Hund frisst Erbrochenes: 3 Gründe und warum du es unterbinden solltest

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Das typische Würgegeräusch erkennen Hundebesitzer sofort. Da muss sich gleich jemand übergeben. Manchmal reicht es schon, wenn wir am Wochenende länger schlafen und sich dadurch das Frühstück für unseren Mitbewohner verschiebt.

Also schnell die Terrassentür auf, damit es nicht auf dem Teppich landet.

Aber anstatt anschließend einfach wieder hereinzukommen, lässt sich der Vierbeiner seinen Mageninhalt nochmal schmecken. Igitt… Das kann doch nicht gesund sein, oder?

Tatsächlich folgt dein Hund nur seinen Urinstinkten, wenn er sein Erbrochenes frisst. Warum du es trotzdem verhindern solltest und wie du erkennst, wenn sich dein Hund gleich übergibt, erfährst du in diesem Artikel.

Hund frisst Erbrochenes: Auf den Punkt gebracht

Dass Hunde Erbrochenes fressen, ist nicht ungewöhnlich, du solltest es aber aus gesundheitlichen Gründen unterbinden.

Gerade menschliches Erbrochenes ist für Hunde gefährlich, weil es für Hunde giftige Lebens- und Genussmittel enthalten kann. Hunde fressen Erbrochenes, weil es attraktiv riecht, um die Energie zu verwerten und zu verstecken, dass sie krank sind.

Wie schlimm ist es, wenn mein Hund Erbrochenes frisst?

Eklig ist es auf jeden Fall, aber ist es auch schädlich? Das kommt ganz auf den Grund an, aus dem sich dein Hund erbrechen musste.

Hat er zu schnell gefressen, ist es kein Problem, wenn er sein gerade eben erst heruntergeschlungenes Futter nochmal frisst. Erbricht er hingegen, weil er etwas Schädliches, im schlimmsten Fall Gift, gefressen hat, sieht es anders aus.

Ähnlich verhält es sich, wenn dein Hund krank ist und deswegen erbricht. Indem er sein Erbrochenes auffrisst, erhöht er auch die Erregerdichte.

Schließlich finden sich bei einem Magen-Darm-Infekt viele Bakterien in eben diesen Bereichen. Es könnte sein, dass dein Hund durch das Fressen seines Erbrochenen länger krank bleibt.

Gibt es Unterschiede zwischen eigenem und fremdem Erbrochenen?

Ja, die gibt es. Generell kann man sagen, dass fremdes Erbrochenes potenziell schädlicher ist. Du weißt schließlich nicht, was hierbei zum Erbrechen geführt hat.

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Dein Hund könnte sich beispielsweise bei Artgenossen mit Krankheiten oder Parasiten anstecken. Auch menschliches Erbrochenes kann gefährlich sein. Im Erbrochenen können sich Lebensmittel befinden, die dein Hund nicht fressen darf.

Dazu gehören unter anderem

  • Knoblauch,
  • Avocado,
  • Rosinen und
  • Süßstoffe wie Xylit.

All diese Lebensmittel, sind für Menschen unbedenklich. Bei unseren Vierbeinern führen schon geringe Mengen zu ernsten Vergiftungserscheinungen.

giftige lebensmittel für hunde

Gerade Xylit kann bereits ab 0,1 g pro Kilogramm Körpergewicht tödlich für Hunde sein.
Ebenfalls wichtig zu erwähnen ist Alkohol. Der hat auf Hunde einen ähnlich berauschenden Effekt wie auf Menschen.



Hunde vertragen aber viel weniger. Für kleine Tiere mit etwa sieben bis zehn Kilogramm könnte schon ein Glas Bier tödlich enden.

3 Gründe warum Hunde ihr Erbrochenes fressen

Diese eklige Angewohnheit hat drei Gründe. Dein Hund

  • findet den Geruch verführerisch,
  • möchte sein Erbrochenes verstecken und
  • möchte das Futter und damit die Energie nicht verschwenden.

Daneben kann es sich um eine Form von Pica handelt. Pica bezeichnet ein Syndrom, bei dem die betroffenen Hunde Dinge essen, die nicht zum Verzehr geeignet sind. Das können

Leidet dein Hund an Pica und frisst deshalb Erbrochenes, erkennst du es daran, dass er nicht wählerisch ist. Er frisst sowohl eigenes Erbrochenes als auch fremdes.

