Mein Hund schläft plötzlich woanders

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Vor dem Schlafengehen machen wohl die meisten Menschen einen Rundgang durchs Haus.

Sind die Türen abgeschlossen? Jap.

Ist die Kaffeemaschine aus? Jawoll.

Sind die Hunde im Bett? Äh, nein, anscheinend nicht.

Wenn dein Hund plötzlich nicht mehr in seinem Bett schläft, hat das verschiedene Gründe. Warum er sich so verhält und ob es sinnvoll ist, deinen Hund wieder an ein Bett zu gewöhnen, erfährst du heute.

Mein Hund schläft plötzlich woanders – Ist das normal?

Hunde sind Gewohnheitstiere. Sie lieben Routine in ihrem Alltag. Dazu gehört auch ein fester Schlafplatz, den sie täglich etwa zur selben Zeit aufsuchen.

Schläft dein Hund also plötzlich an einem anderen Ort, könnte das auf ein Problem hindeuten. Das muss aber nicht sein. Wenn dein Hund einmalig oder für wenige Nächte den Schlafplatz wechselt, ist ein nachhaltiges Problem unwahrscheinlich.

Vielleicht wollte er einfach mal etwas anderes ausprobieren. Es gibt auch Vierbeiner, die diese Routine nicht benötigen.

Wie wichtig feste Schlafplätze sind, verrät dir dieses Video.

💤 Brauchen Hunde einen festen Schlafplatz? 🐕🛏💤 - TGH 305

Warum sich dein Hund plötzlich einen anderen Schlafplatz sucht

Die Ursachen für dieses Verhalten sind vielfältig. Dein Hund

  • könnte an Stress leiden,
  • hat Veränderungen an seinem Schlafplatz oder dessen Umgebung bemerkt,
  • ist geräuschempfindlich,
  • ist krank oder
  • einfach nur alt.

1) Stress

Stress ist häufig ein Auslöser für verändertes Verhalten. Damit möchte dein Hund seinen Stress verarbeiten oder weiterem aus dem Weg gehen.

Nutzt du vielleicht seit Kurzem den Raum, in dem dein Hund nachts schläft, vermehrt? Oder halten sich dort vor allem abends viele Leute auf? Dann stört sich dein Hund möglicherweise an dem Trubel, sodass er sich einen anderen Schlafplatz sucht.

Auch allgemeiner Stress am Tag kann zu verändertem Nachtschlaf führen. Dein Hund verknüpft den Stress eventuell mit seinem Bett und bevor er nachts nicht schläft, meidet dieses daher nachts.

2) Veränderungen am Schlafplatz

Manche Hunde sind sehr empfindlich was Veränderungen angeht.

Die gute Nachricht ist, dass sie nicht mit Protestpinkeln reagieren wie Katzen. Wenn es nach denen ginge, dürftest du nicht einmal deine Eierbecher ohne ihre Erlaubnis austauschen.



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Hunde reagieren auf für sie unangenehme Veränderungen oftmals kaum sichtbar. Sie leiden quasi stumm. Vielleicht hast du die Kissen im Körbchen ausgetauscht?

Oder die Matratze ist nach einem Ausflug in der Waschmaschine plötzlich ungemütlich? Möglicherweise stören auch die neuen Vorhänge, weil sie ins Körbchen fallen. Oder die frisch lackierte Kommode riecht noch unangenehm.

3) Umgebungslautstärke

Alle Hunde haben hervorragende Ohren. Einige Rassen reagieren aber deutlich sensibler auf laute Geräusche als andere.

Hunde können ihre Ohren im wahrsten Sinne des Wortes auf Durchzug stellen. Es ist ihnen möglich, sich für Hintergrundgeräusche taub zu machen, indem ihr Gehirn die Verarbeitung der Geräusche stoppt.

Das gilt aber nur für recht einfache Geräusche wie das Rauschen eines Staubsaugers. Komplexe Geräusche wie Sprache hören sie weiterhin.

Das bedeutet, dass geräuschempfindliche Hunde, zu denen beispielsweise die Hütehunde zählen, von Gesprächen gestört werden können.

Auch leise Unterhaltungen halten sie womöglich vom Schlafen ab.

Das könnte auch daran liegen, dass Hunde Sprache ähnlich verarbeiten, wie wir Menschen. Forscher der Eötvös-Loránd-Universität in Budapest fanden heraus, dass Hunde zwischen dem Wort und dem Tonfall unterscheiden können (Quelle in englischer Sprache).

Ein positiv gesprochenes „gut gemacht“ nehmen sie daher tatsächlich besser auf, als dieselben Worte neutral gesprochen.

4) Krankheiten

Einige Krankheiten führen dazu, dass sich dein Hund in seinem Bett nicht mehr wohlfühlt. Dazu gehören

  • Alzheimer,
  • Arthritis,
  • Verdauungsbeschwerden und
  • Blasenentzündungen.

