Mein Hund hat Bläschen an der Schnauze – Ursachen & Behandlung

Mein Hund hat Bläschen an der Schnauze

Hundenasen sind was Tolles. Ihr Abdruck ist so einzigartig wie der Fingerabdruck beim Menschen. Dass Hunde ausgesprochen gut riechen können, muss ich wohl gar nicht erwähnen.

In der Luft überwinden sie so Distanzen von bis zu 10 km. Selbst unter Wasser können Hunde riechen.
Die Schnauze deines Hundes ist gleichzeitig sehr empfindlich.

Ein Ausschlag an dieser Körperstelle, belastet deinen Vierbeiner daher enorm. Wie es zu diesem Krankheitsbild kommt und was du tun solltest, wenn du Bläschen an der Hundeschnauze bemerkst, verrate ich dir hier.

Mein Hund hat Bläschen an der Schnauze – Ist das normal?

Rote Stellen um die Schnauze sind beim Hund nicht normal, nein.

Dass die Lefzen und auch die Nase unterschiedlich gefärbt ist, ist möglich. Von rosa über bräunlich bis gefleckt oder tief schwarz habe ich schon alles gesehen. Rötungen, Ausschlag und Blasen gehören aber nicht zum normalen Aussehen einer Hundeschnauze.

Solche Veränderungen deuten auf eine Krankheit hin.

Wo kommen die Bläschen her?

Ein blasenbildender Ausschlag auf der Nase kommt durch viele verschiedene Ursachen zustande.

Einige davon sind ungefährlich, während andere auf eine lebensbedrohliche Erkrankung hindeuten können.

Bläschen auf der Schnauze bilden sich beim Hund bei

  • Herpes,
  • Staupe,
  • Reizungen,
  • Pilzen,
  • Allergien,
  • Kontakt mit Bärenklau,
  • Parasiten,
  • Pemphigus foliaceus und
  • Pyodermie.

Herpes

Hunde können sich mit dem Caninen Herpesvirus infizieren.

Eine Infektion bleibt das gesamte Hundeleben bestehen. Das bedeutet, dass die Symptome immer wieder aufflammen können.

Besonders in stressigen Phasen oder wenn dein Hund ohnehin schon mit einer Infektion kämpft, wird der Herpes sichtbar.

Er zeigt sich durch

  • Atemwegsprobleme,
  • Augenentzündungen und
  • Ausschlag um die Schnauze und/oder im Genitalbereich.

Es existiert eine Herpesimpfung für Hunde. Weil die Infektion für Welpen am gefährlichsten ist, lässt man die Hündin ein bis zwei Wochen vor dem Deckakt impfen. Eine Auffrischungsimpfung erfolgt kurz vor der Geburt.

Dadurch erhalten die Welpen einen Nestschutz, der die Herpesviren während ihrer ersten Lebenswochen abhält.



Die Impfung ist aus einem weiteren Grund vor dem Deckakt sinnvoll: Eine Herpesinfektion führt zu signifikant mehr Fehl- und Totgeburten bei Hunden (Quelle).

Staupe

Das Canine Staupevirus löst die Staupe bei Haushunden, Katzen, Mardern, Bären, Robben und weiteren Tieren aus.

Die Krankheit führt zu unterschiedlichen Verlaufsformen. Je nach Verlaufsform zeigt der Hund verschiedene Symptome.

Dazu gehören

  • Verdauungsbeschwerden (heftiger Durchfall mit Erbrechen),
  • Bindehautentzündungen,
  • Atemwegsbeschwerden und Atemnot,
  • Krämpfe,
  • Muskelzittern,
  • Blindheit und
  • Lähmungen oder eben
  • Bläschen an der Schnauze

Gerade die letzten Symptome führen häufiger auch bei erfolgter Behandlung zum Tod oder zu bleibenden Schäden.

