Rassetypische Border Collie Krankheiten: Die 16 bekanntesten Erbkrankheiten
Intelligent, treu und fleißig – der Border Collie ist der geborene Hütehund und auch als Familienhund beliebt. Egal aus welchem Grund du einen Border Collie hältst, du möchtest, dass er gesund bleibt.
Gerade Rassehunde, die sich hoher Beliebtheit erfreuen, leiden häufig an Erbkrankheiten. Das hängt damit zusammen, dass sie schnell vermehrt werden, um die Nachfrage zu erfüllen.
Dadurch haben Rüden viele Nachkommen. Ist einer von ihnen Träger eines defekten Gens, kommt es in den Folgegenerationen zunehmend zu Krankheiten. So ist es auch beim Border Collie.
Welche Erbkrankheiten beim Border Collie existieren und was eine Diagnose für deinen Hund bedeutet, erfährst du in diesem Artikel.
Typische Border Collie Krankheiten: Auf den Punkt gebracht
Border Collies leiden an diversen Erbkrankheiten. Besonders betroffen sind ihre Augen, das Immunsystem und Gehirn. Zusätzlich leiden sie häufiger an Erbkrankheiten, die Knochen, Muskeln und Haut betreffen.
Die meisten Tiere sind trotzdem gesund. Durch Gentests und selektive Züchtung können viele der Krankheiten in zukünftigen Generationen verhindert werden.
Collie Eye Anomaly
Die Collie Eye Anomaly, kurz CEA, ist eine bei Collies vermehrt auftretende Augenkrankheit, genauer, eine Krankheit des Augenhintergrunds. Sie entsteht durch eine genetisch bedingte Unterversorgung der Augen. Dadurch kommt es manchmal zu einer Netzhautablösung.
Allgemein führt die CEA zu Sehstörungen, die von Geburt an bestehen. Die Krankheit wird mit der Zeit nicht schlimmer. Welpen, die nur an einer leichten Form leiden, werden voraussichtlich auch im hohen Alter durch die CEA nicht erblinden. Andererseits gibt es schwere Formen, bei denen die Welpen schon blind geboren werden.
Die Diagnose erfolgt per Ophthalmoskopie, der Untersuchung des Augenhintergrunds.
Symptome
Neben der beeinträchtigten Sehfähigkeit ist nicht mit weiteren Symptomen zu rechnen. Schwere Formen fallen normalerweise bereits im Welpenalter auf. Leichte Formen können das ganze Hundeleben über unentdeckt bleiben.
Behandlung
Die CEA ist nicht behandelbar oder heilbar. Kommt es in Folge der Krankheit zu einer Netzhautablösung, kannst du diese per Laser behandeln lassen.
Ansonsten müssen Halter dafür sorgen, dass der Lebensraum des erkrankten Hundes so gestaltet ist, dass dieser sich nicht verletzt. Seine Lebenserwartung unterscheidet sich nicht von der gesunder Tiere.
Vorbeugung
Da es sich um eine Erbkrankheit handelt, ist die einzige Möglichkeit der Prävention die selektive Züchtung. Erkrankte Tiere dürfen nicht zur Zucht verwendet werden.
Übrigens sind bis zu 90 % von Veränderungen am Augenhintergrund betroffen. Sie müssen dafür nicht selbst an der Krankheit leiden, können die CEA aber vererben (englische Quelle).
Deswegen ist es auch ratsam, Hunde ohne Sehstörungen vor der Zucht ophthalmoskopisch untersuchen zu lassen.
Progressive Retinaatrophie
Die progressive Retinaatrophie (PRA) tritt bei Hunden und Katzen auf. Bei ihr kommt es erblich bedingt zum Absterben der Netzhaut. Betroffene Tiere werden dadurch mit der Zeit blind.
Die Krankheit tritt bei diversen Hunderassen auf und kommt in unterschiedlichen Formen vor. Bei Border Collies wird sie autosomal-rezessiv vererbt. Das bedeutet, dass beide Elternteile Träger des defekten Gens sein müssen, damit ein Teil ihrer Nachkommen erkrankt.
Symptome
Die ersten Symptome treten mit etwa sechs Wochen auf. Die Welpen werden zunächst nachtblind. Im Verlauf erblinden sie völlig. Um den ersten Geburtstag kannst du damit rechnen, dass dein erkrankter Hund nichts mehr sieht.
