Kokzidien beim Hund – betrifft meistens Junghunde
Juhu – Du hast einen kleinen Hund adoptiert und bist eigentlich total glücklich.
Nur hat Dein Mini-Bello jetzt schon seit Tagen Durchfall. Anfangs dachtest Du, die Aufregung über den Wohnortwechsel sei vielleicht schuld daran.
Doch langsam kommt es Dir seltsam vor. Bevor Du mit dem Kleinen zum Tierarzt gehst, möchtest Du Dich ausführlich informieren.
Neben harmlosen Gründen können Parasiten oder Krankheiten Durchfall verursachen. Sind es Parasiten, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es sich um Giardien oder Kokzidien handelt.
Kokzidien bei Hunden
Die Erreger sind mikroskopisch kleine Einzeller (Protozoen). Mit wissenschaftlichem Namen heißen sie Cystoisospora oder kurz Isospora.
Meistens sagt man aber nur Kokzidien.
Die Krankheiten, die sie übertragen heißen Kokzidiose.
Es gibt hunderte Arten auf dieser Erde. Hunde können an drei von ihnen erkranken:
- Isospora canis
- Isospora ohiosensis
- Isospora burrowsi.
Manchmal kommen innerhalb einer Infektion mehrere dieser Erreger (und Giardien) gleichzeitig vor.
Da die Erkrankung im Grund dieselbe ist, ist die genaue Art der Einzeller zu vernachlässigen. Die Behandlung ist identisch.
Kokzidien besiedeln den Darm. Bei schwachen oder ganz jungen Tieren können sie sich explosionsartig ausbreiten und Durchfall verursachen.
Gesunde und ältere Hunde können Kokzidien im Darm haben, ohne krank zu werden. Sie sind dann heimliche Ausscheider und geben die Infektion weiter.
So kommen die Kokzidien in den Hund
Parasitär lebende Einzeller breiten sich besonders gut in großen Tierbeständen aus.
Obwohl in Tierzuchten oder Tierheimen mit speziellen Desinfektionsmitteln gearbeitet wird, lassen sich die winzigen Parasiten nie ganz vermeiden.
Da viele Hunde die Erreger haben, ohne krank zu sein, geraten immer wieder neue Kokzidien ins Umfeld.
Kokzidien können auch am Fell oder After eines Hundes kleben. Begrüßen sich die Tiere mit dem typischen „Popo-Schnuppern“ ist die Übertragung schnell passiert.
Junghunde stecken sich meistens bei der Mutter an.
Ein weiterer Ansteckungsweg ist der Verzehr von mit Kokzidien infizierten Beutetieren.
In jedem Organismus kommt eine gewisse Anzahl Einzeller und Bakterien vor. Nur wenn das Immunsystem schwach ist, breiten sie sich explosionsartig aus.
Das ist besonders oft bei Welpen, sehr alten oder geschwächten Hunden der Fall. Hunde, die aus unhygienischen Tierheimen im Süden oder Massentierheimen stammen, leiden häufig an Kokzidiose.
Der Entwicklungsweg der Kokzidien
Infizierte Tiere scheiden eine Art Kokzidien-Ei aus. Bei Einzellern heißt diese Eiform Oozyste. Im Grunde handelt es sich dabei um eingekapselte Einzeller.
Sie sind von einer resistenten Schutzhülle umgeben. So können sie in der Natur mitunter monatelang ohne einen neuen Wirt überleben.
Einmal im Maul angekommen gelangen die Oozysten direkt in den Magen-Darm-Trakt. Kokzidien können sich nur in den Lebenswesen entwickeln und vermehren, auf die sie sich spezialisiert haben.
In unpassenden Wirten verkapseln sich die Einzeller zu einem Ruhestadium.
Entweder werden sie vom Immunsystem ausgeschieden oder sie überdauern im Organismus, ohne sich zu vermehren oder größere Schäden anzurichten.
Passen Wirt und Kokzidie zusammen, nisten sich die Oozysten im Dünn- und Dickdarm ein.