Virostatika, also Medikamente, die Viren bekämpfen, werden kaum eingesetzt. Die Behandlung erfolgt meist symptomatisch.

Die Impfung gegen Staupe wird im Welpenalter empfohlen. Hier wäre die Krankheit auch am gefährlichsten.

Reizungen

Reizungen gehören zu den eher harmlosen Ursachen für die Bläschen. Sie entstehen durch

  • Staub,
  • Haarspray,
  • Deos,
  • Raumsprays und
  • Reinigungsmittel.

Empfindliche Hundenasen reagieren auf Kontakt mit diesen Mitteln mit Ausschlag, der auch zu Blasen führen kann. Häufig kommt es zusätzlich zu klarem Nasenausfluss.

Verschwindet die Reizquelle, klingen die Symptome in der Regel bald von alleine ab.

Pilze

Pilze mögen es warm und feucht. Deswegen befallen sie so gern die Schlappohren unserer geliebten Vierbeiner.

Um ihre Schnauze herrschen ebenfalls günstige Bedingungen, sodass der Hautpilz es sich dort auch gemütlich machen kann.

Eine Pilzinfektion erkennst du an

  • kreisförmigem Haarausfall,
  • Hautausschlag mit Krusten und
  • schneller Ausbreitung (teilweise am ganzen Körper).

Allergien

Allergien sind bei Hunden verbreitet. Am häufigsten reagieren Hunde auf Flohspeichel allergisch, direkt gefolgt von der Umweltallergie, also einer Atopie/Kontaktallergie. An dritter Stelle steht die Futtermittelallergie (Quelle).

Bei einer Atopie zeigt der Hund allergische Reaktionen an der Körperstelle, an der er Kontakt mit einem Allergen hatte.

Bei Hunden ist das häufig die Nase, schließlich schnuppern unsere Vierbeiner an so gut wie allem. Stoßen sie dabei auf ein Allergen, kommt es zu

  • Nasenausfluss,
  • Husten und Niesen,
  • Ausschlag und
  • Juckreiz.

Bärenklau

Der Riesen-Bärenklau ist eine Pflanze aus der Familie der Doldenblütler. Er wird bis zu drei Meter hoch und hat kleine, weiße Blüten.

Was für dich am interessantesten ist: Er ist hochgradig giftig.

Riesen-Bärenklau enthält Furocumarine, pflanzliche Abwehrstoffe. Diese rufen bei Kontakt teils heftige Reaktionen hervor.

  • Ausschlag mit Blasenbildung,
  • Fieber,
  • Kreislaufkollaps und
  • Atemnot

sind möglich.

Das gefährliche ist, dass diese Symptome erst Tage nach dem Kontakt auftreten können. Die Furocumarine benötigen nämlich UV-Licht, um sie auszulösen.

Gehst du nach Sonnenuntergang mit deinem Hund spazieren, zeigt er daher erst am Tag darauf diese Symptome. Das erschwert die Ursachenforschung.

Dieses Video zeigt einen Selbstversuch mit der Pflanze.

Riesenbärenklau im Tierarzt-Selbstversuch - NICHT NACHMACHEN!!!

Riesen-Bärenklau mag es feucht und stickstoffreich. Er wächst daher meist an Ufern, Waldrändern und neben Wegen.

Vermutest du, dass dein Hund Kontakt mit der Pflanze hatte, halte die Stelle vor der Sonne geschützt und wasche sie mit reichlich Wasser ab.

Suche am besten direkt bei den ersten Symptomen deinen Tierarzt auf.

Parasiten

Milben führen häufig zu Hautausschlag, der je nach Befall sehr großflächig werden kann. Überwiegend sind davon Bauch, Brust, Beine und Ohren betroffen.

Bläschen an der Schnauze durch Parasiten sind nicht so sehr verbreitet, aber ebenfalls möglich.

