Neemöl für den Hund – das Wunder gegen Hautprobleme

Neem Früchte vom Neembaum

Hautprobleme sind unangenehm, denn sie sind kaum zu verstecken. Auch unsere Hunde können unter üblen Haut- und Fellproblemen leiden.

Glücklicherweise gibt es in der Natur vorkommende Mittelchen, die du vorbeugend und bei akuten Problemen geben kannst.

Das Neemöl ist so ein Wundermittel. Es ist schon lange bekannt, dafür vergleichsweise wenig erforscht.

Neemöl, Niemöl in einer Schale
Jaipuria, Expeller (4), als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons

Außerdem kann es noch einiges mehr als sich nur um Haut und Haar kümmern. Wo es herkommt, was in ihm steckt und wie du es anwendest, verrate ich dir hier.

Woher kommt Neemöl?

Neemöl (auch Niemöl oder Nimöl) wird aus den Samen des Niembaumes gewonnen. Der Niembaum ist eine Pflanze aus der Familie der Mahagonigewächse und kommt ursprünglich aus Indien, Myanmar und Pakistan.

Dort wächst er in tropischen und subtropischen Gegenden, wobei er flache, trockene Standorte bevorzugt. Frost verträgt er nicht.

Neembaum
anonym, Neemtree, CC BY-SA 3.0

Mittlerweile gibt es den Niembaum in vielen Teilen der Welt. Bis auf seine geringe Kältetoleranz und Staunässe ist er nämlich ziemlich widerstandsfähig.

Über 50 °C steckt er gut weg und auch mit einem Jahresniederschlag von lediglich 400 mm kommt er klar. Jedenfalls solange seine Wurzeln ins Grundwasser reichen.

Der Niembaum wird im Schnitt 20 m hoch, kann aber auch 40 m erreichen. Er trägt längliche, grüne Blätter, die nach Knoblauch riechen, wenn man sie verletzt. Seine Blüten sind weiß und etwa 5 mm lang.

Bei seinen Früchten handelt es sich um Steinfrüchte, die reif eine gelbliche Farbe annehmen. Sie sind oval geformt, etwa 1,5 cm lang und essbar. In ihrem Inneren befindet sich meist ein einzelner Samen.

Neem Früchte auf weißem Tisch

Um diesen Samen geht es bei der Gewinnung von Neemöl.

Neemöl hat eine grünlich-gelbe Farbe und riecht stark nach Schwefel, Knoblauch und Zwiebeln. Es schmeckt bitter. Das ist aber nicht schlimm, essen soll man es nämlich gar nicht.

Woraus besteht Neemöl?

Das ist eine gute Frage. Der Niembaum und das aus seinen Früchten gewonnene Öl wird schon seit Jahrzehnten intensiv untersucht. Trotzdem sind bisher nur wenige Inhaltsstoffe wirklich gut erforscht. Vermutlich stecken über 100 verschiedene Stoffe im Neemöl.

Die bisher bekannten, wichtigsten Wirkstoffe sind folgende:

  • 6-Desacetylnimbin,
  • Azadirachtin,
  • NIM-76,
  • Nimbidin,
  • Nimbin,
  • Salannin
  • und Quercetin.

Was ist 6-Desacetylnimbin?

Hinter diesem komplizierten Namen steckt ein Limonoid, ein chemischer Stoff. Im Niembaum entsteht es ganz natürlich beim Stoffwechsel. Es wirkt als sogenannter „Antifraßstoff“, der Insekten und Weidetiere davon abhalten soll, den Baum anzuknabbern.



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Was ist Azadirachtin?

Azadirachtin ist wohl der wichtigste Bestandteil des Neemöls. Auch dabei handelt es sich um ein insektizid wirkendes Limonoid. Azadirachtin ist es hauptsächlich zu verdanken, dass Neemöl Insekten fern hält.

Erstmals konnten Forscher es 1968 aus einem Samen isolieren. 2007 war es zum ersten Mal möglich, den Stoff synthetisch herzustellen.

Was ist NIM-76?

