Nächtlicher Durchfall beim Hund: 5 Gründe

Nächtlicher Durchfall beim Hund
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Manche Hunde haben einen entlarvenden Blick. Haben sie etwas Verbotenes gemacht, verraten sie sich durch ihre schuldbewussten Augen sofort.

Muss ein stubenreiner Hund aus der Not heraus in Haus machen, sieht man ihm das an, noch bevor man das Häufchen gefunden hat.

Nächtlicher Durchfall ist für dich fast genauso belastend wie für deinen Hund. Dein Tier kann nichts dafür und weiß genau, es tut etwas, das dir nicht gefällt.

Wie es dazu kommt, was man genau unter Durchfall versteht und was du gegen nächtlichen Durchfall tun kannst, erfährst du in diesem Artikel.

Was ist nächtlicher Durchfall?

Dabei bezeichnet man Durchfall-Symptome, die nur am Abend oder in der Nacht auftreten.

Als Durchfall bezeichnet man auffallend flüssigeren Stuhlgang. Hat dein Hund Durchfall, ist sein Kot nicht mehr fest, sondern breiig oder sogar wässrig.

Durchfall ist häufig ein Symptom einer anderen Erkrankung. Viele Krankheiten, die den Magen oder Darm befallen, machen sich durch Durchfall bemerkbar.

Die Häufigkeit ist für Durchfall nicht ausschlaggebend. Allerdings ist einmaliger Durchfall selten ein Zeichen für ein ernstes Problem. Bleibt der Durchfall länger als drei Tage bestehen, solltest du deinen Tierarzt aufsuchen.

Dasselbe gilt, wenn der Stuhl wirklich sehr flüssig ist oder Bello gleichzeitig an Erbrechen leidet. In dem Fall solltest du nicht länger als 24 Stunden warten. Andernfalls verliert dein Hund zu viel Flüssigkeit und könnte austrocknen.

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Wie entsteht Durchfall?

Durchfall entsteht, wenn der Darm deines Hundes der Nahrung nicht mehr genug Wasser entzieht. Das kann durch unterschiedliche Ursachen passieren. Einige davon sind

  • Bakterien,
  • Viren,
  • Parasiten,
  • verschluckte Fremdkörper,
  • Allergien und
  • schlecht verdauliches Futter.

Darüber hinaus gibt es chronische Krankheiten, die sich häufig durch Durchfall äußern. Bei Bauchspeicheldrüsenentzündungen ist das beispielsweise der Fall.

Warum hat mein Hund nur nachts Durchfall?

Jetzt wissen wir also, wie Durchfall ausgelöst wird. Aber alle genannten Ursachen sollten das Symptom doch zu jeder Zeit auslösen und nicht nur nachts, oder? Lediglich, wenn dein Hund abends anderes Futter bekommt, könnte es dadurch regelmäßig zu nächtlichem Durchfall kommen.

Leidet dein Hund speziell abends oder nachts an Durchfall, liegt das höchstwahrscheinlich an

  • einem zu späten Abendessen,
  • zu großen Portionen,
  • falschem Futter,
  • Stress oder
  • fehlende Bewegung.

Parasiten oder Krankheiten sind ebenfalls möglich, aber unwahrscheinlicher.



Spätes, großes oder falsches Abendessen

Du kennst es sicherlich von dir selbst, dass man mit vollem Magen schlechter schläft. Späte Abendessen, vor allem mit großen Portionen und schwer Verdaulichem liegen uns einfach schwer im Magen.

Unser Körper ist dann mit der Verdauung beschäftigt und das merken wir. Es grummelt und gluckert im Bauch, wir fühlen uns schwerfällig und haben eventuell Sodbrennen.

All das kann uns nicht nur vom Schlafen abhalten, sondern unseren Körper auch überfordern. In dem Fall geht der Darm dazu über, einfach alles schnell raus zu schleusen, um den Körper zu entlasten. Die Folge ist daher Durchfall wenige Stunden nach der störenden Mahlzeit.

Dein Hund reagiert dabei ganz ähnlich wie wir Menschen. Hinzu kommt, dass er um diesen Zusammenhang nicht weiß.

Während du also entscheiden kannst, dass die eine Portion reicht, wird dein Hund nicht Nein sagen, wenn du ihm eine zweite anbietest.

Stress

Neben dem Abendessen ist täglicher Stress der häufigste Auslöser für nächtlichen Durchfall.

Hunde erleben jeden Tag Stress, auch wenn wir meinen, sie führen ein ruhiges Leben. Allgemeine Aufregung, positiv und negativ, führt zur Ausschüttung von Cortisol, einem Stresshormon.

Cortisol hat die Eigenschaft, den Blutzuckerspiegel zu erhöhen. Dadurch soll der Hund leistungsfähiger sein, sollte der Stress durch eine gefährliche Situation ausgelöst werden.

