Mein Hund frisst Eicheln: Giftiger Spaziergang

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Waldspaziergänge machen mir im Herbst am meisten Spaß. Es ist nicht mehr so schwül und man wird nicht von Mücken aufgefressen. Die bunten Blätter überall sind noch ein Bonuspunkt.

Eher negativ sind hingegen die Eicheln, die überall verstreut herumliegen. Manche Hunde halten sich im Herbst plötzlich für ein Wildschwein und lassen sich die kleinen Nüsse zu gerne schmecken.

Wie bedenklich das ist, was für Beschwerden dein Hund durch die Eicheln bekommen kann und wie du ihm das Fressen abgewöhnst, erfährst du hier.

Mein Hund frisst Eicheln: Auf den Punkt gebracht

Eicheln enthalten giftige Gerbstoffe, die Tannine. Bereits ab einer Eichel pro zwei Kilogramm Körpergewicht des Hundes führen diese zu Vergiftungserscheinungen wie Erbrechen, Durchfall und Apathie.

Bei größeren Mengen drohen im schlimmsten Fall Leber- und Nierenversagen oder sogar der Tod. Kontrolliertes Erbrechenlassen beim Tierarzt und Kohletabletten lindern die Symptome.

Dürfen Hunde Eicheln fressen? 

Im Wald kann man ihnen kaum ausweichen. Die Eiche ist schließlich nach der Rotbuche der zweithäufigste Laubbaum in Deutschland. Entsprechend wirst du ihnen auf Spaziergängen zwangsläufig begegnen.

Was viele Hundehalter nicht wissen: Eicheln sind für Hunde giftig. Sie können schon in geringer Menge zu ernsten Vergiftungserscheinungen führen und sollten daher auf keinen Fall gefressen werden.

Bleibe im Wald daher immer aufmerksam und unterbinde es sofort, wenn dein Hund Eicheln fressen möchte.

Bestandteile einer Eichel

An sich hört sich die Zusammensetzung einer Eichel gar nicht schlecht an. Die Nussfrucht war deswegen sogar ein wichtiges Nahrungsmittel in der Nachkriegszeit und zu Hungerzeiten im Mittelalter und der frühen Neuzeit (Quelle).

Aus ihr wurde Mehl gemahlen, welches zu Brot weiterverarbeitet wurde.

100 g Eicheln setzen sich folgendermaßen zusammen:

  • etwa 40 g Kohlenhydrate
  • etwa 24 g Fett
  • etwa 6 g Proteine
  • B-Vitamine
  • Kalzium
  • Magnesium
  • weitere Vitamine und Mineralien in sehr geringen Mengen

So kommen 100 g Eicheln auf etwa 390 Kalorien, was ein ziemlich guter Wert ist. Wäre da nicht ein bestimmter Inhaltsstoff, den ich noch nicht genannt habe.

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Eicheln enthalten Tannin

Tannine sind pflanzliche Gerbstoffe, die in vielen Pflanzen vorkommen. Sie sind wasserlöslich, weswegen die Eicheln für den menschlichen Verzehr vorher ausgewaschen werden.

Es handelt sich hierbei um einen Stoff, den die Pflanze herstellt, um sich vor Fressfeinden zu schützen (englische Quelle).

Entsprechend schlecht bekommt es unseren Hunden, wenn sie ihn doch zu sich nehmen.



Tannine schmecken sehr bitter. Es kann daher gut sein, dass dein Hund die Eichel wieder ausspuckt, sobald er die Gerbstoffe schmeckt. Manche Hunde schreckt das hingegen nicht ab.

Diese Giftstoffe schränken die Darmaktivität ein, behindern die Aufnahme einiger Medikamente sowie Mineralien und zerstören Proteine in der Mundschleimhaut.

Letzteres sorgt für ein pelziges Gefühl im Mund, wie man es von Wein kennt. Darin ist nämlich auch Tannin enthalten.

Darüber hinaus trägt ein Hund durch zu viel dieser giftigen Substanz möglicherweise Organschäden davon. Besonders Leber und Niere sind hierbei betroffen.

Sind die Rinde und Eichenblätter auch giftig für Hunde? 

Sowohl die Eicheln als auch Rinde und Blätter des Baumes enthalten Tannine. Ebenso das Holz selbst. Deswegen solltest du dafür sorgen, dass dein Hund nichts davon frisst.

