Warum dein alter Hund seinen eigenen Urin trinkt: Das solltest du jetzt tun!

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Dass einige Hunde fremde Häufchen fressen oder auch vor dem eigenen Kot nicht zurückschrecken, weißt du sicher. Manche Vierbeiner treiben es aber noch weiter und machen auch vor dem eigenen Urin nicht halt. Von einer Eigenurintherapie haben die Tiere vermutlich nichts gehört.

Warum halten sie das Trinken ihres Urins also für eine gute Idee?

Das möchte ich dir heute erklären. Im Folgenden erfährst du, was das Alter deines Hundes mit dem Thema zu tun hat und warum er seinen eigenen Urin trinkt. Außerdem verrate ich dir, ob du deswegen zum Tierarzt solltest und warum du das Verhalten unbedingt unterbinden musst.

Alter Hund trinkt eigenen Urin: Auf den Punkt gebracht

Das Trinken von Urin ist bei alten Hunden nicht normal. Möglicherweise deutet es auf eine Krankheit hin, die die Zusammensetzung des Urins verändert. Demenz und Inkontinenz sind ebenfalls denkbar.
Um sicherzugehen, solltest du deinen Hund von seinem Tierarzt untersuchen lassen.

Unterbinde das Verhalten, da Urin Krankheitserreger enthalten kann.

Ist es normal, dass ein alter Hund Urin trinkt?

Nein, das ist so gut wie nie normal. Hunde machen zwar viele merkwürdige und ekelige Sachen, die eigenen Exkremente fressen, sollte aber nicht dazugehören. Manche Vierbeiner lecken über die Urinspuren anderer Hunde.

Sie tun das, um die im Urin enthaltenen Informationen besser aufnehmen zu können. Außerdem nimmt eine läufige Hündin möglicherweise etwas von ihrem eigenen Ausfluss oder auch Urin auf. Davon abgesehen trinken Hunde normalerweise keinen Urin, weder fremden noch eigenen.

Warum dein alter Hund seinen eigenen Urin trinkt

Wenn das Verhalten nicht normal ist, muss also etwas anderes dahinterstecken. Für einen alten Hund kommen da folgende Gründe infrage: Dein Hund trinkt seinen eigenen Urin

  • aus Versehen,
  • aufgrund seines erhöhten Flüssigkeitsbedarfs,
  • wegen fortgeschrittener Demenz,
  • durch Inkontinenz,
  • aufgrund der darin enthaltenen Pheromone,
  • Zucker oder Eiweiße.

Aus Versehen

Das ist wohl die einfachste Erklärung. Im Alter lassen auch bei Hunden langsam die Sinne nach. Pieselt dein Hund dicht neben seinen Wassernapf oder eine andere Wasserquelle, nimmt er seinen eigenen Urin möglicherweise versehentlich auf.

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In dem Fall sollte ihm sein Missgeschick schnell auffallen. Um ein Versehen handelt es sich also, wenn dein Hund sofort wieder damit aufhört und es nur selten vorkommt.

Erhöhter Flüssigkeitsbedarf

Im Alter steigt bei Hunden der Flüssigkeitsbedarf. Das ist normal und erstmal nicht zwingend ein Zeichen für eine Erkrankung. Seine Organe brauchen einfach etwas mehr Wasser. Besonders die Nieren arbeiten mit mehr Flüssigkeit besser.

Steht ihm keine Frischwasserquelle zur Verfügung, stillt dein Hund seinen Durst möglicherweise mit seinem eigenen Urin. Wann ein Hund tatsächlich zu viel trinkt und was das für seine Gesundheit bedeutet, erfährst du in diesem Video.

Dein Haustier trinkt zu viel? (Ab wann ist es wirklich zu viel?) | Tierarzt Dr. Gregor Berg

Bedenke, dass Hunde im Alter viele Baustellen entwickeln können. Leidet dein Senior an Arthrose oder anderen schmerzenden Erkrankungen, schafft er es vielleicht nicht mehr bis zum Wassernapf. Anstatt die Schmerzen in Kauf zu nehmen, begnügt sich dein Hund erstmal mit seinem eigenen Urin.