Behandlung
Es gibt keine Behandlungsmöglichkeiten für betroffene Border Collies. Die Krankheit lässt sich bei ihnen nicht aufhalten.
Huskys und Samojeden können hingegen mit einer Gentherapie vor der Erblindung bewahrt werden. Ihre PRA ist ans X-Chromosom gebunden und ließ sich in ersten Tests durch die Therapie aufhalten (englische Quelle).
Vorbeugung
Als vorbeugende Maßnahme ist in diesem Fall auch nur die selektive Züchtung möglich. Betroffene Tiere sollten nicht zur Zucht eingesetzt werden. Für einige Rassen sind außerdem Gentests möglich (Quelle). Damit findest du heraus, ob dein Hund Träger des defekten Gens ist, ohne selbst erkrankt zu sein.
Goniodysgenesie
Die Goniodysgenesie ist eine angeborene, erblich bedingte Neigung zu Glaukomen. Deshalb wird die Krankheit auch „kongenitales Glaukom“ genannt.
Dabei sind Fehlbildungen im Auge dafür verantwortlich, dass überschüssiges Kammerwasser nicht abfließen kann. Als Folge erhöht sich der Druck im Auge und ein Glaukom entsteht.
Ein Glaukom drückt die Blutzufuhr zur Netzhaut ab, sodass es zur Erblindung kommen kann. Bekannt ist die Neigung von Border Collies zur Goniodysgenesie seit den 1990er Jahren. Vermutlich geht sie auf einige Rüden aus Australien zurück, die den Gendefekt auf der ganzen Welt verbreitet haben.
Symptome
Typische Symptome bei einem Glaukom sind
- gerötete Augen,
- starke Schmerzen,
- eine nicht reagierende Pupille,
- Sehstörungen und
- ein sichtbar vergrößertes Auge.
Behandlung
Glaukome werden mit Medikamenten, die die Kammerwasserproduktion verringern, behandelt. Bei schweren Fällen kannst du deinen Hund operieren lassen, um den Ablauf des Wassers zu verbessern. Anschließend benötigt er trotzdem weiterhin Medikamente.
Kam es bereits zu Schädigungen am Auge, sind diese dauerhaft. Je früher die Behandlung beginnt, desto mehr Sehkraft kannst du also erhalten.
Vorbeugung
Seit einigen Jahren gibt es Gentests, die Hunde auf Goniodysgenesie untersuchen. Die Krankheit wird autosomal-rezessiv vererbt. Daher solltest du deinen Hund auf jeden Fall testen lassen, bevor du mit ihm züchtest.
Epilepsie
Epilepsie ist eine Krankheit des Gehirns. Dabei geben einzelne Hirnbereiche zu viele Signale ab. Das führt zu einem epileptischen Anfall mit Muskelkrämpfen und -zuckungen. Je nach Schwere kann dein Hund dabei auch bewusstlos werden.
Symptome
Ein epileptischer Anfall kann wenige Sekunden bis wenige Minuten lang andauern. Es ist möglich, dass er so leicht verläuft, dass er von dir unbemerkt bleibt.
Du erkennst einen epileptischen Anfall an folgenden Symptomen:
- Muskelzuckungen
- vermehrtes Bellen ohne Grund
- Krampfen
- Bewusstseinsverlust
Dieses Video zeigt einen Australian Shepherd mit einem epileptischen Anfall. Erschrecke dich nicht. So ein Anfall kann schlimm wirken, ist aber meistens viel weniger gefährlich, als er aussieht.
Behandlung
Zur Behandlung stehen verschiedene Antiepileptika zur Verfügung. Damit können die meisten Anfälle verhindert werden. Die übrigen sind zumindest schwächer und damit weniger gefährlich.
Leider ist die Behandlung gerade bei Border Collies schwierig. Einige Hunde sprechen auf die Medikamente kaum oder gar nicht an (englische Quelle).
Während eines epileptischen Anfalls solltest du den Hund nicht anfassen. Er könnte dich versehentlich beißen.
Vorbeugung
Ist dein Hund betroffen, wird es irgendwann zu Anfällen kommen. Das lässt sich nicht verhindern. Außerdem sind die Auslöser, also die erkrankten Gene, beim Border Collie vielfältig, sodass es bis heute keinen Gentest gibt.
Deswegen existieren Listen, in denen erkrankte Hunde eingetragen werden. Je mehr Besitzer mitmachen, desto besser lässt sich die Krankheit in Zukunft verhindern.
