Warum dein Hund nicht alleine schlafen will – und wie du es ihm beibringst

hund will nicht alleine schlafen und schläft im bett
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Manch ein Hundehalter braucht nachts seine Ruhe. Ein Vierbeiner, der ständig seine Position verändert oder nachts um zwei zu spielen anfängt, stört da im Schlafzimmer. Also muss er raus.

Das nimmt kaum ein Hund einfach so hin. Da wird gejault und an der Tür gekratzt, bis du klein beigibst. So kann es aber nicht weitergehen.

Deswegen erkläre ich dir heute, warum sich dein Hund so verhält. Die richtigen Tipps, wie es mit dem Alleinschlafen endlich klappt, habe ich auch parat.

Hund will nicht allein schlafen: Auf den Punkt gebracht

Hunde schlafen instinktiv lieber bei ihren Menschen. Andere Gründe für dieses Verhalten können fortgeschrittenes Alter, Krankheit oder Gewöhnung sein.

Weil die meisten Hunde gelegentlich allein bleiben müssen, sollten sie lernen, allein zu schlafen. Das funktioniert durch eine Abendroutine, körperliche und geistige Auslastung, nächtliche Beschäftigung und einen ruhigen Schlafplatz.

Warum manche Hunde nicht allein schlafen wollen

Nachts bei dir zu sein, ist ein ganz natürliches Bedürfnis deines Hundes. Er ist und bleibt ein Rudeltier. Seine wild lebenden Verwandten schlafen auch beieinander und nicht jeder in einem eigenen Nachtlager.

Das hat pragmatische und soziale Gründe. Das gemeinsame Schlafen schützt vor Feinden. Wird das Rudel nachts überrascht, sind alle sofort wach und können füreinander einstehen.

Gleichzeitig stärkt nächtliches Kuscheln die Bande zwischen den Rudelmitgliedern. Das ist wichtig, da Tiere, die sich mögen, erfolgreicher jagen. Dafür sind Hunde in der Lage, Mimik und Stimme genau zu erkennen. Damit finden sie heraus, was ihre Artgenossen, aber auch ihre Menschen gerade fühlen.

Eine Studie der Universität Neapel Federico II ergab zusätzlich, dass Hunde die Gefühle ihrer Menschen nicht nur erkennen. Sie können diese auch spiegeln. Faszinierenderweise reichte eine Geruchsprobe von Angstschweiß aus, um die Herzfrequenz eines Hundes zu erhöhen und ihn sichtbar zu stressen.

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Außerdem beeinflusst die Sympathie auch den Einsatz bei Kämpfen. Für deine Familie würdest du sicher kaum eine gefährliche Situation scheuen. Bei Fremden wollen wir uns selbst lieber nicht in Gefahr begeben.

Dein Hund folgt bei diesem Bedürfnis also seinen Instinkten. Darüber hinaus hat die Ablehnung gegen das Alleinschlafen aber noch 3 andere Gründe.

  1. Im Alter,
  2. bei Krankheit oder
  3. durch Gewöhnung

weigern sich manche Hunde getrennt von ihren Besitzern zu schlafen.

❓ Grund #1: Alter

Im Alter ändert sich viel für deinen Vierbeiner. Er baut körperlich und geistig ab. Das merkt er selbst. Vielleicht musst du ihn mittlerweile ins Auto heben, wenn ihr wegfahren wollt, weil er nicht mehr springen kann. Oder er verschläft die Türklingel, weil er nicht mehr richtig hören kann. Lies dazu auch meinen Artikel über Alterstaubheit.

Dieses Abbauen kann deinem Hund Angst machen. Er merkt, dass er nicht mehr so kann, wie früher. In der Wildnis würde ihn das zu einer leichten Beute machen. Deswegen sucht er umso mehr und gerade in brenzligen Situationen die Nähe seines Rudels, bzw., seiner Besitzer.

Das heißt nicht, dass dein Hund denkt, er würde nachts in deinem Wohnzimmer von einem Bären angegriffen werden. Es handelt sich eher um ein unterbewusstes, mulmiges Gefühl. Dein Hund hat keine konkrete Angst, aber das Alleinsein bereitet ihm ein flaues Gefühl im Magen.



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❓ Grund #2: Krankheit

Krankheiten bereiten deinem Hund ähnliche Probleme beim allein Schlafen wie ein fortgeschrittenes Alter. Dein Hund spürt, dass etwas mit ihm nicht in Ordnung ist. Speziell Schmerzen fördern das, weil sie deinen Hund in seiner Bewegungsfreiheit einschränken.

In deiner Gegenwart fühlt er sich weniger angreifbar. Deswegen möchte er in diesem Zustand nicht allein schlafen.

❓ Grund #3: Gewöhnung

Hat dein Hund vom Welpenalter an nie allein geschlafen, kann es sich auch einfach um Gewöhnung handeln. Hunde sind nun mal Gewohnheitstiere. Wenn dein Vierbeiner die letzten drei Jahre in deinem Schlafzimmer schlafen durfte, versteht die plötzliche Veränderung nicht.

4 Tipps wie du deinen Hund an das Alleinschlafen gewöhnst

Es gibt viele Gründe, aus denen dein Hund zumindest hin und wieder allein schlafen können sollte. Wirst du mal krank oder möchtest abends weggehen, muss dein Vierbeiner irgendwie ohne dich zur Ruhe kommen. Deswegen empfehle ich dir, ihn daran zu gewöhnen.

Bedenke, dass es sich dabei um ein Training handelt. Erwarte nicht, dass sich dein Hund in der ersten Nacht mit der neuen Situation arrangiert und durchschläft. Ihr werdet gemeinsam daran arbeiten müssen.

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Welpen sind ein spezieller Fall. Wie und wo sie schlafen sollten, erfährst du in diesem Video.