Es kann also durchaus sein, dass er Wasser zur Verfügung hätte, aber es nicht schafft, aufzustehen.

Demenz

Demenz ist leider auch ein verbreitetes Problem bei Hunden. Die Krankheit greift das Gehirn an, sodass der Hund langsam Kommandos verlernt, vergesslich wird und eigenartiges Verhalten zeigt. Den eigenen Urin zu trinken, ist dabei ungewöhnlich, aber auf keinen Fall ausgeschlossen.



Bei Demenz verlernen die Tiere, auf ihren Körper zu hören. Sie können das Gefühl von Hunger, Durst und Harndrang nicht mehr richtig einordnen. Darauf reagieren können sie also auch nicht mehr. Deswegen bleiben Futternäpfe oft unangetastet.

Inkontinenz ist bei Demenz auch ein verbreitetes Problem. Die fortschreitende Verwirrung kann auch dazu führen, dass ein Hund den verlorenen Urin wieder aufnimmt. Möglicherweise hat er tatsächlich Durst, weil er durch die Demenz auch das Trinken vergisst.

Inkontinenz

Warum es zu Inkontinenz bei Hunden kommt, ist nicht vollständig erforscht. Es gibt verschiedene Auslöser. Wie Janine Wethkamp in ihrer Doktorarbeit schreibt, ist die Kastration vor allem bei Hündinnen ein möglicher Grund. Inkontinenz kann alle Hunde treffen, tritt aber eher im Alter auf.

Dein Hund bemerkt in dem Fall gar nicht, dass er mal hinaus müsste. Er pieselt einfach unter sich oder verliert Urin sogar beim Laufen. Vielen Senioren fällt das selbst auf. Sie säubern sich dann und nehmen dabei natürlich etwas von ihrem eigenen Urin auf.

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Das Belecken der eigenen Genitalregion dient in dem Fall aber nicht dazu, den Urin zu trinken. Die Hunde wollen sich wirklich nur saubermachen.

Pheromone

Hunde kommunizieren viel über Gerüche. Dafür ist auch ihr Urin vollgepackt mit Pheromonen.
Pheromone sind Duftstoffe, die Artgenossen mit wichtigen Informationen versorgen. Sie sind quasi die Visitenkarte deines Hundes. Über die Pheromone lernen die Tiere sich kennen.

Dass ein Hund auf die eigenen Pheromone reagiert, kommt eher selten vor. Unmöglich ist es aber nicht. Vielleicht nimmt dein Hund seinen Urin also nicht auf, um seinen Durst zu stillen. Indem er etwas davon trinkt, kann er die Duftstoffe besser verarbeiten.

Zucker oder Eiweiße

Neben den Duftstoffen sind im Urin manchmal auch Zucker und Eiweiß enthalten. Beides sind Krankheitssymptome. Da Hundenasen echt unglaublich sind, riechen die Vierbeiner diese Bestandteile mit Leichtigkeit.

Manche Tiere denken sich dann, dass es doch Verschwendung wäre, diese Nährstoffe versickern zu lassen. Zucker im Urin deutet auf Diabetes hin. Je nach Typ fehlt dem Vierbeiner Insulin oder er ist gegen das Hormon resistent geworden. Als Folge steigt der Zuckergehalt seines Blutes an.

Weil das auf Dauer gefährlich ist, schleust der Hund den Zucker über den Urin aus dem Körper.
Eiweiß im Urin deutet auf ein Nierenproblem. Normalerweise filtert die Niere Abfallstoffe aus dem Blut und bildet daraus den Urin. Filtert sie nicht richtig, gelangen auch Proteine hinein.

Eiweiß im Urin kannst du an weißen Flocken erkennen. Zucker lässt sich mit dem bloßen Auge im Urin nicht erkennen.

Zum Tierarzt, weil der Hund seinen eigenen Urin trinkt?

Fällt dir auf, dass dein Hund seinen eigenen Urin trinkt, behalte ihn im Auge. Passiert es nur einmalig, müssen deine Alarmglocken nicht gleich klingeln. Zeigt er das Verhalten aber häufiger, solltest du es unbedingt abklären lassen.

