Dein Hund nimmt nicht zu? Das kannst du tun
Übergewicht ist bei unseren Haushunden ein bekanntes Problem. Aber was ist mit der anderen Richtung?
Wenn ein Hund vor dem vollen Napf steht und nicht fressen will? Oder er frisst, nimmt aber trotzdem weiter ab?
Untergewicht kann ein ernstes Problem werden. Welche Gründe Untergewicht bei Hunden hat, wie du es erkennst und bekämpfst, verrate ich dir daher in diesem Artikel.
Außerdem erfährst du, wann du mit einem untergewichtigen Hund zum Tierarzt solltest und wie er sein Normalgewicht hält.
Warum nimmt mein Hund nicht zu?
Aktivität
Meistens ist das ganz einfach zu erklären: Verbraucht der Hund mehr Energie als er über die Nahrung zu sich nimmt, verliert er Gewicht.
So funktioniert jede Diät. Manche Hunde sind so aktiv, dass sie Unmengen an Futter benötigen. Erhalten sie diese nicht, nehmen sie zwangsläufig mit der Zeit ab.
Du denkst nun: Nein, zu viel Bewegung kann es nicht sein. Wir haben zwar schöne Spaziergänge, aber sind keine Sportkanonen und trotzdem: „Mein Hund nimmt nicht zu. Warum nur?“
Falsches Futter
Nicht nur die falsche Futtermenge kann zu Untergewicht führen. Erhält ein Hund über längere Zeit falsch zusammengesetztes Futter, verkleben seine Enterozyten. Die Enterozyten sind besondere Zellen im Darm, die zur Nährstoffaufnahme dienen.
Verkleben sie, arbeiten sie nicht mehr korrekt und die Nährstoffe verlassen deinen Hund ungenutzt.
Krankheiten
Es gibt aber auch Krankheiten, die das Gewicht deines Hundes selbst bei ausreichendem Futterangebot stagnieren lassen. Er kann sogar abnehmen, obwohl er normal frisst.
Zu diesen Krankheiten gehören
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Darüber hinaus stellen viele Hunde für kurze Zeit das Fressen ein oder werden wählerisch, wenn sie einen Infekt durchmachen. Du isst bestimmt auch nicht normal, wenn dir ständig übel ist.
Daher können Symptome wie
- Übelkeit und Erbrechen,
- Durchfall und Verstopfungen,
- Fieber,
- vermehrte Müdigkeit und Unruhe
begleitend zum Gewichtsverlust auftreten.
Fellwechsel/Läufigkeit
Fellwechsel und Läufigkeit können das Gewicht ebenfalls beeinflussen. Hat deine Hündin einen großen Wurf Welpen und säugt, kannst du quasi zusehen, wie sie abnimmt.
Über hoch konzentriertes Futter steuerst du in diesen Fällen entgegen. Reicht das nicht aus, steckt möglicherweise doch eine andere Ursache hinter dem Gewichtsverlust.
Psyche
Fressunlust beim Hund kann auch psychisch bedingt sein.
Verliert dein Hund seine Bezugsperson oder ändert sich etwas an seiner Familienkonstellation (neuer Partner des Besitzers, Baby, Zweithund,…), setzt das manche Tiere so unter Stress, dass sie das Fressen einstellen.
Untergewicht beim Hund erkennen
Normalerweise begegnen uns eher übergewichtige Hunde.
Sie zu erkennen, fällt uns ziemlich leicht. Eine Taille ist nicht sichtbar und im Profil befinden sich Bauch und Brustkorb auf einer Ebene.
Diagnose Übergewicht erfolgreich gestellt.
Aber wie sieht ein untergewichtiger Hund überhaupt aus?
Folgende Merkmale sprechen dafür, dass dein Hund zu wenig auf den Rippen hat:
- die Beckenknochen stehen heraus
- auf den Rippen ist kein Fett ertastbar
- die Wirbelsäule ist sichtbar
- der Hund ist weniger leistungsfähig und friert schneller
Bei fortgeschrittener Mangelernährung fällt möglicherweise auch das Gesicht des Hundes ein, weil selbst da Körperfett fehlt.
Bist du dir unsicher, kannst du das Gewicht deines Hundes natürlich auch von deinem Tierarzt beurteilen lassen.
Es gibt sogar einen „BMI für Hunde“, den sogenannten Body Condition Score.
Dieser berücksichtigt Alter, Rasse, Größe und Gewicht deines Hundes, um daraus einen Wert zwischen 1 und 9 zu berechnen. 1 bedeutet dabei starkes Untergewicht, 9 spricht für starkes Übergewicht. Ein Wert zwischen 4 und 6 gilt als Normalgewicht.
Wie der BMI beim Menschen ist dieser Wert nicht 100 %ig genau.
Ein sehr muskulöser Hund wiegt mehr, ist deswegen aber nicht übergewichtig. Schaue dir deinen Hund daher immer genau an und vertraue nicht nur auf einen Wert.
Bei einem normalgewichtigen Hund sollte die Taille sichtbar sein. Der Brustkorb sollte, je nach Rasse, deutlich tiefer liegen als der Bauch.
