Brauner Urin beim Hund – 6 Gründe und Ursachen
Auf Spaziergängen werfen alle Hundebesitzer einen Blick auf die Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner. Das ist wichtig, um bei Krankheiten schnell reagieren zu können.
Den Urin zu kontrollieren, ist gar nicht so leicht. Im Winter, bei Schnee, haben wir da bessere Chancen.
Bemerken wir merkwürdig gefärbten Urin, steht daher direkt die Frage im Raum, wie lange das schon so ist.
Ist es schlimm, dass der Hund braunen Urin hat? Wie kommt diese Farbe zustande? Muss man etwas unternehmen?
Du ahnst es schon: Die Antworten gibt’s in diesem Artikel.
Brauner Urin beim Hund – ist das normal?
Nein, brauner Urin ist nicht normal. Es ist möglich, dass dein Hund nur zu wenig getrunken hat, jedoch eher unwahrscheinlich. Tritt es nur einmalig auf, sorge immer dafür, dass dein Hund ausreichend Wasser zur Verfügung hat. Bleibt der dunkle Urin länger bestehen, könnte eine ernsthafte Krankheit wie eine Leber- oder Nierenerkrankung dahinter stecken. Suche umgehend einen Tierarzt auf.
Urin kann eine ganze Palette an verschiedenen Farben und anderen Eigenschaften annehmen. Viele davon sind unbedenklich, solange sie einmalig auftreten.
Gesunder Urin sollte jedoch klar, ohne Beimengungen und blass-gelb gefärbt sein.
Bemerkst du einmalig braunen Urin bei deinem Hund, musst du nicht gleich in Panik verfallen. Beobachte das Ganze ruhig bis zu zwei Tage. Wiederholt es sich nicht und verhält sich dein Hund ansonsten unauffällig, kannst du ruhig bleiben.
Wie kommt es beim Hund zu braunem Urin? 6 Gründe
Kräftig gefärbter Urin erscheint nicht mehr nur gelb, sondern dunkler und manchmal sogar braun.
Dazu kommt es, wenn dein Hund
- viel zu wenig trinkt,
- an einer Lebererkrankung leidet,
- eine Blasenentzündung hat,
- Nierensteine hat,
- an einer Gebärmutterentzündung oder
- einer Muskelerkrankung leidet.
1) Dein Hund trinkt nicht genug
Bemerkst du bei deinem Hund braunen Urin, solltest du ihm etwas zu trinken anbieten. ist die Farbe auf Flüssigkeitsmangel zurückzuführen, ist dein Hund nämlich bereits kräftig dehydriert.
Einen dehydrierten Hund erkennst du außerdem an folgenden Symptomen:
- trockenes Zahnfleisch
- ständiges Schlecken
- Ablecken von feuchten Gegenständen
- die Nackenhaut bleibt nach dem Hochziehen so stehen oder senkt sich nur langsam wieder ab
- Unruhe
- Verwirrung
Dehydration passiert vor allem im Sommer. Sicher hast du einen Wassernapf im Garten, den du regelmäßig auffüllst. Steht er in der Sonne, trocknet sie ihn aber möglicherweise bereits Stunden später wieder vollständig aus.
Als Faustregel gilt: Ein Hund sollte 60 ml Wasser pro Kilogramm Körpergewicht trinken. Für einen 15 kg schweren Hund macht das 900 ml Flüssigkeit täglich.
Fütterst du viel Nassfutter, kann die tatsächliche Menge sinken, ohne dass dein Hund dehydriert. Auf der anderen Seite haben manche Hunde einen erhöhten Flüssigkeitsbedarf, auch wenn sie Nassfutter fressen.
2) Dein Hund leidet an einer Lebererkrankung
Die Leber ist für viele Stoffwechselprozesse verantwortlich. Sie speichert Zucker und Fett, bildet Proteine und kümmert sich um die Zersetzung von abgestorbenen Blutzellen sowie Giftstoffen und Medikamenten.
Dabei ist sie extrem belastbar und regenerationsfähig.
Bei einem Lebertumor gelingt es dem Tierarzt häufig, den veränderten Teil der Leber zu entfernen. Der Rest bleibt erhalten und übernimmt die Aufgaben der ganzen Leber. Das Organ wächst sogar wieder nach.
