10 Anzeichen, dass dein Hund Schmerzen hat

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Als Hundehalter möchtest du, dass es deinem Schatz gut geht. Du achtest auf seine Gesundheit und sollte er krank werden, gehst du mit ihm zum Tierarzt.

Schnupfen und Magen-Darm kann man beim Hund leicht erkennen. Leidet er aber nur unter Schmerzen und zeigt ansonsten zunächst keine Symptome, wird es schwieriger. Weil kein Hund Schmerzen haben sollte, musst du die Anzeichen kennen.

Wie sich ein Hund verhält, wenn er Schmerzen hat, und was es sonst noch für Anzeichen gibt, erfährst du hier.

#1: Veränderte Haltung

Wenn wir Schmerzen haben, versuchen wir automatisch eine Haltung einzunehmen, die diese lindert. Das machen auch unsere Hunde so. Bei Bauchweh krümmen wir uns daher etwas nach vorn. Hunde machen entsprechend einen runden Rücken und stehen stocksteif da.

Auch Rückenschmerzen kannst du an ihrer Haltung erkennen. Hier bereiten meist vor allem die Bewegungen Schmerzen, die die Wirbelsäule krümmen. Deshalb liegt dein Hund weniger eingekugelt, sondern lieber gerade.

Im Stand dreht er möglicherweise seinen Kopf kaum noch, wenn der Schmerz aus dem Nacken kommt.

#2: Veränderter Gang

Schmerzen verändern den Gang deines Hundes. Sitzt der Schmerz in den Beinen, lahmt er oder setzt den entsprechenden Fuß sogar gar nicht mehr auf. Humpeln und Lahmen ist immer ein Zeichen für Schmerzen. Man muss nur herausfinden, wo er sich genau befindet.

Lahmen kann nämlich auch auf Schmerzen im Rücken deuten. Eingeklemmte Nerven sorgen beispielsweise dafür, dass dein Vierbeiner seine Pfoten nicht mehr so benutzen kann, wie er gern würde.

Bei Bauchschmerzen lahmt er hingegen nicht, aber trotzdem verändert sich sein Gang: er wird steif. Viele Hunde wollen sich bei Schmerzen im Allgemeinen weniger bewegen. Entsprechend laufen sie langsamer und vermeiden unnötiges Aufstehen.

Auf Spaziergängen zeigen sie schon nach kurzer Zeit an, dass sie nach Hause wollen. Spielaufforderungen von anderen Hunden werden ignoriert. Möglicherweise geht er hauptsächlich neben oder sogar hinter dir.

#3: Schnelle Atmung

Schmerzen sind anstrengend. Sie stressen deinen Hund und erhöhen seinen Puls. So sorgen sie auch dafür, dass er mehr Sauerstoff braucht. Daher beschleunigen viele Tiere bei Schmerzen ihre Atmung. Manche Hunde hecheln sogar richtig.

Allerdings deutet dieses Anzeichen allgemein auf erhöhte Belastung hin. Dein Hund muss nicht unbedingt an Schmerzen leiden. Vielleicht hat er sich einfach mehr angestrengt als sonst.

Wenn dir eine beschleunigte Atmung oder sogar hecheln in Ruhe auffallen, handelt es sich schon eher um Schmerzen. Der Ruhepuls bei Hunden ist unter anderem von seiner Rasse abhängig. Bei großen, ausgewachsene Hunden schlägt das Herz zwischen 70 und 100 mal in der Minute.

Kleine Hunde haben einen Ruhepuls von bis zu 130 Schlägen pro Minute. Die Atemzüge in Ruhe unterscheiden sich bei den verschiedenen Rassen kaum. Ein Hund atmet pro Minute zwischen 15 und 35 Mal, wenn er nur liegt oder steht. In Bewegung wird es schnell deutlich mehr.

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#4: Futterverweigerung

Futterverweigerung kennen die meisten Hundehalter, wenn ihr Vierbeiner Bauchschmerzen hat oder an Übelkeit leidet. Der Napf kann aber bei allen Schmerzarten voll bleiben. Wenn es uns schlecht geht, haben wir schließlich auch nicht immer einen normalen Appetit.

