Meine trächtige Hündin hat einen harten Bauch: Muss ich mir Sorgen machen?

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Die Trächtigkeit der eigenen Hündin mitzuerleben und bei der Geburt dabei zu sein, ist wahnsinnig spannend. Natürlich soll alles so glatt wie möglich laufen. Dafür informierst du dich eingehend, damit du deiner Hündin zur Seite stehen kannst, wenn es so weit ist.

Eine wichtige Frage, die du dir stellen solltest, ist: „Was bedeutet es, wenn der Bauch meiner Hündin hart wird?“ Genau davon handelt dieser Artikel.

Ich erkläre dir den Unterschied zwischen „prall“ und „hart“ und kläre dich über die Gründe des harten Bauches auf. Außerdem erfährst du, wann du mit deiner Hündin zum Tierarzt gehen solltest, und wie ein Kaiserschnitt ablauft.

Trächtige Hündin hat einen harten Bauch: Auf den Punkt gebracht

Während der Trächtigkeit wird der Bauch der Hündin prall. Hart, sodass er bei Druck nicht mehr nachgibt, wird er erst unter Wehen.

Zusätzlich kann ihr Bauch auch durch Blähungen, Bauchschmerzen mit Magen- und Darmkrämpfen sowie „Canine maternal Hydrops“ härter werden. Um Komplikationen zu vermeiden, befrage bei unklaren Symptomen deinen Tierarzt.

Ist ein harter Bauch während der Trächtigkeit normal?

Ein Hund ist etwa zwischen 60 und 65 Tage trächtig. In dieser Zeit wächst natürlich auch ihr Bauch. Irgendwann wird es für die Welpen immer enger. Innere Organe werden verschoben, um ihnen Platz zu machen.

Gegen Ende der Trächtigkeit ist die Haut der Hündin trotzdem deutlich gespannt. Der Bauch wird richtig prall. Ein härterer Bauch während der Trächtigkeit ist also völlig normal. Das bedeutet aber nicht, dass jeder harte Bauch einer tragenden Hündin unbedenklich ist.

Kommt dir bei deinem Vierbeiner irgendetwas merkwürdig vor, frage daher besser deinen Tierarzt um Rat.

Unterschied zwischen „prall“ und „hart“

Im Grunde ist der Bauch am Ende der Trächtigkeit nicht hart, sondern prall. Hart wird er beispielsweise bei Wehen. Dazu aber später mehr.

Wie erkennst du jetzt, ob der Bauch deiner Hündin nur prall oder tatsächlich hart ist? Dazu rate ich dir den Bauch vorsichtig abzutasten. Achte dabei besonders darauf, wie deine Hündin reagiert. Scheint sie Schmerzen zu haben, unterbrich die Behandlung sofort und suche besser deinen Tierarzt auf.

Ein praller Bauch einer tragenden Hündin federt bei Druck. Er fühlt sich ein bisschen wie ein bis fast zum Platzen mit Wasser gefüllter Luftballon an. Auch der lässt sich noch eindrücken und ist nicht völlig fest.

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Ein harter Bauch deiner Hündin hingegen, gibt bei Druck nicht mehr nach. Drückst du mit einer Fingerspitze gegen die Haut, ist sofort Schluss, als hätte dein Vierbeiner einen riesigen Stein verschluckt.

Bei einem harten Bauch ist es außerdem wahrscheinlicher, dass deine Hündin Schmerzen hat.

4 Ursachen für einen harten Bauch während der Trächtigkeit

Vier Möglichkeiten kommen infrage, die während der Trächtigkeit zu einem harten Bauch führen. Einige sind, je nach Fortschritt der Trächtigkeit, unbedenklich. Andere solltest du als Alarmsignal so früh wie möglich erkennen.

Zu eienr Verhärtung können führen:



  1. Wehen,
  2. Canine Maternal Hydrops,
  3. Blähungen und
  4. Bauchschmerzen durch eine Infektion

🔍 Ursache #1: Wehen

In den Tagen vor der Geburt sind Wehen ganz normal. Der Körper bereitet sich damit auf die Geburt vor. Er übt und trainiert schon mal. Fällt dir der harte Bauch nach dem 55. Tag der Trächtigkeit auf, könnte die Geburt also bald losgehen.

Ist der Bauch durch Wehen hart, lässt sich das sehr leicht erkennen. Wehen kommen nämlich auch bei Hunden in Wellen. Das bedeutet, dass sich die Wehe aufbaut, bestehen bleibt und wieder abbaut.

Anschließend folgt eine kurze Pause, in der die Hündin Kraft tanken kann.

Nur während der Wehe wird der Bauch hart. In den Pausen wird er weiterhin prall sein, aber bei Druck eben etwas nachgeben. Die Härte kommt von der Gebärmutter, die sich mit aller Kraft zusammenzieht.