Ihre Belastbarkeit bedeutet aber auch, dass Probleme erst spät sichtbar werden. Typische Symptome für Lebererkrankungen beim Hund sind
- Futterverweigerung und Gewichtsverlust,
- allgemeine Müdigkeit,
- Verdauungsbeschwerden (Durchfall, Erbrechen),
- wachsender Bauchumfang,
- vermehrter Durst,
- gelbe Schleimhäute und
- Neigung zu blauen Flecken; es kommt schneller zu Blutungen, die länger andauern.
Ist der braune Urin auf Leberprobleme zurückzuführen, wird dein Hund diese Symptome aber vermutlich erst zeigen, wenn bereits ein Großteil der Leber zerstört ist.
Bis zu 90 % der Leber können ihre Arbeit eingestellt haben, ohne dass der Hund Symptome zeigt.
- Entzündungen,
- Tumore und
- Zirrhosen
können den braunen Urin auslösen.
Zusammenhang mit Bilirubin im Urin deines Hundes
Bilirubin ist ein Abfallstoff des Körpers. Es entsteht bei der Zersetzung von Hämoglobin in den roten Blutkörperchen. Weil dafür auch die Leber verantwortlich ist, transportiert sie gleichzeitig eine große Menge Bilirubin ab.
Dieser Stoff wird nicht mehr gebraucht. Von der Leber wird er also über Nieren und Darm abgeführt und durch Stuhl und Harn ausgeschieden.
Bilirubin entsteht aber auch ohne das Zutun der Leber.
Arbeitet sie nicht mehr richtig, reichern sich die abgestorbenen Blutzellen im Körper an. Sie beginnen dann einfach, sich an Ort und Stelle zu zersetzen. Das führt zu einem erhöhten Bilirubinspiegel im Blut.
So, wie hängt jetzt brauner Urin mit Bilirubin zusammen?
Ganz einfach: Bilirubin ist ein Gallenfarbstoff, ein Pigment. Es hat eine kräftige, gelbe Farbe, die bei Anreicherung braun erscheint. Deswegen sind Bellos Häufchen braun und sein Pipi gelb.
Reichert sich der Farbstoff durch tote Blutkörperchen im Körper an, erscheint die Haut ebenfalls gelb. Bei Neugeborenen kommt das häufig als Neugeborenengelbsucht vor.
Bei Hunden erkennt man die Gelbfärbung nur am Zahnfleisch.
3) Dein Hund leidet an einer Blasenentzündung
Blasenentzündungen kommen bei Hunden öfter vor.
Sie sind meist leicht zu behandeln, verursachen aber starke Schmerzen.
Weitere Symptome sind
- blutiger Urin,
- ständiger Harndrang,
- Absatz geringer Urinmengen und
- allgemeine Infektanzeichen (Fieber, Verdauungsbeschwerden, Futterverweigerung).
4) Dein Hund leidet an Nierensteinen
Nierensteine entstehen, wenn die Nieren deines Hundes mit zu viel Mineralstoff konfrontiert werden. Diese reichern sich dort an.
Es bilden sich Kristalle und schließlich Steine, die die Funktion der Niere stören oder den Harnfluss verhindern.
Nierensteine erkennst du an
- häufigem Harndrang,
- blutigem Urin,
- Schwierigkeiten beim Urinabsatz,
- Bauchschmerzen und
- Schmerzäußerung beim Urinieren.
Es ist auch möglich, dass ein gelöster Nierenstein die Blase versperrt. Dann kann dein Hund gar keinen Urin mehr absetzen.
Erfahre auch mehr darüber in meinem Blogartikel: >> Hilfe mein Hund pinkelt nicht, was kann es sein?
Hab da bloß ein Auge drauf. Ein Blasenverschluss wird schnell lebensgefährlich. Ich habe mal einen Kater gesehen, der laut Besitzer fünf Tage nicht uriniert hat.
Auch er litt an einem Harnröhrenverschluss. Das ist unfassbar lang! Das Tier wurde sofort operiert, um seine Harnwege zu befreien.
Setzt dein Hund einen Tag lang keinen Urin ab, musst du zum Tierarzt gehen. Wartest du länger, riskierst du, dass seine Harnblase platzt oder reißt und sein Urin in seinen Bauchraum läuft.
5) Deine Hündin leidet an einer Gebärmutterentzündung
Bei einer Gebärmutterentzündung entzündet sich die Gebärmutterschleimhaut.
Als Folge sammelt sich Eiter im Hohlraum der Gebärmutter. Die Krankheit wird daher auch Gebärmuttervereiterung genannt.
Gebärmutterentzündungen kommen normalerweise nur bei unkastrierten Hündinnen vor. Während der Läufigkeit öffnet sich die Gebärmutter, um Spermien hereinzulassen.