Die Futterverweigerung kann auch unfreiwillig sein. Leidet dein Hund an starken Rückenschmerzen, ist er eventuell nicht in der Lage, seinen Kopf zum Napf zu senken. Das würde ihm starke Schmerzen bereiten, sodass er lieber hungrig vor seinem Napf sitzen bleibt.

Die Futterverweigerung kann bei Schmerzen so weit gehen, dass selbst geliebte Snacks und besondere Leckereien wie Leberwurst unangerührt bleiben. Das ist nicht immer ein Anzeichen für Schmerzen, sondern deutet auch auf Krankheit im Allgemeinen hin.

Bleibt der Napf voll, solltest du aber immer überlegen, ob dein Hund Schmerzen haben könnte.

#5: Zittern

Zittern deutet in einigen Fällen auf Schmerzen hin. In den Hinterbeinen leiden beispielsweise Hunde unter Zitteranfällen, wenn sie Rückenschmerzen oder Arthritis haben. Das Zittern ist eine Begleiterscheinung der angespannten Muskeln, die auch zu dem steifen Gangbild führen.

Zittern ist aber natürlich ein unsicheres Anzeichen für Schmerzen. Hunde zittern bei Kälte sowie bei von Schmerzen unabhängigem Stress. Gerade kleine Rassen zittern auch ohne offensichtliche Gründe vor sich hin.

Betrachte beim Zittern daher immer die gesamte Situation. Ist es kalt, könnte dein Hund Angst haben oder aufgeregt sein, muss das Zittern nicht mit Schmerzen zusammenhängen.

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#6: Lecken

Das Lecken des eigenen Körpers und das Belecken von Artgenossen ist völlig natürliches Verhalten bei Hunden. Sie lecken auch unsere Hände, Füße oder sogar das Gesicht ab, wenn sie herankommen. Das hängt nicht nur mit unserer letzten Mahlzeit oder einem frischen Fleck auf der Hose zusammen.

Lecken setzt Dopamin frei, wie du in diesem Artikel von Teresa Romero und ihrem Team nachlesen kannst. Dopamin ist ein Glückshormon. Es motiviert uns und weckt freudige Gefühle. Etwas, was dein Hund besonders gebrauchen kann, wenn er Schmerzen hat.

Deswegen beleckt ein Hund schmerzende Körperstellen vermehrt. Du kannst auch beobachten, dass ein Hund mit Schmerzen in die Luft schleckt. Er züngelt, weil er vielleicht nicht an die Stelle herankommt, an der es weh tut.

Außerdem betäubt stetes Lecken einer Körperstelle diese. Liegt der Schmerz nah unter der Haut, führt das Lecken tatsächlich zu kurzzeitiger Linderung. Es bekämpft aber natürlich das Problem nicht, sodass es keine Lösung ist, den Hund einfach lecken zu lassen.

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#7: Schmerzgesicht

Das Schmerzgesicht ist ein typischer Gesichtsausdruck, den Hunde zeigen, wenn sie Schmerzen haben. Deswegen solltest du dieses Gesicht vom entspannten Ausdruck deines Vierbeiners unterscheiden können.

Beim Schmerzgesicht hat dein Hund einen starren Blick und große Pupillen, mit denen er in die Ferne schaut. Häufiger kneift er jedoch seine Augen eng zusammen. Auch in diesem Fall scheint er nichts mehr anzuvisieren. Sein Blick ist leer.

Auf Ansprache öffnet er seine Augen vielleicht etwas. Sobald du dich nicht mehr mit ihm beschäftigst, kneift er sie aber wieder zusammen. Seine Stirn ist in Falten gelegt. Seine Ohren liegen flach an neigen sich nach hinten.

Schaust du dir sein Maul an, fallen dir Falten in den Mundwinkeln auf. Der Hund sieht ein bisschen so aus, als würde er lächeln. Dieses scheinbare Lächeln verstärkt sich beim Hecheln. Dabei ist die Zunge außerdem eingerollt oder bildet an der Spitze zumindest eine Löffelform.