Trapped Neutrophil Syndrome
Das Trapped Neutrophil Syndrome, kurz TNS, ist eine Erbkrankheit, die die weißen Blutkörperchen betrifft. Diese werden zwar weiterhin gebildet, kommen aber nicht ins Blut. Als Folge fehlt es an ihnen, sodass der Hund bei einer Infektion stärker erkrankt.
TNS wird autosomal-rezessiv vererbt und ist ausschließlich bei Border Collies bekannt. Die Diagnose erfolgt via Blutuntersuchung, Gentest oder Knochenmarksbiopsie.
Symptome
- starke Symptome bei eigentlich leichten Erkrankungen
- häufige Infektionen
- eine Blutuntersuchung stellt fest, dass das Verhältnis von weißen Blutkörperchen im Blut und Knochenmark gestört ist
- stark verringerte Lebenserwartung
Behandlung
Eine Behandlung des TNS existiert nicht. Die Therapie konzentriert sich auf die Infekte, an denen dein Hund durch die Störung erkrankt. Seine Heilung wird also nur unterstützt. Neue Infektionen werden dadurch nicht verhindert.
Trotzdem verläuft die TNS sehr häufig tödlich. Betroffene Border Collies erreichen selten ihren dritten Geburtstag.
Vorbeugung
Verhindern lässt sich das TNS nur durch selektive Züchtung. Dafür muss vor der Zucht ein Gentest erfolgen. Belastete Tiere darfst du nicht zur Zucht verwenden.
Grey-Collie-Syndrom
Das Grey-Collie-Syndrom ist eine Krankheit, die alle grauen Collies treffen kann. Sie führt zu einer gestörten Blutzellenbildung. Als Folge neigen die Hunde zu Blutungen und Infektionen.
Das GCS wird autosomal-rezessiv vererbt und zeigt sich im Alter von acht bis zwölf Wochen zum ersten Mal. Die Krankheit verringert die Lebenserwartung enorm. Erkrankte Tiere sterben häufig bereits mit zwei bis drei Jahren.
Symptome
- auffällige Graufärbung des Fells
- gestörtes Wachstum (Welpen sind kleiner und leichter als gesunde Geschwister)
- häufige Infekte mit Fieber, Husten und Durchfall
- Blutungsneigung
Behandlung
Das GCS ist unheilbar. Betroffene Hunde werden symptomatisch versorgt. Ihre Lebenserwartung ist trotzdem stark verringert.
Vorbeugung
Um zu verhindern, dass in einem Wurf Welpen mit GCS geboren werden, werden die Elterntiere vor der Zucht getestet. Der Test auf GCS erfolgt mittels Bluts und Backenabstrich.
Imerslund-Gräsbeck-Syndrom
Beim Imerslund-Gräsbeck-Syndrom, IGS, handelt es sich um eine Erbkrankheit, die die Aufnahme von Vitamin B12 verhindert. Vitamine der B-Gruppe muss ein Hund mit seiner Nahrung aufnehmen.
Er kann sie nicht selbst herstellen. IGS stört diesen Stoffwechselvorgang jedoch.
Symptome
B-Vitamine braucht dein Hund für sein Wachstum, Immunsystem und für seine Nervenfunktion. Bei einem Mangel, der durch IGS zwangsläufig entsteht, kommt es zu
- Futterverweigerung,
- Durchfall und Erbrechen,
- Krämpfen,
- verzögertem Wachstum,
- erhöhte Infektionsanfälligkeit,
- Blutarmut und
- Bradykardie (verlangsamter Herzschlag).
Diese Symptome beginnen, sobald die Vorräte an Vitamin-B-12 verbraucht sind. Das ist bei den Welpen etwa mit acht bis zwölf Wochen der Fall.
Es gibt aber auch Fälle, in denen die ersten Symptome erst mit fast einem Jahr deutlich wurden.
Behandlung
IGS verläuft unbehandelt tödlich. Die einzige mögliche Behandlung ist die Gabe von Hydroxocobalamin. Das ist eine Speicherform von Vitamin-B-12, die erkrankte Hunde verarbeiten können.
Die Gabe musst du lebenslang in individuellen Abständen wiederholen. So eingestellte Hunde haben keine verringerte Lebenserwartung.
Vorbeugung
IGS ist eine seltene Erbkrankheit, für die es jedoch einen Gentest gibt. Vor der Zucht musst du deinen Hund daher darauf testen lassen.