Dabei greifen sie die Darmschleimhaut an. Die empfindliche Haut reagiert mit Entzündungen und schließlich mit Durchfall.
Nach ein bis zwei Wochen beginnt eine Kokzidien-Kolonie damit, neue Oozysten zu bilden. Die wandern mit dem Nahrungsbrei durch den Darm und werden ausgeschieden.
Symptome von Kokzidien beim Hund
Kokzidien machen sich in der Regel sehr schnell bemerkbar.
Anfangs sind die Symptome
- dünner, breiiger Durchfall oder
- wässriger Durchfall.
Natürlich kannst Du als Hundehalter zunächst einmal abwarten. Wird der Durchfall nach drei bis vier Tagen Schonkost nicht besser, solltest Du zum Tierarzt gehen.
Das Gleiche gilt, wenn Du Blut im Durchfall erkennen kannst. Das kann von den Beschädigungen der Darmschleimhaut stammen.
Bleibt eine Kokzidiose unentdeckt und unbehandelt, stellen sich weitere Symptome ein:
- Abgeschlagenheit
- Appetitlosigkeit
- Abmagerung
- Austrocknen (Dehydratation)
- Fieber.
Durch die Verdauungsstörungen nimmt der Organismus des Hundes weniger Nährstoffe auf. Außerdem verlieren Tiere durch Durchfall sehr viel Wasser.
Bei sehr kleinen und schwachen Hunden solltest Du nicht lange zögern. Für sie kann der Verlust von Wasser und Mineralstoffen lebensgefährlich werden.
Diagnose von Kokzidien
Bei einem Verdacht auf eine Parasiteninfektion wird der Tierarzt den Kot untersuchen.
Unter dem Mikroskop kann der Tierarzt die Isospora-Oozysten erkennen.
Hunde scheiden allerdings nicht mit jedem Kothäufchen Oozysten aus. Vielleicht bittet Dich Dein Tierarzt daher, eine über mehrere Tage hinweg gesammelte Probe zu bringen.
Als sicherer aber auch teurer gilt die Diagnose mittels Antigen-Test.
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Behandlung von Kokzidien
Nach einem positiven Befund bekommt Dein kleiner Schatz Medikamente.
Die Kokzidien werden direkt bekämpft. Wenn nötig, bekommt Dein Hund aufbauende Medikamente. Bei kleinen Hunden kann der Wasserhaushalt so sehr gestört sein, dass eine Infusion lebensrettend ist.
Kokzidien werden mit diesen Mitteln abgetötet:
- Antibiotika
- Antiprotozoika (spezielle Mittel zur Behandlung von Einzellern).
Die Parasiten-Experten von ESCCAP empfehlen zur Behandlung Toltrazuril-Präparate.
Diese sind eigentlich nur für Geflügel und Kaninchen zugelassen. Um sie am Hund anwenden zu dürfen, musst Du Deinem Tierarzt eine Einverständniserklärung unterschreiben.
Alternative Therapien bei Kokzidien
Naturheilkundlich orientierte Tierärzte warnen immer wieder vor der üppigen Gabe von Antibiotika und Antiparasitika. Zeigen die Mittel nicht umgehend Erfolg ist Vorsicht geboten.
Manchmal bewirken diese Medikamente auch genau das Gegenteil. Sie töten auch die guten Darm-Bakterien ab, die Bello zwingend für den Verdauungsvorgang braucht.
Hat Dein Hund zum ersten Mal Kokzidiose und wird sie gleich zu Beginn der Therapie besser, ist alles in Ordnung.
Hat er immer wiederkehrende Probleme oder schlagen Medikamente nicht an, solltest Du über Alternativen nachdenken.
Das Gleiche gilt für Welpen, die nicht umgehend auf chemische Therapien ansprechen.
Statt dem kleinen Hund immer noch mehr Medikamente zu verabreichen, muss sein Abwehrsystem dann auf andere Weise gestärkt werden.
Alternative Tierärzte oder Tierheilpraktiker findest Du im Netz oder über Foren.
