11 Tipps, um deinem Seniorhund den Alltag zu erleichtern
Wenn dein Hund zum Senior wird, verändert er sich. Das bedeutet auch neue Anforderungen an dich. Du möchtest schließlich, dass es ihm weiterhin gut geht und er sich trotz Gebrechen hier und da wohl fühlt.
Glücklicherweise gibt es tatsächlich eine ganze Menge, was du da tun kannst. Ich habe dir 11 Tipps zusammengetragen, wie du den Alltag deines Seniorhundes ganz einfach erleichtern kannst.
Die Zeit wirst du damit nicht anhalten können. Aber trotzdem gibt es viele Kleinigkeiten, die am Ende des Tages darüber entscheiden können, ob sich dein Hund wohl gefühlt hat.
💡 Tipp #1: Besonders viele Streicheleinheiten
Das ist wohl die einfachste Art, deinem Senior seinen Alltag zu erleichtern. Ich meine das auch ernst, Streicheln ist für alte Hunde wirklich vorteilhaft.
Im Alter lässt die Durchblutung nach. Besonders kleine Blutgefäße, die Kapillaren, werden dann deutlich schlechter durchblutet. Für das umliegende Gewebe bedeutet das Unterversorgung.
Das kannst du deinem Hund auch ansehen. Solche winzigen Blutgefäße befinden sich beispielsweise in der Haut und versorgen auch die Haarwurzeln. Schlechtes Fell und eine Anfälligkeit für Hautkrankheiten könnten daher auf eine schlechte Durchblutung deuten.
Dein Streicheln massiert deinen Hund und regt damit die Durchblutung an. Besonders hilfst du deinem Hund mit einer Massagebürste. Deine Hand reicht aber auch völlig aus.
Streichle und kraule deinen Seniorhund also fleißig weiter.
💡 Tipp #2: Rituale
Hunde lieben Rituale, Routinen und gewohnte Abläufe. Sie orientieren sich gern daran, weil sie ihnen Sicherheit geben. Sie wissen, was als Nächstes passiert, und wo sie sich im Tagesablauf befinden. Die Rituale helfen daher auch bei der zeitlichen Einordnung.
Damit haben alte Hunde mit Demenz oft Probleme. Ein festes Abendritual ist daher wichtig, damit sie verstehen, dass jetzt die Nacht beginnt.
Du kannst Rituale aber auch in ganz anderen Situationen benutzen. Beispielsweise, wenn du deinen Hund allein lässt oder wenn er Medikamente nehmen muss. Der immer gleiche, bekannte Ablauf hilft deinem Vierbeiner dabei, die Situation zu akzeptieren.
💡 Tipp #3: Nasenarbeit
Nasenarbeit bezeichnet jede Beschäftigung, für die dein Hund vorrangig seine Nase braucht. Das finden Hunde in jedem Alter spannend. Für Senioren ist daran besonders vorteilhaft, dass ihr Geruchssinn nicht so sehr nachlässt wie ihr Gehör oder ihre Augen.
Sie können also im hohen Alter weiterhin zielsicher Leckerlis erschnüffeln. Gleichzeitig muss sich dein Hund dabei nicht viel bewegen. Für Tiere, die keine weiten Strecken mehr laufen können, eignet sie sich daher besonders.
Natürlich kannst du Fährten quer über Felder legen. Ein Schnüffelteppich oder ein paar verstreute Futterkrümel im Garten tun es aber auch.
Nasenarbeit ist noch aus anderen Gründen toll für den Alltag mit alten Hunden: Sie strengt das Gehirn an. Geistige Auslastung ist wichtig, um den Verlauf von Demenz zu verlangsamen.
Gleichzeitig macht sie deinen Hund müde. Kann er nicht mehr so weit laufen, kannst du ihn also auch auf diese Weise auslasten, sodass er besser schläft.
