Mein Senior Hund ist nachts unruhig: 6 Tipps, die helfen

Alter Hund nachts unruhig

Die wilden Jahre als Welpe und Junghund sind vorbei. Dein Vierbeiner ist ein Senior geworden. Das Leben wird langsamer, er ist genügsam und ruhiger.

Oder doch nicht? Aus irgendeinem Grund dreht dein alter Hund gerade nachts seit einiger Zeit auf? Dabei raubt er nicht nur sich selbst, sondern auch dir den Schlaf. Eine Lösung muss also her.

Damit du diese findest, musst du wissen, woher die nächtliche Unruhe bei alten Hunden kommt. Die Gründe dafür erfährst du in diesem Artikel. Mögliche Lösungen liefere ich dir gleich mit.

Alter Hund ist nachts unruhig: Auf den Punkt gebracht

Nächtliche Unruhe hängt bei alten Hunden mit Krankheiten (Demenz, Arthrose), Unterforderung, einem gestörten Orientierungssinn oder Einsamkeit zusammen. Ein Tierarztbesuch schließt körperliche Beschwerden aus.

Anschließend kannst du deinem Hund durch Rituale, Denkspiele, ein orthopädisches Hundebett oder ein Nachtlicht helfen. Gib Beruhigungsmittel wie CBD-Öl nur in Absprache mit deinem Tierarzt.

Werden alle alten Hunde hin und wieder nachts unruhig?

Alte Hunde werden zwar manchmal etwas wunderlich und benehmen sich komisch. Nächtliche Unruhe gehört aber nicht zwingend dazu.

Natürlich schläft dein Vierbeiner nicht jede Nacht gleich gut. Es gibt viele Auslöser für schlechten Schlaf. Empfindliche Tiere haben schon bei Gewitter oder grölenden Halbstarken vor dem Haus Probleme, wieder einzuschlafen.

Wenn die nächtliche Unruhe nur hin und wieder auftritt und du sie mit solchen Auslösern in Verbindung bringen kannst, hat sie also kaum etwas mit dem Alter zu tun.

❓ 8 Gründe für die nächtliche Unruhe

Nächtliche Unruhe ist keine normale Alterserscheinung. Sie hat einen Grund, den du herausfinden solltest. In den folgenden Unterpunkten wirst du nämlich sehen, dass einige davon ernster sind und auf gesundheitliche Probleme hindeuten.

Dein Senior wird nachts unruhig, weil

  1. er unterfordert ist,
  2. sein Schlafrhythmus verschoben ist,
  3. er Schmerzen hat,
  4. sein Abendessen zu spät stattfindet,
  5. seine Orientierung nachlässt,
  6. er einsam ist,
  7. er eine volle Blase hat oder
  8. er an Demenz leidet.

❓ Grund #1: Unterforderung

Hunde schlafen viel. Alte Hunde schlafen noch mal mehr. Je nach Rasse, genauem Alter und individuellem Schlafbedarf kommt dein Vierbeiner dabei auf 16 bis 22 Stunden. Das klingt wahnsinnig viel.

Bedenke aber, dass einige Stunden davon nur geruht und nicht tief und fest geschlafen wird.

Darüber hinaus braucht auch dein alter Hund in seinen Wachphasen Unterhaltung und Forderung. Geht es körperlich nicht mehr, wird die geistige Forderung umso wichtiger. Fehlt es an beidem, holt sich dein Vierbeiner seinen Schlafbedarf schon am Tag.

Nachts ist er dann ausgeruht und möchte beschäftigt werden.

❓ Grund #2: Verschobener Schlafrhythmus

Der steigende Schlafbedarf verschiebt auch ohne Unterforderung möglicherweise den Schlafrhythmus deines Hundes.



Das passiert schleichend und fällt dir am Anfang vielleicht gar nicht auf. Irgendwann ist der Rhythmus aber so verschoben, dass dein Vierbeiner die Nacht zum Tag machen möchte.

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❓ Grund #3: Schmerzen

Schmerzen halten wach, das dürfte klar sein. Mit Bauch- oder Gelenkschmerzen fällt das Einschlafen einfach schwer.

Möchte man sich nachts bewegen, wird man direkt wieder an die Schmerzen erinnert.

Gerade Gelenk- und Rückenprobleme treten im Alter auf. Dein Hund leidet möglicherweise an Arthrose oder Spondylose. Beides raubt ihm den Schlaf. Das fängt schon beim Einschlafen an, weil er nur schlecht eine Schlafposition findet, die er schmerzfrei einnehmen kann.

Tut das Liegen weh, entscheiden sich viele Vierbeiner lieber dazu, wach zu bleiben. Weil sie in diesem Zustand auch ungern allein sind, suchen sie ihre Besitzer.