Bei NIM-76 handelt es sich um einen flüchtigen Stoff im Neemöl. NIM-76 wirkt spermizid. Das bestätigte eine indische Studie. Ihre Ergebnisse in englischer Sprache findest du hier.

Was ist Nimbidin?

Nimbidin ist ebenfalls ein Antifraßstoff, der gleichzeitig entzündungshemmend wirkt und Arthritis lindern kann.

Was ist Nimbin?

Nimbin benötigt der Niembaum, um daraus 6-Desacetylnimbin herzustellen. Neben ebenfalls insektizider Wirkung hat Nimbin außerdem fiebersenkende, antiseptische, fungizide und antihistaminische Eigenschaften.

Was ist Salannin? 

Hinter Salannin steckt ein weiterer Limonoid, welcher Insekten fernhält und ihr Wachstum hemmt.

Was ist Quercetin? 

Quercetin ist ein Naturfarbstoff, dem viele positive Eigenschaften zugesprochen werden.

Es ist ein Antioxidans und verhindert Muskelkater, während es gleichzeitig die sportliche Leistungsfähigkeit erhöht. Wie Nimbidin kann es Arthritis lindern und wirkt gegen Krebs, indem es das Wachstum der Tumorzellen hemmt (Quelle).

Bei welchen Beschwerden hilft Neemöl?

Nachdem du diese ganzen komplizierten Wörter lesen musstest, fasse ich dir noch mal alle Anwendungsgebiete des Neemöls zusammen.

  • Hautentzündungen, Ekzeme
  • Flöhe
  • Milben
  • andere Parasiten
  • Hautpilz
  • Rheuma, Arthritis
  • Wunden
  • Warzen
  • trockene Haut
  • stumpfes, brüchiges Fell
  • Husten, Asthma
  • schwaches Immunsystem

Neemöl richtig anwenden 

Wie bereits erwähnt eignet sich Neemöl nicht zur Gabe über Bellos Futter. Es ist ausschließlich zur äußeren Anwendung gedacht.

Halte dich bei der Dosierung an die Angaben auf deinem Produkt. Grob kann man sagen, dass ein Teelöffel für einen großen Hund mit mittellangem Fell völlig ausreichen sollte.

Massiere das Öl in Fell und Haut deines Hundes ein. Ob du ihn komplett behandelst oder nur bestimmte Körperstellen, hängt davon ab, was du erreichen möchtest.

Hände massieren das Fell eines Hunds

Wendest du das Öl als Insektizid an, solltest du deinen Hund komplett behandeln. Achte dabei aber darauf, dass er nichts in die Nase, Schnauze oder Augen bekommt.

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Lasse das Öl kurz einziehen und spüle es anschließend gründlich aus. Dein Hund wird diese Prozedur vermutlich nicht besonders schön finden. Das Öl riecht nämlich nicht nur für uns etwas unangenehm.

Anschließend solltest du nicht vergessen, Decken und Kissen, auf denen dein Hund gern liegt, zu waschen. Die absterbenden Parasiten sammeln sich ansonsten darin.

Willst du nur ein paar trockene Hautstellen, eine Wunde oder Warzen mit Neemöl behandeln, reicht auch die punktuelle Anwendung. Dann brauchst du natürlich auch viel weniger von dem Öl.

Es gibt auch Hundeshampoos, die Neemöl enthalten. Diese riechen möglicherweise weniger unangenehm für dich und deinen Vierbeiner.

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Leidet dein Hund an Husten oder anderen Lungenproblemen, kannst du Neemöl auch zur Inhalation einsetzen. Achte dabei jedoch darauf, dass dein Hund das mit dem Öl versetzte Wasser nicht trinkt.

Wenige Tropfen in einer großen Wasserschale sind dabei schon ausreichend. Es ist auch nicht schlimm, wenn du mit unter das Handtuch musst. Neemöl schadet dem Menschen nicht und findet sich auch in vielen Produkten, die wir benutzen.

Weitere Anwendungsgebiete

Nicht nur Hundebesitzer erfreuen sich an Neemöl. Auch Gärtner setzen gern auf seine natürliche Insektenabwehr, um Blattläuse und andere Schädlinge loszuwerden.