Schlafplatz für Welpen - Wo dein Welpe schlafen sollte und wie es die Bindung verbessert! TGH 447

💡 Tipp #1: Routine

Habe ich schon erwähnt, dass Hunde Gewohnheitstiere sind? Sie halten nicht nur gerne an Bekanntem fest, sondern lieben deswegen auch routinierte Abläufe.

Deswegen gelingt ein Umgewöhnen des Schlafplatzes am besten mit einer Abendroutine. Alles bleibt gleich, nur der Schlafplatz ändert sich.

Wann genau eure Abendroutine einsetzt, entscheidet ihr selbst. Es ist auch nicht nötig, dass ihr den Abend durchtaktet und euch streng nach der Uhr richtet. Bei der Abendroutine handelt es sich eher um einen roten Faden, der sich durch den Abend zieht.

Es gibt Abendessen. Danach geht ihr noch mal vor die Tür. Etwas später liegt ihr gemeinsam im Wohnzimmer. Vielleicht läuft der Fernseher dabei oder ihr kuschelt zusammen auf dem Sofa. Du machst das Licht aus und wenig später geht es ins Bett.

Viele Hunde mögen es, ins Bett gebracht zu werden. Schicke deinen Liebling dafür in sein Körbchen, streichle ihn oder gib ihm noch ein paar Kekse. Und dann beginnt die Nacht.

💡 Tipp #2: Körperliche und geistige Auslastung

Damit dein Hund gut schläft, muss er auch müde sein. Das erreichst du, indem du ihn tagsüber auslastest. Das geht nicht nur körperlich, sondern auch geistig.

Gerade Nasenarbeit ist für Hunde sehr anstrengend. Schließlich ist ihr Riechzentrum im Gehirn viel größer als beim Menschen. Etwa zehn Prozent sind allein beim Schnuppern aktiv. Das verbraucht Energie.

Zusätzlich erschien 2022 ein Artikel im Journal of Neuroscience, demnach Hunde möglicherweise in der Lage sind, Gerüche zu sehen. Dein Hund wird also beim Suchen und Schnüffeln ganz besonders gefordert.

Es geht beim Auslasten nicht darum, deinen Hund so auszupowern, dass er fast im Stehen einschläft. Ist er aber gar nicht müde, hat er auch keinen Grund, sich mit der neuen Situation des Alleinschlafens anzufreunden.

💡 Tipp #3: Beschäftigungsmöglichkeiten

Manche Hunde brauchen nachts ein paar Beschäftigungsmöglichkeiten, um allein schlafen zu können. Du könntest deinem Vierbeiner also etwas Spielzeug liegen lassen. Damit kann er sich nachts die Zeit vertreiben, wenn er wach wird.

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Achte allerdings darauf, dass es sich nicht um Spielzeug handelt, mit dem er sich verletzen kann. Neigt dein Hund dazu, sein Spielzeug kaputt zu machen, ist dieser Tipp nichts für euch.

Auch von Kauartikeln für die Nacht würde ich dir abraten. Es hat einen guten Grund, warum Schweineohr und Co. nur unter Aufsicht bearbeitet werden sollen. Verschluckt sich dein Hund, kannst du sofort reagieren. Schläfst du einen Raum weiter, bekommst du hingegen gar nichts mit.

💡 Tipp #4: Ruhiger Schlafplatz

Damit dein Hund in den Schlaf findet, braucht er einen ruhigen Schlafplatz. Sein Bett muss also an einem Ort stehen, der nicht zu belebt, aber auch nicht zu einsam ist. Ist es zu laut, kommt dein Hund nicht zur Ruhe. Fühlt er sich schon vor dem Schlafengehen allein, wird er dort auch die Nacht nicht verbringen wollen.

Ein guter Platz kann das Wohnzimmer sein. Achte darauf, dass das Körbchen nicht in der Nähe von Lautsprechern steht. Positioniere es so, dass du nicht zu nah daran vorbeigehen musst, wenn du den Raum verlässt.

Mein Hund will nicht allein schlafen: Das Fazit

Dein Hund ist nicht unnormal anhänglich, wenn er nachts bei dir sein möchte. Er verfolgt seine Instinkte, die ihm sagen, dass das Rudel zusammenbleiben muss.

Trotzdem ist es wichtig, dass er lernt, allein zu schlafen. Dafür braucht er routinierte Abläufe und sollte müde genug sein. Ganz hartnäckige Fälle haben manchmal Erfolg damit, das Hundebett  nach und nach vom Menschenbett zu entfernen.

Jeden Abend schieben die Besitzer es etwas weiter Richtung Schlafzimmertür, bis der Hund die erste Nacht davor verbringt. Denke daran, dass dein Hund deine Nähe mag. Erwarte nicht, dass er diese Veränderung stillschweigend hinnimmt.

Häufig gestellte Fragen

Was tun, wenn der Hund nicht allein schlafen will?

Eine Abendroutine, körperliche und geistige Auslastung und ein ruhiger Schlafplatz helfen deinem Hund, allein zu schlafen. Tritt sein Bedürfnis sehr plötzlich auf, solltest du deinen Hund von einem Tierarzt untersuchen lassen.

Ist es wichtig, dass Hunde allein schlafen können?

Die meisten Hunde müssen hin und wieder auch abends oder nachts allein bleiben können. Deswegen ist es wichtig, dass sie allein zur Ruhe kommen und schlafen können.

Wie lange dauert es, bis ein Hund allein schläft?

Ein Welpe gewöhnt sich etwa in zwei bis drei Wochen an sein neues Zuhause und schläft dann auch allein. Ein ausgewachsener Hund, der lange nur bei seinem Menschen geschlafen hat, braucht möglicherweise länger, um sich damit zu arrangieren.

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