Dabei können auch Krankheitserreger eindringen und folgende Symptome auslösen:
- Müdigkeit
- Durst
- Fieber
- Futterverweigerung
- Bauchschmerzen
- praller Bauch
- dunkler Urin
- stinkender, blutiger, eitriger vaginaler Ausfluss
Eine entzündete Gebärmutter nimmt ein vielfaches ihrer normalen Größe an. Es kann aussehen, als wäre deine Hündin trächtig.
Ich hatte mal eine Katze auf dem OP-Tisch, bei der die Besitzer eine späte Fehlgeburt vermuteten. Letztendlich war die Gebärmutter nur vereitert und die Katze niemals trächtig gewesen.
Das Tier an sich wog vielleicht 2,5 kg. Die Gebärmutter war etwa so groß wie zwei Fäuste und prall mit Eiter gefüllt.
Meist hilft nur noch eine Ovariohysterektomie. Das ist die Form der Kastration, bei der nicht nur die Eierstöcke, sondern auch die Gebärmutter entfernt wird.
6) Dein Hund leidet an einer Muskelerkrankung
Leidet dein Hund an einer Muskelerkrankung, die zur Zerstörung von Muskelzellen führt, wird dabei Myoglobin freigesetzt.
Das ist ein Muskeleiweiß, das über die Niere ausgeschieden wird und ebenfalls den Urin braun färbt.
Mögliche Muskelerkrankungen sind
- Myositis, eine entzündliche Skelettmuskulaturerkrankung,
- Glykogenose, ein gestörter Glykogenabbau,
- Hypophosphatatämie, ein gestörter, zu niedriger Phosphatspiegel,
- Hypokaliämie, ein gestörter, erhöhter Kaliumspiegel,
sowie Fehlbelastungen, beispielsweise im Hunderennen.
Du erkennst Muskelerkrankungen an
- Bewegungsunlust,
- einem gestörtem Bewegungsbild,
- Schmerzen,
- hohem Fieber,
- Hämatomen an den Beininnenseiten,
- Sauerstoffmangel (blaue Schleimhäute) und
- braunem Urin.
Diese Symptome können lebensgefährlich werden.
Was sagen die Eigenschaften des Urins über meinen Hund aus?
Eingangs erwähnte ich schon die Wandelbarkeit von Urin. In den folgenden Unterpunkten erzähle ich dir nun, was die einzelnen Eigenschaften des Urins über deinen Hund aussagen.
Was bedeutet stinkender Urin beim Hund?
- Harnwegsinfektion
- Dehydrierung
- Futterunverträglichkeit
- eventuell Nierenerkrankung
Was bedeutet gelber Urin beim Hund?
- normale Färbung
- bei kräftiger Farbe möglicherweise Hinweis auf Dehydrierung
- bei anhaltender Blässe möglicherweise Hinweis auf erhöhte Wasseraufnahme (Diabetes, Niereninsuffizienz)
Was bedeutet rot-brauner Urin beim Hund?
- durch Fütterung (etwa Rote Bete)
- Blasenentzündung
- normale Blutbeimengung bei Läufigkeit
Was bedeutet dunkel-orange-farbener Urin beim Hund?
- Dehydrierung
- hämolytische Anämie durch Babesiose (häufig durch Zecken übertragen; zerstört rote Blutkörperchen; tritt ganzjährig, mit Häufung im Frühling und Herbst auf (Quelle))
Was bedeutet öliger Urin beim Hund?
- bei geschlechtsreifen Rüden
- hoher Testosteronspiegel
Was bedeutet klarer Urin beim Hund?
- gesund
- stark verdünnt
- deutet auf gesteigerte Wasseraufnahme hin; eventuell Hinweis auf Diabetes oder Nierenerkrankungen
Was bedeutet flockiger Urin beim Hund?
- Eiweißbeimengungen
- Futterunverträglichkeit
- übermäßige Bewegung
- Fieber
- Dehydrierung
- Pilzinfektion
- Diabetes
- Bluthochdruck
- Blasenentzündung
- Nierenerkrankungen
- bestimmte Medikamente (Antibiotika, Krebsmedikamente)
- Tumorerkrankungen
Was tun bei braunem Urin?
Weil dunkler Urin nicht normal ist, solltest du die außergewöhnliche Färbung tierärztlich abklären. Du kannst deinen Hund zuvor, sofern er ansonsten gesund erscheint und trinkt, 48 Stunden beobachten.