Zusätzlich beschränkt er sich möglicherweise nicht nur darauf, sondern macht auch vor Fäkalien, Erde oder Steinen nicht halt.

1) Geruch

Die gute Nachricht: Es ist nicht der Geschmack, der unsere Hunde dazu treibt. Die schlechte Nachricht: Es ist der Geruch.

Hunde sind Nasentiere durch und durch. Mittlerweile wissen wir, dass sie sogar Stress beim Menschen riechen können (englische Quelle). Was ihnen schmeckt, entscheiden sie auch nach dem Geruch. Das ist ein Grund, weswegen Hundefutter so stark riecht und so viele Vierbeiner auf verwesende Tierkadaver stehen.

2) Verstecken

Eine andere Möglichkeit ist, dass dein Hund sein Erbrochenes verstecken möchte. Es ist ihm nicht peinlich, dass er in dein Wohnzimmer gespuckt hat.

Er möchte aber verhindern, dass sein Rudel denkt, er könne sich nicht mehr verteidigen.

Zudem lockt der starke Geruch der Pfütze möglicherweise Feinde an. Gut, in deinem Wohnzimmer ist das eher unwahrscheinlich. Es handelt sich bei diesem Verhalten also vermutlich um ein Überbleibsel vom Wolf.

Der erbricht sich übrigens auch ständig. Als Rudeltier ist es wichtig, dass er so schnell wie möglich frisst. Sonst fressen ihm seine Artgenossen schließlich alles weg.

Kriegt er keinen Bissen mehr hinunter, zieht er sich zurück. Allein und in Ruhe erbricht er sich und frisst erneut, aber dieses Mal langsamer. Hätte er bereits am Beutetier so langsam gefressen, hätte er jedoch weniger abbekommen.

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Allgemein haben Wölfe und Hunde eine niedrigere Schwelle, um sich zu übergeben. Das liegt auch daran, dass sie ihre Jungtiere mit vorverdautem Nahrungsbrei ernähren.

Sie würgen in dem Fall das Fleisch schon hoch, weil ihre Welpen ihnen die Mundwinkel beleckt. Dieses Verhalten ist auch bei etwa der Hälfte unserer Haushunde noch ausgeprägt (englische Quelle).

3) Energie verwerten

Der wohl praktischste Grund ist, dass dein Hund die Energie nicht verschwenden möchte. Über Jahre füllst du den Napf deines Vierbeiners jeden Abend pünktlich um 18 Uhr.

Trotzdem befürchtet er, am nächsten Abend hungrig ins Bett gehen zu müssen, wenn er jetzt nicht sein Erbrochenes wieder aufnimmt.

Das ist nicht bei allen Hunden so und passiert auch nicht jedes Mal.

Sollte ich meinen Hund sein Erbrochenes fressen lassen?

Das erbrochene Futter zu fressen ist bei Hunden keine Störung, die es zu therapieren gilt. Es handelt sich hierbei aber auch nicht um Verhalten, das du fördern solltest.

Macht dein Hund Anstalten, sein oder fremdes Erbrochenes zu fressen, halte ihn davon ab. 

Tue das nicht zu aggressiv, dein Hund geht hier schließlich nur einem natürlichen Trieb nach. Seiner Gesundheit zuliebe solltest du ihn diesen aber nicht ausleben lassen.

So erkennst du, ob du dein Hund erbrechen muss

Damit du deinen Vierbeiner am Fressen seines Erbrochenen hindern kannst, musst du schnell handeln. Am besten ist es, du erkennst so früh wie möglich, dass er sich erbrechen muss.

Dann hast du ausreichend Zeit, Tücher und ein paar Leckerlis als Ablenkung bereitzulegen.

Speicheln

Ist man kurz davor, sich zu übergeben, kurbelt der Körper die Speichelproduktion an. Das ist bei Hunden und Menschen gleich.

Der Grund hierfür ist: Dein Körper möchte seine Schleimhäute vor der Magensäure schützen. Deswegen überzieht er Mund und Speiseröhre mit so viel Speichel wie möglich.

Der Speichel fängt die Säure der Galle ab, die ansonsten die Schleimhaut reizen würde. Außerdem dient er als Gleitmittel, sodass Speisereste beim Erbrechen nicht stecken bleiben oder über die Schleimhaut kratzen.