Was du spürst, ist also ein Muskel, der wie verrückt arbeitet. Dass die Geburt kurz bevorsteht, erkennst du außerdem an folgenden Zeichen:

  • um ein bis zwei Grad niedrigere Körpertemperatur; etwa von 38,5 °C auf 37 °C (nur sicher wertbar, wenn du während der Trächtigkeit regelmäßig gemessen hast)
  • Appetitlosigkeit
  • Unruhe
  • Zittern
  • Hecheln
  • Winseln
  • Anhänglichkeit oder vermehrter Rückzug
  • Scheidenausfluss; eventuell leicht blutig
  • Belecken der Scheide
  • die Hündin sucht vermehrt ihr „Nest“ auf

🔍 Ursache #2: Canine Maternal Hydrops

Der Canine Maternal Hydrops ist eine wenig erforschte, lebensbedrohliche Komplikation während der Trächtigkeit. Dabei kommt es zu sehr schweren Wassereinlagerungen, die die Durchblutung der Hündin stören und ihr Herz belasten.

Bekommt deine Hündin keine Hilfe, könnte sie im schlimmsten Fall dadurch an Herzversagen sterben. CMH betrifft vor allem Golden Retriever Hündinnen, kann aber bei allen Rassen auftreten.

Warum es genau zu den Wassereinlagerungen kommt, wissen wir nicht. Es gibt aber ein paar Umstände, die die Gefahr für CMH erhöhen. Die Hündin

  • ist zum ersten Mal trächtig,
  • erwartet mehr als zehn Welpen,
  • hat eine andere Blutgruppe als ihre Welpen
  • hat Fälle von CMH in der Familie (englische Quelle) und
  • gehört einer der Rassen Golden Retriever, Yorkshire Terrier oder Mops an.

CMH ist keine Präeklampsie (englische Quelle). Auch dabei kommt es zu starken Wassereinlagerungen. Die Symptome bei CMH sind aber nur ähnlich.

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Kommt es bei deiner Hündin zu CMH erkennst du das an folgenden Symptomen:

  • sehr stark geschwollener, steinharter Bauch
  • Wassereinlagerungen in den Beinen
  • wird die Hündin geröntgt, sind die Skelette der Welpen kaum zu erkennen
  • Appetitlosigkeit
  • beschleunigte Atmung
  • erhöhte Müdigkeit
  • beginnt die Geburt, wird die Hündin niemals die Austreibungsphase erreichen; eine natürliche Geburt bei CMH ist unmöglich

Entwickelt sich CMH erst in den letzten Tagen der Trächtigkeit, ist ein Kaiserschnitt gut möglich. Zeigt die Hündin deutlich früher ernste Symptome, ist es vermutlich nötig, die Trächtigkeit vorzeitig zu beenden.

🔍 Ursache #3: Blähungen

Zu Blähungen kommt es vor allem in den letzten Wochen der Trächtigkeit. Die Welpen brauchen immer mehr Platz und schieben die inneren Organe zusammen. Dadurch rutscht der Nahrungsbrei nicht mehr so leicht durch den Darm.

Er bekommt Zeit, zu gären, und es kommt zu Blähungen. Auch Verstopfungen sind in dieser Zeit gut möglich.

Wie du Blähungen bei deiner Hündin erkennst, muss ich dir wohl gar nicht erklären. Stinkt es immer wieder dort, wo sie sich gerade aufhält, und ist der letzte Stuhlgang schon eine Weile her? Dann leidet sie wahrscheinlich unter Blähungen. Bauchschmerzen sind eine häufige Begleiterscheinung.

🔍 Ursache #4: Bauchschmerzen durch eine Infektion

Während der Trächtigkeit ist deine Hündin anfälliger für Infekte. Wie Menschen fahren auch Hunde ihr Immunsystem herunter. Damit soll sichergestellt werden, dass die Hündin keine Antikörper gegen ihre Welpen bildet.

Dadurch wird sie aber auch öfter krank. Ist ihr Verdauungssystem betroffen, krampft möglicherweise ihr Darm oder der Magen. Beides würde, wie auch die krampfende Gebärmutter, zu einem spürbar harten Bauch führen.

Eine Infektion erkennst du neben Bauchschmerzen an

  • Verdauungsbeschwerden (Durchfall, Erbrechen, Übelkeit),
  • Futterverweigerung,
  • Unruhe,
  • Fieber und
  • Belecken des Bauches.

🩺 Wann du zum Tierarzt solltest

Grundsätzlich gilt, dass du mit deiner trächtigen Hündin immer zum Tierarzt solltest, wenn dir etwas merkwürdig vorkommt. Lasse sie besser ein paar Mal zu oft kontrollieren, als dass etwas Wichtiges übersehen wird.

