Blutohr beim Hund | Othämatom: Ursachen und Behandlung

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Hält Dein Hund den Kopf auffallend schräg, schüttelt ihn heftig oder kratz sich dauernd am Ohr? Dann kann sich im Inneren ein Blutohr gebildet haben.

Insbesondere Hunde mit hängenden Ohren neigen zu diesem Phänomen, das von einem Tierarzt behandelt werden sollte.

Was ist ein Blutohr beim Hund?

Der Fachbegriff lautet Othämatom (von griechisch „ōtos“ für „Ohr“) oder Haematoma auriculare.

Durch Prellungen oder Zerrungen werden die Strukturen des äußeren Ohrgewebes verletzt. Im Gewebe bilden sich winzige Risse, durch die Blut und Gewebeflüssigkeit austritt und sich in kleinen Hohlräumen ansammelt.

Im Volksmund wird ein Hämatom auch als Bluterguss oder „blauer Fleck“ bezeichnet. Demnach ist ein Blutohr bei Hunden nichts anderes ein Bluterguss am Ohr (Innenseite der Ohrmuschel).

An anderen Stellen harmlos, kann sich ein Hämotom im Ohr für den Hund auf sehr unangenehme Weise entwickeln. Warum insbesondere Hunde zu diesem Phänomen neigen, ist bisher unbekannt.

Das Othämatom kommt im Tierreich sonst nur bei Katzen vor, das aber wesentlich seltener. Aus der Humanmedizin kennt man das Blutohr nur von Boxern und anderen Kampfsportlern, die einen heftigen Schlag auf die empfindliche Ohr-Region abbekommen haben.

Wie entsteht das Blutohr beim Hund?

In den meisten Fällen ist das Blutohr eine direkte Folge von

  • Ohrenentzündung
  • Fremdkörpern im Ohr oder
  • einem Parasiten-Befall des Ohres, wie Ohrmilben oder Ohrpilz

Bei einer Wenn sich dein Hund viel und heftig am Ohr kratzt, können kleine Blutgefäße platzen. Das Blut tritt aus und sammelt sich in der Ohrmuschel.

Eher selten werden Fälle dokumentiert, bei denen

  • heftiges Kopfschütteln
  • Zusammenstöße mit Hindernissen
  • zu heftiges Toben und Spielen
  • eine Beißerei mit Artgenossen oder
  • diverse Autoimmunerkrankungen (dabei bekämpft der Organismus das körpereigene Gewebe)

Auslöser für das Othämatom waren. Aber auch das ist möglich. Im Prinzip alles wo ein „Blauer Fleck“ entstehen kann.

Wie äußert sich ein Othämatom beim Hund?

Haarlinge - Hund kratzt sich am Kopf
vverve / depositphotos.com

Kratzt sich Dein Hund plötzlich intensiv am Ohr und winselt oder jault dabei, kann dies ein erster Hinweis sein. Weitere typische Anzeichen sind die Schieflage des Kopfes und Kopfschütteln.

Insgesamt kann Dein Hund ein Bild vermitteln, als wolle er etwas aus dem Ohr herausschütteln oder loswerden. Siehst Du diese Anzeichen, solltest Du Deinen Hund vorsichtig untersuchen. Taste Dich dabei besonders behutsam vor.

Ein Blutohr kann große Schmerzen verursachen. Unter Umständen können sich Fremdkörper im Ohr befinden, die auf keinen Fall weiter hineingedrückt werden dürfen.

Es sollte dringend beim Tierarzt behandelt werden,



So sieht ein Blutohr beim Hund aus

Das Othämatom zeigt sich immer als Bluterguss zwischen der äußeren Ohrmuschel-Haut und dem darunter liegenden Knorpelgewebe. Das Ohr Deiner Fellnase ist im Inneren aus mehreren Schichten Knorpel und Blutgefäßen aufgebaut.

Kommt es hier zu einer Verletzung, staut sich Flüssigkeit in den natürlichen Zwischenräumen der Ohr-Struktur.

Behandlung eines Othämatoms mit einem Blutegel
Uwe GilleBlutegel-OthaematomCC BY-SA 4.0

Wenn der Abfluss behindert ist oder eine große Menge Blut austritt, können Blutohren eine enorme Größe entwickeln. Je nach Größe des Hundes erreicht die Schwellungen die Größe eines Tischtennisballes bis hin zu einer geballten Faust.

