Filariose beim Hund – Wurmkrankheit aus dem Süden

Hund ist krank und wird gestreichelt
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Du bereitest Dich gerade auf den Mittelmeerurlaub vor. Natürlich soll Bello auch mit dabei sein. Bei Deinem Studium der Reiseempfehlungen sind Dir etliche Krankheiten, Warnungen und Horrormeldungen begegnet.

Eine Krankheit, von der Du immer wieder liest, ist die Filariose. Doch Du blickst nicht ganz durch. Was genau tun diese Parasiten nun eigentlich?

Gibt es einen Erreger oder handelt es sich um eine ganze Gruppe von Krankheiten?

Filarien beim Hund

Filarien sind Parasiten, die zur Gruppe der Fadenwürmer gehören. Sie sind klein und dünn wie ein Faden. Die längsten von ihnen können bis zu 50 cm lang werden.

Eine Filariose ist demnach eine Erkrankung, die von einem parasitären Wurm hervorgerufen wird.

Fadenwürmer beim Hund - Nematoden

Die Larven der Würmer nennt man Mikrofilarien. Erwachsene Würmer sind entsprechend Makrofilarien. Die ausgelösten Krankheiten heißen Filariosen.

Die bekanntesten Filarien sind der Herzwurm (Dirofilaria immitis) und der Hautwurm (Dirofilaria repens).

Es existieren noch einige weitere Filarien, die theoretisch auch Hunde befallen können:

  • Acanthocheilonema reconditum (befällt Haut und Organe; Südeuropa)
  • Cercopithifilaria grassii (befällt das Lymphsystem; Südeuropa)
  • Dipetalonema dracunculoides (befällt die Bauchhöhle; Südeuropa)
  • Cercopithifilaria bainae (befällt die Haut; Südamerika)

Tatsächlich sind diese vier Arten aber so selten, dass in den letzten Jahrzehnten nur einzelne Sichtungen bekannt wurden. Betroffen waren stets äußerst verwahrloste Hunde aus Süd- und Osteuropa.

Der Herzwurm und der Hautwurm kommen leider öfter vor. Der Herzwurm ist bisher fast nur in warmen Gefilden südlich oder östlich der Alpen verbreitet.

Der Hautwurm dagegen breitet sich rasant Richtung Norden aus.
Trotzdem sind bis heute hauptsächlich Vierbeiner aus ausländischen Tierheimen von Filariosen betroffen.

Bello kann sich diese lästigen Parasiten als „Urlaubsmitbringsel“ einfangen. Du hast also recht, Dich auf eine Reise ins Verbreitungsgebiet der Filarien gut vorzubereiten.

Mit einem passenden Spot-On, sollte Bello gut gerüstet sein. Mehr dazu erfährst Du weiter unten im Text.

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Der Ansteckungsweg

Beide Würmer werden ausschließlich von Stechmücken übertragen. Die Mücken nehmen Mikrofilarien auf, wenn sie einen infizierten Hund stechen.

Sticht die Mücke dann einen weiteren Hund, können die Larven ins Blut dieses Hundes weiterwandern.



Dort breiten sie sich beide Würmer dann entsprechend der jeweiligen Spezialisierung aus. Bis sie sich zu infektiösen Larven entwickelt haben, kann es 2-3 Wochen dauern.

Der Herzwurm (Dirofilaria immitis)

Erwachsene Würmer werden 12 bis 30 cm lang. Die Krankheit, die sie auslösen heißt Dirofilariose.

Zunächst befallen die Wurmlarven das Blut des Hundes. Erst etwa drei Monate nach der Ansteckung setzen sich die heranwachsenden Würmer in der Lunge fest.

Später besiedeln sie die Herzklappe, die mit der Lungenarterie verbunden ist.

Im Anfangsstadium fallen die Würmer meistens nicht auf. Der Hund zeigt höchstens leichte Symptome wie:

  • Husten
  • leichte Abgeschlagenheit.
Hund ist krank - Durchfall

Erst wenn erwachsene, weibliche Würmer immer mehr Larven ins Blut schwemmen, kommt es zu deutlichen Symptomen.