Milbenbefall erkennst du bei deinem Hund an

  • Haarausfall,
  • Juckreiz,
  • Ausschlag,
  • Schuppen und
  • stumpfem Fell.

Pemphigus foliaceus

Hinter diesem merkwürdigen Namen versteckt sich eine seltene Hautkrankheit, die bei Mensch, Hund und Katze vorkommt. Es handelt sich um eine Autoimmunerkrankung. Das heißt, dass das Immunsystem deines Hundes körpereigene Zellen angreift und diese zerstört. Dabei kommt es zu

  • Blasen,
  • Krusten,
  • Rötungen und
  • Juckreiz.

Die Symptome entstehen vor allem um die Schnauze, Ohren und Augen. Später sind häufig Pfoten und Leisten betroffen. Im Verlauf der Krankheit kann es zusätzlich zu einer Pyodermie kommen.

Pyodermie

Eine Pyodermie ist eine bakterielle Hautinfektion. Sie tritt als Sekundärinfektion auf, indem Bakterien in offene Wunden eindringen. Häufig kommt es durch

  • Allergien,
  • Parasiten,
  • Hautpilz,
  • Verletzungen oder
  • in stark ausgeprägten Hautfalten

zu einer Pyodermie. Sie ist durch Antibiotika gut behandelbar. Geht man jedoch das ursprüngliche Problem nicht an, besteht die Gefahr, dass die Pyodermie wiederkehrt.

Musst du mit den Bläschen zum Tierarzt?

Ausschlag an der Schnauze deines Hundes kann viele verschiedene Ursachen haben.

Keine davon ist völlig harmlos. Daher solltest du auf jeden Fall einen Tierarzt draufschauen lassen. Die Bläschen sind aber kein Notfall.

Du musst nicht sofort losdüsen, sondern kannst deinen Hund ruhig beobachten.

Verschwinden sie von alleine, handelte es sich vermutlich um eine bloße Reizung, die ohne medizinische Hilfe abklingt.

Kommen weitere Symptome hinzu oder wirkt dein Hund wesensverändert, solltest du ihn sofort durchchecken lassen.

Auch wenn die Bläschen immer wieder auftauchen, sind sie ein Fall für den Tierarzt. Dann liegt eine Allergie nahe. Damit dein Hund in Zukunft nicht mehr unter dem Ausschlag leidet, ist ein Allergietest notwendig.

Was passiert beim Tierarzt?

Dein Tierarzt wird deinen Hund gründlich untersuchen und dich fragen, ob dir weitere Symptome aufgefallen sind.

Vermutlich wird er auch ein Blutbild anfertigen lassen oder eine Probe von den Bläschen nehmen.
Anschließend bekommt dein Hund Entzündungshemmer, Schmerzmittel oder ein Antibiotikum.

Für letzteres müsste dein Tierarzt aber schon eine Ahnung haben, was die Bläschen auslöst. Handelt es sich um einen Pilz, würde der Ausschlag dadurch nämlich schlimmer werden.

Bis die Ergebnisse der Blutuntersuchung da sind, dauert es meist einen oder zwei Tage.

Längere Wartezeiten sind je nach Labor möglich, aber unwahrscheinlich, wenn dein Tierarzt keine unüblichen Blutwerte überprüfen lässt.

Behandlungskosten beim Tierarzt

Die Kosten fallen unterschiedlich hoch aus. Je nach Umfang der Diagnostik solltest du mit 50 bis 200 € rechnen. Blutuntersuchungen können recht teuer werden.

Hinzu kommen Medikamente oder weitere Laboruntersuchungen von Abklatschproben oder Biopsien. Dein Tierarzt kann dir vor der Diagnostik ungefähr sagen, was die Behandlung kosten wird.

Prognose

Die meisten Ursachen der Bläschen sind gut behandelbar. Je eher du reagierst, desto leichter wird Bello den Ausschlag wieder los.