Bei hellhäutigen Hunden erkennst Du rund um die Schwellung wahrscheinlich eine deutliche Rötung.

Ein unbehandeltes Blutohr kann sich weiter anstauen und immer dicker werden. Hast Du es entdeckt und ist es noch klein, solltest Du es gut im Auge behalten oder sofort zu einem Tierarzt gehen.

Diagnose und Behandlung eines Blutohrs durch den Tierarzt

Mit einem Blutohr machst Du am besten keine Experimente und überlässt die Behandlung einem Tierarzt. Unbehandelt können sich Komplikationen einstellen und zu schweren Verformungen der Ohrmuschel führen, auch Blumenkohlohr genannt.

Der Tierarzt wird Deinem Vierbeiner als erste Maßnahme etwas Flüssigkeit mit einer Spritze aus dem Hämatom abziehen. Das muss mehrmals wiederholt werden, denn das Blutohr füllt sich schnell wieder. Bis das Ohr vollständig entleert ist, können zwei bis drei volle Spritzen zusammenkommen.

Danach spült er die Wundhöhle und Dein Hund bekommt noch Entzündungshemmer und gegebenenfalls weitere Medikamente.

Sind die Ursachen nicht sofort ersichtlich, kann eine Untersuchung des entnommenen Sekretes Aufschluss über weitere Ursachen geben.

Eventuell liegt bei Deinem Hund eine Blutgerinnungsstörung (Koagulopathie) vor, die durch die unter anderem durch eine Verringerung der Blutplättchen (Thrombozytopenie) verursacht werden kann.

Nach der Prozedur erhält der Hund einen festen Verband angelegt oder der Tierarzt „klebt“ Hängeohren über dem Kopf zusammen.

Größere Blutohren werden durch einen kleinen Schnitt geöffnet und die Entzündung evtl. mit Cortison behandelt.

Bei weiteren Komplikationen kann eine operative Entfernung notwendig sein. Dabei wird der Tierarzt das Hämatom aufschneiden und großzügig ausräumen. Bis die Fäden gezogen werden, trägt der Hund für 10 bis 14 Tage einen Halskragen.

Darüber hinaus muss der Tierarzt weitere Ursachen behandeln. Liegen Verletzungen oder ernsthafte Entzündungen im Ohrinneren vor, bekommt Dein Hund die passenden Behandlungen und Antibiotika.

Fremdkörper werden ebenfalls durch den Tierarzt entfernt. Hatte Dein Hund einen starken Befall von Parasiten, musst Du diese nach einem ersten Auswaschen für mehrere Wochen bis Monate weiter mit passenden Antiparasitika behandeln.

Die Fachtierärzte der „Tierklinik Wien West“ haben auf ihrer Internetpräsenz viele interessante Details zum Blutohr und dessen Behandlungsmöglichkeiten zusammengestellt.

Blutegel-Therapie bei einem Blutohr

Gerade bei älteren oder herzkranken Tieren, für die eine Narkose lebensgefährlich sein kann, bietet die Blutegel-Therapie eine wunderbare Alternative. Selbst große Blutergüsse können mithilfe der kleinen Tierchen und etwas Geduld ausgeräumt werden.

Blutegel

Die 5 bis 10 cm langen Egel werden direkt auf das Hämatom aufgesetzt. Der Saugvorgang dauert etwa 20 bis 60 Minuten. Für Menschen sieht diese Form der Therapie gewöhnungsbedürftig aus. Für Deinen Hund ist sie dafür nahezu schmerzfrei.

Blutegel geben über die Beißwerkzeuge gerinnungs- und entzündungshemmende Stoffe ab. Außerdem stammen die Tierchen aus hygienisch einwandfreien Zuchten.

Du brauchst Dir also keine Sorgen machen, dass sich Dein Hund bei einem Egel mit Krankheiten oder Bakterien infizieren könnte.

Blutegel-Therapien werden von alternativ ausgerichteten Tierärzten oder Tierheilpraktikern angeboten. Die Kosten liegen bei rund 50 Euro für eine Blutegel-Behandlung. Bei einem Othämatom können mehrere Sitzungen notwendig sein.

Wenn Du einmal sehen möchtest, wie so eine Blutegel-Therapie abläuft, wird Dich dieses Video sicher interessieren.

Blutegeltherapie beim Hund: Anwendungsgebiete und Nutzen

Wie kann ich ein Blutohr beim Hund vorbeugen?

