Mein Hund hat Leukozyten im Urin: Was bedeutet das?

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Urinteststreifen für zu Hause sind eine tolle Methode, die Urinparameter deines Hundes im Blick zu behalten.

Krankheiten kannst du dadurch schnell erkennen und sparst deinem Vierbeiner möglicherweise mehrere Tage Schmerzen.

Das Feld der Leukozyten ist dabei eines der wichtigeren, wenn es um die Gesundheit deines Hundes geht. Wie war das noch im Biologieunterricht? Die Leukozyten waren die Körperpolizei, richtig?

Nur, was bedeutet das für deinen Hund, wenn sie in seinem Urin auftauchen?

Diese und alle anderen Fragen zum Thema „Leukozyten im Hundeurin“ beantworte ich dir heute.

Was sind Leukozyten?

Die Leukozyten sind die weißen Blutzellen oder Blutkörperchen. Ihnen fehlt der rote Blutfarbstoff, das Hämoglobin, sodass sie unter dem Mikroskop weiß erscheinen.

Sie befinden sich im Blut, Knochenmark und im Lymphsystem deines Hundes. Dort bekämpfen sie Krankheitserreger und andere körperfremde Stoffe, etwa Gifte oder Fremdkörper.

Im Blut befinden sich auch bei gesunden Hunden immer eine Menge Leukozyten. Auf einen Mikroliter Blut kommen bei deinem Vierbeiner zwischen 6.000 und 12.000 weiße Blutkörperchen.

Leidet er unter einem Infekt, steigt ihre Zahl etwas an.

In seltenen Fällen, etwa bei Krebserkrankungen, schwankt die Leukozytenzahl stark. Dann können sich in einem Mikroliter Blut deines Hundes nur 2.000 oder sogar 60.000 Leukozyten befinden.

Wie viele Leukozyten im Hundeurin sind normal?

Im Urin kommen Leukozyten nur bei Krankheit vor. Die meisten Urinteststreifen haben für Leukozyten fünf verschiedene Felder:

  • negativ,
  • Spuren von Leukozyten und
  • die Zeichen +, ++ und +++, die die Konzentration angeben.

Farblich werden Leukozyten im Urin in unterschiedlichen Lilatönen angegeben.

Ein negatives Testergebnis erscheint hellbeige. Bello sollte also am besten gar keine Leukozyten im Urin haben. Andernfalls liegt möglicherweise eine Infektion vor.

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Mein Hund hat erhöhte Leukozyten im Urin

Ergibt die Urinuntersuchung, dass dein Hund Leukozyten im Urin hat, kommen folgende Ursachen infrage:

  • Blasenentzündung
  • Nieren- oder Harnsteine
  • Erkrankungen der Geschlechtsteile
  • Erkrankungen der Prostata bei Rüden
  • Krebs

Symptome

Leukozyten im Urin treten normalerweise nicht alleine auf. Viel mehr handelt es sich dabei um ein Symptom von vielen.



Zusätzlich kommt es, je nach ursächlicher Erkrankungen, zu vielen weiteren Problemen, die dir bei deinem Vierbeiner auffallen.

Eine Blasenentzündung erkennst du an

  • Blut im Urin,
  • ständigem Harndrang (möglicherweise dadurch Unsauberkeit),
  • Belecken des Bauchs und der Geschlechtsteile,
  • Schmerzen beim Harnabsatz und
  • allgemeinen Krankheitssymptomen (Fieber, Verdauungsbeschwerden, Apathie)

Nieren- und Harnsteine äußern sich durch ähnliche Symptome wie die Blasenentzündung.

Zusätzlich kann es vorkommen, dass die Steinchen die Harnröhre deines Hundes plötzlich verschließen. Dann kann er gar nicht mehr urinieren. Bemerkst du das, musst du sofort handeln.

Eine verschlossene Blase kann lebensgefährlich werden. Sie könnte reißen und der Rückstau in den Nieren zu Nierenversagen führen.

