Kommt ein Hund ohne Zähne zurecht? Tipps und Erklärung

kommt ein hund ohne zähne zurecht?

Zahnverlust ist nicht nur ein Thema für ältere Menschen.

Auch Hunde können so heftige Zahnprobleme haben, dass ihnen gleich mehrere Zähne auf einmal gezogen werden müssen. Gerade kleine Rassen trifft es da.

Was macht man da? Implantate? Die sind ja schon beim Menschen kaum zu bezahlen und für die meisten Hunde sowieso keine Option. Also muss der Vierbeiner ohne Zähne zurechtkommen.

Geht das? Oder kommt es da zu ungeahnten Schwierigkeiten?

Tipps für das Leben mit einem zahnlosen Hund

Ist es für alle präventiven Maßnahmen zu spät, tja, dann ist es so.

Dein Hund wird auch ohne Zähne ein fast normales Hundeleben führen. Wo er eingeschränkt ist, hängt davon ab, welche Zähne ihm gezogen wurden.

Schneidezähne

Schneidezähne benutzen Hunde zum Abnagen von Knochen. Sie können sich damit auch kratzen oder an dir knabbern, aber für viel mehr nutzen sie diese Zähne nicht.

Eckzähne

Die Eckzähne dienen dem Festhalten der Beute und dem Herausreißen von Fleisch. Weil unsere Haushunde kaum mit so großen Fleischbrocken gefüttert werden, ist ein Verlust dieser Zähne auch verkraftbar.

Backzähne

Die Backenzähne zerkleinern die Nahrung. Sie mahlen nicht, sondern zerteilen nur grob. Was übrig bleibt, wird am Stück geschluckt.

Um deinem zahnlosen Hund das Leben zu erleichtern, befolge folgende Tipps:

  • Achte auf das richtige Futter,
  • denke an Pausen zwischen den Fütterungen,
  • wähle passende Snacks und
  • gehe mit ihm zu Kontrolluntersuchungen.

Das richtige Futter

Wurden Deinem Hund viele oder sogar alle Zähne gezogen, neigen wir dazu, ihm nur noch Nassfutter zu geben.

Dabei kauen Hunde ihr Futter häufig gar nicht oder brechen nur die großen Trockenfutterstücke einmal durch.

Es ist in vielen Fällen sogar kein Problem, einem zahnlosen Hund weiterhin Trockenfutter zu geben. Ich hatte selbst bis vor ein paar Jahren eine Katze, der sehr früh fast alle Zähne gezogen werden mussten.

Sie hat trotzdem weiter ihr Trockenfutter gefressen. Zerkaut hat sie es durch ihren Gaumen. Das funktionierte hervorragend.

Natürlich spricht nichts dagegen, dass du das Futter deines Hundes umstellst, wenn er keine Zähne mehr hat. Alternativ kannst du sein Trockenfutter auch in etwas Wasser einweichen.



Oder du schaust, ob es diese Sorte auch mit kleineren Kroketten gibt.

Muss es leicht verdaulich sein?

Menschen verdauen Kohlenhydrate bereits im Mund. Deswegen schmeckt Brot auch süß, wenn man es lange zerkaut, bevor man es schluckt. Bei Hunden ist das anders.

Sie kauen ihr Futter kaum. Ihre Verdauung beginnt daher erst im Magen.

Es gibt keinen Grund, aus dem man einem Hund ohne Zähne leicht verdauliches Futter füttern sollte. Lediglich wenn andere Erkrankungen vorliegen, ist es ratsam, auf Schwerverdauliches zu verzichten.

Pausen zwischen den Fütterungen

Die Vorfahren unserer Hunde fraßen zu sehr unregelmäßigen Zeiten. Zwischen ihren Mahlzeiten lagen häufiger viele Stunden, wenn nicht sogar Tage.

Das war gut für ihre Zahngesundheit. Der Speichel umspülte dadurch immer wieder Futterreste und reinigte damit die Zähne.

Sie wurden so sauber, wie es ohne Zahnbürste geht, bevor es das nächste Mal etwas zu fressen gab.
Das bedeutet nicht, dass dein Vierbeiner ab jetzt Fastentage einlegen soll.

Aber wenn er noch ein paar Beißerchen hat, kannst du diese durch große Futterpausen schützen.

Gib deinem Hund am besten morgens und abends eine Portion. Das gibt ihm ausreichend Zeit, zwischendurch seine Zähne zu reinigen.

Die richtigen Snacks

Der dicke Markknochen vom Schlachter sollte es nun vielleicht nicht mehr sein. Aber ganz auf Snacks muss dein Hund auch nicht verzichten.

