Meine Hündin wird nicht läufig: Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten für Zyklusstörungen

hündin wird nicht läufig

Unkastrierte Hündinnen werden läufig, das ist ganz normal. Allerdings ist so eine Läufigkeit auch für uns Hundehalter anstrengend. Weil wir uns davon nicht überraschen lassen wollen, tragen wir den voraussichtlichen Beginn der nächsten Läufigkeit im Kalender ein.

Nun ist dieser Termin aber schon zwei Wochen her und von einer Läufigkeit weit und breit nichts zu sehen. Sollte man sich einfach darüber freuen? Oder ist eine ausbleibende Läufigkeit sogar gefährlich für deine Hündin?

Diese und alle anderen Fragen zur ausbleibenden Läufigkeit beantworte ich dir in diesem Artikel.

💡 Hündin wird nicht läufig: Auf den Punkt gebracht

Hündinnen werden für gewöhnlich ein bis zweimal jährlich läufig. Bleibt die Läufigkeit aus, hängt das meist mit einer (schweren) körperlichen Erkrankung zusammen. Infrage kommen unter anderem Hormonstörungen, Organstörungen und Krebs. Eine ausbleibende Läufigkeit (Amenorrhö) ist ein Fall für den Tierarzt. Setze Hausmittel wie Himbeerblättertee nur in Absprache mit ihm ein.

Läufigkeit bei einer kastrierten Hündin

Wurde Deine Hündin kastriert, dann brauchst du dir keine weiteren Sorgen zu machen. Kastrierte Hündinnen werden nicht mehr läufig, da bei der Kastration die Eierstöcke aus der Gebärmutter entfernt werden.

Diese sind für die Produktion von Hormonen verantwortlich sind, die den Zyklus steuern. Ohne Eierstöcke gibt es keine Hormonproduktion und somit keine Läufigkeit der Hündin. Und genau das ist ja auch der gewünschte Effekt bei einer Kastration.

In welchen Abständen die Läufigkeit normalerweise kommt

Wann genau die erste Läufigkeit einsetzt und in welchen Abständen sie anschließend aufeinander folgen, ist von der Rasse abhängig. Außerdem gibt es individuelle Unterschiede.

Bei Frauen ist ja auch nicht jeder Zyklus genau 28 Tage lang oder so lang wie ihr letzter. Die erste Läufigkeit tritt bei kleinen Hunden ungefähr mit einem halben Jahr ein.

Sehr große Rassen werden möglicherweise auch erst nach dem ersten Geburtstag zum ersten Mal läufig.
Anschließend sind die Zyklen zwischen sechs Monaten und neun Monaten lang.

Wieder gilt bei großen Hündinnen, dass zwischen jeder Läufigkeit auch ein ganzes Jahr vergehen kann.
Mit der Länge des Zyklus wächst auch die Variabilität.

Das bedeutet, dass sich ein kurzer Zyklus in der Regel weniger stark verschiebt als ein langer Zyklus.
Mehr über die Läufigkeit bei Hündinnen verrät dir dieses Video.

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Läufigkeit bei Hündinnen - Wichtige Tierarzt Tipps!

Ursachen für eine ausbleibende Läufigkeit

Tritt die nächste Läufigkeit nicht wie erwartet ein, spricht man von einer ausbleibenden Läufigkeit. Ärzte sprechen von der Amenorrhö. Die Ursachen sind vielfältig und fast alle mehr oder weniger gefährlich für deine Hündin.

Stille Läufigkeit

Die einfachste Erklärung für die ausbleibende Läufigkeit ist, dass sie sehr wohl stattfindet. Du bemerkst sie nur nicht, weil sie „still“ verläuft.
Bei einer stillen Läufigkeit bleiben typische Symptome einer Läufigkeit aus. Das bedeutet, dass deine Hündin

  • keinen (blutigen) Scheidenausfluss hat,
  • ihre Geschlechtsteile nicht angeschwollen sind und
  • sie wenig oder keinen Sexualtrieb zeigt.

Wichtig ist allerdings, dass sie dennoch fruchtbar ist.

Hormonstörungen

Die Läufigkeit ist von Hormonen abhängig. Stimmt etwas mit dem Hormonhaushalt nicht, kann sie ausbleiben, abgeschwächt ablaufen oder viel zu stark werden.



Eine hormonelle Störung kann zwei große Ursachen haben: 

Eierstockzysten

Eierstockzysten beim Hund entstehen häufig im Verlauf der Pubertät und der ersten Läufigkeiten. Dann sind sie ein Produkt des sich verändernden Hormonhaushalts.

Sie machen in diesem Fall nur selten Probleme oder verschwinden sogar von selbst wieder. Die Zyste ist eine Blase am Eierstock, die mit Flüssigkeit oder Gewebe gefüllt ist.

Ist sie aber zu groß oder beginnt mit der Produktion von Sexualhormonen, führt sie zu Schmerzen und Zyklusstörungen.

Krebs

Viele Krebsarten greifen in die Hormonproduktion ein. Dabei müssen nicht immer die Geschlechtsorgane betroffen sein. Auch Brustkrebs, Nieren- und Gehirntumore können den Hormonhaushalt beeinflussen.

