Glukose im Urin beim Hund: Erstes Anzeichen für Diabetes

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Ich weiß, wir reden hier von Hunden, aber ich sage es trotzdem: Ich bin eine Naschkatze. Schokolade, Gummibärchen, Bonbons, … nichts ist vor mir sicher.

Könnten sie, würden unsere Hunde sicher auch viel mehr naschen. Das Angebot an ungesunden Snacks für unsere Vierbeiner ist schließlich reichhaltig. Selbst Hundeschokolade gibt es.

Der ganze Zucker muss irgendwo hin. Ist im Körper kein Platz mehr, kommt er über Nieren und schließlich den Urin wieder heraus. Aber ist das überhaupt der normale Weg, den Glukose gehen sollte?

Wie gefährlich ist Glukose im Urin?

Was ist Glukose?

Glukose ist ein anderes Wort für Traubenzucker. Es handelt sich dabei um einen Einfachzucker, also einen schnell verfügbaren Zucker für den Körper.

Glukose kommt in vielen Lebensmitteln wie Obst, Gemüse und Getreide vor. Der Körper braucht den Zucker vor allem für das Gehirn und die Muskeln. Dafür wird Glukose im Blut transportiert.

Das Hormon Insulin macht den Blutzucker nutzbar. Ohne Insulin würde er immer weiter steigen.
Bei Hunden sollte der Blutzucker zwischen 60 und 111 mg/dl liegen (entspricht 3,3 bis 6,2 mmol/l).

Höhere und auch niedrigere Werte können ein Hinweis auf eine Krankheit sein.

Wie viel Glukose im Urin ist bei Hunden normal?

Für Glukose sehen die meisten Urinteststreifen fünf oder sechs Abstufungen für das dazugehörige Feld vor. Die Färbung variiert je nach Produkt.

Häufig erscheint ein negatives Ergebnis türkis oder bläulich. Schwach positive Ergebnisse sind grün. Je mehr Glukose im Urin ist, desto stärker rötlich färbt sich das Feld.

Glukose hat im Hundeurin nichts verloren. Das Feld sollte also „negativ“ anzeigen. Es kann sein, dass dein Hund Spuren von Glukose im Urin hat, ohne krank zu sein.

Das kommt bei sehr kohlenhydratreicher Nahrung vor. Auch sehr stark konzentrierter Urin kann zu einem schwach positiven Ergebnis führen.

Selbst gesunde Hunde können ganz geringe Mengen von Glukose über den Urin ausscheiden. Ein sehr stressiger Tierarztbesuch kann schon zu einem einmalig positiven Ergebnis führen (Quelle).

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Häufig reichen die Mengen an Glukose, die dabei in den Urin gelangen, aber gar nicht dafür aus, dass der Urinstick ausschlägt.

Positive Ergebnisse, auch nach kohlenhydratreicher Nahrung oder durch konzentrierten Urin, gehören dennoch auf jeden Fall beobachtet. Das Vorkommen von Glukose im Urin nennt man Glukosurie.

Ursachen für Glukose im Hundeurin

Im Grunde gibt es eine Ursache für Glukose im Urin, die bei unterschiedlichen Krankheiten vorkommt: das Überschreiten der Nierenschwelle.



Das Überschreiten der Nierenschwelle bezeichnet den Moment, in dem die Nieren nicht mehr in der Lage sind, alles an Glukose zurück ins Blut zu geben.

Beim Reinigen des Bluts sammeln die Nieren nämlich einmal die gesamte Glukose ein. Anschließend geben sie sie wieder ans Blut zurück. Die Glukosetransporter befinden sich in den Nierentubuli.

Sind diese überlastet, bleibt Glukose in den Nieren zurück und wird über den Urin ausgeschieden.
Das möchte der Körper vermeiden, schließlich ist das verschwendete Energie.

Deswegen kommt dieses Überschreiten der Nierenschwelle nur bei

  • Diabetes und
  • Nierenschäden

vor.

Bei Diabetes steigt der Blutzuckerspiegel einfach so stark an, dass die Nierentubuli überfordert sind. Normalerweise können sie Blutzuckerwerte von bis zu 180 mg/dl verarbeiten (Quelle).

