Mein Hund markiert in fremder Wohnung: 5 Gründe und Tipps
Nicht all unsere Freunde heißen unsere Vierbeiner in ihrer Wohnung willkommen. Das ist völlig okay. Schließlich müssen wir zugeben, dass ein Hund nicht nur Freude bringt, sondern auch Dreck macht. Werden wir samt Hund eingeladen, freut uns das daher natürlich doppelt.
Umso ärgerlicher ist es, wenn sich dein Hund dann nicht benehmen kann. Besonders verwirrend ist es, wenn er zusätzlich Verhalten zeigt, das du so gar nicht von ihm kennst.
Falls dein Hund in fremden Wohnungen markiert, zu Hause aber nie auf die Idee kommen würde, hilft dir dieser Artikel. Du erfährst alles über die Ursachen und wie ihr das Problem angehen könnt.
Mein Hund markiert in fremder Wohnung: Auf den Punkt gebracht
Markieren ist ein natürliches Verhalten bei Hunden, egal welches Geschlechts und auch unabhängig von einer Kastration. Nur in fremden Wohnungen markieren sie aus Dominanz, aber auch durch Stress, als Beschwichtigungssignal und aus Versehen.
Als Sofortmaßnahme lässt du deinen Hund in fremden Wohnungen nicht mehr von der Leine.
Markieren auch kastrierte Rüden?
Ja, die Kastration ändert normalerweise nichts am Markieren bei Hunden. Es kann sein, dass vereinzelt Rüden damit aufhören oder gar nicht erst anfangen. Die dürften aber die Ausnahmen darstellen.
In den allermeisten Fällen beeinflusst die Kastration das Markierverhalten gar nicht. Auch Rüden, die vor der Kastration noch nicht markiert haben, beginnen damit spätestens um ihren zweiten Geburtstag herum.
Eine Kastration wird dein Problem also nicht lösen, sollte dein Hund in fremden Wohnungen markieren. Mehr über das Markieren im Allgemein, aber auch über das Verhalten in Wohnungen erfährst du in diesem Video.
Markieren und Pinkeln unterscheiden
Hunde, die gelegentlich markieren, tun das meistens auf dieselbe Weise, wie sie auch pinkeln würden. Rüden heben dafür ihr Bein, während Hündinnen meist im Hocken Wasser lassen und markieren.
Es kommt auch vor, dass Hündinnen ein Bein etwas anheben. Seltener heben sie das Bein wirklich deutlich an.
Allein durch seine Haltung wirst du also nicht erkennen, ob sich dein Hund löst oder nur seinen Geruch verteilt. Auffälliger ist eher die Dauer, die diese Handlung in Anspruch nimmt.
Beim Markieren gibt dein Hund nur ein paar Spritzer oder auch nur Tropfen Urin ab. Muss er wirklich pieseln, wird er länger brauchen.
Es kann sogar passieren, dass sich dein Hund in Position begibt, aber einfach nichts mehr kommt.
Ist dein Rüde eher klein, gibt es noch eine Möglichkeit, Markieren und Pinkeln zu unterscheiden: den Winkel seines gehobenen Beines.
Betty McGuire von der Cornell University in Ithaca, New York, berichtet im „Journal of Zoology (Ausgabe 306)„, dass kleine Hunde so hoch wie möglich markieren wollen. Möglicherweise möchten sie dadurch auf Artgenossen größer wirken.
5 Gründe warum dein Hund in fremden Wohnungen markiert
In der Wohnung zu markieren, ist ein sehr ärgerliches Verhalten. Der Hund ist eigentlich stubenrein. Er muss gar nicht pinkeln, sondern verteilt nur seinen Geruch. Egal, ob es bei dir zu Hause stattfindet oder er nur in fremden Wohnungen markiert, das muss aufhören.