Die Mikrofilarien sind wie winzige Fremdkörper im Blut. Sie sind zwar mikroskopisch klein, dennoch reicht die Größe aus, um feinste Äderchen zu blockieren.

Sammeln sich Larven an, können größere Klumpen im Blut entstehen. Mögliche Folgen sind

  • Durchblutungsstörungen
  • verstopfe Blutgefäße (Thrombosen)
  • Kollaps der Blutgefäße (Embolie).

Werden die Würmer nicht frühzeitig behandelt, vermehren sie sich rasant. Die erwachsenen Würmer im Herz-Lungen-Bereich und die Larven im Blut richten zunehmende Schäden an.

Durch die Verstopfungen muss das Herz immer höhere Pumpleistungen erbringen. Daneben ist es durch den direkten Befall mit den erwachsenen Würmern belastet.

In späteren Stadien zeigen sich Symptome wie

Je später eine Diroflariose erkannt und behandelt wird, desto schlechter sind die Heilungsaussichten. Unbehandelt führt die Krankheit unweigerlich zum Tod des Hundes.

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Diagnose und Behandlung des Herzwurms

Um Herzwürmer eindeutig feststellen zu können, sind mehrere Untersuchungen notwendig:

  • Nachweis der Mikrofilarien im Blut
  • Herzwurm-Antigentest
  • Röntgen- und Ultraschallaufnahmen

Tierärzte müssen alle drei Diagnosemethoden anwenden, um wirklich sicher gehen zu können. Der Mikrofilarientest kann negativ sein, obwohl Herzwürmer vorhanden sind. Es werden nur die weiblichen Würmer im Test erfasst.

Sind davon nur wenige im Blutkreislauf vorhanden gibt der Test ein negatives Ergebnis aus.

Herzwurm - Filariose
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Die Antigene (Abwehrzellen des Immunsystems) entstehen erst etwa 6 Monate nach dem Infekt.

Durch Ultraschall- und Röntgenbilder können erwachsene Würmer und bereits erfolgte organische Schäden sichtbar werden.

Betroffene Hunde bekommen eine Langzeittherapie mit sehr starken Antiparasitika. Bestenfalls können die adulten Würmer so langsam reduziert werden. Die Therapie kann Monate oder Jahre in Anspruch nehmen.

In sehr seltenen Fällen werden erwachsene Würmer operativ von der Herzklappe und aus der Lungenarterie entfernt.

Nicht immer kann die Herzwurm Filariose erfolgreich therapiert werden. Leider sterben viele Hunde trotz Behandlung doch irgendwann an der Krankheit.

Im Falle einer Genesung können Schäden an den Lungen und im Herzen zurückbleiben.

In diesem Video erklärt die Professorin für Kleintiermedizin Dr. Barbara Kohn alle wichtigen Fakten über die Dirofilariose und deren Behandlung.

Der Hautwurm (Dirofilaria repens)

Dirofilaria_repens_Hautwurm
Sven Poppert et al., Dirofilaria repens 1, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons

Erwachsene Würmer werden 5 bis 17 cm lang. Sie setzen sich in der Subkutis, der Fettschicht der Haut, fest. Die Krankheit nennt man kutane Dirofilariose.

Bis vor kurzem galt dieser Wurm noch als typischer Parasit Süd- und Osteuropas. Durch die Klimaveränderung breitet er sich derzeit aus.

In Österreich wurde bereits 2016 die natürliche Infektion heimischer Stechmücken mit dem Hautwurm nachgewiesen.

Die Experten der Veterinärmedizinischen Universität Wien sehen neben dem Klima diese beiden weiteren Ursachen für die Verschleppung der Krankheit: zunehmende Reisen mit Hunden in Südländer und die Adoptionen ausländischer Hunde.

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Der Hautwurm wird ebenfalls nur von Stechmücken übertragen.

Die Larven entwickeln sich zunächst frei im Organismus. Als erwachsene Würmer setzen sie sich unter der Haut fest. Die bis zu 17 cm langen, aber sehr dünnen Würmer verursachen kleine Beulen unter der Haut, die als schmerzlose Knoten wahrnehmbar sind.