Sind die Geschlechtsteile betroffen, merkst du das an folgenden Symptomen:

  • Belecken
  • blutiger/eitriger Ausfluss
  • Schmerzen
  • Fieber
  • Rötung

Eine erkrankte Prostata wirkt sich folgendermaßen aus:

  • Probleme beim Harn- und Kotabsatz
  • untypische Kotform (flach gedrückt)
  • Blut in Urin und/oder Kot
  • Schmerzen
  • Aggressivität
  • Fieber

Leidet dein Hund an einem Tumor in der Blase oder der Harnröhre, hat er ebenfalls Leukozyten im Urin.

Weitere Symptome sind

  • ständiger Harndrang,
  • der Urin kommt nur tröpfchenweise oder auch mal gar nicht,
  • blutiger Urin,
  • Schmerzen beim Wasserlassen,
  • Inkontinenz oder Unsauberkeit,
  • Belecken der Geschlechtsteile und
  • eventuell sichtbare Veränderung (Schwellung) im Bereich der Blase und Harnröhre.

Wie du Krebs bei deinem Hund frühzeitig erkennst, lernst du in diesem Video.

5 Dinge, die ein Hund tut, wenn er Krebs hat 😥

Gibt es falsch positive/negative Ergebnisse?

Ja, die gibt es. Bei den Teststreifen treten diese bei Leukozyten sogar sehr häufig auf. Deswegen ist es fraglich, ob diese sich überhaupt dafür eignen, Leukozyten im Urin nachzuweisen (Quelle).

Falsch positiv

Manchmal zeigt der Teststreifen an, dass dein Hund Leukozyten im Urin hat, obwohl das gar nicht stimmt. Das kommt bei

  • Antibiotika (Imipenem, Meropenem und Clavulansäure),
  • verlaufener Farbe anderer Testfelder und
  • Konservierungsmitteln in den Teststreifen

vor.

Falsch negativ

Auch diese Richtung ist möglich und sogar sehr häufig.

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Ein falsch negatives Ergebnis entsteht vor allem durch andere Urinparameter, die das Feld für die Leukozyten fälschlicherweise einfärben. Dazu gehören

  • Bilirubin,
  • Glukose und
  • Protein sowie
  • Antibiotika (Nitrofurantoin, Cephalexin und Gentamycin).

Auf die Teststreifen solltest du dich im Fall der Leukozyten also nicht verlassen. Das heißt aber nicht, dass du ein positives Ergebnis ignorieren solltest.

Zum Tierarzt, weil der Hund Leukozyten im Urin hat?

Zeigt dein Hund zusätzlich eine der oben genannten Symptome, suche besser deinen Tierarzt auf.

Alle Krankheiten, die für die Leukozyten im Urin infrage kommen, verursachen Schmerzen. Bleiben sie unbehandelt, sind sie potenziell gefährlich für deinen Hund.

Weil auf die Teststreifen bei den Leukozyten aber kein Verlass ist, wird dein Tierarzt etwas anderes anfertigen, um die weißen Blutkörperchen nachzuweisen: ein Sediment.

Alternative zum Urinstick: das Sediment

Das Sediment ist eine Möglichkeit, alle Fremdstoffe, die eigentlich nicht in den Hundeurin reingehören, rauszufiltern. Dafür benötigt dein Tierarzt eine frische, am besten steril gewonnene Urinprobe.

Von dieser füllt er einige Milliliter in ein Zentrifugenröhrchen und stellt es für etwa fünf Minuten in die Zentrifuge. Dort wird der Urin bei 2.000 Umdrehungen die Minute zentrifugiert, also geschleudert.

Dabei setzen sich Feststoffe unten ab.

Diese Feststoffe nimmt der Tierarzt nun mit einer Pipette auf und tropft davon etwas auf einen Objektträger. Anschließend geht er die Probe mit dem Mikroskop durch.

Eventuell färbt er sie zusätzlich ein. Dadurch werden Zellen und Bakterien besser sichtbar.

Das Sediment hat den Vorteil, dass dein Tierarzt nicht nur die Leukozyten sieht, sondern auch die Bakterien.

Zusätzlich kann er anhand der eventuell vorhandenen Kristalle erkennen, um was für eine Krankheit es sich handelt.

Kann mein Hund mit Leukozyten im Urin weiterleben?