MDR1-Gendefekt
Der MDR1-Defekt tritt bei vielen Hütehunden auf (englische Quelle). Ausgeschrieben bedeutet MDR „Multi Drug Resistance“.
Das heißt, dass dein Hund gegenüber bestimmten Medikamenten überempfindlich ist. Die Blut-Hirn-Schranke funktioniert bei betroffenen Tieren nicht richtig.
Dadurch gelangen Medikamente, die nichts im Gehirn verloren haben, genau dorthin. Sie wirken neurotoxisch und können schwere Schäden verursachen, die tödlich enden können.
Symptome
Betroffene Hunde dürfen kein Ivermectin erhalten. Das ist ein Medikament, das gegen verschiedene Parasiten wirkt und daher in vielen Antiparasitika enthalten ist. Bekommt dein Vierbeiner das Mittel, zeigt er Vergiftungssymptome wie
- Zittern,
- vermehrten Speichelfluss,
- Bewegungsstörungen und
- Benommenheit.
Bei schweren Fällen fällt dein Hund in einen Schockzustand und kann sogar versterben.
Behandlung
Der Gendefekt an sich ist unheilbar. Du kannst deinen Hund nur vor Vergiftungen schützen, indem du auf Medikamente, die Ivermectin enthalten, verzichtest.
Kommt es zu einer Vergiftung, erhält dein Hund stabilisierende Medikamente und wird symptomatisch versorgt. Die Prognose richtet sich nach der Schwere der Vergiftung.
Vorbeugung
Damit du den Gendefekt nicht weiterverbreitest, lasse deinen Hund vor der Zucht per PCR-Test auf den Defekt des Gens MDR1 testen. Das ist auch ratsam, wenn du nicht züchten möchtest.
Ivermectin ist in vielen Medikamenten enthalten. Nur wenn du weißt, dass dein Hund darauf reagiert, kannst du Vergiftungen sicher vermeiden.
Merle-Gendefekt
Der Merle Faktor ist eine beliebte Fellzeichnung bei vielen Rassen. Das Fell ist fleckig und stellenweise stark aufgehellt.
Diese Färbung ist aber eigentlich ein Gendefekt, der zu schweren Fehlbildungen führen kann. Voraussetzung hierfür ist, dass dein Hund zwei Merle-Gene erhält.
Das ist nur möglich, wenn beide Elterntiere merle sind, bzw., das schadhafte Gen tragen. Aus diesem Grund ist die Verpaarung von Merle und Merle in Deutschland verboten.
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Symptome
Betroffene Hunde tragen natürlich die Merle-Färbung. Zusätzlich kommt es bei ihnen aber zu einer Reihe an Fehlbildungen. Dazu gehören
- Taubheit,
- Augenfehbildungen und dadurch eingeschränkte Sehfähigkeit oder Blindheit,
- Skelettfehlbildungen,
- Unfruchtbarkeit,
- eine verkürzte Lebenserwartung und
- Gleichgewichtsstörungen.
Behandlung
Der Merle-Gendefekt ist nicht behandelbar oder heilbar. Lediglich mit den Fehlbildungen einhergehende Symptome können manchmal gelindert werden.
Vorbeugung
Zum Ausschluss des Gendefekts sollten niemals zwei Hunde mit Merle-Färbung verpaart werden. Leider ist das nicht auf der ganzen Welt verboten. In den USA ist es beispielsweise erlaubt.
Erkrankte Welpen werden einfach kurz nach der Geburt getötet. Ekelhaft, ich weiß.
Dabei wäre es so einfach, auf diese Verpaarung zu verzichten und die Hunde zusätzlich zu testen. Es existieren Blut- und Gentests, die mit einem bloßen Wangenabstrich Gewissheit bringen.
Canine Ceroid-Lipofuszinose
Die canine Ceroid-Lipofuszinose ist eine sehr seltene Erbkrankheit, die das Gehirn schädigt. Dabei reichert sich ein Abfallstoff im Gehirn an, der bei gesunden Tieren abtransportiert werden würde.
Die Krankheit zeigt sich meist im Alter von etwa eineinhalb Jahren erstmals. Sie verläuft leider tödlich.