Auch auf Stöcken des Baumes darf dein Hund nicht kauen. Das Holz enthält zwar weniger Tannin, aber dafür ist die Rinde besonders stark damit belastet.

Warum fressen Hunde Eicheln?

Es handelt sich hierbei, wie so oft, um eine Mischung aus Neugierde, Futterneid und Spiel. Die kleinen Eicheln laden zum Spielen ein. Sie hüpfen so lustig weg, wenn der Hund gegen sie stößt.

Viele Hunde erinnert das an die Jagd und zur Jagd gehört das Fressen der Beute eben dazu.

Unwahrscheinlicher ist, dass dein Hund Eicheln einfach gerne mag. Tannine sorgen, wie gesagt, für einen sehr bitteren Geschmack. Dein Hund wird die Eicheln eher trotz und nicht wegen ihres Geschmacks essen.

Wann droht eine Vergiftung durch Eicheln?

Exakte Angaben kann ich hier nicht machen. Als Faustregel kannst du dir aber merken: Eine Eichel pro ein bis zwei Kilogramm Körpergewicht sorgt beim Hund für Vergiftungserscheinungen.

Das bedeutet, dass ein Hund mit 20 kg Körpergewicht zehn bis 20 Eicheln fressen müsste, um Symptome zu zeigen.

Für einen kleinen Chihuahua mit gerade mal zwei Kilogramm reicht entsprechend vielleicht schon eine Eichel, um sich zu vergiften.

Je mehr er frisst, desto stärker werden die Symptome. Ab wann es kritisch wird, lässt sich schwer vorhersagen, da Eicheln je nach Art ganz unterschiedlich viel Tannin enthalten.

Wann die Gefahr für Eicheln am größten ist

Eicheln reifen im Herbst. Ab September findet man sie vermehrt auf Waldböden. Weil die Eiche aber ein beliebter Baum ist, steht sie auch in Parks, Gärten und in Innenstädten.

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Von Anfang September bis Ende Oktober solltest du daher stets die Augen offenhalten.

Die Früchte der Eiche sind ziemlich klein und leicht zu übersehen. Halte daher nach den Bäumen mit ihren typischen Blättern Ausschau. Nimm deinen Hund zur Not an die Leine, wenn er die Eicheln zu gerne fressen möchte. 

deutschlands heimische laubbäume

Symptome eine Eichelvergiftung

Eine Eichelvergiftung erkennst du an folgenden Symptomen:

  • Müdigkeit und Apathie
  • Erbrechen und Durchfall (mit oder ohne Blut)
  • vermehrter Durst und erhöhter Harnabsatz
  • Futterverweigerung
  • vermehrtes Speicheln

Hat dein Hund sehr viele Eicheln gegessen, kommen

  • Gleichgewichtsstörungen,
  • heftige Bauchschmerzen und
  • Bewusstlosigkeit bis Koma

hinzu. Spätestens jetzt handelt es sich um einen lebensbedrohlichen Zustand. Eine Eichelvergiftung kann tödlich enden.

Was tun, wenn der Hund Eicheln gefressen hat?

Eicheln sind gefährlich, sogar lebensgefährlich, das wissen wir jetzt. Aber musst du wirklich in die nächste Tierklinik fahren, weil dein Hund eine Eichel gefressen hat?

Nein, natürlich nicht, außer, es handelt sich um einen sehr kleinen Hund.

Beobachten

Hast du gesehen, wie dein Hund eine oder sehr wenige Eicheln gefressen hat, kannst du ihn zunächst beobachten.

Unterbinde dafür unbedingt, dass er weitere Früchte aufnimmt und versuche, die gefressene Menge einzuschätzen. Hat er noch etwas im Maul, lass es ihn ausspucken.

Behalte ihn die nächsten 24 Stunden gut im Auge. Achte besonders darauf, dass er nun nichts frisst, was er nicht fressen sollte. Du kannst ihm auch Kohletabletten geben.

Diese binden etwas von der Gerbsäure und mildern mögliche Symptome ab. Ich würde dir aber immer empfehlen, die Gabe mit deinem Tierarzt zu besprechen.

Ab zum Tierarzt

Spätestens wenn dein Hund Symptome zeigt, solltest du mit ihm zum Tierarzt gehen. Merke dir wann und wie viele Eicheln dein Hund vermutlich gefressen hat.