Verschwindet der braune Urin von allein, sparst du dir den Weg zum Tierarzt. Bleibt das Symptom bestehen, kommt ihr um einen Besuch nicht drumherum.
Dein Tierarzt wird deinen Vierbeiner eingehend untersuchen. Plane dafür etwas mehr Zeit ein. Vermutlich wird er
- ihm Blut abnehmen,
- Röntgenbilder anfertigen,
- Blase und Nieren schallen und
- dich zu seinem Verhalten der letzten Tage befragen.
Bringe zu dem Termin am besten auch eine Urinprobe mit.
Diese kann dein Tierarzt direkt vor Ort untersuchen. Einen Teil davon wird er anschließend ins Labor schicken, um weitere Ursachen auszuschließen.
Fange den Urin am besten auf, bevor er den Boden berührt. Lagere ihn nicht im Kühlschrank, das verfälscht die Laborergebnisse.
Welche Tierarztkosten kommen auf mich zu?
Die Kosten kommen auf die benötigte Diagnostik an. Landet dein Tierarzt direkt einen Volltreffer, kann er sich alle anderen diagnostischen Mittel sparen.
Dann fällt deine Rechnung niedriger aus. Muss er erst das komplette Labor fahren, diverse Röntgenbilder machen, möglicherweise auch in Narkose, musst du mit deutlich mehr rechnen.
Dein Tierarzt kann dir vor den Untersuchungen ungefähr sagen, was auf dich zukommt. Kosten zwischen 100 und 500 € sind denkbar. Anschließend kommen Medikamente und/oder Operationskosten hinzu.
Wie sieht die Therapie aus?
Die Therapie richtet sich nach der Diagnose. Dass dein Hund einfach nur viel zu wenig trinkt, ist unwahrscheinlich. Vermutlich wird es einen Grund für seine verringerte Flüssigkeitsaufnahme geben.
Lebererkrankungen werden durch Medikamente und eine angepasste Ernährung (wenig Protein) behandelt. Handelt es sich um einen Tumor, hilft eine OP.
Bei Blasenentzündungen erhält dein Hund ein Antibiotikum. Kehren die Blasenprobleme wieder, braucht dein Hund möglicherweise eine natriumarme Diät.
Ähnlich sieht es bei Nierensteinen aus. Diese können durch Medikamente aufgelöst werden. Möglicherweise hilft auch nur noch eine Operation.
Eine entzündete Gebärmutter wird operativ entfernt. Sie zu öffnen und auszuräumen, ist nicht sinnvoll. Die Hündin sollte danach ohnehin nicht mehr trächtig werden.
Zudem ist die Gefahr, dass die Entzündung nicht abklingt, zu hoch.
Muskelerkrankungen werden ebenfalls durch eine angepasste Ernährung behandelt. Bei Überbelastung hilft Ruhe. Lebensbedrohliche Symptome wie Sauerstoffmangel werden symptomatisch behandelt.
Brauner Urin beim Hund – Das Wichtigste in Kürze
Der Urin deines Hundes kann ganz unterschiedlich aussehen. Viele Färbungen deuten auf Krankheiten hin. So ist es auch bei braunem Urin.
Weil die möglichen Erkrankungen schwerwiegend sind, solltest du nicht zu lange warten. Beobachte deinen Hund höchstens zwei Tage.
Verschwindet der braune Urin nicht, stelle ihn beim Tierarzt vor.
Die Diagnostik kann etwas dauern und die Kosten in die Höhe treiben. Viele Tierärzte lassen sich in solchen Fällen auf Ratenzahlungen ein. Hab also keine Angst, dass deinem Tier nicht geholfen wird, weil du das nötige Geld gerade nicht dabei hast.
Häufig gestellte Fragen
Warum wird der Urin meines Hundes braun?
Häufig steckt eine Krankheit dahinter. Es kommen Nieren-, Blasen-, Leber- und Muskelerkrankungen infrage sowie eine eitrige Entzündung der Gebärmutter.
Woher kommt die braune Farbe?
Bilirubin ist ein Abfallprodukt des Körpers und gleichzeitig ein gelber Farbstoff. Er wird über Stuhl und Harn ausgeschieden und färbt dabei beides braun, bzw. gelb.
Mein Hund hat braunen Urin, zeigt aber ansonsten keine Symptome. Ist das schlimm?
Es könnte sich um eine Lebererkrankung handeln. Die Leber kann viel kompensieren, sodass Probleme erst spät sichtbar werden.