Ist Betaisodona für Hunde geeignet? Die heilende Salbe bei Entzündungen
Jeder Hund verletzt sich mal. Besonders in Haushalten mit mehreren Vierbeinern kommt es hin und wieder zu Auseinandersetzungen.
Auch Katzen verpassen unseren Hunden manchmal einen krallenbesetzten Schlag. Zurück bleiben Kratzer, Bissspuren oder Schürfwunden vom übermütigen Spielen auf dem Asphalt.
Bei dir selbst würdest du in so einem Fall sicher zu Betaisodona greifen. Die Salbe kennen viele noch aus ihrer Kindheit. Aber ist sie auch für Hunde geeignet?
Diese Frage beantworte ich dir in diesem Artikel. Du erfährst außerdem, woraus Betaisodona besteht, wann du sie bei deinem Hund anwenden kannst und wann nicht. Zusätzlich kläre ich dich über Nebenwirkungen und Grenzen der Jodsalbe auf.
Betaisodona für Hunde: Auf den Punkt gebracht
Betaisodona ist ein Desinfektionsmittel mit dem Wirkstoff Povidon-Iod. Er tötet Bakterien, Viren und Pilze ab und ist für Hunde 1:5 verdünnt bei Wunden anwendbar.
Achte darauf, dass dein Hund nichts von der verdünnten Salbe oder Lösung aufnimmt. Stellt sich innerhalb von zwei Tagen keine Besserung ein, befrage deinen Tierarzt.
Ist Betaisodona für Hunde geeignet?
Ja, Betaisodona kannst du problemlos bei deinem Hund anwenden. Natürlich kann es in Einzelfällen zu Reaktionen kommen. In der Regel wird Betaisodona aber von den meisten Hunden vertragen.
Betaisodona gibt es in vielen Darreichungsformen. Für deinen Hund eignen sich
- Salbe,
- Lösung,
- Spray,
- Wundgel und
- Wundgaze.
Das Mund-Antiseptikum und die Seife wirst du bei deinem Hund eher nicht anwenden.
Am besten sind die Salbe und die Lösung, da sich diese besonders gut dosieren und gegebenenfalls verdünnen lassen. Dazu später mehr.
Woraus besteht Betaisodona?
Die Betaisodona-Salbe besteht aus einem Wirkstoff und mehreren Hilfsstoffen. Der Wirkstoff heißt Povidon-Iod. Es ist also eine Jodsalbe, wie du sicher an der Farbe bereits erkannt hast.
Povidon-Iod wirkt gegen viele verschiedene Krankheitserreger desinfizierend. Dazu gehören Bakterien, Viren und sogar Pilze. (Quelle).
Seine desinfizierende Wirkung entfaltet der Stoff bereits nach wenigen Sekunden. Durch eine schnelle Behandlung mit Betaisodona kannst du also in vielen Fällen eine Wundinfektion vermeiden.
Die anderen Inhaltsstoffe der Salbe sind Natriumhydrogencarbonat, das dafür sorgt, dass das Gewebe stärker durchblutet wird, und Macrogol. Beides sind in diesem Fall sogenannte Hilfsstoffe, die den Wirkstoff unterstützen sollen.
Macrogol ist eigentlich ein starkes Abführmittel und wird beispielsweise vor Darmspiegelungen eingesetzt. Es ist außerdem in vielen Salben enthalten, um ihr Lösungsvermögen für Wirkstoffe zu erhöhen.
In Betaisodona-Salbe soll Macrogol also nicht den Darm reinigen, sondern mehr Platz für Povidon-Iod machen.
Andere Darreichungsformen von Betaisodona haben andere Hilfsstoffe. Der Wirkstoff ist aber immer derselbe, nämlich Povidon-Iod.
Dosierung für Hunde
Ich habe noch genau in Erinnerung, wie meine Eltern mir als Kind einen dicken Klecks Betaisodona auf Verletzungen gaben. Dann noch ein Pflaster darauf und ich konnte weiterspielen.
So einfach ist es bei Hunden leider nicht. Für sie solltest du Produkte, die Povidon-Iod enthalten, verdünnen.
Für die Salbe und die Lösung hat sich eine Verdünnung von 1:5 bewährt. Rühre dafür einen Teil Salbe oder Lösung mit fünf Teilen Wasser zusammen. Wundere dich nicht, die Salbe wird dadurch natürlich sehr wässrig.
Wofür du Betaisodona bei deinem Hund benutzen kannst
Betaisodona ist vor allem ein Desinfektionsmittel. Die Produkte eignen sich daher in erster Linie zur Behandlung von frischen Wunden, speziell solchen, die sich leicht infizieren. Dazu gehören
- Tierbisse,
- Tierkratzer,
- Verbrennungen,
- Hotspots,
- durch Dreck verunreinigte Wunden und
- bereits entzündete Wunden.