Symptome
Die Symptome der CCL ähneln denen der Demenz. Dein Hund
- wirkt vergesslich (versteht Befehle nicht),
- verändert seinen Charakter (Aggressivität, Angst)
- bellt vermehrt,
- wird ruhelos,
- leidet an Schlafproblemen,
- kann seine Bewegungen nicht mehr richtig kontrollieren und
- wird unsauber.
Typisch ist eine Verschlimmerung der Symptome mit der Zeit.
Behandlung
Es existiert keine Behandlung für die CCL. Du kannst deinem Hund lediglich durch einfühlsames Verhalten und immer wiederkehrende Abläufe im Alltag Sicherheit geben.
Vorbeugung
Die CCL ist bisher kaum erforscht (Quelle). Es existiert aber ein Gentest, über den du herausfinden kannst, ob dein Hund daran leidet.
Sensorische Neuropathie
Bei der sensorischen Neuropathie kommt es zu einer Verkümmerung von Sinnes- und Nervenzellen. Betroffene Hunde haben ein gestörtes Schmerzempfinden und fügen sich daher selbst Wunden zu.
Die ersten Anzeichen zeigen sich im Alter zwischen zwei und sieben Monaten. Die Krankheit wird autosomal-rezessiv vererbt.
Symptome
- Störungen des Bewegungsapparats durch überdehnte Muskeln und Sehnen
- selbst zugefügte Wunden an den Pfoten (Hinterpfoten sind in der Regel stärker betroffen)
- Harninkontinenz
Behandlung
SN ist unheilbar und nicht behandelbar. Betroffene Tiere werden für gewöhnlich früh eingeschläfert, um ihnen unnötiges Leid zu ersparen.
Vorbeugung
Damit ein Hund an SN erkrankten kann, müssen beide Elterntiere Träger des defekten Gens sein. Vor der Zucht solltest du deinen Hund daher darauf testen lassen. Es existiert ein Gentest, der dir Gewissheit bringt.
Zerebelläre Abiotrophie
Als zerebelläre Abiotrophie oder auch Kleinhirndegeneration wird eine fortschreitende Erkrankung des Kleinhirns bezeichnet. Dabei sterben Kleinhirnzellen oder Neuronen nach und nach ab.
Neben dem Border Collie sind noch viele weitere Rassen gehäuft betroffen.
Symptome
Die ersten Symptome können schon im Welpenalter auftreten. Es ist aber auch möglich, dass dein Hund lange symptomfrei bleibt. Manche Tiere werden erst im höheren Alter, mit sieben bis 13, auffällig.
Typische Symptome sind
- Störungen im Bewegungsablauf,
- gestörter Gleichgewichtssinn,
- Überwärmung des Körpers (Hyperthermie)
- Zittern des Kopfes (Kopftremor) oder der Augen (Nystagmus)
Behandlung
Eine Behandlung gegen die zerebelläre Abiotrophie existiert nicht (Quelle). Je nach Schwere der Symptome entscheiden sich manche Besitzer dazu, ihre Hunde einschläfern zu lassen.
Bei leichten Verläufen musst du den Lebensraum deines Hundes sichern. Bringe Gitter an Treppen an und lege Teppiche aus. Auf diesen findet dein Vierbeiner mehr Halt und fällt nicht mehr so oft.
Vorbeugung
Für Pferde existiert ein Test auf die Krankheit, um betroffene Tiere von der Zucht auszuschließen. ZA wird autosomal-rezessiv vererbt, sodass dein Hund Träger des schadhaften Gens sein kann, ohne selbst zu erkranken.
Auffällige Hunde sollten konsequent von der Zucht ausgeschlossen werden.
Hypothyreose
Hypothyreose bezeichnet eine allgemeine Schilddrüsenunterfunktion. Die Schilddrüse produziert normalerweise Hormone, die der Körper für eine Reihe von Vorgängen braucht. Arbeitet sie nicht richtig, sind auch diese Vorgänge gestört.
Symptome
Die ersten Symptome zeigen sich meist im mittleren Alter. Dann kommt es zu
- Müdigkeit,
- Gewichtszunahme,
- Fellverlust,
- Hyperaktivität,
- ängstlichem oder aggressivem Verhalten,
- allgemeiner Infektanfälligkeit und
- Fruchtbarkeitsstörungen.
Behandlung
Schilddrüsenunterfunktionen sind gut behandelbar. Die Hunde erhalten Thyroxin, ein Schilddrüsenhormon, um den Mangel auszugleichen.