Bei unbehandeltem Diabetes steigt der Blutzucker deines Hundes aber schnell auf 300 oder sogar 400 mg/dl an. Da gibt die Niere auf. Was zu viel ist, geht einfach mit dem Urin raus.

Mit mehr Informationen zu Diabetes beim Hund versorgt dich dieses Video.

Bei Nierenschäden liegt das Problem an den Tubuli. Der Blutzucker hat damit nichts zu tun. Stelle dir ein Sieb vor, durch das du Sand rieseln lässt.

Ist das Sieb sauber und intakt, ist das kein Problem. Aber ist es verstopft, fällt der Sand bald seitlich runter.

So ähnlich ist es bei den Tubuli. Sind sie geschädigt, sei es durch

  • Krebs,
  • Übersäuerung (Renal-tubuläre Azidose) und
  • einige sehr seltenen Erbkrankheiten,

können sie ihre Arbeit nicht mehr machen, selbst wenn normale Mengen Glukose durch sie hindurchfließen.

Mit Abstand am häufigsten liegt die Ursache für Glukose im Hundeurin bei Diabetes. Nierenschäden, Erbkrankheiten und Übersäuerung kommen vor, sind aber alle wahnsinnig unwahrscheinlich.

Symptome

Die weiteren Symptome kommen auf die ursächliche Erkrankung an. Es ist auch möglich, dass dir gar nichts an deinem Hund auffällt, obwohl er Glukose über seinen Urin ausscheidet.

Diabetes

  • vermehrter Durst
  • vermehrter Hunger und trotzdem Gewichtsverlust
  • Krämpfe
  • Sehstörungen
  • Acetongeruch aus dem Maul

Krebs

  • einseitige Umfangsvermehrungen
  • Schmerzen
  • Blut im Urin
  • sehr stark erhöhte Leukozytenzahlen im Blut
  • schlechter Allgemeinzustand
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Übersäuerung

  • niedrige pH-Werte bei Blut- und Urinuntersuchungen
  • Muskelschwäche
  • Kaliummangel

Sehr seltene Erbkrankheiten

Ich erwähne die Möglichkeit einer Erbkrankheit für Glukose im Urin deines Hundes nur der Vollständigkeit halber.

Es ist wirklich wahnsinnig unwahrscheinlich, dass dein Hund daran leidet. Sollte es aber doch der Fall sein, hat er vermutlich auch

  • Probleme bei der Aufnahme von Kalium,
  • ständig Durst,
  • Blutdruckschwankungen (möglicherweise bis zur Ohnmacht) und
  • allgemein gesteigerte Müdigkeit.

Gibt es falsch positive/negative Ergebnisse?

Beide Richtungen sind möglich, aber kommen kaum vor. Zeigt ein Urinteststreifen an, dass Bello Glukose im Urin hat, hat er wirklich Glukose im Urin. Das ist zu fast 100 % sicher.

Falsch positiv

Falsch positive Ergebnisse gibt es bei Glukose eigentlich nur durch fehlerhafte Teststreifen. Möglicherweise sind diese abgelaufen, wurden falsch gelagert oder irgendwie beschädigt.

Dadurch erscheint das Testfeld für Glukose positiv, obwohl dein Hund keinen Zucker im Urin hat. Das kommt aber so gut wie nie vor.

Falsch negativ

Falsch negative Ergebnisse sind schon häufiger. Für sie gibt es zwei Gründe:

Die Ketonkörper im Urin können das Feld für Glukose falsch negativ bleiben lassen. In diesem Fall erscheint das Feld für Ketonkörper stark positiv.

Ähnlich ist es bei Vitamin C. Das Vitamin verhindert die Reaktion zwischen Glukose und dem dafür vorgesehenen Testfeld.

Dadurch bleibt es negativ, wenn dein Hund viel Vitamin C über seinen Urin ausscheidet. Auf diese Weise kann Vitamin C übrigens auch ein falsch negatives Ergebnis für Blut im Urin herbeiführen.

Hat der Teststreifen ein Feld für Vitamin C, schlägt das natürlich aus.

Zum Tierarzt, weil der Hund Glukose im Urin hat?

Testest du deinen Hund zu Hause und stellst Glukose im Urin fest, ist der Tierarzt dein richtiger Ansprechpartner. Ein einzelnes positives Ergebnis macht noch keine Diagnose.