Du kannst Produkte mit Povidon-Iod aber bei so gut wie allen Wunden zur Unterstützung einsetzen. Was du noch bei einem Hotspot tun solltest, erfährst du in diesem Video.
Wie du Betaisodona bei deinem Hund aufträgst
Bemerkst du eine Verletzung bei deinem Vierbeiner, säubere die Stelle zunächst. Benutze dafür ein sauberes Tuch und klares Wasser. Es sollte sich kein Schmutz mehr in der Wunde befinden, bevor du Betaisodona aufträgst.
Gib nun die verdünnte Salbe oder eine andere verdünnte Darreichungsform von Betaisodona auf die Wunde. Achte darauf, alles gleichmäßig zu bedecken.
Povidon-Iod kann nur dort wirken, wo es auch hinkommt. Ein Klecks in der Mitte einer großen Schürfwunde oder auf einem großflächigen Sonnenbrand, hat keinen so guten Effekt.
Jetzt solltest du unbedingt verhindern, dass dein Hund die Salbe wieder ableckt. Lege ihm dafür am besten einen Verband an.
Ist das aufgrund der Lokalisation der Verletzung nicht möglich, benutze stattdessen einen Kragen. Wohnen weitere Tiere in deinem Haushalt, trenne sie von dem verletzten Hund.
Sonst würden die anderen sich über die Salbe auf der Wunde hermachen. Das ist gleich doppelt schlecht: Erstens lecken sie dabei den Wirkstoff ab, sodass dieser die Wunde nicht mehr desinfiziert. Zweitens hat Betaisodona-Salbe auch verdünnt nichts im Hundemagen zu suchen.
Die Behandlung kannst du täglich wiederholen.
Wasche dafür Reste der letzten Behandlung jedes Mal ab und kontrolliere die Wunde. Bildet sich Eiter oder hast du das Gefühl, dass sich der Zustand der Verletzung verschlechtert? Dann suche bitte einen Tierarzt auf.
Was du noch beachten solltest
Povidon-Iod färbt sehr stark. Das ist ein Grund, weswegen du die behandelte Körperstelle abdecken solltest. Ansonsten hast du bald gelbe Flecken auf dem Teppich, dem Sofa oder an der Tapete.
Die kräftige Farbe ist ein Hinweis darauf, dass das Medikament viel Wirkstoff enthält. Positiv sind die Flecken in der Wohnung aber natürlich trotzdem nicht.
Auch das umliegende Fell deines Hundes wird eine Weile eingefärbt bleiben. Ebenso die Haut und die Wunde selbst. Das macht eine Beurteilung durch den Tierarzt schwierig.
Lies auch: 4 Tipps wie Du weißes Hundefell wieder weiß bekommst
Er kann bei einer mit Betaisodona behandelten Wunde nur schlecht erkennen, wie sie heilt und ob sie entzündet ist.
Teile deinem Tierarzt daher unbedingt mit, dass du die Verletzung mit Betaisodona behandelt hast. Auch wenn nur noch wenige Reste zu sehen sind, ist das für deinen Tierarzt wichtig zu wissen.
Viele Keime sind gegen Povidon-Iod resistent (Quelle). Es kann also trotz einer regelmäßigen Behandlung mit Betaisodona zu Wundinfektionen kommen.
Bemerkst du das und bessern diese sich nicht innerhalb von zwei Tagen, solltest du zum Tierarzt gehen.
Wann du Betaisodona beim Hund nicht anwenden solltest
Wie bei den meisten Medikamenten gibt es auch bei Betaisodona Kriterien, bei denen du von einer Anwendung absehen solltest.
So eignet sich Povidon-Iod nicht für trächtige oder säugende Hündinnen. Auch sehr junge Welpen (unter zwölf Wochen) solltest du nicht damit behandeln.
Bis zu einem Alter von etwa sechs Monaten solltest du die Gabe mit deinem Tierarzt besprechen.
Povidon-Iod kann Schilddrüse und Niere belasten. Leidet dein Hund an einer Schilddrüsenüberfunktion oder einer Nierenerkrankung, nutze Betaisodona nicht ohne Einverständnis deines Tierarztes.
Bei einmaliger Anwendung kommt es für gewöhnlich nicht zu Problemen. Du solltest aber nichts riskieren und stattdessen lieber auf ein anderes Desinfektionsmittel ausweichen.
