Mein Hund blutet aus dem Maul – Ist das Gefährlich?

Mein Hund blutet aus dem Maul

Oh oh, ein Blutfleck auf dem Boden. Was ist es dieses Mal? Zertretene Zecke? Splitter in der Pfote? Es gibt da ja viele Möglichkeiten.

Blutungen im Maul kommen beim Hund häufiger vor. Oftmals bemerken wir sie gar nicht, weil der Hund das Blut einfach schluckt.

Wenn wir es bemerken, stellen sich uns mehrere Fragen: Wo kommt das Blut her?

Ist es schlimm, wenn der Hund aus dem Maul blutet? Wann muss ich mit einer Blutung zum Tierarzt? Und wie kann ich Verletzungen im Maul vermeiden?

Diese und weitere Fragen beantworte ich dir heute.

Mein Hund blutet aus dem Maul – wie schlimm ist das?

Eine Blutung im Maul kommt durch Verletzungen zustande. Je nach Schwere der Verletzung ist auch die Blutung weniger schlimm oder aber akut lebensgefährlich. Meist handelt es sich bei Blutungen im Maul nicht um bedrohliche Situationen. Das Zahnfleisch wird nur durch eine dünne Haut geschützt. Verletzungen im Mundraum bluten außerdem schnell stark, auch wenn sie klein und unbedenklich sind.

Hinzu kommt, dass aus dem Maul tropfendes Blut gruselig aussieht.

Bei einer blutenden Pfote wissen wir sofort, wo das Blut herkommt. Die Verletzung ist sichtbar und kann durch einen Verband abgedeckt werden. Beides ist bei Blutungen im Maul nicht unbedingt der Fall.

Weder ist die Ursache der Blutung sofort ersichtlich, noch können wir dem Hund dort einen Verband anlegen.

Warum dein Hund aus dem Maul blutet

Klar ist also schonmal: Für eine Blutung muss dein Hund verletzt sein. Wie genau die Verletzung zustande kam, wissen wir aber noch nicht.

Oft handelt es sich um kleine Blutungen, etwa wenn dein Hund sich aus Versehen selbst beißt.

Diese 5 Gründe können Blutungen im Maul deines Hundes verursachen:

  1. abgebrochene Zähne,
  2. blutender Tumor,
  3. Zahnwechsel,
  4. Verletzungen der Zunge und
  5. Verletzungen durch Stöckchen.

1) Dein Hund hat einen abgebrochenen Zahn

Viele Hunde lieben es, zu kauen. Dafür benutzen sie nicht nur ihren Kauknochen. Sie suchen sich die Gegenstände auch selbst aus.

So kann es passieren, dass ein Hund Steine ins Maul nimmt und auf diesen herumkaut. Auch harte Knochen stellen eine Belastung für seine Zähne dar.

Irgendwann passiert es: Ein Zahn bricht, splittert oder wird gespalten. Liegt das Zahnmark frei, sind Blutungen und starke Schmerzen die Folge.



Hat sich dein Hund einen Zahn abgebrochen

  • verweigert er sein Futter und Wasser,
  • schreit möglicherweise beim Fressen oder Trinken plötzlich auf,
  • schüttelt mit dem Kopf,
  • speichelt vermehrt und
  • blutet natürlich aus dem Maul.

Abgebrochene Zähne müssen möglichst schnell vom Tierarzt behandelt werden.

Das freiliegende Zahnmark ist ein Nährboden für Bakterien. Eine Entzündung könnte sich im ganzen Maul ausbreiten und auch gesunde Zähne befallen.

Der verletzte Zahn muss, je nach Verletzungsgrad, gezogen werden. Ihn zu erhalten, ist häufig nicht möglich. Das ist aber nicht schlimm. Dein Hund kommt auch mit einem Zahn weniger gut zurecht.

2) Dein Hund hat einen blutenden Tumor im Maul

Tumore im Maul sind bei Hunden recht häufig. Sie stehen an vierter Stelle der Tumorarten bei unseren Vierbeinern.

Diese Tumore sind leider meistens bösartig. Es handelt sich um

  • Adenokarzinome,
  • Fibrosarkome,
  • Mastzelltumore,
  • Melanome und
  • Plattenepithelkarzinome.

Adenokarzinom

Adenokarzinome bilden sich aus Drüsengewebe.

Sie entstehen in der Deckzellschicht und betreffen vorwiegend Lunge, Niere, Magen, Darm oder die Genitalien. Auch im Maul können sie auftreten.

Möglicherweise handelt es sich dort bei ihnen um eine Metastase, während der Primärtumor an anderer Stelle wächst.

Fibrosarkom

Fibrosarkome sind bösartige Tumore des Bindegewebes. Sie treten größtenteils an typischen Impfstellen auf.

Bei Katzen existiert die Vermutung, dass diese Krebsform durch Impfungen ausgelöst wird (Quelle).

Mastzelltumor

Mastzelltumore werden durch veränderte Mastzellen ausgelöst. Sie bilden sich vorwiegend in der Haut oder Unterhaut und können am ganzen Körper auftreten.