💡 Tipp #4: Rückzugsort
Je älter dein Hund wird, desto mehr Schlaf und Ruhe braucht er. Er wird dir selbst zeigen, wenn es ihm zu viel wird. Entzieht er sich lauten Situationen, etwa wenn du Besuch hast, ermögliche ihm das unbedingt.
Sorge dafür, dass er einen ruhigen Rückzugsort hat, den er jederzeit aufsuchen kann. Kläre Besuch darüber auf, dass dein Hund dort nicht gestört werden darf. Das ist nicht nur wichtig für deinen Hund.
Im Alter schlafen Hunde tiefer. Das hängt teilweise mit ihrem nachlassenden Gehör zusammen. In jedem Fall sorgt es dafür, dass sie Personen, die sich ihnen nähern, nicht unbedingt bemerken. Werden sie plötzlich angefasst, können sie sich böse erschrecken.
Manche Hunde schnappen dann vor Schreck. Sie wollen nicht beißen, es passiert einfach aus Reflex. Achte daher unbedingt darauf, dass dein Besuch den Rückzugsort respektiert. Behalte vor allem Kinder im Auge.
💡 Tipp #5: Treppen und Springen vermeiden
Alte Hunde sollten Bewegungen, die ihre Gelenke belasten, vermeiden. Treppensteigen und Sprünge gehören dazu. Ein Grund dafür ist Arthrose.
Arthrose ist eine häufige Erkrankung alter Hunde. Sie betrifft die Gelenke und kommt vor allem in der Hüfte und den Knien vor, kann sich aber auch in vielen anderen Gelenken entwickeln.
Auffällig ist, laut einer retrospektiven Studie der Uni Giessen, dass Hündinnen viel häufiger an Arthrose leiden. 80,9 % der in der Studie untersuchten Hündinnen litten an Arthrose. Bei den Rüden waren es 59,2 %.
Viele Hunde müssen mehrmals täglich springen, um ins und aus dem Auto zu kommen. Im Alter ist es besser, wenn du deinen Hund hebst. Ist er dafür zu groß, besorge dir eine Rampe. Das schont deinen Rücken und die Gelenke deines Vierbeiners.
Treppensteigen lässt sich im Alltag kaum vermeiden. Die eine Stufe zur Haustür ist in Ordnung, aber wohnst du im dritten Stock, sieht es anders aus. Einen kleinen Hund kannst du in eine Transportbox packen und rauf und runtertragen. Für die Dogge ist das allerdings keine Option.
Gehe in dem Fall unbedingt langsam. Vermeide, dass dein Hund die Treppen herunterrennt oder sogar springt. Wenn ihr habt, fahrt ihr nur noch mit dem Fahrstuhl.
💡 Tipp #6: Nachtlicht
Wenn dein Hund im Alter nicht mehr gut sehen kann oder an Demenz, leidet, hilft ihm ein Nachtlicht weiter. Bei Hunden heißt die Demenz eigentlich „canines kognitives Dysfunktionssyndrom“.
Wie du auf der Seite der TiHo Hannover nachlesen kannst, sind 30-50 % aller Senioren davon betroffen. Mit dem Alter steigt auch die Wahrscheinlichkeit für Demenz bei Hunden.
Das Nachtlicht hilft sowohl Hunden mit Grauen Star als auch dementen Tieren. Beide leiden an Orientierungsschwierigkeiten. Mit etwas Licht fällt es ihnen leichter, sich bei Nacht zurechtzufinden.
Bringe am besten direkt mehrere Lichter an. Führe deinen Hund damit durch deine Wohnung, sodass er alle wichtigen Bereiche auch nachts finden kann. Diese sind sein Körbchen, sein Wassernapf und dein Schlafplatz.
Solche Nachtlichter kosten nicht viel und müssen auch nicht die ganze Nacht leuchten. Es gibt sie mit Bewegungsmelder, sodass es dein Hund trotzdem dunkel genug hat, um zu schlafen. Steht er auf, gehen nach und nach auch die Lichter an.