Weitere Symptome, die auf Krebs hindeuten können, sind

  • Umfangsvermehrungen (in diesem Fall speziell im Bereich der Zitzen und des unteren Bauches oder an den Geschlechtsteilen),
  • Abmagerung,
  • Abnahme der Leistungsfähigkeit und
  • allgemein erhöhte Anfälligkeit für Krankheiten.

Nebennierenüberfunktion

Nicht nur Krebs führt in der Niere zu einer gestörten Hormonproduktion. Es kann sich hierbei auch um eine angeborene Erkrankung oder eine gutartige Umfangsvermehrung an der Niere handeln.

Beides führt dazu, dass die Nebenniere ihren Job zu gut macht. Als Folge kommt es, neben der ausbleibenden Läufigkeit, zu

  • Gewichtszunahme,
  • Bluthochdruck,
  • Müdigkeit und
  • schlechtem Fell.

Schilddrüsenunterfunktion

Die Schilddrüsenunterfunktion wird auch Hypothyreose genannt. Sie tritt bei Hunden für gewöhnlich erstmals im mittleren Alter auf. Dann zeigt sie sich in

  • gesteigerter Müdigkeit und Apathie,
  • Haut- und Fellveränderungen,
  • Gewichtszunahme und
  • einem veränderten Charakter (gesteigerte Angst oder Aggressivität).

Zusätzlich greift die Schilddrüse in den Zyklus ein. Produziert sie zu wenig Hormone, bleibt die Läufigkeit möglicherweise aus oder verschiebt sich stark.

Chromosomenstörung

Viele Chromosomenstörungen (Trisomien und Monosomien) führen zu Fruchtbarkeitsproblemen. Bei Hündinnen äußern sich diese auch in Form von ausbleibenden Läufigkeiten.

Chromosomenstörungen sind bei Hunden sehr selten und wenn sie auftreten, sind sie normalerweise äußerlich erkennbar. Es ist also sehr unwahrscheinlich, dass deine Hündin daran leidet. Du musst dir also keine Sorgen machen, dass deine Hündin eine Chromosomenstörung hat und du nichts davon weißt.

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Medikamente

Einige Medikamente greifen in den Hormonhaushalt ein und können dadurch den Zyklus verschieben. Dazu gehören

  • Blutdrucksenker,
  • Kortison und
  • Krebstherapien.

Starker, anhaltender Stress

Leidet deine Hündin über lange Zeit an starkem Stress, entwickelt sie möglicherweise körperliche Symptome. Stress kann zu

  • erhöhter Infektanfälligkeit,
  • stumpfem Fell und
  • Juckreiz

führen. Außerdem greift er in die Hormonproduktion der Nebenniere ein. Die Symptome sind hierbei meist nicht so stark wie bei einer anders ausgelösten Nebennierenüberfunktion. Der Stress kann aber ausreichen, um den Zyklus merklich zu verschieben.

Schwere Unterernährung

Damit eine Hündin trächtig werden und gesunde Welpen auf die Welt bringen kann, muss vieles zusammenpassen.

Der Körper denkt mit und schließt eine mögliche Schwangerschaft aus, wenn sie voraussichtlich nicht zum Erfolg führen wird.

Bei schwerer Unterernährung verhindert er daher den Eisprung, sodass deine Hündin nicht läufig wird. Die Unterernährung muss dafür aber wirklich schwerwiegend sein.

Drei Tage Erbrechen und Futterverweigerung reichen nicht aus. Betroffen sind eher Straßenhunde.

Kommen Hündinnen in die Wechseljahre?

Frauen kommen im Schnitt mit 45 bis 50 in die Wechseljahre. Danach sind sie nicht mehr fruchtbar, was ungefähr mit Mitte 50 der Fall ist.

Anschließend leben sie aber noch viele Jahre weiter. Ist es bei Hündinnen ähnlich?

Nein, überhaupt nicht.

Allgemein kommen die meisten weiblichen Tiere niemals in die Wechseljahre. Sie sind bis zu ihrem Tod theoretisch fruchtbar.

Verpaarungen sind allerdings selten erfolgreich und die das Risiko für Fehlgeburten und Missbildungen bei den Jungtieren ist groß.

Die ausbleibende Läufigkeit ist bei deiner Hündin also, auch wenn sie sehr alt ist, nicht auf beginnende Wechseljahre zurückzuführen.

Was tun, wenn die Hündin nicht läufig wird?

Nachdem du nun weißt, wie die ausbleibende Läufigkeit bei deiner Hündin zustande kommt, verrate ich dir jetzt, was du in so einem Fall tun solltest. Es gibt nämlich mehr Möglichkeiten als den Tierarztbesuch.

Abwarten

Wie, erst erzähle ich dir Schauergeschichten über Krebs, Hormonstörungen und krankmachenden Stress und jetzt sollst du abwarten? Ja, aber lass es mich erklären.

Die Gründe für eine Amenorrhö sind vielfältig. Manchmal reicht ein einfacher Infekt aus, damit die nächste Läufigkeit zwei Wochen später als erwartet einsetzt.