In diesem Video gibt Dir der Tierarzt Dr. Franz Auskünfte, wie das allgemeine Wohlbefinden Deines Hundes mit Parasiten zusammenhängt.
Die richtige Umgebungshygiene bei Kokzidien
Reinigung der Umgebung
Um eine Neuinfektion zu vermeiden, heißt es putzen! Dein Tierarzt kann Dir spezielle gegen Kokzidien wirksame Desinfektionsmittel nennen.
Mit dem Desinfektionsmittel reinigst Du alle Flächen, auf denen sich Dein Hund regelmäßig aufhält.
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Daneben helfen diese Maßnahmen, die Einzeller im Umfeld Deines Hundes schnell einzudämmen:
- Bellos Lieblingskissen, Decken, waschbare Körbchen, Spielzeug müssen regelmäßig bei 60° C in die Waschmaschine.
- Trink- und Fressschüsseln werden am besten täglich in der Spülmaschine heiß ausgewaschen.
- Putzwasser sollte schnell abgetrocknet werden. Auf feuchten Flächen überleben die Einzeller besser, als auf trockenen.
Spielzeug, Decken und andere Dinge, die Dein Hund nicht unbedingt braucht, räumst Du am besten weg.
Lässt sich ein Couchverbot nicht durchsetzen, solltest Du sie mit einer waschbaren Decke abdecken.
Aus Rücksicht auf andere Hundehalter musst Du Bellos Häufchen so gut wie möglich einsammeln. Die Tüten wandern fest zugeknotet sofort in den Müll.
Bei schlimmem Durchfall kann das eine echte Herausforderung sein. Alternativ spazierst Du dort, wo kaum oder wenig andere Hundehalter unterwegs sind.
Schonkost für Deinen vierbeinigen Patienten
Eine leicht verdauliche Kost unterstützt die Behandlung optimal. Hochwertige Schonkost für den Hund besteht aus:
- frisch gekochtem Reis
- magerer Hühnerbrühe (bitte keinen Brühwürfel)
- magerer Hühnerbrust
- magerem hellen Fisch (Seelachs oder Kabeljau)
- Hüttenkäse
- Zwieback.
Mit diesen Nahrungsmitteln ist Bello ausreichend mit Nährstoffen versorgt. Sie sind leicht verdaulich und entlasten den Darm.
Die Menge richtet sich nach der Größe des Hundes. Wenn Dein Hund durch die Kokzidiose bereits Gewicht verloren hat, solltest Du ausreichend füttern.
Gib lieber mehrmals täglich kleine Portionen statt große Mengen auf einen Schlag.
Mit Schonkost und der medikamentösen Therapie sollten sich Kokzidiose nach ein paar Tagen deutlich bessern. Ansonsten musst Du unbedingt noch einmal zum Tierarzt gehen.
Häufig gestellte Fragen
Mein Hund ist kein Welpe, auch nicht alt oder schwach. Trotzdem hat er Kokzidien. Wie kann das sein?
Vielleicht hat Dein Hund ein bisher unentdecktes Problem mit dem Immunsystem oder dem Darm. Schau Dir doch mal das Video von Dr. Franz an. Er erklärt die Zusammenhänge zwischen Gesundheit und der Vermehrung von Parasiten.
Können Menschen Kokzidien bekommen?
Es gibt Kokzidien, die den Menschen befallen. Die Symptome sind ebenfalls wässrige Durchfälle. Allerdings befallen auf Hunde spezialisierte Kokzidien den Menschen nicht.
Hilft Heilerde bei Kokzidien?
Ausprobieren kannst Du das. Gib einfach einen Teelöffel Heilerde (bei kleinen Hunden nur einen halben!) über das Futter.
Stellt sich binnen zwei bis drei Tagen keine Besserung ein, musst Du zum Tierarzt gehen. Hat Dein Hund schon Blut im Kot, abgenommen oder andere ernsthafte Symptome, solltest Du nicht lange herumexperimentieren und der klassischen Therapie den Vorzug geben.