💡 Tipp #7: Wärme
Alte Hunde frieren schneller. Sie haben eine dünnere Haut, ihre Durchblutung ist schlechter und ihr Stoffwechsel langsamer. Dadurch brauchen sie es wärmer. Möchtest du die Heizung nicht höher drehen, musst du deinen Senior anders warmhalten.
Gönne ihm eine Decke mehr in seinem Bett. Gestalte seine Liegemöglichkeiten allgemein kuscheliger. Positioniere sein Körbchen so, dass es an einem warmen Ort steht, aber nicht direkt vor einer Heizung. Fällt die Temperatur im Winter auf unter 5 °C wird es für viele Senioren Zeit für ein Mäntelchen.
Gerade kleine Hunde frieren leicht. Sie haben eine vergleichsweise große Körperoberfläche, über die sie Wärme verlieren können. Hast du den Eindruck, dass dein Vierbeiner selbst im Haus friert, kann er den Mantel auch dort tragen.
Wärme ist für deinen Senior nicht nur wichtig für sein Wohlbefinden. Friert er viel, verbrennt er dadurch Kalorien. Ist er ohnehin ein schlechter Esser, verliert er Energie, die er nicht mehr aufnimmt. Er könnte ins Untergewicht rutschen, wodurch er noch schneller friert.
Außerdem arbeitet das Immunsystem nicht mehr so gut, wenn dem Hund ständig zu kalt ist. Er könnte dadurch also häufiger krank werden.
Du siehst, Wärme hilft deinem Senior in vielen Lebensbereichen.
💡 Tipp #8: Orthopädisches Hundebett
Senioren leiden oft an Rückenschmerzen und verspannten Muskeln. Ein hochwertiges, orthopädisches Hundebett kann ihnen da helfen. Es kostet zwar etwas mehr als ein gewöhnliches Körbchen, stützt dafür aber den Körper besser.
So werden Muskeln und Gelenke entlastet. Die Wirbelsäule wird in einer natürlichen Position gehalten, ohne durchzuhängen. Auch Liegeschwielen bilden sich mit der Zeit zurück.
Du solltest keine Wunder von dem Bett erwarten. Es wird die Rückenschmerzen deines Hundes nicht völlig verschwinden lassen. Aber es wird sie lindern und dafür sorgen, dass dein Senior besser schlafen kann. Auch das ist im Alter sehr wichtig.
Achte beim Kauf darauf, dass sich der Bezug abnehmen und waschen lässt. Gerade älteren Hunden passiert vielleicht mal ein Missgeschick. Da ist es gut, wenn du den Bezug ganz einfach in die Waschmaschine werfen kannst.
Du musst dir auch keine Sorgen machen, dass dein Hund das neue Bett nicht annimmt. Natürlich kommt es vor, dass sture Senioren ihr gewohntes Körbchen verlangen. Aber in der Regel erkennen Hunde schnell, dass das Bett sehr gemütlich ist, und liegen gern darin.
Sollte dein Hund etwas Überzeugung brauchen, lege einfach eine bekannte Decke hinein. Lobe ihn, wenn er sich in das neue Bett legt. Ich empfehle Dir übrigens das orthopädische Hundbett von Knuffelwuff:
orthopädisches Hundebett von Knuffelwuff
ab 104,95 €💡 Tipp #9: Frühzeitig Sichtzeichen trainieren
Alte Hunde leiden oft an Gehörverlust. Altersbedingte Schwerhörigkeit kann alle Rassen treffen. Laut Uni Giessen tritt sie beim Cavalier King Charles Spaniel jedoch am häufigsten auf. Betroffen sind vor allem die hohen Töne. Anfangs kannst du mit deinem Hund also einfach etwas tiefer sprechen, damit er dich versteht.
Bei der altersbedingten Schwerhörigkeit handelt es sich jedoch um eine degenerative Erkrankung. Das bedeutet, dass sie sich mit der Zeit verschlimmern wird. Dein Hund kann dadurch vollständig taub werden.