Gleichzeitig stört Cortisol das Immunsystem (Quelle). Es wirkt immunsuppressiv, unterdrückt also die körpereigene Abwehr. Dadurch haben es Viren und Bakterien in stressigen Zeiten leichter, deinen Hund zu plagen.

Schon gewusst?

Cortisol ist übrigens auch der Grund, weswegen wir uns morgens kränker fühlen als abends. Leiden wir an einer Erkältung, haben wir abends vielleicht den Eindruck, uns auf dem Weg der Besserung zu befinden. Am nächsten Morgen ist die Nase wieder dicht.

Auch dafür ist Cortisol verantwortlich. In den frühen Morgenstunden schüttet unser Körper das Hormon auch ohne Stress aus.

Er bereitet uns damit auf den Tag vor. Daher haben die Krankheitserreger in dieser Zeit auch bessere Chancen, uns etwas mehr zu plagen.

Meistens ist der Durchfall auch schlemig, wenn dein Hund unter Stress leidet.

Fehlende Bewegung

Nach dem Abendessen sollte dein Hund nicht nur noch in seinem Körbchen liegen. Ein Verdauungsspaziergang hilft seinem Körper dabei, das Abendessen zu verwerten. Fehlt dieser, kann dein Hund mit nächtlichem Durchfall reagieren.

Parasiten

Darmparasiten wie Giardien oder Würmer führen oft zu Durchfall.

Meistens tritt dieser zu unterschiedlichen Zeiten auf. Theoretisch ist es aber auch möglich, dass du dieses Symptom fast nur nachts bemerkst. Der Grund hierfür ist wieder beim Cortisol zu suchen.

Würmer und Giardien erkennst du an Symptomen wie

  • Durchfall oder Verstopfungen,
  • Blähungen,
  • Appetitlosigkeit,
  • Gewichtsverlust,
  • stumpfem, brüchigen Fell und
  • Juckreiz am After.

Der Durchfall bei Giardienbefall ist zusätzlich oft schleimig oder fettig. Der Stuhl hat außerdem eine auffallend gelbe oder gelb-grüne Farbe.

Krankheiten

Auch bei ausschließlich nächtlichem Durchfall kann der Grund eine übergeordnete Krankheit sein. Das nachts ausgeschüttete Cortisol kann dazu führen, dass ihre Symptome in den frühen Morgenstunden verstärkt sichtbar werden.

Häufige Auslöser von Magen- und Darmkrankheiten beim Hund sind

  • Campylobacter,
  • Escherichia coli und
  • Salmonellen.

Ohne entsprechende Impfung kommen auch

  • Parvo-,
  • Rota- und
  • Staupeviren

in Betracht.

Was hilft gegen nächtlichen Durchfall?

Hast du herausgefunden, warum dein Hund nur nachts Durchfall hat, suche dir den passenden Unterpunkt aus.

Rätselst du noch, kann es nicht schaden, das Abendessen vorzuziehen und kleinere Portionen anzubieten. Teste das ruhig einige Tage aus.

Bringt das nicht den gewünschten Erfolg, musst du weitersuchen. Im Zweifel ist ein Besuch beim Tierarzt immer ratsam.

Tagesablauf anpassen

Das Abendessen sollte nicht der letzte Punkt auf eurer To-do-Liste sein.

Fehlt deinem Hund abendliche Bewegung, leidet seine Verdauung und er reagiert möglicherweise mit nächtlichem Durchfall.

Versuche daher, mindestens einen kurzen Spaziergang nach dem Abendessen in euren Tag zu integrieren. 20 bis 30 Minuten um die Häuser reicht völlig aus. Dein Hund soll nicht toben, das könnte ihm ebenfalls auf den Magen schlagen.

Ein lockerer Spaziergang fördert die Verdauung viel besser.

Achte auch darauf, dass die abendliche Futterration nicht zu groß ausfällt. Teile die Futtermenge deines Hundes mindestens auf zwei Portionen auf.

Sein Abendessen sollte dabei etwas kleiner ausfallen.

Du könntest deinem Hund beispielsweise eine Hälfte am Morgen füttern. Die zweite nutzt du für Leckerlis zwischendurch oder als Belohnungen beim Training.

Was am Ende übrig bleibt, wird das Abendessen.
Stressige Anteile in eurem Alltag solltest du reduzieren. Achte auch darauf, dass dein Hund abends so wenig wie möglich gestresst wird.

Futter anpassen

Füttere abends nur leicht Verdauliches. Halte dich dafür von

  • Getreide,
  • Kohl,
  • Hülsenfrüchten und
  • Milchprodukten

fern.