Ein Infekt mit Hautwürmern bleibt oft länger unentdeckt beim betroffenen Tier. Auch deswegen kann sich die Krankheit auch so gut ausbreiten.

Erwachsene Weibchen geben Mikrofilarien in den Blutkreislauf ab, die dann über einen Stich wieder in eine Mücke und einen weiteren Hund gelangen können.

Insgesamt ist die Hautwurm Filariose weniger gefährlich, als die Herzwurm Filariose.

Nur wenn ein Hund sehr stark betroffen ist, zeigen sich auffällige Anzeichen wie

  • zunehmend kahlen Stellen und Haarausfall
  • Schwellungen mit eitrigen Abszessen.

Diagnose und Behandlung des Hautwurms

Die Diagnose erfolgt bei diesem Parasiten vergleichsweise einfach über den Nachweis der Mikrofilarien im Blut.

Behandelt wird der Herzwurm mit gewöhnlichen Wurmkuren.

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Um alle Entwicklungsstadien des Hautwurmes zuverlässig abzutöten, müssen die Wirkstoffe von einem Fachtierarzt kombiniert werden. Die Behandlung kann mehrere Wochen oder sogar Monate dauern.

In einigen Fällen werden die erwachsenen Würmer direkt aus der Haut herausoperiert.

Filarien vermeiden mit Antiparasitika

Selbst der gefährliche Herzwurm lässt sich im Vorfeld sehr gut mit herkömmlichen Antiparasitika vermeiden.

Für den Urlaub gibt es Präparate, die extra auf die gängigen Parasiten im Mittelmeerraum zugeschnitten sind. Lasse Dich dazu am besten umfassend von Deinem Tierarzt beraten.

Bei Reisen nach Südeuropa oder Osteuropa sollten Spot-Ons für Bello absolute Pflicht sein!

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Ob Du Deinen Hund auch Zuhause regelmäßig behandeln möchtest, musst Du selbst entscheiden.

Leider kann man auch bei uns nie völlig ausschließen, dass ein infizierter Hund die Krankheit weitergibt.

Leidet ein Hund zwei Häuser weiter unter Herzwürmern, kann eine Stechmücke die Krankheit theoretisch zu Deinem Hund weitertragen. Solche Fälle sind bisher aber äußerst selten.

Dieselben Präventionsmaßnahmen gelten für den Hautwurm. Mit dem Spot-On-Wirkstoff im Blutkreislauf können sich die Larven gar nicht erst ausbreiten.

Bei Urlaubsreisen müssen die Antiparasitika bereits einen Monat vor Abreise angewendet werden. Insgesamt werden die Spot-Ons für mindestens drei Monate verabreicht.

Filariose beim Hund – das Wichtigste in Kürze

Unter Filariosen fasst man alle Erkrankungen zusammen, die von Filarien ausgelöst werden. Das sind parasitär lebende Fadenwürmer.

Hauptverbreitungsgebiete sind Süd- und Osteuropa.

Am bekanntesten sind der Herzwurm und der Hautwurm. Erkrankungen mit dem Herzwurm können tödlich verlaufen. Der Hautwurm dagegen lässt sich in der Regel sehr gut behandeln und ist vergleichsweise harmlos.

Beide Parasiten werden durch Tierärzte festgestellt und mit Antiparasitika behandelt.

Häufig gestellte Fragen

Breitet sich der Herzwurm auch nach Nordeuropa aus?

Bisher kaum. Die Krankheit wird meistens früh erkannt und behandelt. Deswegen laufen bei uns weniger Hunde herum, die sie übertragen können.

Ich habe gehört, es gäbe auch Herzwürmer in Frankreich und der Schweiz. Stimmt das?

Dabei handelt es sich um den Französischen Herzwurm (Angiostrongylus vasorum). Man nennt ihn manchmal auch Lungenwurm. Die Krankheit zählt nicht zu den Filariosen.

Können Menschen diese Würmer auch bekommen?

Beide Wurmarten können auch auf Menschen übergehen. Beim Hautwurm ist das bisher öfter vorgekommen, als beim Herzwurm.



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