Es ist auch möglich, dass sich dein Hund nach einem Schlafplatz sucht, der ihm erholsameren Schlaf verspricht. Das Herumgelaufe erkennst du dann als Unruhe.

Lies weiter: 10 Anzeichen, dass dein Hund Schmerzen hat

❓ Grund #4: Zu spätes Abendessen

Im Alter leiden Hunde vermehrt an Verdauungsbeschwerden. Viele brauchen besonders leicht verdauliches Futter oder eher kleine Portionen, um ihren Magen nicht zu überfordern.

Findet die letzte Fütterung des Tages kurz vor dem Zubettgehen statt, stört das den Schlaf deines Hundes. Du kennst es sicher von dir selbst, dass man mit einem vollen Magen schlechter einschlafen kann. Das liegt daran, dass der Körper während der Verdauung viel Energie verbrennt.

Der Schlaf wird dadurch weniger erholsam. Genauso geht es deinem Hund.

❓ Grund #5: Schlechte Orientierung

Auch wenn Hunde vor allem für ihren hervorragenden Geruchs- und Gehörsinn bekannt sind: Für ihre Orientierung sind ihre Augen am wichtigsten. Im letzten Viertel des Lebens entwickeln immer mehr Hunde Grauen Star.

Kirk N. Gelatt und Edward O. MacKay fanden heraus, dass besonders diese Rassen daran erkranken:

  • Glatthaar-Foxterrier,
  • Havaneser,
  • Bichon Frisés,
  • Zwergpudel,
  • Boston Terrier,
  • Australian Silky Terrier und
  • Toy Pudel

Grauer Star kann aber alle Hunderassen und Mischlinge treffen. Wenn dein Vierbeiner nachts wach wird, ist es um ihn herum natürlich dunkel.

Das stört seine Orientierung zusätzlich. Möchte er etwas trinken oder dich suchen, verläuft er sich dabei möglicherweise. Das verstärkt seine Unruhe und kann sogar zu richtiger Angst mit Gebell und Jaulen führen.

❓ Grund #6: Einsamkeit

Schläft dein alter Hund normalerweise allein, stört ihn das im Alter möglicherweise stärker. Er merkt, dass sein Körper nicht mehr so mitspielt wie früher.

Er fühlt sich daher angreifbar und möchte lieber in deiner Nähe schlafen. Entsprechend kommt er allein schlechter zur Ruhe, bleibt wach und stromert herum.

❓ Grund #7: Volle Blase

Alte Hunde müssen häufiger und in kürzeren Abständen vor die Tür. Ihre Blasenmuskulatur lässt nach, sodass sie weniger Flüssigkeit halten kann. Gleichzeitig haben alte Hunde oft einen erhöhten Wasserbedarf. Sie trinken mehr und müssen allein deswegen öfter nach draußen.

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❓ Grund #8: Demenz

Demenz bei Hunden ist wie beim Menschen zu großen Teilen kaum erforscht. Wir kennen einige Möglichkeiten, wie die Krankheit begünstigt wird.

So fand ein Forscherteam der Scientific reports beispielsweise heraus, dass Hunde, die sich wenig bewegen, eher daran erkranken.

Die Demenz sorgt dafür, dass dein Hund wunderlich, vergesslich und verwirrt wird. Sein Orientierungssinn leidet, auch wenn er gut sehen kann. Typisch für Demenz ist außerdem ein hoher Bewegungsdrang.

Aus diesem Grund sind Pflegeheime für demente Menschen auch kreisförmig angeordnet. So können sich die Bewohner viel bewegen, ohne das Heim zu verlassen.

Nächtliche Unruhe kann gerade bei einem alten Hund also auch auf Demenz hindeuten. Wie du Demenz bei deinem Hund erkennst, erfährst du in diesem Video.

Hunde mit Demenz - wie erkennt man sie?

6 Tipps wie du deinem Senior nachts mehr Ruhe verschaffst

Auch wenn dein alter Hund an Krankheiten leidet, die zu der Unruhe führen, kannst du etwas tun. Probiere einfach die Tipps aus, die ich dir zusammengetragen habe.

💡 Tipp #1: Abendritual

Rituale helfen deinem Hund dabei, euren Tagesablauf nachzuvollziehen. Das trifft sich gut, denn die meisten Menschen haben ohnehin einige Punkte in ihrem Tagesablauf, die sich jeden Tag wiederholen.

Abends helfen solche Rituale, deinem Hund zu verstehen, dass jetzt die Nacht beginnt.
So ein Ritual kann beispielsweise sein, dass es Abendessen gibt. Danach wird ein bisschen auf dem Sofa gekuschelt.

Anschließend geht es noch mal vor die Tür, bevor ihr den Tag vor dem Fernseher ausklingen lasst. Dann bringst du deinen Vierbeiner ins Bett und sagst ihm Gute Nacht.