Um etwas gegen dieses Verhalten tun zu können, musst du die Ursache kennen. Folgende kommen infrage:
- dein Hund markiert, weil andere es auch tun
- Beschwichtigung
- Stress
- Dominanz
- aus Versehen
❓ Grund #1: Andere Hunde tun es auch
Bist du samt Vierbeiner bei anderen Hundehaltern zu Besuch, könnte sich dein Hund an den anderen orientieren. Möglicherweise markiert einer von ihnen hin und wieder in seine eigene Wohnung und dein Hund kopiert dieses Verhalten.
Es ist auch möglich, dass alle Hunde normalerweise nicht auf diese Idee kommen. Der Hund deiner Gastgeber ist durch euren Besuch möglicherweise so gestresst, dass er deshalb markiert. Der Geruch bringt deinen Hund dann dazu, es ihm gleichzutun.
❓ Grund #2: Beschwichtigung
Hunde nutzen viele körperliche Signale zur Beschwichtigung. Das sind
- von anderen Hunden Wegsehen,
- Schnüffeln,
- Züngeln (Zunge wiederholt herausstrecken),
- Heben der Vorderpfote und
- Pinkeln.
Im Urin sind viele Informationen über deinen Hund enthalten. Er zeigt seinen Artgenossen damit quasi seine Visitenkarte inklusive Krankheitsakte. „Das bin ich. Ich bin keine Gefahr“, sagt dieses Verhalten aus.
❓ Grund #3: Stress
Du kennst es sicher auch, dass du vor wichtigen Ereignissen häufiger auf die Toilette musst. Das hängt mit den Stresshormonen und der Steuerung der Blase zusammen. Diese erfolgt über das vegetative Nervensystem im Gehirn.
Bei Stress sendet das Gehirn vermehrt Signale an die Blase, sodass wir häufiger müssen (Quelle).
Unseren Hunden geht es genauso. Uriniert dein Hund aus Stress, handelt es sich allerdings nicht um Markieren. Dein Vierbeiner verliert den Urin vermutlich unabsichtlich.
Das erkennst du daran, dass er einfach unter sich macht. Manche Hunde reagieren sehr sensibel, wenn sie aus ihrer gewohnten Umgebung gerissen werden. Was für deine Gastgeber normal ist, kann deinen Vierbeiner enorm stressen.
Auch Kinder und andere Tiere können sein Stresslevel in der Fremde stark erhöhen.
❓ Grund #4: Dominanz
Häufiges Markieren kann auf dominantes Auftreten hindeuten. Wenn ein Hund im Haus markiert, ist das oft der erste Gedanke, den Halter haben. Aber, wie du bereits lesen konntest, ist Dominanz bei Weitem nicht der einzige Grund.
Vor allem Rüden neigen zu stark dominantem Verhalten. Mit dem Markieren in der fremden Wohnung wollen sie das fremde Revier für sich beanspruchen. Ihre Markierungen sagen quasi „Das gehört alles mir!“
Markieren aus Dominanz würdest du daran erkennen, dass dein Hund jede sich bietende Gelegenheit nutzt, um zu markieren. Er würde sich vermutlich auch nur schwer davon abhalten lassen und sich nicht daran stören, wenn du es siehst.
Findest du viele Pfützen, angepinkelte Gegenstände oder Möbel in der Wohnung deiner Gastgeber, deutet das auf ein Dominanzproblem.
Dominantes Verhalten kannst du sogar ungewollt fördern. Hunde, die daheim viele Privilegien genießen, werden eher auffallend dominant. Die Privilegien bestärken sie in ihrem Glauben, der Beste und Wichtigste zu sein.
Das müssen natürlich auch die Bewohner anderer Wohnungen wissen. Also wird wild drauflosmarkiert.
❓ Grund #5: Aus Versehen
In fremder Umgebung kann es passieren, dass dein Hund vergisst, dass er gerade drinnen ist. Besonders bei großen Räumen oder vielen Zimmerpflanzen kommt das vor. Haben die Gastgeber selbst Hunde, die deiner bisher nur draußen gesehen hat?
Dann denkt er vielleicht deswegen, dass er auch jetzt draußen sein muss.