Für viele Hunde eignet sich die Dosis von 20 – 30 µg/kg Körpergewicht täglich (Quelle). Die tatsächliche Dosis für deinen Hund musst du aber mit deinem Tierarzt besprechen.
Vorbeugung
Eine Hypothyreose lässt sich nur selten verhindern. Lediglich wenn sie auf einen Jodmangel zurückzuführen ist, verschwinden die Symptome, sobald du diesen ausgleichst.
Ansonsten ist es ratsam, Hunde mit Schilddrüsenunterfunktion nicht zur Zucht zu verwenden. Sie könnten die Neigung weitervererben.
Osteochondritis dissecans
Osteochondritis dissecans, kurz OCD, ist eine degenerative Störung, die den Knorpel betrifft. Der Knorpel wird dabei zu dicht, sodass er von der Gelenksflüssigkeit nicht mehr versorgt werden kann. Dadurch stirbt er ab, wird spröde und bricht.
OCD kommt vor allem bei großen, schweren Hunden vor, Border Collies scheinen, obwohl sie weder besonders groß noch besonders schwer sind, trotzdem vermehrt betroffen zu sein. Bei ihnen entwickelt sich die OCD in den Schultergelenken.
Die Krankheit scheint nicht nur erblich bedingt zu sein. Ob sie ausbricht, kommt offenbar auch darauf an, wie schnell der Hund wächst und wie er sich bewegt. Wildes Spielen begünstigt OCD möglicherweise.
Wie schwerwiegend OCD verläuft, ist individuell verschieden. Leichte Fälle verheilen häufig von allein. Es ist auch möglich, dass nur eine Schulter betroffen ist.
Symptome
Die abbrechenden Knorpelstücke führen zu Schmerzen. Betroffene Hunde lahmen daher. Bricht die Krankheit in beiden Schultern gleichzeitig aus, ist die Lahmheit schwieriger zu erkennen.
Schließlich hat der Hund in dem Fall kein gesundes Bein, auf das er sein Gewicht verlagern könnte.
Behandlung
Behandelt wird OCD operativ. Ist das abgebrochene Knorpelstück zu groß, um von allein zu verheilen, wird es auf diesem Weg entfernt. Nur so kann man einer Arthrose vorbeugen.
Unbehandelt würden sich krankhafte Veränderungen in dem betroffenen Gelenk bilden. Der Hund würde dauerhaft lahmen und könnte nur unter Schmerzen gehen.
Vorbeugung
Die Vorbeugung bei OCD ist schwierig. Es scheint keinen Unterschied zu machen, ob man mit betroffenen Hunden züchtet oder diese von der Zucht ausschließt (Quelle). Außerdem wird die Krankheit auch durch äußere Einflüsse ausgelöst.
Indem du bei deinem Welpen auf langsames Wachstum und hochwertiges Futter achtest, kannst du die Gefahr für OCD verringern. Habe zusätzlich besonders ein Auge auf ihn, wenn er mit Artgenossen spielt. Bei Raufereien könnten vermehrt Knorpelstücke abbrechen.
Dermatomyositis
Die Dermatomyositis (DMS) ist eine Autoimmunerkrankung. Sie betrifft Haut, Muskeln und Blutgefäße. Die ersten Symptome zeigen sich normalerweise spätestens im Alter von sechs Monaten.
DMS kommt vor allem bei Collies und Shelties vor. Sie wird durch eine Hautbiopsie festgestellt.
Symptome
DMS zeigt sich in erster Linie Veränderungen der Haut. Es bilden sich
- Rötungen, Krusten und Schuppen auf
- dem Nasenrücken,
- den Ohren,
- den Pfoten und
- der Schwanzspitze.
Ist die Muskulatur beteiligt, haben betroffene Hunde zusätzlich Probleme beim Gehen, Kauen und Schlucken. Besitzer bemerken in diesen Fällen häufig Futterkrümel in der Wasserschüssel.
Trinkt der Hund nach einer Mahlzeit etwas, fallen sie ihm aufgrund der Schluckbeschwerden wieder aus dem Maul.
Behandlung
Die Behandlung richtet sich nach dem Schweregrad. Leichte Fälle heilen von selbst, wobei Narben bleiben werden. Bei schweren Verläufen setzen Tierärzte Vitamine, Fettsäuren und immunsystemstärkende Mittel ein.
Zusätzlich sollten Besitzer darauf achten, dass der Hund stressfrei lebt und die betroffenen Hautstellen regelmäßig desinfizieren.
