Mein Hund riecht nach Hefe: Ein verblüffend einfacher Grund!
Backst du auch so gerne? Ich liebe den Geruch nach frisch gebackenem Brot, Plätzchen oder auch Pizza. Hefeteig riecht einfach noch mal besonders.
So sehr, dass ich den Geruch auch an meinem Hund brauche, liebe ich ihn aber doch nicht.
Dieser Artikel klärt dich über alles Wichtige auf, was es über Deinen Hund und diese Backzutat zu wissen gibt.
Mein Hund riecht nach Hefe: Warum?
Wie Du Dir sicher denken kannst, geht es natürlich nicht um die Backzutat.
In den allermeisten Fällen ist es nicht normal, dass dein Hund nach Hefe riecht. Sehr wahrscheinlich leidet Dein Hund an einer Hefepilz Infektion in den Ohren oder auf der Haut.
Auf die Ausnahme gehe ich im nächsten Unterpunkt ein.
Hunde haben einen eigenen Körpergeruch. Wie stark dieser ausgeprägt ist, ist individuell verschieden. Die Rasse spielt allerdings auch eine Rolle.
So duften Retriever, Mops und Cockerspaniel intensiver als Pudel und Greyhound. Das hat nichts mit der Körperhygiene der Hunde zu tun, sondern ist wirklich eine rassetypisches Merkmal.
Ihren Körpergeruch verteilen Hunde über ihre Fußsohlen und über Drüsen um ihre Ohren. Dort wird dein Hund daher am stärksten riechen. Deswegen scharren viele Hunde über Boden, nachdem sie ihr Geschäft verrichtet haben: Sie verteilen dadurch ihren individuellen Geruch.
Hefe gehört aber, wie gesagt, nicht zum normalen Körperduft von Hunden.
Möchtest Du mehr über den Hautpilz bei Deinem Hund erfahren, dann lies doch unsere Blogartikel dazu:
- So wirst du lästigen Hautpilz bei deinem Hund schnell wieder los
- Mein Hund hat im Ohr einen Pilz – Was kann ich tun?
- Kann Hautpilz vom Hund auf den Menschen übertragen werden?
Ausnahme: Popcornfüße
Hast du schon mal an den Pfoten deines Hundes geschnuppert? Nein? Es könnte gut sein, dass dir da etwas Spannendes entgangen ist. Viele Hundepfoten riechen nämlich nach Popcorn.
Kein Witz, in den USA hat dieses Phänomen sogar einen eigenen Namen: „Frito Feet“. Fritos sind beliebte Maischips. Die Amerikaner verbinden den Geruch der Hundepfoten eher damit als mit Popcorn.
Da aber beides aus Mais besteht, ist das nicht ungewöhnlich.
Woran liegt das? Hunde besitzen an ihren Pfoten, wie bereits erwähnt, Schweißdrüsen. Zum Abkühlen reichen die kaum aus, aber Gerüche verteilen sich über Schweiß ganz hervorragend.
Der popcornähnliche Geruch kommt durch eine Kombination aus Schweiß und Bakterien zustande. Hunde waschen ihre Füße nicht allzu oft, sodass die Bakterien sich super in den warmen Zehenzwischenräumen vermehren können.
Sie sind in der Regel aber ungefährlich. Dieser süßliche Geruch erinnert manchmal auch an Hefe.
Wie riecht Hefe?
Bei Hefen handelt es sich um einzellige Pilze. Sie vermehren sich asexuell durch Sprossung und Teilung. Sie riechen intensiv süß und werden bei der Herstellung unterschiedlicher Nahrungs- und Genussmittel benötigt.
In der Medizin hilft Saccharomyces boulardii sogar bei unterschiedlichen Durchfallerkrankungen (englische Quelle).
Ihren stark süßlichen Geruch verdanken die Hefepilze ihrer Fähigkeit, viele unterschiedliche Kohlenhydrate für sich zu nutzen.
Warum dein Hund nach Hefe riecht: Krankheiten durch Hefepilze
Das erste, was dir in den Sinn kommt, ist vermutlich die Ohrentzündung durch Hefepilze. Diese Pilze können deinem Hund aber auch an anderen Körperstellen auf die Nerven gehen.
Insgesamt kommen folgende Erkrankungen durch Hefepilze vor:
- Otitis
- Candidiasis
Mein Hund riecht nach Hefe aus dem Ohr [lat. für Ohrenentzündung]
Hefepilze mögen es warm und feucht. Beides ist im hängenden Hundeohr gegeben. Das Ohr ist schlechter belüftet, als ein stehendes, sodass Restfeuchtigkeit, etwa nach dem Baden, nicht abfließt.
Sie staut sich und bildet zusammen mit abgestorbenen Hautzellen und Ohrenschmalz einen perfekten Nährboden für den Pilz.
Ohrentzündungen kommen vor allem bei Hunderassen mit Schlappohren und solchen mit langem Fell vor. Beides schafft günstige Verhältnisse für den Hefepilz, der die Otitis häufig auslöst.