Viele Hunde mögen Hüttenkäse. Der eignet sich toll als Snack für Zahnlose. Außerdem kann man ihn gut in einen Kong füllen, den dein Hund sowieso mit der Zunge auslöffelt.

Zähne braucht er dafür gar nicht.

Ansonsten eignen sich kleine getrocknete Fische oder portioniertes, getrocknetes Fleisch.

Bei großen Kaustangen solltest du vorsichtig sein. Der Speichel deines Hundes wird diese zwar irgendwann aufweichen.

Ist er aber zu ungeduldig, versucht er womöglich die ganze Stange herunter zu schlingen. Dabei droht Erstickungsgefahr.

Kontrolluntersuchungen

Gerade dann, wenn noch ein paar Zähnchen übrig sind, sind Kontrolluntersuchungen wichtig.

Die verbliebenen Zähne könnten sich verschieben oder plötzlich auch Ärger machen. Regelmäßige Kontrollen bewahren dich vor weiteren bösen Überraschungen.

Die meisten Tierärzte empfehlen einen Gesundheitscheck im Jahr, bei dem auch die Zähne überprüft werden. Bei älteren Tieren können Checks alle sechs Monate sinnvoll sein.

Schlechte Zähne beim Hund rechtzeitig erkennen

Zähne sind schon beim Menschen Luxusknochen.

Selbst Tierkrankenversicherungen übernehmen Zahnbehandlungen häufig nur, wenn man die Beißerchen extra mitversichert.

Da ist es umso wichtiger, dass du früh genug erkennst, ob dein Hund Probleme mit den Zähnen hat.
Zahnprobleme äußern sich durch viele Symptome.

  • Mäkeliges Fressen (harte Stücke bleiben liegen),
  • dadurch Gewichtsabnahme,
  • Schmerzen,
  • Verfärbungen an den Zähnen,
  • Zahnstein,
  • gerötetes und häufig blutendes Zahnfleisch,
  • Mundgeruch,
  • Eiter im Maul und
  • Zahnverlust

deuten darauf hin, dass Bellos Zähne nicht so gesund sind, wie sie es sein könnten.

Gerade die Schmerzen werden von vielen Hundebesitzern erst spät erkannt. Sicher weißt du, wie fies Zahnschmerzen sind.

Läuft dein Hund lange Zeit so herum, verändert sich dadurch sogar sein Charakter. Er könnte plötzlich aggressiv werden oder sich nicht mehr am Kopf anfassen lassen.

Fallen dir solche Veränderungen auf, könnte ein Zahnproblem dahinterstecken.

Wie kommt es dazu, dass einem Hund Zähne gezogen werden müssen?

Hundezähne sind sehr robust. Manche Vierbeiner kauen ihr Leben lang auf anderen Knochen herum und haben nie Probleme.

Andere fressen über Jahre Nassfutter und ihre Zähne gehen reihenweise kaputt. Wie kommt das?

Wie kräftig die Zähne deines Hundes sind, hängt von vielen Faktoren ab:

  • Ernährung,
  • genetische Veranlagung,
  • Alter,
  • motorische Abnutzung (Spiele, Kauartikel, etc.) und
  • Krankheiten.

Zahnstein

Zu Zahnverlust kommt es in vielen Fällen durch die Bildung von Zahnstein.

Zahnstein sind verhärtete Ablagerungen auf den Zähnen deines Hundes. Teilweise sind diese richtig dick und heben sich sichtbar von den Zähnen ab.

Der Zahnstein bietet Bakterien einen tollen Rückzugsort. Sie sind geschützt vor Speichel, Zunge und Zahnbürste und können sich in aller Ruhe vermehren.

Mehr über Zahnstein und die Behandlung bei Hunden erfährst du in diesem Video.

🐶🐈 Zahnstein bei Hund und Katze 🚨

Zahnstein erkennst du an

  • dunklen Stellen auf den Zähnen deines Hundes,
  • Mundgeruch,
  • vermehrtem Zahnfleischbluten,
  • Rückgang des Zahnfleisches,
  • wackelnden Zähnen und schließlich
  • Zahnverlust.

Die Ernährung macht tatsächlich nur einen geringen Anteil davon aus, wie gesund Hundezähne bleiben. Aber es scheint zumindest für die kleinen Hunde zu stimmen, dass hochwertiges Trockenfutter die Bildung von Zahnstein verringert (Quelle).

Bei den Großen sieht es hingegen andersherum aus.

Da leiden etwa 15 % der untersuchten Hunde, die Trockenfutter bekommen, an Zahnstein. Bei den gleich großen Artgenossen, die Nassfutter fressen, sind es nur etwa 12 %.