Bei sehr schweren Fällen kommt Kortison zum Einsatz.
Vorbeugung
DMS ist eine Erbkrankheit. Sie lässt sich daher nur durch selektive Züchtung vermeiden. Erkrankte Tiere werden dabei von der Zucht ausgeschlossen.
Diskoider Lupus Erythematodes
DLE ist auch als Collie-Nase bekannt, da die Krankheit vor allem bei Collies auftritt. Es handelt sich um eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem vor allem die Hautzellen der Nase angreift.
DLE ist erblich bedingt und wird durch Sonneneinstrahlung verstärkt. Die Krankheit greift nicht auf Organe über und kann durch Hautbiopsien diagnostiziert werden.
Symptome
DLE erkennst du an runden, roten Flecken auf der Haut, speziell dem Nasenrücken. Die Haut schuppt, bildet Narben und Geschwüre. Außerdem kommt es leicht zu bakteriellen Sekundärinfektionen.
Behandlung
Um DLE zu behandeln, kommen Medikamente zum Einsatz, die das Immunsystem schwächen. Dadurch werden die Symptome gelindert, die Krankheit selbst aber nicht geheilt. Reicht das nicht aus, greifen Tierärzte zusätzlich zu Kortison.
Du als Halter solltest darauf achten, dass dein Hund im Sommer so wenig Sonne wie möglich bekommt. Trage für Hunde geeignete Sonnencreme auf und bleibe am besten tagsüber im Haus, wenn die UV-Belastung zu stark ist.
Vorbeugung
Als Erbkrankheit lässt sich DLE nur durch selektive Züchtung und Ausschluss betroffener Tiere von der Zucht verhindern. Ein Gentest speziell auf diese Krankheit existiert nicht.
Rassetypische Krankheiten des Border Collie: Alles Wichtige in Kürze
Border Collies scheinen auf den ersten Blick von erstaunlich vielen rassetypischen Krankheiten betroffen zu sein. Allerdings leiden die meisten Rassehunde an einer Reihe von Erbkrankheiten, die bei ihnen gehäuft vorkommen.
Zudem sind dennoch die meisten Border Collies gesund.
Das verdanken sie zum einen verantwortungsvollen Züchtern, die erkrankte Tiere nicht mehr zur Zucht einsetzen. Außerdem gibt es für viele der Krankheiten Gentests, die auch gesunde Hunde als Träger einer Erbkrankheit identifizieren.
Möchtest du dir einen Border Collie anschaffen, solltest du unbedingt darauf achten, dass dein Züchter zu den verantwortungsvollen gehört.
Häufig gestellte Fragen
Warum ist der Border Collie kein Anfängerhund?
Border Collies sind anspruchsvolle Hunde, die viel beschäftigt werden wollen. Sie sind arbeitswillig und brauchen einen erfahrenen Hundehalter, der ihren Bedürfnissen gerecht wird.
Sind Border Collies anfällig für Krankheiten?
Border Collies haben, wie die meisten reinrassigen Hunde, ein erhöhtes Risiko für bestimmte Erbkrankheiten. Allgemein sind sie aber robuste Hunde.
Ist Merle ein Gendefekt?
Ja, beim Merle Faktor handelt es sich eigentlich um einen Gendefekt. Trägt der Hund nur ein defektes Gen, hat er dadurch aber keine gesundheitlichen Einschränkungen.
Was passiert, wenn man zwei merlefarbige Hunde miteinander verpaart?
Voraussichtlich wird ein Teil der Welpen Fehlbildungen der Augen haben, die zu Blindheit führen. Zusätzlich kommt es bei diesen Verpaarungen vermehrt zu tauben Welpen.
Was kostet ein Merle-Gentest?
Je nach Anbieter und ob man die Proben durch den Tierarzt entnehmen lässt, kommen sehr unterschiedliche Preise zustande. Hundehalter sollten mit mindestens 50 € für einen Gentest rechnen.
Leiden Border Collies häufig an Hüftgelenksdysplasie?
Meistens leiden eher große, schwere Hunderassen wie Doggen, Schäferhund oder Neufundländer an Hüftgelenkdysplasie (HD). Es ist eine erbliche Erkrankung, bei der es zu einer abnormalen Entwicklung des Hüftgelenks kommt. Es ist nicht bekannt, dass Border Collie besonders häufig davon betroffen sind.