Als Letztes kann dein Hund gegen Povidon-Iod allergisch sein. Das ist selten, aber nicht auszuschließen. Bemerkst du Symptome wie
- starken Juckreiz,
- Rötung oder
- Pustelbildung
an der behandelten Stelle, brich die Behandlung sofort ab und gehe zum Tierarzt.
Übrigens hat eine mögliche Allergie gegen Povidon nichts mit einer Allergie gegen Fisch oder Meeresfrüchte zu tun. Dabei reagiert dein Hund höchstwahrscheinlich auf das Fischprotein Parvalbumin, nicht auf das im Fisch enthaltene Iodid (Quelle).
Nebenwirkungen
Betaisodona kann zu verschiedenen Nebenwirkungen bei deinem Hund führen. Für gewöhnlich fallen diese leicht aus. Selbst bei einer allergischen Reaktion ist ein anaphylaktischer Schock die absolute Ausnahme.
Besonders häufig kommt es zu
- Juckreiz,
- Blasenbildung und
- Hautrötungen
an der behandelten Stelle. Wendest du Betaisodona über längere Zeit und in großer Menge an, kommen
- Störungen der Niere,
- ein veränderter Salzhaushalt und
- eine Übersäuerung des Blutes
vor, sind aber immer noch nicht bei allen Hunden zu beobachten.
Povidon-Iod kann außerdem die Wundheilung stören, weil es nachwachsende Zellen tötet (englische Quelle). Auch wenn es die Wunde sauber hält, verzögert sich also möglicherweise die Heilung.
Zu guter Letzt reagiert Povidon-Iod mit verschiedenen Desinfektionsmitteln. Behandelst du die Stelle gleichzeitig mit Octenidin, verfärbt sich die Haut dunkel.
Enthält ein anderes Desinfektionsmittel, das du benutzt, Quecksilberverbindungen, kommt es möglicherweise zu Verätzungen. Zusammen mit Povidon-Iod bildet sich Quecksilber-Jodid, das stark ätzend wirkt.
Beschränke dich also zur Sicherheit auf ein Desinfektionsmittel und wende andere nur nach gründlicher Reinigung an.
Wann Betaisodona nicht ausreicht
Betaisodona ist ein tolles Desinfektionsmittel, das auch größere Wunden sauber hält.
Das Medikament ersetzt aber keinen Besuch beim Tierarzt. Behandelst du Sonnenbrände oder Schürfwunden, reicht die Salbe wahrscheinlich aus. Bei tiefen Verletzungen oder großen Bissen sieht es anders aus.
Behalte daher immer die Wundheilung im Blick und beobachte allgemein das Verhalten deines Hundes. Wirkt er matt oder entwickelt sogar Fieber, solltest du so schnell wie möglich zum Tierarzt gehen.
Auch wenn die Wunde über Tage nicht besser wird oder sogar zu eitern anfängt, reicht Betaisodona nicht mehr aus.
Das Fazit
Betaisodona ist für Hunde in verdünnter Form geeignet. Die Salbe ist in den meisten Haushalten vorhanden.
Bei oberflächlichen Verletzungen, auch größeren, ist sie daher auch für Hunde das Mittel der Wahl. Sie desinfiziert, ohne zu brennen, und sorgt nur selten für Nebenwirkungen.
Trotzdem ist auch die Wirkung von Betaisodona begrenzt. Entzündet sich eine Wunde, muss ein Fachmann ran.
Betaisodona wirkt zwar gegen Bakterien, Viren und Pilze, aber eben nicht gegen alle und auch nicht zu 100 % zuverlässig. Bevor dein Hund eine Sepsis entwickelt, solltest du ihn daher zum Tierarzt bringen.
Besprich die Anwendung von Betaisodona immer mit deinem Tierarzt, wenn andere Medikamente im Spiel sind.
Häufig gestellte Fragen
Kann Betaisodona auf offene Wunden?
Ja, Betaisodona kann auf oberflächliche Schürfwunden oder kleine, tiefere Wunden. Bei wirklich tiefen Verletzungen oder starken Verbrennungen solltest du Betaisodona nicht anwenden, sondern direkt zum Tierarzt gehen.
Auf welche Wunden macht man Betaisodona?
Betaisodona eignet sich zur Behandlung von Kratz-, Schürf-, Biss-, Platz- und Schnittwunden.
Wo darf Betaisodona nicht angewendet werden?
Die Salbe sollte nicht im Bereich des Mauls angewendet werden. Dein Hund könnte sie verschlucken, was zu Reizungen der Schleimhäute und Atemproblemen führen kann.
Was ist besser: Betaisodona oder Octenisept?
Beide Mittel eignen sich zur Desinfektion von Wunden bei deinem Hund. Wende die Mittel aber nicht gemeinsam an.