Mit Kauartikeln, Zahnpflege und hochwertigem Futter kannst du die Bildung von Zahnstein bis zu einem gewissen Grad verhindern.

Im Alter wird er aber vermutlich auch bei der besten Zahnpflege irgendwann Zahnstein bekommen. Kleine Hunde trifft es häufig noch viel früher.

Aber keine Sorge, ein bisschen Zahnstein bei deinem Senior oder Junior bedeutet nicht, dass ihm alle Zähne gezogen werden. Meist reicht eine Zahnsanierung (Zahnreinigung beim Tierarzt) erstmal aus.

Parodontitis

Parodontitis fängt mit einer kleinen Zahnfleischentzündung an.

Unbehandelt kann diese sich auf Wurzelhaut, Zahnfach und den Kieferknochen ausweiten. Fangen die Zähne an zu wackeln, ist der Kieferknochen bereits beteiligt.

Diese Zähne dann noch zu erhalten, ist äußerst schwer.

Parodontitis kann sich durch Zahnstein entwickeln, muss es aber nicht. Insgesamt kommen folgende Ursachen infrage:

  • Zahnstein
  • schiefe Zahnstellung (häufig bei kleinen, kurzschnäuzigen Rassen)
  • geringer Speichelfluss (Speichel spült Futterreste und Bakterien weg)
  • Verletzungen durch falsche Belastung (Kauen auf Steinen oder anderen zu harten Gegenständen)
  • Nierenversagen
  • übergreifende Zahnhöhlenentzündung
  • Nährstoffmangel (Calciummangel führt zum Knochenabbau)
  • Immunschwäche
  • missgebildete Zahnwurzeln

Parodontitis vorzubeugen, ist ziemlich schwierig.

Bei schiefen Zähnen kann man durch gezieltes Ziehen einzelner Zähne die anderen erhalten (englische Quelle).

Ansonsten helfen nur regelmäßige Kontrolluntersuchungen, durch die die ursächlichen Erkrankungen der Parodontitis frühzeitig erkannt werden.

Weitere Gründe

Zahnstein und Parodontitis haben großes Potenzial, bei deinem Hund zu hohem Zahnverlust zu führen. Andere Gründe haben häufig nur den Verlust von einem oder zwei Zähnen zur Folge.

So kann sich dein Hund auch beim Spielen oder Toben verletzen und sich einen Zahn abbrechen. Ist dieser nicht mehr zu retten, wird dein Tierarzt dir empfehlen, ihn ziehen zu lassen.

Dass Hunden im hohen Alter langsam die Zähne ausgehen, ist eher ungewöhnlich. Ja, es muss mal einer gezogen werden. Aber ein leergeräumtes Gebiss ist doch eher unwahrscheinlich.

Kommt ein Hund ohne Zähne zurecht? – Das Fazit

Dass einem Hund plötzlich alle Zähne ausfallen, ist eher ungewöhnlich und kommt nur bei massiven Problemen im Kiefer vor.

Ist es aber passiert, ist das auch kein Weltuntergang. Dein Hund kann nach wie vor (fast) alles Fressen. Du solltest lediglich etwas aufpassen was Du ihm gibst und wann.

Darüber hinaus musst du durch die fehlenden Zähne kaum mit Einschränkungen rechnen.

Hunde kauen ihr Futter sowieso recht wenig. Ein Maul ohne Zähne stört sie da höchstens beim Bearbeiten von Kauknochen.

Mit dem richtigen Futter und regelmäßigen Kontrollen durch den Tierarzt hat dein Hund auch ohne Zähne ein schönes Hundeleben.

Häufig gestellte Fragen

Kann ein Hund ohne Zähne Trockenfutter fressen?

Ja, Trockenfutter stellt für zahnlose Hunde kein Problem dar, weil sie es ohnehin kaum kauen und eher im Ganzen schlucken. Hat dein Hund sein Trockenfutter vor dem Zahnverlust hingegen ordentlich gekaut, weiche es ihm in Wasser ein oder vermische es mit Nassfutter.

Warum haben kleine Hunde häufiger schlechte Zähne?

Das liegt zum einen an der Haltung, weil kleine Hunde häufig weniger Kauartikel bekommen, um ihre Zähne zu reinigen. Außerdem sind ihre Zähne viel zu groß für ihren klein gezüchteten Kiefer, sodass sie schief stehen, was Ablagerungen und Karies begünstigt.

Ist es besser, direkt alle Zähne zu ziehen, oder sollte man doch wenige erhalten, wenn es geht?

Sind die Zähne gesund, spricht nichts dafür, sie zu ziehen.

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