Einige Rassen, darunter

  • Boxer,
  • Dackel,
  • Retriever und
  • Weimaraner,

leiden deutlich häufiger unter der Krebsart. Sie tritt in der Regel bei älteren Hunden ab acht Jahren auf.

Melanom

Melanome sind bösartige Hauttumore. Sie entstehen in pigmentbildenden Hautzellen und werden daher auch „schwarzer Hautkrebs“ genannt. Sie können neben der Haut auch die Schleimhaut befallen.

Plattenepithelkarzinom

Diese Tumorart wird auch „weißer Hautkrebs“ genannt.

Plattenepithelkarzinome gehen von der Haut und Schleimhaut aus. Es besteht ein Zusammenhang zu UV-Strahlung. Das bedeutet, dass Tiere in südlichen Ländern häufiger betroffen sind.

So leiden beispielsweise Katzen in diesen Ländern auffallend öfter an Nase und Ohren an dieser Tumorform (Quelle).

Besonders gefährlich macht Tumore im Maul, dass sie lange versteckt wachsen können.

Bello teilt dir eine Schwellung in seinem Mund ja nicht mit. Wenn du sie bemerkst, ist möglicherweise schon viel Zeit vergangen, in der der Tumor ungehindert wachsen konnte.

Du erkennst einen Tumor im Maul deines Hundes an

  • Mundgeruch,
  • Zahnausfall,
  • vermehrter Speichelproduktion und Sabbern,
  • einseitigen/nicht seitengleichen Umfangsvermehrungen,
  • Futterverweigerung oder Problemen bei der Nahrungsaufnahme und
  • Blutungen im Maul.

Sonderfall Knochenkrebs

Leidet dein Hund an Knochenkrebs im Bereich seines Mauls, führt das zu ähnlichen Symptomen.

Zusätzlich schränken die Wucherungen möglicherweise die Beweglichkeit seines Kiefers ein.

Ich habe beispielsweise einmal eine Katze gesehen, die durch den Knochenkrebs nicht mehr fressen konnte. Es war ihr schlicht nicht mehr möglich, ihren Unterkiefer zu bewegen. Weil die Katze schon sehr alt war, blieb uns nur noch, sie zu erlösen.

3) Dein Hund befindet sich im Zahnwechsel

Hunde kommen, wie wir Menschen, in den Zahnwechsel. Bei der Geburt sind Hunde normalerweise zahnlos.

Während ihres ersten halben Lebensjahres bekommen sie insgesamt 28 Milchzähne. Diese werden fast direkt wieder durch die bleibenden Zähne ausgetauscht.

Im Alter von vier bis sechs Monaten kannst du ausgefallene Milchzähne von deinem Welpen finden. Häufig schlucken die Hunde sie einfach herunter oder verlieren sie irgendwo. Einen zu finden, ist also echt etwas Besonderes.

Fällt ein Milchzahn aus, hinterlässt er ein kleines Loch. Das kann kurzzeitig bluten, sollte aber bald wieder aufhören. Auch die wackelnden Milchzähne bluten hin und wieder.

Das passiert vor allem dann, wenn dein Hund auf etwas herumkaut oder Zerrspiele spielt. Dabei beansprucht er sein Milchgebiss so stark, dass es zu leichten Blutungen kommt.

4) Dein Hund hat Verletzungen an der Zunge

Du kennst es sicherlich selbst. Immer wieder sind die Zähne schneller als die Zunge.

Zack, draufgebissen. Auch sehr unangenehm ist es, wenn man sich auf die Wange beißt. Vor allem schwillt die Stelle immer an, sodass man sich immer wieder verletzt …

Das kann deinem Hund auch passieren. Ist er zu gierig oder unaufmerksam im Spiel, beißt er sich mal auf die Zunge. Das kann bluten und einige Tage anschwellen.

In der Regel verletzt ein Hund sich dabei aber nicht so schwer, dass du damit zum Tierarzt musst.

5) Verletzungen durch Stöckchen

Stöckchen üben auf viele Hunde eine enorme Anziehungskraft aus.

Alles, was sich auch nur im Entferntesten zum Werfen eignet, wird mitgenommen und stolz dem Besitzer präsentiert.

Leider kommt es gerade durch diese Spielzeuge häufig zu Verletzungen.

Der Stock

  • verkeilt sich zwischen den Zähnen,
  • splittert oder
  • der Hund rammt ihn sich beim Laufen aus Versehen ins Zahnfleisch.

Die Folge sind blutende Wunden und möglicherweise festsitzende Fremdkörper.

Auch Kauknochen können splittern und dadurch zu Verletzungen im Maul führen. Runde Beinscheiben stülpt sich dein Hund eventuell über den Unterkiefer. Beim Versuch, den Knochen zu entfernen, verletzt er sich.

Hast Du bei deinem Hund verfärbtes, schwarzes Zahnfleisch festgestellt? Dann lies Dir unseren Blogartikel dazu durch: >>Schwarzes Zahnfleisch beim Hund – 5 Gründe & Erklärungen

Wann du zum Tierarzt solltest

Viele Verletzungen im Mundraum sind unbedenklich. Leichte Blutungen nach wildem Spielen, Raufereien oder Zerren sind fast schon normal. Natürlich solltest du alle Verletzungen beobachten.