Bemerkst du also, dass dein Hund

  • häufig schluckt,
  • leckt,
  • schmatzt oder
  • ihm Speichel aus dem Maul läuft,

könnte das darauf hindeuten, dass er sich gleich übergeben muss.

Hecheln

Bei starker Übelkeit, die zu Erbrechen führen könnte, fangen viele Hunde an zu hecheln. Auch ohne das Hecheln, ändert sich ihre Atmung. Sie atmen wenige Minuten vor dem Erbrechen schneller und/oder tiefer.

Hecheln kann allgemein auf Unwohlsein hindeuten. Es ist kein sicheres Zeichen dafür, dass dein Hund kurz davor ist, sich zu übergeben.

Körperhaltung

Die meisten Hunde verhalten sich kurz vor dem Erbrechen ähnlich: Sie stehen still und machen einen runden Rücken. Ihr Kopf hängt dabei nach unten und der Mund ist geschlossen.

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Ab jetzt dauert es nur noch wenige Sekunden, höchstens eine Minute, bis der Hund sich erbricht.
In diesem Moment reagiert dein Vierbeiner vermutlich nur eingeschränkt auf äußere Reize.

Er ist viel zu sehr mit dem Brechreiz beschäftigt, sodass er dich auf Ansprache möglicherweise nicht einmal ansieht.

Würgen

Das ist ein eindeutiges, aber sehr spätes Zeichen dafür, dass dein Hund sich übergeben wird.

Das Würgen klingt bei Hunden immer ähnlich und ist von Kontraktionen der Bauchmuskulatur und des Zwerchfells begleitet. 

Dein Hund würgt einige Male, steht dabei wahrscheinlich weiterhin mit gesenktem Kopf still da. Dann öffnet er den Mund sehr weit und erbricht sich.

Das Ganze wiederholt sich häufig ein zweites Mal oder sogar drittes Mal, ehe der Vierbeiner alles losgeworden ist.

Deutet Gras fressen auf Erbrechen hin?

Als Hundebesitzer hört man immer wieder die Behauptung, Hunde würden Gras fressen, damit sie sich erbrechen können. Aber ist das wirklich so einfach?
Leider nicht. Welche Gründe das Verhalten tatsächlich haben könnte, erfährst du in diesem Video.

Warum fressen Hunde Gras? (Tierarzt klärt auf)

Warum fressen Hunde ihr Erbrochenes: Das Fazit

Dass Hunde eigenes oder fremdes Erbrochenes fressen, ist nicht ungewöhnlich. Zulassen solltest du es trotzdem besser nicht.

Gerade wenn dein Hund krank ist oder es sich um menschliches Erbrochenes handelt, könnte das deinem Hund schaden.

Gelegentliches Erbrechen ist für Hunde normal. Sie haben eine viel geringere Schwelle dafür, weswegen sie die dabei verloren gehende Energie auch direkt wieder aufnehmen.

Übergibt sich dein Hund also hin und wieder, steckt für gewöhnlich nichts Ernstes dahinter. Frisst er die Reste direkt danach, führt das meistens auch nicht zu schlimmen Folgen. Eklig bleibt es für uns trotzdem.

Häufig gestellte Fragen

Warum erbricht mein Hund unverdautes Futter?

Das kann vorkommen, wenn dein Hund zu schnell oder zu viel frisst. Ist seine letzte Mahlzeit bereits Stunden her und das Futter ist trotzdem noch nicht verdaut, leidet er möglicherweise an einer Magenschleimhautentzündung.

Wann darf ein Hund wieder fressen, nachdem er erbrochen hat?

Erbricht dein Hund einmalig, kannst du ihn acht bis zwölf Stunden nüchtern lassen, um erneutes Erbrechen zu vermeiden.

Wie oft darf sich ein Hund übergeben?

Einmaliges Erbrechen ist normalerweise kein Fall für den Tierarzt. Verändert sich der Allgemeinzustand deines Hundes jedoch stark, solltest du auch jetzt schon einen Experten aufsuchen.

Was beruhigt den Magen eines Hundes?

Schonkost, wie eine Möhrensuppe, Reis und Hühnchen oder Haferschleim eignet sich bei Übelkeit und Erbrechen auch für Hunde.

Wie verhält sich ein Hund, wenn ihm schlecht ist?

Kurz vor dem Erbrechen hecheln und speicheln viele Hunde. Unmittelbar vorher nehmen sie eine angespannte Haltung mit hängendem Kopf und rundem Rücken ein.

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