Auch Hunde, die kurzes Fell haben, dieses aber bis in den Hörkanal hineinreicht, sind häufiger von der Krankheit betroffen.
Eine Otitis erkennst du an folgenden Symptomen:
- Kopfschütteln
- Juckreiz
- Schwellung Rötung im Ohr
- vermehrter Ohrenschmalz (eventuell auffallend dunkle Farbe)
- süßlicher Geruch aus dem Gehörgang
- Schmerzen am Ohr
- Fieber
Bleibt die Otitis lange unbehandelt, kann sich daraus eine Mittelohrentzündung entwickeln. Wird auch diese nicht erkannt, drohen bleibende Schäden.
Die Entzündung könnte weiter ins Innere des Ohres dringen und irgendwann zu einer Hirnhautentzündung führen. Die Folgen wären
- eingeschränktes Hörvermögen,
- Gleichgewichtsstörungen und
- Schäden an den Gesichtsnerven.
Candidiasis [Infektion mit der Pilzgattung Candida]
Hefepilze der Gattung Candida können bei deinem Hund zu systemischen Erkrankungen führen. Betroffen ist vor allem der Verdauungstrakt. Seltener befällt der Pilz auch die Lunge oder die Schleimhäute.
Der Pilz kommt im Körper von etwa 75 % aller Menschen vor, ohne zu Problemen zu führen. Wir können davon ausgehen, dass auch viele Hunde symptomlose Träger sind.
Damit der Pilz Ärger machen kann, gibt es in der Regel einen Grund. Dein Hund
- erhält Immunsuppressiva,
- erhält Antibiotika,
- kämpft mit einer schwereren Verletzung oder
- wurde vor Kurzem operiert.
Darmerkrankung durch Candida
Im Darm führt Candida zu chronischem Durchfall. Dieser wird häufig durch Bauchschmerzen und andere Verdauungsbeschwerden begleitet.
Vermehrt sich der Pilz gerade besonders stark, kann dein Hund süßlich riechen. Besonders fällt dieser Geruch am Maul auf, wenn dein Hund an Sodbrennen leidet oder häufig aufstoßen muss.
Es kann aber auch sein, dass seine Häufchen nach Hefe riechen.
So eine systemische Erkrankung kann ungefährlich bis lebensbedrohlich sein. In vielen Fällen klingen die Symptome von alleine wieder ab.
Es ist aber auch möglich, dass der Pilz Organe deines Hundes nachhaltig schädigt und in ihrer Funktion einschränkt.
Erkrankungen der Schleimhäute
Vermehrt sich der Hefepilz auf den Schleimhäuten deines Hundes, fallen dir dort weißliche Beläge auf. Umgeben sind diese von einer ringförmigen Rötung, die auf eine Entzündung hindeutet.
Die Schleimhäute in Maul und Rachen sind besonders häufig betroffen. Die Speise- oder Luftröhre befällt der Pilz ebenfalls.
Neben den weißlichen Belägen kommt es zu dem typischen, süßlichen Geruch und vermehrter Sekretbildung. Zusätzlich dringt der Pilz möglicherweise tiefer in die Schleimhaut vor und sorgt so für Wunden, die nur sehr schlecht heilen.
Erkrankungen der Harn- und Geschlechtsorgane
Neben den Schleimhäuten im Maulbereich kann der Hefepilz Candida auch die der Geschlechtsorgane befallen. Betroffen sind dabei
- Vagina,
- Penis (Balanoposthitis) und
- Vorhaut.
Die Infektion äußert sich durch vermehrten, übel oder süßlich riechenden Ausfluss, Juckreiz und Rötung. Von dort dringen die Hefepilze häufig bis in die Blase vor. Dann führen sie zusätzlich zu
- Blut im Urin,
- vermehrtem Harndrang und
- Schmerzen/Problemen beim Harnabsatz.
Zum Tierarzt, weil der Hund nach Hefe riecht?
In den meisten Fällen steckt hinter dem Hefegeruch bei Bello eine Infektion mit einem Hefepilz. Von alleine wird er diese häufig nicht mehr los.
Das bedeutet, dass du, wenn es deinem Hund schlecht geht, mit ihm zum Tierarzt solltest.
Riecht er nur nach Hefe und fällt dir ansonsten nichts auf, kannst du ihn ein bis zwei Tage beobachten. Möglicherweise trägt er den Geruch, weil er sich durch irgendetwas gewälzt hat, das an den Geruch von Hefe erinnert.
Manchmal führt auch bestimmtes Futter, einige Leckerlis oder Kauartikel vorübergehend zu einem veränderten Körpergeruch.
Sobald jedoch Symptome wie Juckreiz, Verdauungsstörungen oder Schmerzen hinzukommen, solltest du nicht mehr warten.
Pilze sind hartnäckig und ihre Bekämpfung dauert daher lange. Je eher du ihnen den Kampf ansagst, desto schneller wird dein Hund sie wieder los.