Alzheimer

Hunde können, wie Menschen, im Alter Alzheimer bekommen.

Sie werden dann wunderlich, vergessen Kommandos oder werden unsauber. Außerdem ist es möglich, dass sie ihren Schlafplatz wechseln.

Das hat verschiedene Gründe. Bei Alzheimer spielt die innere Uhr verrückt. Dein Hund wird abends nicht mehr zur gewohnten Zeit müde. Daher hat er auch kein Bedürfnis, in sein Bett zu gehen.

Zusätzlich kann es passieren, dass er sein Körbchen nicht mehr findet. Er weiß einfach nicht mehr, wo es steht. Nach langer Suche legt er sich einfach woanders hin, um endlich zu schlafen.

Dass dein Hund dement wird, erkennst du an Zeichen wie

  • Vergesslichkeit,
  • Sturheit,
  • plötzlicher Angst,
  • Unsauberkeit und
  • Orientierungslosigkeit.

Arthritis

Arthritis ist eine entzündliche Gelenkerkrankung, die vor allem im Alter auftritt.

Häufig sind Ellenbögen und Kniegelenke betroffen. Die Krankheit führt zu eingeschränkter Bewegungsfreiheit und Schmerzen.

Beides kann der Grund dafür sein, warum dein Hund seinen Schlafplatz gewechselt hat. Möglicherweise ist sein Bett nicht weich genug für seine kaputten Gelenke? Oder sein Körbchen ist durch die vielen Kissen zu klein, sodass er sich darin kaum bewegen kann?

Arthritis erkennst du daran, dass das Gelenk

  • dick,
  • warm und
  • rot

wird.

Ein Hund, der an Arthritis leidet, wird sich weniger bewegen. Möglicherweise humpelt er, spielt nicht mehr oder läuft untypisch, um seine Gelenke zu schonen.

Lies auch:  Dein Hund pupst beim schlafen - Blähungen beim Fernsehabend

Verdauungsbeschwerden

Bei Übelkeit oder Magenschmerzen wissen Hunde manchmal gar nicht, wie sie liegen sollen.

Lässt ihr Bett keine großen Bewegungen zu, ziehen sie sich bei Verdauungsbeschwerden daher möglicherweise daraus zurück. Übelkeit und Durchfall kann auch zu allgemeiner Unruhe führen.

Steht dein Hund auch immer an der Tür, wenn er kurz davor ist, sich zu übergeben? Alle Hunde, die ich in meinem bisherigen Leben hatte, verhalten sich so.

Vielleicht möchte dein Hund sich nah an der Tür aufhalten, um bei Bedarf schnell herauszukönnen?
Hinein spielt möglicherweise auch die Angst, das eigene Bett zu beschmutzen. Ist dein Hund nicht schnell genug, landen seine Hinterlassenschaften in seinem Körbchen.

Der Gedanke treibt ihn schon vorsorglich von dort weg.

Blasenentzündungen

Blasenentzündungen schmerzen fies. Diese Nadelstiche und der ständige Druck auf der Blase rauben deinem Hund den Schlaf.

Zusätzlich kann es sein, dass er sein Bett mit den Schmerzen verbindet. Er probiert daher einen anderen Schlafplatz aus, in der Hoffnung, dass er dort keine Schmerzen mehr hat.

Die Angst, ins eigene Bett zu machen, spielt zusätzlich mit rein.

5) Alter

Im Alter werden nicht nur Menschen wunderlich. Auch Hunde ändern plötzlich ihr Verhalten. Was sie jahrelang nicht gestört hat, hält sie plötzlich vom Schlafen ab.

Der laufende Fernseher zum Beispiel. Und die schleudernde Waschmaschine. Oder die grellen Lichter im Wohnzimmer. Unerträglich ist das!

Da schläft Bello lieber auf den Fliesen, als sich dieser nervtötenden Umgebung weiter auszusetzen.

Wie du deinem Hund den alten Schlafplatz wieder schmackhaft machst

Damit du es schaffst, dass dein Hund seinen alten Schlafplatz wieder benutzt, stehen dir verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung.

Wähle sie den Gründen entsprechend aus, aus denen dein Hund angefangen hat, woanders zu schlafen.

Mache Veränderungen rückgängig

Meidet dein Hund sein Bett aufgrund von kürzlich vorgenommenen Veränderungen, liegt die Lösung auf der Hand:

Stelle den vorherigen Zustand wieder her. Stört sich dein Hund an neuen Möbeln oder Veränderungen in seinem Körbchen, sollte er wieder zurückkommen, wenn diese entfernt wurden.

Meide Trubel und Lärm

Hunde schlafen je nach Rasse, Alter und Typ bis zu 20 Stunden am Tag.