Gefährlich wird es bei jungen Welpen mit Herpes. Sind sie jünger als zwei Wochen, haben sie leider kaum eine Chance. Je älter sie sind, desto besser kann der Tierarzt ihnen helfen.

Ähnlich sieht es bei Staupe aus.

Natürlich besteht immer Hoffnung. Nur wenn sich ein Tierarzt absolut sicher ist, wird er keinen Behandlungsversuch mehr unternehmen.

Entsteht der Ausschlag durch eine Autoimmunerkrankung, benötigt dein Hund sein Leben lang Immunsuppressiva, um sein Immunsystem zu unterdrücken.

Er wird dadurch anfälliger für andere Krankheiten, sollte aber die Bläschen loswerden.

Folgen bei ausbleibender Behandlung

Wie der Ausschlag ohne Behandlung verläuft, ist ebenfalls abhängig von der Ursache der Bläschen.

Allgemein kann man sagen, dass sie sich ausbreiten werden und Folgeinfektionen durch eindringende Bakterien begünstigen.

Liegt die Ursache beispielsweise in einer Staupeinfektion, bedeutet eine fehlende tierärztliche Behandlung möglicherweise den Tod.

Bläschen an der Schnauze – Gibt es Hausmittel?

Ich empfehle dir in diesem Fall, keine Hausmittel auszuprobieren. Du hast gesehen, wie vielfältig die Ursachen der Bläschen sind. Die Wahrscheinlichkeit, dass du die Symptome durch das falsche Hausmittel verstärkst, ist zu hoch.

Was du allerdings immer machen kannst, ist die Bläschen vorsichtig mit abgekühltem, abgekochten Wasser zu betupfen. Trockne anschließend alles wieder ab.

Pass dabei aber auf, dass du die Bläschen nicht öffnest.

Steht die Diagnose, weil du schon beim Tierarzt warst? Dann kannst du in Absprache mit ihm weitere Hausmittel ausprobieren.

Aloe Vera-Gel kühlt und lindert Juckreiz. Abgekühlter Kamillentee oder Sud aus Ringelblumenblättern hilft ebenfalls gegen Juckreiz. Verdünnter Apfelessig (ein Teil Essig, drei Teile Wasser) wirkt antibakteriell.

All diese Hausmittel sollten aber niemals in offene Wunden gelangen. Wasche sie alle nach der Anwendung mit klarem Wasser von deinem Hund und verhindere, dass er etwas davon ableckt.

Mein Hund hat Bläschen an der Schnauze – Das Fazit

Bläschen an der Schnauze deines Hundes können viele Ursachen haben. Meist sind sie ein Grund für einen Tierarztbesuch.

Glücklicherweise lassen sie sich aber gut behandeln, sodass es deinem Hund bald wieder besser geht.
Die Bläschen platzen bei Hunden leicht auf. Siehe daher besser von Experimenten mit Hausmitteln ab.

Diese dürfen nicht in offene Wunden gelangen. Damit würdest du riskieren, dass die Symptome sich verstärken. Lasse lieber direkt einen Experten auf die Nase deines Hundes schauen.

Häufig gestellte Fragen

Können die Bläschen auf der Hundenase durch Brennnesseln entstehen?

Hatte dein Hund Kontakt mit Brennnesseln, kann er darauf mit Ausschlag reagieren, ja.

Wie gefährlich sind Bläschen auf der Schnauze beim Hund?

Die Gefährlichkeit richtet sich nach der Ursache. Reizungen durch Staub sind eher ungefährlich, während Kontakt mit dem Riesen-Bärenklau zu schweren Verbrennungen führen kann.

Was kann ich tun, wenn mein Hund Bläschen an der Schnauze hat?

Bei leichten Hautirritationen kannst du die Stelle desinfizieren. Bleibt der Ausschlag länger als 48 Stunden bestehen, bilden sich Bläschen oder zeigt dein Hund weitere Symptome, suche einen Tierarzt auf.

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