Eindeutige Gründe, mit einer trächtigen Hündin, die einen harten Bauch hat, sind folgende:

  • Es handelt sich um Wehen und diese setzen vor dem 55. Tag ein.
  • Es handelt sich um Wehen und die Geburt geht nicht voran (Geburtsstillstand).
  • Die Hündin zeigt Symptome, die auf eine Krankheit hindeuten (Fieber, Schmerzen, Durchfall, etc.).
  • Die Hündin leidet zusätzlich an extremen Wassereinlagerungen.

Braucht meine Hündin einen Kaiserschnitt?

Gründe für einen Kaiserschnitt gibt es viele. Manchmal leiden Hündinnen unter einer Wehenschwäche, sodass die Geburt nicht von allein beginnt. Gerade bei kleinen Rassen kann es passieren, dass die Welpen zu groß werden und eine natürliche Geburt unmöglich ist.

Auch Komplikationen während der Geburt können zu einem sekundären Kaiserschnitt führen.
Kommt es bei deiner Hündin dazu, musst du dir keine Sorgen machen. Die meisten Kaiserschnitte verlaufen ohne Probleme.

Auch die Hündin hat danach normalerweise keine Schwierigkeiten damit, ihre Welpen anzunehmen.
Ein Kaiserschnitt beginnt wie eine normale OP. Die Hündin wird in Rückenlage gebettet, der Bauch und die Gebärmutter eröffnet.

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Nacheinander entnimmt der Tierarzt nun die Welpen und übergibt sie seinen Assistenten. Diese befreien die Welpen von der Eihaut, kontrollieren ihre Atemwege und reiben sie trocken. Das regt ihren Kreislauf an, sodass die Welpen selbstständig zu atmen beginnen.

An dieser Stelle ist es wichtig, dass der Tierarzt so viele Assistenten wie möglich hat. Jeder Assistent sollte mit einem Welpen beschäftigt sein. Diese werden vom Narkosemittel auch beeinflusst, sodass man sich gut auf ihren Kreislauf und die Atmung konzentrieren muss.

Erst, wenn der Welpe sicher eigenständig atmet, kann sich der Assistent mit dem nächsten beschäftigen.

Bis die Hündin aufwacht, kommen die Welpen in ein warmes Bett. Wenn nötig, erhalten einzelne noch Sauerstoff oder ihnen wird Schleim aus dem Mäulchen gesaugt.

Ist die Hündin wach, kommen die Welpen zu ihr. Idealerweise überwacht auch hier ein Mitarbeiter die kleine Familie. Unter den Nachwirkungen der Narkose könnte die Hündin aus Versehen auf ihre Welpen treten.

Trotzdem ist es wichtig, sie so schnell wie möglich zueinander zuführen. Das stärkt ihre Bindung.
In diesem Video siehst du einen Kaiserschnitt mit elf Welpen. Ich kann dich direkt beruhigen, es geht alles gut.

Kaiserschnitt bei einer Hündin

Hündin hat einen harten Bauch: Das Fazit

Wird der Bauch am Ende der Trächtigkeit periodisch hart, ist das ein sicherer Hinweis, dass die Geburt losgeht. Die krampfende Gebärmutter sorgt dafür, dass der Bauch deiner Hündin wirklich steinhart wird.

Andererseits gibt es aber auch einige bedenkliche Gründe für den harten Bauch während der Trächtigkeit.

Auch Wehen sollten nicht zu früh einsetzen. Behalte deine Hündin daher immer gut im Auge, nimm Vorsorge- und Kontrolluntersuchungen wahr und halte Rücksprache mit deinem Tierarzt.

Die allermeisten Geburten enden bei Hunden mit gesunden Welpen und einer glücklichen Mama. Aber du als Besitzer bist dafür zuständig, bei Problemen rechtzeitig zu handeln.

Häufig gestellte Fragen

Wie fühlt sich der Bauch einer trächtigen Hündin an?

Anfangs ist der Bauch nur etwas dicker, aber immer noch weich. Gegen Ende der Trächtigkeit wird er richtig prall.

Was bedeutet es, wenn der Bauch hart wird in der Schwangerschaft?

Am Ende der Schwangerschaft kann ein harter Bauch, der zwischendurch immer wieder weich wird, auf Wehen hindeuten. Selten sind lebensgefährliche Wassereinlagerungen möglich, die zu dauerhaften Härte führen.

Wie verhält sich eine Hündin kurz vor der Geburt?

Manche Hündinnen werden sehr unruhig und zittern oder hecheln. Kurz vor der Geburt schwillt außerdem die Vulva an und es kann zu leicht blutigem Ausfluss kommen.

Wann wächst der Bauch bei einer tragenden Hündin?

Um den 45. Tag erkennt man eine Trächtigkeit normalerweise von außen. Es kommt aber immer auf den Körperbau und das Fell der Hündin an.

Wann bewegen sich die Welpen im Bauch?

Bewegungen, die für dich unsichtbar bleiben, gibt es schon recht früh. Etwa zwischen dem 50. und 55. Tag kannst du sehen, wie sich die Welpen im Bauch bewegen.

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