Die Rippen sind ertastbar, stehen aber nicht heraus und sind unter einer dünnen Fettschicht versteckt.
Dieses Video zeigt dir, wie du das Idealgewicht deines Hundes erkennen kannst.
Folgen von Untergewicht
Wie Übergewicht hat auch lange andauerndes Untergewicht gesundheitliche Folgen. Dazu gehören
- ein geschwächtes Immunsystem,
- stumpfes Fell und Haarausfall,
- Hautprobleme und verzögerte Wundheilung,
- Hormonschwankungen,
- Abnahme der Knochendichte und Muskulatur sowie
- Blutarmut.
Kurzfristiges oder leichtes Untergewicht führt natürlich nicht sofort zu all diesen Problemen. Leidet dein Hund aber über einen längeren Zeitraum daran, wird es vermutlich nicht spurlos an ihm vorbeigehen.
Wann muss ich zum Tierarzt?
Frisst dein Hund nur ein oder zwei Tage weniger, musst du dir noch keine Sorgen machen.
Wir haben schließlich auch nicht jeden Tag gleichviel Hunger. Bleibt der Appetitverlust über Wochen oder frisst dein Hund normal, nimmt aber ab, solltest du deinen Tierarzt aufsuchen.
Handelt es sich um heftigen Wurmbefall, der deinem Hund die Nährstoffe wegfrisst, reichen meist ein oder zwei Wurmkuren aus.
Die Diagnose Diabetes kann dein Tierarzt über Blutzuckertests und den Nachweis von Zucker im Urin stellen.
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Hat dein Hund Krebs, sind meistens Röntgenbilder oder ein Ultraschall nötig.
Anschließend wirst du in beiden Fällen das Futter deines Hundes umstellen müssen.
Beim Diabetes hältst du auf diese Weise den Blutzuckerspiegel im Normbereich, sodass dein Hund wieder Hunger entwickelt. Reicht das nicht aus, muss er zusätzlich Insulin bekommen.
Bei Krebserkrankungen verhindert das richtige Futter, dass der Tumor sich an den Nährstoffen bedient. Dadurch wächst er langsamer, was das Leben deines Hundes verlängern kann.
In seltenen Fällen erhält er wichtige Nährstoffe per Infusion.
Das ist nötig, wenn dein Hund wirklich viel zu dünn ist und selbstständig nicht mehr frisst. Es gibt auch Flüssignahrung, die sich in Einwegspritzen aufgezogen zur Zwangsernährung eignet.
Das ist aber nur selten notwendig. Meistens kommt der Appetit zurück, sobald die gesundheitliche Ursache des Untergewichts behandelt ist.
Tipps, um untergewichtige Hunde aufzupäppeln
Man muss ja nicht gleich den Teufel an die Wand malen. Nicht jeder Hund mit Untergewicht hat Krebs oder eine andere ernste Krankheit. Um das auszuschließen, solltest du trotzdem deinen Tierarzt um Rat fragen.
Du kannst auch selbst aktiv werden und mit verschiedenen Tricks und Hausmitteln versuchen, deinen Hund aufzupäppeln.
Um den richtigen für dich und Bello zu finden, musst du vermutlich ein wenig herumprobieren.
Warme Mahlzeiten
Manche Hunde mögen kaltes Futter nicht. Gerade angebrochene Dosen direkt aus dem Kühlschrank kriegen sie nur schwer runter.
Zu kaltes Futter beeinflusst außerdem die Verdauung negativ.
Wenn dein Hund ein schlechter Esser ist, weckt eine warme Mahlzeit möglicherweise sein Interesse.
Trockenfutter kannst du in warmem Wasser einweichen oder du kochst direkt für deinen Hund. Achte natürlich darauf, dass das Futter nicht mehr heiß ist, wenn du es deinem Hund hinstellst.
Füttere aus der Hand
Das Futter einsam aus dem Napf zu angeln, ist manchen Hunden zu langweilig. Vielleicht möchte dein Vierbeiner während seiner Mahlzeit in deiner Nähe sein?
Fütterst du Trockenfutter, kannst du deinem Hund eine kleine Portion direkt aus der Hand geben.
Die meisten Hunde nehmen auf diese Weise angebotenes Futter gut an, auch wenn sie ihren Napf nicht anrühren. Andere brauchen wiederum viel Ruhe und wollen allein und ohne Beobachter fressen. Du kennst deinen Hund am besten.
Pürierte Nahrung
Leidet dein Hund an Zahnproblemen oder hatte gerade eine Operation in diesem Bereich, fällt ihm vermutlich das Kauen schwer. Dann wirkt es Wunder, wenn du sein Futter einige Tage pürierst.
Je nach Futter entsteht daraus ein Brei, den du bei Bedarf mit etwas Wasser auf „Schlabberkonsistenz“ bringst.
Was du nicht tun solltest
Bei einem zu dünnen Hund neigen wir dazu, ihm einfach deutlich mehr Futter hinzustellen. Das führt aber selten zum Erfolg. Die größere Menge Futter führt möglicherweise zu Verdauungsbeschwerden oder der Hund lässt das, was ihm zu viel ist, einfach stehen.