Sinnvoller ist es daher, spätestens bei den ersten Anzeichen einer Schwerhörigkeit mit dem Training zu beginnen. Euer Ziel ist, dass dein Hund zu allen wichtigen Kommandos auch ein passendes Handzeichen kennt.
Um das zu erreichen, gibst du zuerst das Sichtzeichen und dann das gewohnte Kommando. Dein Hund verknüpft beide miteinander Mit der Zeit wird dein Hund schon auf das Sichtzeichen reagieren. Schließlich folgt darauf immer das bekannte Kommando, sodass er schon weiß, was du von ihm möchtest.
Welche Kommandos du mit einem Handzeichen kombinieren möchtest, ist dir überlassen. Ich würde dir empfehlen, deinem Hund zumindest für euer Abrufsignal und „Bleib“ ein Handzeichen beizubringen. Beides kann bei Spaziergängen sehr wichtig werden.
Denke daran, dass dein Hund in der Lage sein muss, die Sichtzeichen zu erkennen. Wähle deutliche Zeichen. Ein einzelner, erhobener Finger eignet sich fürs „Sitz“, aber nicht, um Bello vom Feld zu dir zu rufen.
💡 Tipp #10: Zahn- und Pfotenpflege
Im Alter brauchen Hunde besonders viel Pflege. Wenn du dich im Alltag gut um Zähne und Pfoten kümmerst, kommt es in diesen Bereichen seltener zu Problemen.
Idealerweise putzt du deinem Hund einmal täglich die Zähne. Im Alter ist das wegen der Gefahr für Zahnstein so wichtig. Zahnstein ist nicht nur ein optischer Makel, sondern kann deinen Hund ernsthaft krank machen. Sicher entfernen lässt er sich nur in Narkose, wie du auch auf der Seite von AniCura nachlesen kannst.
Gerade im Alter willst du natürlich jede Narkose vermeiden. Führe deinen Vierbeiner daher schonend an das Zähneputzen heran. Denke dabei immer an den Selbstschutz. Stresst die Prozedur deinen Hund zu sehr, zwinge ihn nicht dazu.
Je älter ein Hund wird, desto schneller verhornen die Ballen seiner Pfoten. Diese brauchen daher bei Seniorhunden extra Pflege, um geschmeidig zu bleiben. Rissige Pfoten schmerzen und dienen Krankheitserregern als Pforte in den Körper.
Pflege sie daher mit speziellem Pfotenbalsam. Alternativ kannst du Kokosöl nehmen. Es macht auch nichts, wenn dein Vierbeiner davon etwas ableckt.
💡 Tipp #10: Viele kurze Spaziergänge
Junge Hunde mögen ausgedehnte Wanderungen oder Ausflüge an den Badesee. Für den Senior ist das oft zu viel. Er braucht mehr Ruhepausen zwischendurch. Mehrere, aber dafür kurze Spaziergänge eignen sich daher besser für ihn.
Zudem muss er ohnehin häufiger vor die Tür, um Wasser zu lassen. Eine etwas schwächere Blase im Alter ist ganz normal. Die Muskulatur baut überall ab, sodass die auch die Blase weniger Flüssigkeit halten kann, bevor dein Hund mal muss.
Indem du sein Bewegungspensum auf drei bis fünf kurze Spaziergänge am Tag verteilst, hilft du deinem Senior also doppelt. Zusätzlich solltest du noch weitere Pinkelpausen einplanen.
Fazit
Im Alter wird alles etwas langsamer und ruhiger. Stelle dich darauf ein und achte auf deinen Vierbeiner. Dann werdet ihr diesen neuen Lebensabschnitt meistern.
Die meisten Altersgebrechen solltet ihr nicht so hinnehmen. Wie du lesen konntest, gibt es fast immer etwas, womit du deinem Hund im Alter helfen kannst. Du weißt am besten, was er gerade braucht.
Am wichtigsten ist, dass du weiterhin für deinen Senior da bist. Phasenweise kann es mit einem alten Hund im Haus anstrengend werden. Haltet durch, ihr werdet euch schnell an die neue Situation gewöhnen.