Trat das Blutohr bei Deinem Bello als einmalige Angelegenheit oder als Folge eines Unfalls auf, brauchst Du Dir keine Sorgen zu machen. Die Wahrscheinlichkeit, dass Dein Hund erneut ein Blutohr bekommt ist gering.

Waren Parasiten die Ursache solltest Du diese natürlich zukünftig vermeiden. Dabei hilft die regelmäßige Gabe von Spot-On-Präparaten, die ein breites Spektrum an Parasiten abdecken.

Manche Hunde neigen zu Parasiten-Befall, wenn der allgemeine gesundheitliche Zustand oder das seelische Gleichgewicht gestört sind. Hat Dein Hund Stress gehabt oder verstörende Erfahrungen gemacht, solltest Du ihm Ruhe und Ausgleich bieten.

Es gibt „Schwierige“ Ohren, die besonders eng sind oder extrem hängen, brauchen immer etwas mehr Pflege als die der spitzohrigen Rassen. Bei Rassen mit herabhängenden Ohren werden die Ohren nicht so gut durchlüftet. Dreck und kleinere Fremdkörper setzen sich besser fest.

Basset

Für die regelmäßige Ohrpflege gibt es passende Reinigungslotionen beim Tierarzt oder im Zubehörhandel. Mit einem weichen Wattebausch wäschst Du die Ohren Deines Hundes einmal wöchentlich gründlich aus.

Viele Tiere nehmen diese Prozedur nach einer Eingewöhnungszeit sehr dankbar an.

Neigt Dein Hund aus unerklärbaren Gründen zu einem wiederkehrenden Blutohr, helfen alternative Ansätze. Durch Akupunktur, Akupressur oder Massagen kann der Blutfluss im Ohr deutlich verbessert werden.

Im Ohr enden besonders viele sensible Nervenbahnen. Sind Ohren stark geknickt oder haben ein Trauma (durch alte Verletzungen, Kupieren oder Schläge) erlitten, können die Meridiane empfindlich gestört sein.

Durch sanfte Berührungen und Massagen kannst Du einem Hund mit einem „Ohren-Thema“ eine wahre Wohltat erweisen.

Blutohr beim Hund – das Wichtigste noch einmal im Überblick

Ein Blutohr ist ein Bluterguss zwischen dem Eingang zur Ohrmuschel und dem äußeren Ohr. Das Blutohr kann Deinem Bello große Schmerzen verursachen und sollte von einem Tierarzt begutachtet werden.

Kleinere Blutohren werden durch Abziehen der Flüssigkeit mit einer Spritze behandelt. Große Blutergüsse müssen durch einen operativen Eingriff entfernt werden.

Lässt Du das Blutohr unbehandelt, kann sich als Spätfolge eine unschöne Deformierung des Ohres, das sogenannte Blumenkohlohr bilden.

Als alternative Therapie kann die Flüssigkeit durch Blutegel aus dem Ohr entfernt werden.

Häufig gestellte Fragen

Kann ein Blutohr beim Hund platzen?

Ja, es kann es in seltenen Fällen zu einem Platzen kommen. Dies kann starke Schmerzen verursachen und eine sofortige tierärztliche Behandlung erfordern. 

Wie erkenne ich ein Blutohr beim Hund?

Du erkennst ein Blutohr durch eine plötzliche Schwellung, Verformung oder Verdickung der Ohrmuschel. Das betroffene Ohr kann schmerzhaft sein und dein Viebeiner zeigt häufig Anzeichen von Unbehagen, wie häufiges Kopfschütteln oder Kratzen am Ohr. Suche umgehend deinen Tierarzt auf. 

Ist ein Blutohr beim Hund gefährlich?

Ein Blutohr beim Hund kann durchaus gefährlich sein. Die mit Blut gefüllte Schwellung entsteht oft durch Verletzungen oder starkes Kopfschütteln und kann zu Schmerzen und Unwohlsein führen. Unbehandelt kann das Blutohr weitere Komplikationen, wie Infektionen oder bleibende Verformungen, hervorrufen. Daher ist es wichtig, dass Du zeitnah deinen Tierarzt aufsuchst. 

Kann man das Blutohr beim Hund selbst aufstechen?

Auf keinen Fall solltest das Blutohr selbst aufstechen! Dieser Eingriff kann zu Infektionen oder weiteren Komplikationen führen und gehört in die Hände von Fachleuten. Ein Tierarzt kann die richtige Behandlung und Nachsorge anbieten, um langfristige Probleme zu vermeiden.

 

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