Aus Versehen kommt es wahrscheinlich nur einmalig oder zumindest äußerst selten zum Markieren in fremden Wohnungen. Passiert es öfter, ist diese Antwort nicht passend für euch.
Wie du deinem Hund das Markieren in fremden Wohnungen abgewöhnst
Kennst du die Ursache, ist schonmal eine Hürde genommen. Jetzt geht es darum, deinem Hund verständlich zu machen, dass er nicht im Haus zu markieren hat.
💡 Tipp #1 + #2: Soforthilfe
Halte ihn an der Leine
Als Soforthilfe solltest du deinen Hund in der fremden Wohnung nicht mehr von der Leine lassen. Das hindert ihn daran, allein umherzuwandern, und überall sein Bein zu heben. Passiert es direkt neben dir, kannst du sofort reagieren.
Schnüffelt er intensiv und möchte sich in Position begeben, sagst du dein Abbruchsignal (Nein, Aus, …) und ziehst ihn weg.
Das löst noch nicht euer Grundproblem, verhindert aber, dass du nach dem Besuch die Wohnung deiner Freunde grundreinigen musst.
Wenn du möchtest, kannst du diese Maßnahme mit einer neuen Regel verbinden: An der (kurzen) Leine wird nicht markiert, nur gepinkelt. Dabei muss dein Hund lernen, dass er sich an der Leine zwar lösen darf. Aber darüber hinaus wird nicht herumgeschnüffelt und schon gar nicht markiert.
Verhindere das auf Spaziergängen konsequent.
Auch das ist nicht die Lösung eures Problems, gibt aber etwas mehr Sicherheit. Damit ihr entspannte Besuche genießen könnte, rate ich dir, unbedingt das eigentliche Problem anzugehen.
Gehe spätestens alle zwei Stunden mit ihm raus
Auch wenn das Markieren nicht dem Lösen dient, braucht dein Hund dafür Urin. Drückt seine Blase etwas, fällt es ihm leichter, diesem Wunsch nachzugeben.
Achte also darauf, dass dein Hund immer wieder die Möglichkeit hat, Wasser zu lassen. Gehe dafür spätestens alle zwei Stunden mit ihm vor die Tür oder in den Garten. Erst, wenn er gepinkelt hat, kehrt ihr zurück.
💡 Tipp #3: Reduziere Stress
Liegt das Markieren am Stress, braucht dein Hund einen sicheren Rückzugsort. Hast du eine kleine Rasse, bringe eine Transportbox mit, in die er sich zurückziehen kann. Bitte deine Gastgeber, Musik nicht zu laut aufzudrehen.
Achte darauf, dass dein Vierbeiner nicht durch andere Tiere oder Kinder gestört wird. In einer fremden Wohnung ist das nicht so leicht, wie bei dir zu Hause. Kommuniziere eurer Problem daher vorher.
Hast du das Gefühl, deine Gastgeber verstehen dich und wollen auf die Bedürfnisse deines Vierbeiners eingehen, nimm ihn mit. Ansonsten kann es besser sein, wenn er zu Hause bleibt. Auch wenn er dann allein ist, leidet er in dieser Zeit möglicherweise weniger unter Stress als in fremder Umgebung.
💡 Tipp #2: Setze dich für deinen Hund ein
Besonders dann, wenn deine Gastgeber ebenfalls Hunde haben, kann es zu Konflikten kommen. Ist dein Hund eher ruhig und schüchtern, ist in der fremden Wohnung schnell überfordert. Er weiß nicht, wo er sich verstecken soll, und erkennt selbst, dass er in ein fremdes Revier eingedrungen ist.
Achte daher noch stärker, wenn du Überforderung und Angst bei deinem Vierbeiner bemerkst, darauf, dass er nicht allein ist. Solche Situationen muss dein Hund nicht selbst lösen. Du als sein Halter hast die Aufgabe, für die Sicherheit deines Vierbeiners zu sorgen.
Spielt sich der Hund der Gastgeber auf und bedrängt deinen, stelle dich dazwischen. Idealerweise greifen natürlich auch die Gastgeber selbst ein.