Aber Glukose sollte im Urin nicht vorkommen. Deswegen musst du diese Auffälligkeit ernst nehmen und kontrollieren lassen.

Zeigt dein Hund ansonsten keine Symptome, kannst du abwarten. Prüfe einen Tag später erneut, ob immer noch Glukose vorhanden hat.

Spätestens, wenn das Feld nun wieder positiv wird, solltest du aber zum Tierarzt gehen. Das gilt auch, wenn dein Hund weiterhin symptomfrei ist.

Prognose

In den allermeisten Fällen bedeutet Glukose im Urin, dass dein Hund Diabetes hat. Das klingt erstmal total schlimm, ein chronisch kranker Hund, dem man auch noch selbst etwas spritzen muss.

Aber glaube mir, auch ein Hund mit Diabetes kann ein glücklicher und ansonsten gesunder Hund sein.
Die Einstellung auf das Insulin wird eine Weile dauern.

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Anschließend leben viele zuckerkranke Hunde fast ohne Einschränkungen.

Lies auch unseren Blogartikel dazu >>Muss ich meinen Hund mit Diabetes einschläfern lassen?

Natürlich musst du mehrmals täglich den Blutzucker messen und Insulin spritzen, auf das Futter achten und eine Notfallration an Traubenzucker bei dir führen. Aber das spielt sich ein.

Bald hast du dich daran gewöhnt.

Kommt die Glukose im Urin von einem Tumor, der die Nierentubuli angreift, muss dein Tierarzt prüfen, ob er operabel ist. Eine angegriffene Niere lässt sich entfernen.

Hat der Tumor aber schon gestreut oder infiltriert umliegendes Gewebe zu stark, kann die Prognose deutlich schlechter ausfallen.

Folgen ausbleibender Behandlung

Unbehandelt führt Diabetes bei Hunden in den meisten Fällen zum Tod. Das liegt daran, dass sie viel häufiger an Typ 1 erkranken und kaum an Typ 2.

Bei Typ 1 produziert der Körper gar kein Insulin mehr. Der Hund verhungert also, auch wenn er Futter bekommt, weil sein Körper keinen Zucker mehr verstoffwechseln kann.

Bei Typ 2 wird der Körper hingegen gegen sein eigenes Insulin resistent. Er produziert es noch, braucht aber immer mehr davon.

Unbehandelte Krebserkrankungen führen deutlich häufiger dazu, dass das Tier eingeschläfert werden muss.

Mein Hund hat Glukose im Urin: Das Fazit

Glukose im Urin deutet in erster Linie auf Diabetes hin. Das Feld ist ein wichtiger Marker für einen entgleisten Blutzuckerspiegel.

Zu viel Zucker im Blut kann irgendwann von den Nieren nicht mehr verarbeitet werden. Er wird über den Urin aus dem Körper geschleust.

Ein einzelnes positives Ergebnis heißt aber noch nichts. Hunde können nämlich auch in sehr stressigen Situationen Glukose über ihren Urin ausscheiden.

Sehr geringe Mengen kommen außerdem bei gesunden Hunden hin und wieder vor. Normalerweise reichen diese aber nicht aus, um den Teststreifen einzufärben.

Bleibe daher aufmerksam. Unterschätze das Feld für Glukose auf dem Teststreifen nicht.

Häufig gestellte Fragen

Wie viel Glukose darf mein Hund im Urin haben?

Das Feld für Glukose auf dem Urinteststreifen sollte negativ sein. Positive Ergebnisse deuten meist auf eine vorliegende Erkrankung hin.

Bedeutet Glukose im Urin immer, dass mein Hund Diabetes hat?

Diabetes ist mit Abstand der häufigste Grund für Glukose im Urin. Daneben kommen aber noch Nierenschäden an den Tubuli durch Krebs oder in sehr seltenen Fällen auch Erbkrankheiten infrage.

Gibt es Hausmittel, die Glukose im Urin verhindern?

Indem man viel trinkt, kann man theoretisch seinen Blutzucker senken und damit verhindern, dass Glukose über den Urin ausgeschieden wird. Liegt Diabetes vor, macht das Wasser deinen Hund aber nicht gesund, sondern verhindert nur ein Symptom der Krankheit.

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