  • Hören die Verletzungen nicht auf zu bluten,
  • entzünden sich oder
  • blutet dein Hund häufiger oder plötzlich/ohne ersichtlichen Grund aus dem Maul,

solltest du ihn beim Tierarzt vorstellen.

Was kostet die Behandlung?

Die Behandlung der Blutung richtet sich nach ihrem Ursprung.

Hat sich dein Hund auf die Zunge gebissen, muss die Wunde möglicherweise unter Kurznarkose genäht werden. Krebserkrankungen werden durch OPs, Chemo und Bestrahlung behandelt.

Fremdkörper müssen ebenfalls entfernt und die Wunde versorgt werden.

Bei Blutungen im Maul kann die Tierarztrechnung daher zwischen 50 und 1000 € liegen, je nach Ursprung und Aufwand.

Ab wann wird eine Blutung gefährlich?

Die Gefährlichkeit einer Blutung einzuschätzen, ist nicht immer leicht. Blut hat nicht umsonst eine kräftige, rote Farbe. Es hat eine richtige Signalwirkung auf uns.

Deswegen wirkt schon eine geringe Menge Blut auf uns wie eine große Gefahr.

Tatsächlich kann ein Hund aber etwa die Hälfte seines Blutvolumens verlieren, bevor es ernst wird. Als Faustregel kannst du dir merken: 7 % des Körpergewichts deines Hundes ist Blut.

Das bedeutet, dass ein Hund mit einem Gewicht von 20 kg etwa 1,4 l Blut im Körper hat. Verliert er davon 700 ml, wird es also gefährlich.

Jetzt stelle dir einmal vor, du lässt eine volle Kaffeetasse fallen. Auch von den Scherben abgesehen, ist das eine riesige Sauerei. Und welche Kaffeetasse fasst denn bitte 700 ml?

Im Klartext heißt das: Aus einem Hund kann eine ganze Menge Blut rauskommen, ohne dass es gefährlich wird.

Unbedenkliche Blutungen hören nach spätestens 20 Minuten von selbst auf. Tropft es darüber hinaus weiter, solltest du zum Tierarzt. Das gilt natürlich auch, wenn es kürzer, dafür aber stärker blutet.

Verletzungen im Hundemaul vermeiden

Um Blutungen im Maul deines Hundes zu vermeiden, bleiben dir nicht viele Möglichkeiten. Dein Hund wird sich mal verletzen, auch wenn du noch so gut aufpasst.

Ernste Verletzungen kannst du aber verhindern, indem du vorsichtig bist.

  • Kontrolliere seine Zähne regelmäßig,
  • lasse ihn nicht mit Stöckchen spielen,
  • gib ihm Kauartikel nicht unbeaufsichtigt und
  • gehe regelmäßig zur allgemeinen Kontrolle mit ihm zum Tierarzt.

Wie du die Zähne deines Hundes selbst kontrollieren kannst, erfährst du in diesem Video.

Regelmäßig ins Maul schauen!

Mein Hund blutet aus dem Maul – Das Fazit

Blutungen im Maul kommen bei Hunden häufiger vor.

Meistens sind sie nicht gefährlich, sondern kommen durch leichte Verletzungen beim Spielen oder Fressen zustande.

In seltenen Fällen steckt jedoch eine ernste Krebserkrankung dahinter. Blutet dein Hund ständig aus dem Maul und bemerkst du weitere Symptome wie Schwellungen oder Schwierigkeiten beim Fressen, solltest du daher mit ihm zum Tierarzt gehen.

Zusätzlich verletzen sich Hunde beim Bearbeiten von Kauknochen. Manche kauen auch auf Stöckchen oder sogar Steinen. All das kann zu Verletzungen am Zahnfleisch oder den Zähnen selbst führen.

Häufig gestellte Fragen

Wo wachsen Tumore im Maul am häufigsten?

Häufig ist die Zunge betroffen. Es kann sich auch um einen Tumor in der Wange, Lefze, dem Zahnfleisch oder Knochenkrebs handeln.

Wie viel Blut kann ein Hund verlieren, ohne dass es gefährlich wird?

Etwa 7 % des Körpergewichts deines Hundes bestehen aus Blut. Davon kann er ohne ernste Folgen ungefähr die Hälfte verlieren.

Warum bluten Verletzungen im Maul so stark?

Das Zahnfleisch ist gut durchblutet. Zusätzlich wirken Blutungen im Maul stärker, weil das Blut durch Speichel verdünnt wird.

Mein alter Hund blutet aus dem Maul. Woran liegt das?

Bei alten Hunden sind Krebserkrankungen häufiger. Die Ursache kann auch harmlos sein, aber zur Sicherheit solltest du mit deinem Hund zum Tierarzt gehen.

Ist es ein Notfall, wenn ein Hund aus Mund und Nase blutet?

Bei akut heftigen Blutungen aus Mund und Nase könnte es sich um eine Vergiftung mit Rattengift handeln. Das ist ein Notfall, der so schnell wie möglich tierärztlich versorgt werden muss.

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