💡 Tipp #2: Denkspiele

Denkspiele sind nicht nur bei Demenz hilfreich, um den Fortschritt der Krankheit zu verlangsamen. Sie helfen auch gesunden Hunden dabei, ihr Gehirn jung und fit zu halten.

Außerdem verbrennen sie Energie, sodass dein Vierbeiner auch ohne starke körperliche Belastung ausgelastet ist.

Probiere aus, welche Denkspiele deinem Hund am besten gefallen. Hütchenspiele und Nasenarbeit im Allgemeinen finden so gut wie alle Hunde toll. Du kannst auch Kommandos trainieren. Das müssen gar keine Tricks sein. Benutzt einfach den Flur, um Bleib und Komm zu üben.

💡 Tipp #3: Tierarzt

Bei vermuteter Demenz oder Anzeichen für Schmerzen ist dein Tierarzt dein Ansprechpartner. Es gibt Medikamente, die bei Demenz helfen können.

Bei Spondylose und Arthrose braucht dein Hund zumindest Schmerzmittel. Was ansonsten infrage kommt, müsst ihr gemeinsam entscheiden. Mit den passenden Medikamenten werden auch die Nächte wieder ruhiger.

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💡 Tipp #4: Orthopädisches Hundebett

Bei Schmerzen kann dir auch ein orthopädisches Hundebett helfen. Durch Memoryfoam stützen diese Betten den Körper deines Seniors besonders gut. Sie lassen Arthrose und Spondylose nicht verschwinden, können aber bei Liegeschwielen und Verspannungen Linderung bringen.

Lies weiter: Orthopädisches Hundebett für deine Fellnase: Sinn oder Unsinn?

💡 Tipp #5: Nachtlicht

Bei Demenz und eingeschränkter Sehfähigkeit hilft ein Nachtlicht. Dein Hund kann besser sehen und findet sein Bett wieder. Je nach Größe deiner Wohnung brauchst du vielleicht auch mehrere Lichter. Bringe sie so an, dass die wichtigsten Wege beleuchtet sind.

Dazu gehören die Wege zwischen Hundekörbchen, Wassernapf und deinem Schlafzimmer.

💡 Tipp #6: Frühere Fütterung

Nach der letzten Fütterung sollten mindestens drei Stunden vergehen, ehe es ins Bett geht. Sah dein Zeitplan bisher anders aus, probiere doch mal, ob dein Hund besser schläft, wenn du sein Abendessen vorziehst.

So hat er mehr Zeit für die Verdauung, bevor er schlafen gehen soll.

Nahrungsergänzung zur Beruhigung?

Bei der Recherche zu diesem Artikel bin ich auf den Tipp gestoßen, den Senior nachts mit CBD-Öl ruhig zu stellen. Davon halte ich aber nicht viel. Wie du erfahren hast, hat seine Unruhe Gründe.

Das CBD-Öl hilft ihm dabei kaum. Ja, er ist dann ruhiger. Aber seine Arthrose oder die Einsamkeit behandelt das Öl nicht.

Nachdem ihr alle Möglichkeiten ausgeschöpft habt, kannst du in Absprache mit deinem Tierarzt natürlich CBD-Öl geben. Stelle deinen Hund damit aber nicht einfach ruhig, ohne der Ursache für die Unruhe auf den Grund zu gehen.

Fazit

Nächtliche Unruhe gehört zum Altwerden nicht dazu. Gerade da braucht dein Hund viel Schlaf, um sich gut erholen zu können. Schlafmangel kann ansonsten beispielsweise zu erhöhter Infektanfälligkeit führen.

Nimm die Unruhe also nicht als Alterserscheinung hin.

Zudem kann sie auch mit körperlichen Beschwerden zusammenhängen. Lasse deinen Senior daher einmal von deinem Tierarzt durchchecken. Ein Abendritual und Nähe zu dir helfen deinem Hund durch die Nacht.

Beruhigungsmittel lassen zwar das Symptom verschwinden, bekämpfen aber nicht die Ursache für die Unruhe. Ich würde dir daher empfehlen, nur wenn es gar nicht anders geht darauf zurückzugreifen.

Häufig gestellte Fragen

Warum wandert mein alter Hund nachts umher?

Das Umherwandern könnte auf zu viel Energie, Stress oder eine beginnende Demenz zurückzuführen sein. Möglicherweise ist dein Hund auch einsam oder hat Orientierungsprobleme.

Warum schläft mein Hund nachts nicht mehr durch?

Krankheiten, die Schmerzen verursachen halten viele alte Hunde nachts wach. Auch Husten stört den Schlaf deines Vierbeiners.

Wieso fängt ein alter Hund nachts an zu bellen?

Nächtliches Bellen hängt mit Unterforderung, Einsamkeit oder Demenz zusammen. Dein Hund möchte damit Energie und Frust abbauen oder deine Aufmerksamkeit erregen.

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