Es könnte sich um ein Anzeichen für eine ernste Krankheit handeln. Lasse daher lieber einmal den Experten nachsehen, ob mit deinem Senior alles in Ordnung ist. Idealerweise bringst du zu dem Besuch direkt eine frische Urinprobe mit.

Mit einer ausgedienten Suppenkelle kannst du den Urin auffangen. Anschließend ziehst du ihn in eine Einwegspritze auf oder füllst ihn in einen verschließbaren Behälter um.

Solltest du das Verhalten verhindern?

Ja, auf jeden Fall. Ist dein Hund gesund und trinkt ausreichend, ist sein Urin zwar nicht direkt schädlich. Gesund ist er aber trotzdem nicht. Urin ist schließlich ein Abfallprodukt des Körpers. Was er gebrauchen konnte, hat er hinausgefiltert.

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Übrig bleibt der Urin mit Stoffwechselendprodukten und Salzen. Schlimmer wird es, wenn dein Vierbeiner krank ist. Dann scheidet sein Körper über den Urin auch Krankheitserreger aus, die er durch das Trinken wieder aufnehmen würde.

Im schlimmsten Fall verzögert dieses Verhalten seine Heilung.

Ähnlich sieht es aus, wenn dein Hund Medikamente bekommt. Diese werden meistens in Teilen über den Urin wieder aus dem Körper geschleust. Trinkt dein Hund ihn, könnte er sich theoretisch vergiften.

Es ist übrigens auch ein Irrglaube, dass Urin steril sei. Ein Forscherteam veröffentlichte 2012 für das Journal of Clinical Microbiology eine Arbeit dazu. Sie stellten fest, dass fast alle Proben mit verschiedenen Bakterien belastet waren.

Fazit

Ein alter Hund, der seinen eigenen Urin trinkt, hat sehr wahrscheinlich ein gesundheitliches Problem. Die Krankheitserreger im Urin verstärken dieses Problem möglicherweise zusätzlich. Auf jeden Fall solltest du darauf achten, dass er damit aufhört.

Lasse ihn außerdem von einem Tierarzt untersuchen. Wahrscheinlich handelt es sich nur um ein Versehen oder dein Hund kommt im Alter auf sehr komische Ideen. Sicherer ist es aber immer, den Vierbeiner durchchecken zu lassen.

Gerade bei Themen, die den Urin betreffen, geht es immer mit um die Nieren. Im Alter sind Nierenerkrankungen häufiger. Je eher du die erkennst, desto besser lassen sie sich behandeln.

Häufig gestellte Fragen

Warum trinkt mein Hund seinen eigenen Urin?

Möglicherweise handelt es sich um ein Versehen, weil dein Hund dicht neben seine Wasserquelle gepieselt hat. Gerade im Alter kann hinter diesem Verhalten aber auch eine ernste Erkrankung wie Niereninsuffizienz, Diabetes oder Demenz stecken.

Warum leckt ein Rüde Urinspuren?

Im Urin befinden sich Pheromone und andere Stoffe, die Informationen für den Hund enthalten. Da Rüden in der Regel territorialer sind, sind sie an diesen Informationen eher interessiert als Hündinnen.

Wie erkennt man Inkontinenz beim Hund?

Leidet ein Hund an Inkontinenz, pinkelt er einfach unter sich oder verliert plötzlich tropfenweise Urin. Du erkennst die Inkontinenz an nassen Hundebetten und daran, dass dein Vierbeiner nach Urin riecht.

Was bedeutet es, wenn ein Hund sehr viel trinkt?

Erhöhter Wasserbedarf kann auf eine Erkrankung hindeuten. Möglicherweise arbeiten die Nieren nicht mehr richtig oder dein Hund leidet an Diabetes.

Wie macht sich Diabetes beim Hund bemerkbar?

Diabetes zeigt sich in erhöhtem Durst, Gewichtsabnahme trotz Hunger und einem fauligen Geruch aus dem Maul. Da dein Hund bei unbehandeltem Diabetes Zucker über seinen Urin ausscheidet, trinkt er möglicherweise etwas davon.

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