Hat sich dein Hund bereits übergeben, wäre es toll, wenn du es mitbringen könntest.

Therapie

Das Mittel der Wahl ist hierbei, deinen Hund kontrolliert beim Tierarzt erbrechen zu lassen. Dadurch wird er einen Großteil der Tannine los.

Reicht das nicht aus, muss deinem Hund eventuell der Magen ausgepumpt werden. Um seinen Kreislauf zu stabilisieren, erhält er Infusionen.

Je nach Schwere der Vergiftung kann es ratsam sein, wenn dein Hund über Nacht in einer Tierklinik bleibt. Dort wird er überwacht und man kann sofort eingreifen, wenn sich sein Zustand verschlechtert.

Es ist darüber hinaus möglich, dass die Eicheln zu einem Darmverschluss führen, wenn dein Hund sie im Ganzen verschluckt.

Auch nur leicht zerkaute Eicheln können eine Verstopfung verursachen oder die scharfen Kanten der Schale schneiden die Darmwand auf. In dem Fall benötigt dein Hund wahrscheinlich eine Operation.

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Prognose

Eicheln sind zum Glück für sehr wenige Todesfälle bei Hunden verantwortlich. Die meisten Tiere erholen sich von einer Vergiftung vollständig wieder.

Dafür ist aber auf jeden Fall notwendig, dass dein Hund zum Tierarzt kommt, sobald er Symptome zeigt.

Dem Hund abgewöhnen, Eicheln zu fressen

Einfacher, als dem Hund abzugewöhnen, eine einzelne Sache zu fressen, ist es, wenn er nichts mehr vom Boden aufnimmt.

Dein Hund muss dafür lernen, dass es auf Spaziergängen nur noch Futter aus deiner Hand gibt. Was er auf dem Boden findet, außer natürlich, du lässt ihn Futter suchen, ist tabu.

Dieses Video zeigt dir, wie du erreichst, dass dein Hund nichts mehr vom Boden frisst.

Wie du deinem Hund abgewöhnst vom BODEN zu fressen! [LIVE BEISPIEL]

Dein Hund frisst gern merkwürdige Dinge? Dann lies auch meine folgenden Blogbeiträge:

Mein Hund frisst Eicheln: Das Fazit

Es gibt viele Tiere, für die Eicheln eine wichtige Nahrungsquelle sind. Auf dem Speiseplan deines Hundes haben sie aber nichts zu suchen.

Mit einer Eichel pro Kilogramm Körpergewicht ist die giftige Menge auch gar nicht so gering. Schaue dir im Herbst einfach mal den Boden um eine Eiche an.

Die nötigen Eicheln für eine Vergiftung haben Hunde da schnell zusammen. Hindere deinen Hund daher am besten daran, überhaupt Eicheln zu sich zu nehmen. 

Hat er welche aufgenommen, solltest du spätestens bei den ersten Symptomen (Durchfall, Übelkeit, Erbrechen) zum Tierarzt gehen. Das gleiche gilt übrigens auch für Kastanien!

Häufig gestellte Fragen

Warum fressen Hunde gerne Eicheln?

Eicheln schmecken sehr bitter, laden durch ihre geringe Größe aber zum Spielen ein. Wahrscheinlich wollte dein Hund ursprünglich nur mit den Eicheln spielen und hat erst später damit begonnen, sie zu fressen.

Wie äußert sich eine Vergiftung beim Hund?

Eine Eichelvergiftung erkennst du an Erbrechen, Durchfall, Apathie und hohem Durst. Hat dein Hund eine große Menge gefressen, kommen Gleichgewichtsstörungen und Ohnmachtsanfälle hinzu.

Wann treten erste Vergiftungserscheinungen auf?

Mit den ersten Symptomen kannst du wenige Stunden nach der Aufnahme rechnen. Ist 24 bis 48 Stunden lang nichts Auffälliges passiert, wird dein Hund voraussichtlich auch keine Vergiftungserscheinungen durch Eicheln mehr entwickeln.

Was bindet Giftstoffe beim Hund?

Kohletabletten können aufgenommene Giftstoffe binden und die Vergiftungserscheinungen dadurch lindern. Das funktioniert nur, wenn du deinem Hund die Kohletabletten so schnell wie möglich nach der Aufnahme der Eicheln gibst.

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