen Antibiotika.

Umgebung reinigen

Sehr wahrscheinlich wirst Du Deinen Bello über ein paar Wochen hinweg intensiv baden und pflegen müssen. Dazu solltest Du die Wohnung gut reinigen.

Läuse verteilen sich zwar nicht groß in der Umgebung, trotzdem kann ab und zu eine auf dem Schlafplatz oder auf der Couch haften bleiben.

Am besten steckst Du Bellos Decken, Kissen, Spielsachen und waschbare Körbe bei 60 °C in die Waschmaschine. Polstermöbel saugst Du einfach gründlich ab.

Zwischendurch wird Dein Tierarzt die Situation überprüfen müssen. Haben die Maßnahmen Wirkung gezeigt, nimmt die Anzahl von Läusen und Nissen deutlich ab.

Alternative Therapien

Bist Du eher gegen die Chemiekeule oder leidet Dein Hund an Unverträglichkeiten, kann Kokosöl eine Alternative sein. Bei einem großen Hund kann die Anwendung recht aufwändig sein. Einen Versuch ist es trotzdem wert.

Bei Läusen massierst Du das Öl am besten nahe der Haut und der Haarwurzeln ein. Der „Duft“ des Öles breitet sich unter dem Fell aus. Glücklicherweise mögen viele Parasiten das nicht oder sie sterben durch die ätherischen Öle einfach ab.

Begleitend dazu kannst Du Bello täglich mit einem Floh- oder Läusekamm gründlich kämmen.

Können Hundeläuse auf den Menschen übergehen?

Nein! Die Parasiten-Experten von ESCCAP garantieren, dass Hundeläuse absolut wirtstreue Parasiten sind.

Menschen können Kopfläuse, Filzläuse oder Kleiderläuse haben. Die wiederum gehen nicht auf Hunde.

Läuse beim Hund – das Wichtigste noch einmal in Kürze

Läuse sind 1,5 bis 2 mm lange Insekten. Die Hundelaus Linognathus setosus setzt sich im Fell fest und trinkt dort Blut. Es handelt sich um Parasiten, die Juckreiz, Hautentzündungen und kahle Stellen im Fell verursachen können.

Haarlinge sind eine Sonderform der Laus und ernähren sich von Hautschuppen.

Bekämpft werden Läuse mit speziellen Sprays und Badezusätzen, die vom Tierarzt verschrieben werden.

Zusammen mit einer gründlichen Umgebungspflege sollten die lästigen Tierchen nach ein paar Wochen wieder verschwunden sein.

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