Daneben wird es in der Kosmetik häufig eingesetzt. In Shampoos, Seife, Nagel- und Hautpflegeprodukten ist es zu finden. Außerdem existiert ein Medikament gegen Kopfläuse, das Neemöl enthält.

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Die Anwendungsmöglichkeiten von Neemöl fasst dir dieses Video zusammen.

Niem oder Neemöl Eigenschaften und Wirkungen

Nebenwirkungen

Verwendest du Produkte, die Neemöl enthalten, achte auf die Hinweise des Herstellers. Meistens sind Nebenwirkungen auf falsche Dosierung zurückzuführen. Aber auch allergische Reaktionen auf das Öl oder andere Inhaltsstoffe deines Produktes sind möglich.

Nimmt dein Hund aus Versehen etwas von dem Öl auf, gehe am besten mit ihm zum Tierarzt. Die Konzentration der Wirkstoffe im Neemöl ist so hoch, dass schon sehr geringe Mengen oral aufgenommen zu Vergiftungserscheinungen führen können.

Gibt es Hunde, die kein Neemöl bekommen dürfen?

Aufgrund des im Öl enthaltenen NIM-76 darfst du trächtigen oder säugenden Hündinnen kein Neemöl geben.

Dieser Stoff wirkt nicht nur spermizid, sondern kann auch Fehlgeburten auslösen. Die Wirkung auf Welpen ist ebenfalls noch nicht ausreichend erforscht, sodass du auch bei ihnen auf eine Gabe verzichten solltest.

Auch wenn du es nur äußerlich anwendest, gelangt Neemöl in geringen Mengen in den Hundekörper. Dort baut die Leber es wieder ab. Das kann Hunde mit bestehenden Lebererkrankungen überfordern.

Hunde mit Autoimmunerkrankungen darfst du ebenfalls nicht mit Neemöl behandeln. Die das Immunsystem anregende Wirkung kann ihren Zustand verschlechtern.

Fazit

Neemöl scheint ein wahres Wundermittel zu sein. Seine Wirkstoffkonzentration ist, gerade für ein Naturprodukt, so hoch, dass es sich fast ausschließlich zur äußerlichen Anwendung eignet. Daher ist es kaum verwunderlich, dass man mit seiner Hilfe so tolle Ergebnisse erzielen kann.

Islandhund im Gras

Leider schränkt seine hohe Wirksamkeit gleichzeitig seine Anwendungsmöglichkeiten etwas ein. Hunde mit Leberproblemen, Welpen, trächtige Tiere oder solche mit Autoimmunerkrankungen dürfen das Öl nicht bekommen.

Alle anderen profitieren jedoch von seinem Wirkungsspektrum. Und wenn du deinen Hund damit eingerieben hast, verteile doch gleich die Reste noch auf dir. Für uns Menschen hat Neemöl auch viel Gutes übrig.

Häufig gestellte Fragen

Hund schaut neugierig

Kann ich Neemöl ins Futter geben?

Neemöl eignet sich nicht als Nahrungsergänzungsmittel. Es ist ausschließlich zur äußeren Anwendung gedacht.

Warum hält Neemöl Parasiten ab?

Die Antifraßstoffe im Neemöl verscheuchen Insekten. Außerdem enthält es Wirkstoffe, die das Wachstum von Parasiten hemmen und ihren Chitinpanzer auflösen.

Kann Neemöl die Empfängnis verhindern?

In diese Richtung wird bereits geforscht, da Neemöl die Zellmembran von Spermien zerstört.

Allerdings kann es gleichzeitig die Schleimhäute reizen, weswegen du es bei deinem Hund nicht an solch empfindlichen Körperstellen anwenden solltest.

Hat nur das Öl diese heilenden Eigenschaften?

Sowohl seine Rinde als auch die Blätter enthalten eine ähnliche, geringer dosierte Zusammensetzung der Wirkstoffe.

Diese Teile des Baumes sind hierzulande jedoch nur schwer zu bekommen.

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