Bei stark untergewichtigen Hunden solltest du das Futter außerdem nicht in Form einer großen Mahlzeit reichen. Biete besser viele kleine Portionen im Abstand weniger Stunden an.
Untergewicht vorbeugen
In manchen Fällen kannst du Untergewicht bei deinem Hund nicht vorbeugen. Es gibt aber Fehler in der Erziehung, die deinem Hund schlechtes Essverhalten antrainieren.
Auch leichte psychische Probleme haben mit dem richtigen Fütterungsverhalten weniger Einfluss auf deinen Hund.
Keine Extrawürste
Hunde lernen wahnsinnig schnell. Zumindest, wenn sie wollen. Sie starren ihr Trockenfutter zwei Minuten lang an und schon kommen Herrchen und Frauchen mit einer Scheibe Wurst als Appetitanreger. Warum sollte der Hund also etwas an seinem Verhalten ändern?
Bleibe daher von Anfang an konsequent. Extrawürste gibt es nur bei Krankheit, in Form von Leichtverdaulichem beispielsweise. Ansonsten wird gegessen, was in den Napf kommt.
Routine
Bekommt dein Hund sein Futter immer zur selben oder fast selben Zeit, wird er leichter fressen.
Er weiß „Jetzt ist Essenszeit“. Wenn es sich mit deinem Tagesablauf vereinbaren lässt, sollte die Fütterung daher immer ungefähr zur selben Zeit stattfinden.
Vermeide außerdem viele kleine Portionen. Eine oder zwei Mahlzeiten mit wenigen Snacks über den Tag reichen bei einem Hund mit Normalgewicht völlig aus.
Achte auf eine ausgewogene Ernährung
Mit hochwertigem Futter, das den Bedarf deines Hundes deckt, beugst du Untergewicht durch Darmschäden vor.
Dafür ist es auch wichtig, dass dein Hund nicht regelmäßig stark gewürzte Essensreste bekommt. Ein paar Kartoffeln oder naturbelassenes Hähnchenfleisch ist völlig in Ordnung.
Nur von der Sahnetorte, den Gummibärchen oder Chips solltest du ihn fernhalten.
Übrigens beeinflusst die Ernährung auch das Verhalten deines Hundes.
Forscher fanden heraus, dass eine proteinarme Fütterung aggressives Verhalten begünstigt (Quelle in englischer Sprache).
Hunde stellen aus dem Eiweiß, das sie hauptsächlich über Fleisch aufnehmen, Serotonin her. Dieses Hormon wirkt in ganz verschiedenen Bereichen des Körpers.
Unter anderem dämpft es Aggressivität und Angst. Es sorgt gleichzeitig für Ausgeglichenheit und Zufriedenheit. Mit der richtigen Ernährung beugst du also nicht nur Untergewicht vor, sondern machst deinen Hund sogar glücklich.
Fazit
Im Alltag begegnen uns zwar deutlich weniger untergewichtige als übergewichtige Hunde, das bedeutet aber nicht, dass Untergewicht kein Problem ist.
Wie Übergewicht auch wirkt sich Untergewicht negativ auf die Gesundheit deines Hundes aus. Beobachtest du über mehrere Wochen, dass dein Hund abnimmt, obwohl er zuvor normalgewichtig war, solltest du daher deinen Tierarzt aufsuchen.
Untergewicht kann durch verschiedene Krankheiten ausgelöst werden.
Bei manchen Hunden reichen auch psychische Faktoren aus, damit sie das Futter verweigern. Handelt es sich bei deinem Hund einfach um einen schlechten Esser?
Dann musst du ein wenig tricksen, um ihn zum Fressen zu animieren. Ein hochwertiges Futter darfst du beim Kampf gegen Untergewicht natürlich nicht vergessen.
Mein Hund nimmt nicht zu – Häufig gestellte Fragen
Wie erkenne ich Untergewicht beim Hund?
Bei einem untergewichtigen Hund sind die Rippen, die Beckenknochen sowie die Wirbelsäule gut sichtbar.
Mein Hund verweigert plötzlich sein Futter und nimmt ab. Woran liegt das?
Das kann viele Ursachen haben, sowohl organisch als auch psychisch. Geht es deinem Hund ansonsten gut und ist sein Gewicht noch im Normalbereich, beobachte ihn einige Tage.
Mein Hund erhält hoch konzentriertes Futter, um zuzunehmen und hat seit dem kaum noch Stuhlgang. Hängt das zusammen?
Das ist möglich, wenn dieses Futter fast nur verwertbare Inhaltsstoffe enthält. Das bedeutet, dass dein Hund kaum Abfallprodukte daraus herstellt, die er als Stuhlgang absetzen könnte.
Wie ernähre ich meinen Hund richtig, damit er sein Normalgewicht hält?
Das lässt sich pauschal nicht sagen, da viele Faktoren (Rasse, Alter, Geschlecht, Aktivitätslevel,…) eine Rolle spielen. Manche Hunde haben außerdem eine Vorliebe für Trockenfutter, andere stehen auf BARF oder Dosen.