💡 Tipp #5: Du bist der Boss
Sehr dominanten Hunden fehlt oftmals ein selbstbewusster Besitzer. Der Hund denkt, dass ohne ihn nichts läuft. Deswegen hält er es für absolut notwendig, alles zu markieren.
Zeige deinem Hund, dass das nicht so ist. Du bist der Boss. Das heißt nicht nur, dass du deinem Hund Privilegien entziehen kannst und er auf dich hören muss. Gleichzeitig musst du für deine eigene und für seine Sicherheit sorgen.
Was du bei einem Dominanzproblem im Haus ändern solltest
Ein Anfang könnte sein, dass dein Hund feste Liegeplätze bekommt. Er darf nicht mehr auf die Couch, sondern nur noch auf den Teppich davor. Möchtest du an ihm vorbei, hat er aufzustehen. Du kletterst nicht über ihn rüber oder gehst außen herum.
Spielzeug und Kauartikel sollte dein dominanter Hund nicht zur freien Verfügung haben. Das weckt in ihm das Bedürfnis, auf beides aufzupassen. Du kümmerst dich darum und bestimmst gleichzeitig, wann dein Vierbeiner Zugang dazu bekommt.
Räume es also weg und stelle es ihm nur noch in Maßen zur Verfügung.
Wie es ab jetzt auf Spaziergängen abläuft
Bei Begegnungen mit anderen Hunden hat sich dein Hund an dir zu orientieren. In die Leine springen und wild bellen und Zähne fletschen war einmal. Du regelst die Situation. Kommt der andere Hund näher, stellst du dich dazwischen oder scheuchst ihn weg.
Zur Not bekommt der fremde Hund ein paar Spritzer Wasser ab, wenn du eine Flasche dabeihast.
Das finden die anderen Besitzer sicher nicht witzig, aber es geht um deine Erziehung. Würden sie sich über ihre Gedanken machen, würden sie ihren Hund nicht ungehindert zu einem Artgenossen laufen lassen.
Das alles zeigt deinem Hund, dass du die Kontrolle hast. Er kann sich entspannen und zurücklehnen, du regelst das schon.
Mein Hund markiert in fremder Wohnung: Das Fazit
Markieren in der Wohnung ist häufiger ein Problem bei Rüden, kann aber auch bei Hündinnen auftreten. Tritt es nur in fremden Wohnungen auf, macht es das nicht weniger unangenehm.
Damit du nicht als unangenehmer Gast in Erinnerung bleibst, solltest du das Verhalten so schnell wie möglich unterbinden.
Am einfachsten geht das, wenn du weißt, warum dein Hund sich so verhält. Beobachte ihn dafür und hinterfrage, ob du ihm möglicherweise zu viele Freiheiten lässt. Glücklicherweise gibt es auch für dieses Problem verschiedene Lösungen.
Häufig gestellte Fragen
Warum pinkelt mein Hund bei anderen in die Wohnung?
Ist dein Hund normalerweise stubenrein, führen in anderen Wohnungen Stress, Angst und übermäßige Dominanz zu diesem Verhalten. Möglicherweise pinkelt dein Hund auch und markiert gar nicht.
Kann man einem Hund das Markieren abgewöhnen?
Markieren gehört zum natürlichen Verhalten des Hundes. Wir können es ihm nicht abgewöhnen, aber an unangebrachten Orten (im Haus, an Zäunen oder Gartenmöbeln) unterbinden.
Wann fängt ein Hund an, zu markieren?
Rüden beginnen oft mit der Pubertät mit dem Markieren und hören auch nicht mehr durch eine Kastration damit auf. Hündinnen markieren während der Läufigkeit, können aber auch unabhängig davon markieren.
Welcher Geruch hält Hunde vom Markieren ab?
Essig-, Lavendel- und Minzgeruch soll Hunde fernhalten. Sie meiden Orte, die stark danach riechen und markieren dort entsprechend nicht.