Die Prognose für die meisten Krankheiten, die zu Leukozyten im Urin führen, ist gut.

Blasenentzündungen lassen sich super mit Antibiotika behandeln, Nieren- und Harnsteine ebenfalls. Alternativ erhält dein Hund Medikamente, die die Steinchen auflösen.

Nur bei großen Steinen muss er operiert werden.

Entzündungen der Geschlechtsteile und Prostata oder Pilzinfektionen in diesen Bereichen sind ebenfalls gut behandelbar. Operative Eingriffe sind nur in schweren Fällen nötig.

Nur beim Krebs sieht es nicht so rosig aus. Eine Studie ergab, dass Hunde nach der Diagnose Übergangszellkarzinom noch höchstens elf Monate überlebten.

Ein Übergangszellkarzinom bezeichnet einen bösartigen Tumor in den ableitenden Harnwegen, also der Blase, Harnröhre, Harnleiter und des Nierenbeckens.

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Das muss aber nicht so sein. Ich kenne selbst einen Fall, einen ganz tapferen Hund mit wiederkehrendem Blasenkrebs, der fünfmal auf unserem OP-Tisch lag.

Er lebte dank der OPs und anschließenden Chemotherapien noch fast drei Jahre nach der Diagnose.

Folgen bei ausbleibender Behandlung

Handelt es sich bei den Leukozyten nicht um ein falsch positives Ergebnis, muss dein Hund unbedingt behandelt werden.

Erhält er keine Medikamente, steigen die Infektionen auf, verursachen Nierenversagen oder schwere Infektionen der inneren Organe.

Diese können zu Blutvergiftungen führen. Unbehandelter Krebs breitet sich in den meisten Fällen deutlich schneller aus, was für das Tier mit einer verkürzten Lebensdauer verbunden ist.

Mein Hund hat Leukozyten im Urin: Das Fazit

Leukozyten sind ein wichtiger Urinparameter, aber leider durch Teststreifen zu Hause kaum nachweisbar. Weder positiven noch negativen Ergebnissen kann man trauen, weil die Teststreifen in beide Richtungen häufig falsch liegen.

Vermutet dein Tierarzt Leukozyten im Urin deines Hundes, wird er daher eher ein Sediment anfertigen. Dabei sieht er gleichzeitig, ob sich auch Bakterien oder Kristalle in seinem Urin befinden.

In sehr seltenen Fällen deuten Leukozyten im Urin auf eine Krebserkrankung. Diese können sehr schwer verlaufen. Umso wichtiger, dass sie frühzeitig erkannt werden.

Gehe bei Leukozyten im Urin daher so bald wie möglich zu deinem Tierarzt. In den meisten Fällen handelt es sich um eine bloße Blasenentzündung. Ein Antibiotikum später ist alles wieder beim Alten.

Häufig gestellte Fragen

Der Teststreifen zeigt an, dass mein Hund Leukozyten im Urin hat, aber kein Blut. Wie ist das möglich?

Die Teststreifen zeigen bei Leukozyten häufig falsche Ergebnisse an. Vermutlich ist das hier der Fall.

Sind Leukozyten im Urin ein Notfall?

Stellst du abends oder nachts fest, dass dein Hund Leukozyten im Urin hat, musst du nicht in die Tierklinik fahren. Sofern dein Hund keine schweren Symptome zeigt, kannst du bis zum nächsten Morgen abwarten und dann deinen Tierarzt aufsuchen.

Wie erkenne ich Blasenkrebs bei meinem Hund?

Blasenkrebs äußert sich durch ständigen Harndrang, teilweise ohne Erfolg beim Harnabsatz, Blut im Urin, Schmerzen und Inkontinenz. Typisch sind außerdem winzige Mengen Urin, die dein Hund tröpfchenweise absetzt, und sehr stark erhöhte Leukozytenwerte im Blut.

Wie viele Leukozyten im Urin sind normal?

Ein gesunder Hund sollte keine Leukozyten im Urin haben. Die weißen Blutzellen sind normalerweise ein Zeichen für eine Infektion des Harnsystems oder der Geschlechtsteile.

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