Die meisten brauchen mindestens 14 bis 16 Stunden Erholung täglich. Damit dein Hund diese Zeit erreicht, braucht er viel Ruhe. Sorge daher dafür, dass es um seinen Schlafplatz herum leise ist.

Auch sollten nicht ständig Menschen den Raum betreten oder hindurchlaufen. Das könnte deinen Hund ebenfalls stören.

Ein weiches Bett

Ein alter Hund mit schmerzenden Knochen braucht eventuell ein paar neue Kissen. Vielleicht sind die alten schon durchgelegen und stützen kaum noch?

Auch für jüngere Hunde wirkt ein weiches Bett einladender als eine bloße Decke. Sorge dafür, dass dein Hund es schön kuschelig hat, wenn er das denn mag.

Manche Hunde können mit unzähligen Decken und Kissen im Körbchen nichts anfangen und werfen sie eher heraus. Probiere ruhig ein wenig herum, wie dein Hund sein Bett am besten annimmt.

Lies auch:  Warum dein Hund nicht alleine schlafen will - und wie du es ihm beibringst

Training mit Futter

Zusätzlich zu den genannten Tipps kannst du deinem Hund sein Bett auch mit etwas Futter schmackhaft machen.

Verbinde dafür sein Bett mit einem Kommando. Belohne deinen Hund mit einem Leckerli, wenn er sich dort hineinlegt. Dein Hund verknüpft sein Bett dadurch automatisch mit etwas Positivem.

Außerdem kannst du ihn ein paar Wochen später mit einem einfachen Kommando in sein Bett schicken.

Tierarzt

Hat der plötzliche Schlafplatzwechsel organische Ursachen, solltest du deinen Tierarzt um Rat fragen. Verdauungsstörungen und Blasenentzündungen gehören behandelt.

Leidet dein Hund an Arthritis, könnte er Medikamente, Nahrungsergänzungsmittel und spezielles Futter bekommen.

Wenn du möchtest, kannst du ihn auch mit Hyaluron behandeln lassen, um seine Gelenke mit Schmiermittel aufzufüllen. So eine Spritze kostet etwa 200 €. Die Wirkung hält etwa ein halbes bis ein Jahr. Dein Hund hätte in dieser Zeit deutlich weniger Beschwerden.

Gegen Demenz gibt es nicht viel, was du tun kannst. Durch Denkspiele kannst du das Gehirn deines Hundes trainieren. Die Krankheit schreitet dadurch langsamer voran. Möglicherweise helfen deinem Hund auch durchblutungsfördernde Medikamente oder Psychopharmaka.

Besprich die mögliche Therapie mit deinem Tierarzt.

Wann du den Wechsel des Schlafplatzes akzeptieren solltest

Konntest du gesundheitliche Probleme als Ursache ausschließen? Lassen sich Lärm oder die vermehrte Nutzung des Schlafzimmers deines Hundes nicht vermeiden?

Müssen die neuen Möbel nun mal sein? Dann lasse deinen Hund doch schlafen, wo er möchte.

Ja, unsere Hunde wollen uns gefallen und tun dadurch einiges, was sie ohne Aussicht auf ein „Feiiiin“ nicht tun würden. Das heißt aber nicht, dass sie keinen eigenen Kopf haben und Entscheidungen für sich treffen.

Möchte dein Hund in einem anderen Raum schlafen, heißt das nicht, dass er dich nicht mehr liebt. Schnarchst du vielleicht oder hast einen unruhigen Schlaf? Oder der Wechsel hat Gründe, die nur dein Hund kennt.

Mein Hund schläft plötzlich woanders – Das Wichtigste in Kürze

Als Gewohnheitstier ist ein Schlafplatzwechsel für Hunde ungewöhnlich. Stress, der Geräuschpegel und gesundheitliche Probleme können dazu führen.

Manchmal findet man den Grund aber auch einfach nicht heraus.

Wenn du möchtest, kannst du den Schlafplatz deines Hundes attraktiver gestalten, um ihn zurückzuholen. Geht er darauf nicht ein und ist er gesund, kannst du seine Entscheidung auch einfach akzeptieren.

Häufig gestellte Fragen

Brauchen Hunde nachts Licht?

Normalerweise stört Licht nachts eher, als dass es hilft. Leidet dein Hund plötzlich an Sehverlust, ist ein Nachtlicht hingegen sinnvoll.

Warum dreht mir mein Hund beim Schlafen den Rücken zu?

Das ist ein Zeichen für Vertrauen.

Warum schläft mein Hund lieber alleine im Wohnzimmer?

Hunde brauchen deutlich mehr Ruhe als Menschen. Vielleicht kommt dein Hund in deiner Nähe nicht auf die Menge Schlaf, die er benötigt.

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