Deswegen würde ich dir als Erstes empfehlen, deine Hündin zu beobachten und abzuwarten. Verhält sie sich völlig normal und ist sie erst wenige Tage zu spät dran, musst du dir noch keine Sorgen machen.

Verfahre einfach so, wie du es, sofern du eine Frau bist, bei dir selbst tun würdest. Bist du zwei Tage überfällig, stehst du sicher nicht direkt bei deinem Gynäkologen auf der Matte, oder?

Tierarzt

Lässt die Läufigkeit weiter auf sich warten, würde ich dir auch ohne weitere Symptome einen Tierarztbesuch nahelegen. Denke darüber nach, wenn sich die Läufigkeit um drei bis vier Wochen verschoben hat.

Beim Tierarzt wird deine Hündin gründlich durchgecheckt. Das ist wichtig, da die möglichen Auslöser für die Amenorrhö so unterschiedlich sind.

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Ich würde dir auch nicht empfehlen, das Problem weiter auszusitzen. Viele der Ursachen sind gut behandelbar, wenn du sie frühzeitig bemerkst. Das geht nur, wenn du deine Hündin zum Tierarzt bringst.

Hausmittel, wenn die Hündin nicht läufig wird

Für Frauen gibt es einiges an Hausmitteln für einen aus dem Gleichgewicht geratenen Zyklus auf dem Markt. Einige davon kannst du auch bei deiner Hündin anwenden.

Ich würde dir aber raten, diese Hausmittel nur in Absprache mit deinem Tierarzt zu benutzen.

Himbeerblättertee

Himbeerblättertee wird sowohl für trächtige als auch läufige Hündinnen empfohlen. Der Himbeerpflanze werden entzündungshemmende und krampflösende Wirkungen nachgesagt.

Deswegen soll sie die Schmerzen während der Läufigkeit verringern und die Hündin auf die anstehende Geburt vorbereiten. Es ist aber wichtig zu erwähnen, dass diese Wirkungen nicht wissenschaftlich bewiesen sind (englische Quelle).

Darüber hinaus soll der Tee den Zyklus stabilisieren und den Eisprung anregen. Bei ausbleibender Läufigkeit könnte er also helfen.

Allerdings fehlen auch hierfür seriöse Quellen, die die Wirkung des Tees untermauern.
In Maßen angewendet schadet der Himbeerblättertee deiner Hündin aber nicht. Erwarte nur keine Wunder.

Mönchspfeffer

Mönchspfeffer ist eine beliebte Heilpflanze, die den Zyklus stabilisieren soll. Sie hemmt die Ausschüttung von Prolaktin, welches möglicherweise dafür verantwortlich ist, dass die Hündin nicht läufig wird.

Allerdings fehlen auch hier wieder wissenschaftliche Beweise (Quelle).

Was wir wissen, ist: Mönchspfeffer hält blutsaugende Parasiten von deinem Hund fern (englische Quelle).

In Absprache mit deinem Tierarzt kannst du deiner Hündin dennoch Mönchspfeffer verabreichen. Je zehn Kilogramm Körpergewicht gelten 1 gramm gemahlener Mönchspfeffer täglich als unbedenklich.

Meine Hündin wird nicht läufig: Das Fazit

Der Zyklus deiner Hündin ist kein Uhrwerk. Kleine Abweichungen kommen vor und sind kein Grund zur Sorge.

Verschiebt sich die Läufigkeit aber stark, solltest du nicht lange zögern und deine Hündin beim Tierarzt vorstellen. Schließlich kommen Hündinnen nicht in die Wechseljahre.

Sie werden ihr Leben lang regelmäßig läufig, außer, sie sind krank.

Mache dir aber bitte nicht zu viele Sorgen. Unregelmäßigkeiten im Zyklus, auch stärkere, können bei Hündinnen ohne erkennbaren Grund auftreten.

Es ist gut möglich, dass du heute beim Tierarzt bist und morgen die ersten Anzeichen der beginnenden Läufigkeit bemerkst.

Trotzdem gehört die Amenorrhö abgeklärt. Verlasse dich nicht ausschließlich auf Hausmittel.

Häufig gestellte Fragen

Kann eine Hündin nicht läufig werden?

Unkastrierte Hündinnen kommen nicht in die Wechseljahre und werden ihr ganzes Leben lang ein bis zweimal im Jahr läufig. Bleibt die Läufigkeit aus, gibt es für gewöhnlich gesundheitliche Gründe.

Kann eine Hündin läufig sein, ohne zu bluten?

Die Blutung bei Hündinnen ist häufig schwach, sodass manche Besitzer sie einfach übersehen. Eine Läufigkeit kann aber auch „still“ und ohne sichtbare Symptome wie Blutung und Schwellung der Geschlechtsteile ablaufen.

Wie weit kann sich eine Läufigkeit verschieben?

Je nach Größe der Hündin folgen Läufigkeiten im Abstand von etwa sechs bis zwölf Monaten aufeinander. Die Abstände verändern sich im Laufe eines Hundelebens nur wenig.

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