Das ist bei Rassen mit langer Zunge und kurzer Schnauze allerdings schwieriger zu erkennen. Insgesamt erscheint beim Schmerzgesicht alles angespannt. Dein Hund ist voll darauf konzentriert, seine Schmerzen zu verarbeiten.

#8: Verändertes Verhalten

Typisch bei Schmerzen sind Verhaltensänderungen. Dein Hund lässt sich vermutlich nicht mehr an der Stelle streicheln, die ihm wehtut. Auch wenn er sonst Kuscheln liebt, reagiert er auf deine Zuneigung nun abweisend oder sogar aggressiv.

Allgemein kann plötzlich ängstliches oder aggressives Verhalten auf Schmerzen deuten. Du solltest dabei aber immer die gesamte Situation betrachten und keine voreiligen Schlüsse ziehen.

Bei Schmerzen, die bei Bewegung stärker werden, wird dein Hund Spaziergänge verweigern, auch wenn er normalerweise gerne draußen ist. Hunde mit einer Blasenentzündung halten möglicherweise sogar ihren Harn zurück, bis sie nicht mehr können.

Das Wasserlassen bereitet ihnen schließlich Schmerzen, also vermeiden sie es so lange wie möglich.

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#9: Vermehrte Müdigkeit

Dauerhaft an Schmerzen zu leiden, macht müde. Zusätzlich haben die Schmerzen ja einen gesundheitlichen Grund. Bei Krankheit schlafen Hunde schließlich auch mehr. Kommt dir dein Vierbeiner erschöpfter vor, schläft viel und lässt sich nur schwer aufraffen, ist er möglicherweise krank.

Je nach Krankheit leidet er dann auch an Schmerzen. Die Müdigkeit ist also eher ein allgemeines Krankheitssymptom. Schmerzen können zusätzlich auftreten. Ich würde mich aber nicht allein auf die Müdigkeit als Beweis dafür verlassen.

#10: Jaulen oder Aufschreien

Plötzliche Lautäußerungen können auf Schmerzen deuten, sind aber ein eher unsicheres Anzeichen. Manche Hunde schreien schon vorsorglich auf, wenn man ihren Pfoten mit den eigenen Füßen etwas näher kommt. Andere quieken vor Schreck, wenn man sie plötzlich anfasst.

Dennoch können Geräusche für Schmerzen sprechen. Wichtig ist dabei der Zusammenhang, in denen es zu diesen Äußerungen kommt.

Beispielsweise kann es bei Rückenschmerzen beim Aufstehen oder Drehen zu einem stechenden Schmerz kommen. Dein Hund reagiert darauf möglicherweise reflexartig mit einem Schrei. Bei einer Blasenentzündung könnte dein Hund beim Wasserlassen jaulen oder winseln.

Hat dein Hund hingegen konstant Schmerzen, wird er eher selten mit Jaulen oder Winseln darauf reagieren. Es muss sich plötzlich etwas an der Intensität ändern, damit es dazu kommt.

Beachte deshalb immer das Gesamtpaket. Ein Hund, der winselnd und humpelnd aus dem Garten zu dir gelaufen kommt, hat sich etwas vielleicht eingetreten. Möglich sind da auch Verstauchungen oder sogar Bänderrisse.

Sitzt er hingegen vor dir und fängt irgendwann an zu winseln, möchte er damit eher deine Aufmerksamkeit erregen. In dem Fall wird ihm eher langweilig sein oder er muss vor die Tür. Schmerzen sind hier unwahrscheinlich.

Fazit

Schmerzen beim Hund zu erkennen, ist nicht immer leicht. Leider kann der Vierbeiner ja nicht zu uns kommen und uns sagen, wo es ihm wehtut. Deswegen müssen wir seine Körpersprache lesen lernen.

Glücklicherweise gibt es viele Anzeichen, die bei allen Hunden gleich sind. Das Schmerzgesicht ist eines davon. Hunde auf der ganzen Welt sehen angespannt aus und kneifen die Augen zusammen, wenn es ihnen schlecht geht.

Allerdings wollen manche Hunde ihre Schmerzen auch verstecken. Dann musst du umso aufmerksamer sein. Beachte Änderungen in seinem Verhalten, insbesondere Futterverweigerung und ein steifes Gangbild.

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