Füttere stattdessen

  • Huhn,
  • Lachs,
  • Kartoffeln oder
  • Reis.

Nahrungsergänzungsmittel

Kommen die abendlichen Verdauungsbeschwerden von einem Nährstoffmangel, kannst du diesen durch Nahrungsergänzungsmittel ausgleichen.

Bierhefe und Leinöl fördern die Verdauung und helfen deinem Hund beim Wiederaufbau seiner Darmflora. Auch Seealgenmehl oder Ulmenrinden-Pulver eignet sich zur Nahrungsergänzung bei Verdauungsproblemen.

Daneben gibt es noch Kombipräparate. Befrage am besten deinen Tierarzt, welches der Mittel sich am besten für deinen Hund eignet.

Hausmittel

Als Hausmittel gegen Durchfall kommen

infrage.

Sie binden selbst Wasser im Hundedarm, wodurch sein Stuhl fester wird. Ein Rezept für eine spezielle Karottensuppe, die gegen Durchfall hilft, findest du in diesem Video.

Durchfall bei Hund und Katze: Morosche Karottensuppe, die ideale Schonkost

Das Problem mit Kohletabletten und Co.

So gut diese Hausmittel auch bei Durchfall helfen, so wenig bekämpfen sie das eigentliche Problem. Kohletabletten und Co. sorgen nur dafür, dass der Durchfall unsichtbar wird. Sie tun nichts dafür, dass er nachhaltig verschwindet.

Daher kann ein auf diese Weise behandelter Hund beim Tierarzt für Verwirrung sorgen. Das Tier würde eigentlich Durchfall zeigen, aber durch die Hausmittel fehlt das Symptom. Das erschwert die Diagnostik und kann zu Fehlern und damit einem längeren Heilungsweg führen.

Teile deinem Tierarzt daher mit, was du selbst bereits gegen den Durchfall unternommen hast. Behandle deinen Hund nicht dauerhaft mit Hausmitteln. Verschwindet der Durchfall ohne sie nicht, ist es Zeit für den Tierarzt.

Tierarzt

Damit dein Tierarzt schnell eine Diagnose fällen kann, bringst du am besten eine Kotprobe mit. Dafür gibt es spezielle Röhrchen, die du direkt von ihm bekommst. Du kannst den Kot aber auch in einen einfachen Kotbeutel füllen.

Dein Tierarzt wird deinen Hund abhören, seinen Bauch abtasten, nach Fütterung und weiteren Symptomen fragen. Seinen Kot wird er mikroskopisch untersuchen oder in ein Labor zur weiteren Untersuchung schicken.

Möglicherweise möchte er zusätzlich ein Blut- oder Röntgenbild anfertigen oder den Darm deines Hundes per Ultraschall darstellen.

Was kostet der Besuch beim Tierarzt?

Je nach Diagnostik, die zum Einsatz kommt, fällt der Besuch unterschiedlich teuer aus. Für den Anfang wird sich dein Tierarzt vermutlich auf die Kotuntersuchung beschränken und deinen Hund mit Schmerzmitteln, Entzündungshemmern und/oder einem Antibiotikum behandeln.

In dem Fall wird dich der Besuch etwa 40 bis 80 € kosten.
Mit Röntgenbildern, Blutuntersuchungen und einem Ultraschall kann es deutlich teurer werden. Kommt alles zusammen, liegt der Preis bei etwa 150 bis 300 €.

Nächtlicher Durchfall beim Hund – Das solltest Du beachten

Nächtlicher Durchfall klingt erstmal komisch, ist aber eigentlich gar nicht so ungewöhnlich. Vor allem Hunde, die abends ihre Hauptmahlzeit bekommen, oder vermehrt unter Stress und Anspannung stehen, leiden darunter.

Kleine Portionen, Stressreduktion und ausreichend Bewegung helfen dem Darm zurück ins Gleichgewicht. Im Zweifel solltest du immer deinen Tierarzt zurate ziehen. Durchfall kann ein Symptom einer ernsten Erkrankung sein, auch wenn er nur oder fast nur nachts auftritt.

Häufig gestellte Fragen

Mein Welpe hat nur nachts Durchfall. Woran liegt das?

Welpen werden leichter gestresst als ausgewachsene Tiere. Ihr normaler Alltag kann bei ihnen daher leichter zu nächtlichen Verdauungsstörungen führen.

Kann Cushing zu nächtlichem Durchfall führen?

Ja, das ist möglich. Cushing stört den Cortisolspiegel, wodurch die Verdauung gerade in den frühen Morgenstunden leidet.

Wie häufig muss mein Hund Stuhlgang haben, damit man von „Durchfall“ spricht?

Die Häufigkeit ist nicht ausschlaggebend. Wichtiger ist die breiige oder wässrige Konsistenz des Stuhls.

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