Was passiert beim Tierarzt?
Je nachdem, welche Symptome dein Hund neben dem Hefegeruch zeigt, wird dein Tierarzt ihn unterschiedlich untersuchen.
Vermutet er eine Ohrentzündung, wird er mit einem Otoskop in seine Ohren leuchten. Dass er dabei als Erstes in das gesunde Ohr schaut, ist völlig normal.
Dadurch sieht dein Tierarzt, wie das Ohr eigentlich aussehen soll. Außerdem verbreitet er die Krankheitserreger auf diese Weise nicht.
Hat dein Hund starken Durchfall, wird dein Tierarzt den Bauch deines Hundes abtasten. Eventuell schlägt er auch eine Blutuntersuchung oder ein Röntgenbild vor.
Hat der Hefepilz die Schleimhäute besiedelt, reicht meist ein Blick auf die typischen, weißen Flecken.
Vielleicht möchte dein Tierarzt aber auch eine Probe nehmen und mikroskopisch untersuchen, bevor er dir das passende Medikament verschreibt.
Welche Medikamente bei einer Infektion mit Hefepilzen?
Gegen Hefepilze helfen Antimykotika. Das sind Mittel, die speziell gegen Pilze wirken. Bei der Ohrentzündung wirst du das Medikament täglich zu Hause ins Ohr einmassieren müssen.
Wie das geht, zeigt dir dieses englische Video. Darin geht es zwar um das Putzen der Hundeohren, aber beim Einbringen eines Medikaments geht man genauso vor.
Leidet dein Hund systemisch an einer Candidiasis, wird er Tabletten oder andere Medikamente zum Einnehmen bekommen. Sind die Schleimhäute betroffen, wirst du wahrscheinlich cremen müssen.
Achte anschließend darauf, dass dein Hund die Creme nicht abschleckt. Lege deinem Hund dafür, wenn nötig, einen Kragen oder eine Windel an.
Dein Tierarzt wird dich vermutlich etwa eine Woche später wiedersehen wollen. Nimm diesen Termin unbedingt wahr. Damit stellst du sicher, dass die Therapie ausreichend war und der Pilz verschwunden ist.
Kosten
Die Kosten für die Medikamente sind nicht besonders hoch. Rechne mit 20 bis 40 €. Die Diagnostik kann deutlich mehr kosten, wenn dein Tierarzt Laboruntersuchungen für nötig hält.
Dann kann dich der Tierarztbesuch schnell 200 € oder mehr kosten.
Prognose
Pilze sind hartnäckig, aber mit den richtigen Medikamenten wird dein Hund sie wieder los.
Gib die verschriebenen Mittel auf jeden Fall zu Ende und höre nicht eher auf, weil deinem Hund die Behandlung nicht gefällt. Es muss sein.
Gibt es Hausmittel?
Wirksame Hausmittel gegen Pilze sind rar.
Auf keinen Fall solltest du bei einer Otitis oder einer anderen Infektion mit Hefepilzen alleine auf Hausmittel vertrauen. Du riskierst damit, das Gehör deines Hundes nachhaltig zu schädigen.
In Absprache mit deinem Tierarzt kannst du aber unterstützend zu den verschriebenen Medikamenten Hausmittel einsetzen. Knoblauch soll beispielsweise eine antimykotische Wirkung haben.
Dein Hund riecht nach Hefe? | Das Fazit
Riecht dein Hund nach Hefe, liegt das meist an einer Infektion mit Hefepilzen. Einige davon, beispielsweise Candida, kommen in und auf den meisten Hunden vor, ohne zu Problemen zu führen.
Ist das Immunsystem deines Hundes jedoch geschwächt, schlagen sie zu.
Hefegeruch muss allerdings nicht immer mit einer Infektion zusammenhängen. Hundepfoten verströmen häufig einen süßlichen Geruch, der an Popcorn oder Hefe erinnert. Dein Hund ist deswegen nicht krank.
Beobachte ihn daher zur Sicherheit und suche deinen Tierarzt auf, wenn er weitere Symptome wie Juckreiz, Durchfall oder weiße Flecken auf den Schleimhäuten zeigt.
Häufig gestellte Fragen
Hilft Teebaumöl gegen Hefepilze?
Teebaumöl wird eine antimykotische Wirkung nachgesagt, eignet sich jedoch nicht zur Anwendung bei Hunden. Das Öl enthält Terpene und Phenole, die bei Hunden zu Vergiftungserscheinungen führen.
Können Hefepilze zu Hautpilz führen?
Ja, das ist möglich. Sie führen auf der Haut zu Haarausfall, Juckreiz, Rötung und nässenden Wunden.
Mein Hund riecht nur nach Hefe, wenn er nass ist. Woran liegt das?
Im Talg kommen natürlicherweise Hefen vor, die nicht unbedingt zu gesundheitlichen Problemen führen. Dieser riecht vor allem im nassen Zustand, sodass dir der Geruch dann besonders auffällt.