Übermut am Abend: Mein Welpe dreht abends auf

mein welpe dreht abends auf

Die Welpenzeit ist spannend, aber auch sehr anstrengend. Nachdem du den ganzen Tag darauf geachtet hast, dass dein Zwerg keinen Unsinn macht, möchtest du abends endlich entspannen.

Der Welpe hat aber oft etwas ganz anderes im Sinn. Er wird jetzt erst richtig aktiv und stellt Unsinn an. Dabei wart ihr spazieren, habt gespielt und ein paar Kommandos geübt. Woher nimmt er bloß die Energie?

Warum Welpen gerade abends aufdrehen, ob du etwas dagegen tun solltest und wenn ja, was, verrate ich dir heute.

Welpe dreht abends auf: Auf den Punkt gebracht

Viele Welpen drehend abends auf. Sie sind unter- oder überfordert, übermüdet oder erleben einen Energieschub vom Abendessen. Sogenannte „Zoomies“ sind sehr kurze Aktivitätsschübe, die in Ordnung sind.

Hält der Übermut an, solltest du etwas dagegen tun. Rituale, Ruheplätze sowie körperliche und geistige Auslastung helfen deinem Welpen dabei, ruhiger zu werden.

Ist es normal, dass Welpen abends wild werden?

Eltern werden es kennen: Der Tag geht zu Ende, die Kleinen sollen langsam schlafen gehen, aber irgendwie sind sie selbst ganz anderer Meinung. Schließlich gibt es noch so viel zu entdecken und zu spielen. Aber Eltern wissen auch: Ein aufgeregtes Kind kriegt man kaum ins Bett.

Bei Welpen ist es genauso. Es sollte also nicht normal sein, dass dein Welpe abends aufdreht. Schließlich braucht er noch besonders viel Schlaf.

4 Gründe warum dein Welpe abends aufdreht

Viele Welpen werden abends noch mal aktiv. Handelt es sich um sehr kurze Schübe, die nach etwa drei Minuten wieder vorbei sind, musst du nichts unternehmen. Stelle nur sicher, dass dein Hund sich in dieser Zeit nicht verletzen kann.

Hält die Unruhe länger an und lässt sich dein Welpe nicht oder nur schwer beruhigen? Dann solltest du herausfinden, woher die Unruhe kommt. Er könnte leiden an:

  1. Unterforderung,
  2. Überforderung,
  3. Übermüdung oder
  4. einem Energieschub durch sein Futter,

❓ Grund #1: Unterforderung

Allabendliches Aufdrehen kann auf Unterforderung hindeuten. Dein Hund hat viel Energie übrig, die er nicht loswerden konnte. Irgendwann platzt sie aus ihm heraus. Das ist meistens kurz vor dem Zubettgehen der Fall.

Unterforderung erkennst du bei Welpen an

  • ziellosem Umherwandern (Unruhe),
  • Bellen,
  • Beknabbern oder Belecken des eigenen Körpers,
  • Jagen des Schwanzes und
  • ständigem Quatsch machen (Möbel und Schuhe zerstören, in Füße beißen, im Garten graben, …).

Auf lange Sicht kann Unterforderung auch auf den Magen schlagen. Welpen sollten täglich gefordert werden. Sie brauchen Bewegung, müssen aber auch geistig ausgelastet werden. Fehlte deinem Welpen diese Forderung eine Weile, könnte seine abendliche Unruhe darauf zurückzuführen sein.

Zoomies

Unter „Zoomies“ versteht man plötzliche Energieausbrüche bei Hunden. Sie rennen los, oft im Kreis, und hören nach wenigen Minuten schon wieder auf. Wie solche „Zoomies“ aussehen können, siehst du in diesem Video.

Sapphie the pomsky gets the zoomies

Warum genau es zu Zoomies kommt, wissen wir nicht. Denkbar ist, dass dein Hund damit Freude ausdrückt, überschüssige Energie loswird und gleichzeitig seine Muskeln trainiert.

❓ Grund #2: Überforderung

Welpen können nicht nur unterfordert, sondern auch ganz schnell überfordert sein. Das Ergebnis ist auch hier ein unausgeglichener Welpe am Abend.



Denke immer daran: Ein Welpe ist wie ein Kleinkind. Er lernt jeden Tag neue Eindrücke, die er verarbeiten muss.

Zu viel davon auf einmal, ist anstrengend. Das abendliche Aufdrehen soll ihn von den neuen Eindrücken ablenken. Du erkennst Überforderung an folgenden Symptomen:

  • Futterverweigerung
  • Nervosität
  • Gähnen ohne Müdigkeit
  • vermehrtes Kratzen und Lecken am eigenen Körper
  • Schütteln

Letzteres kannst du als das Abschütteln von Stress verstehen.

❓ Grund #3: Übermüdung

„Müde“ und „zu müde“ ist bei Welpen nicht weit voneinander entfernt. Deutest du die Müdigkeitsanzeichen deines Welpen nicht rechtzeitig, dreht er auf, obwohl er eigentlich schlafen müsste.

Auch dieses Verhalten kennst du vielleicht von Kleinkindern. Sind sie zu lange wach, werden sie erst recht aktiv und sind kaum zu beruhigen. Sie werden quengelig, finden alles doof und wollen auf gar keinen Fall ins Bett. Welpen sind ihnen da sehr ähnlich.

Anzeichen, dass dein Welpe ins Bett sollte, sind

  • Gähnen,
  • häufiges Hinlegen und
  • fehlende Spiellust

Welpen und Kleinkinder können sich noch nicht selbst beruhigen. Sie spüren, dass sie ein Bedürfnis haben (in diesem Fall Schlafen), wissen aber nicht, wie sie das erfüllen sollen.

Statt sich hinzulegen und zu schlafen, aktiviert sie ihre Erschöpfung. Sie suchen nach einem Weg, ihr Bedürfnis zu erfüllen und drehen dabei immer mehr auf.

❓ Grund #4: Energieschub vom Futter

Welpen benötigen mehrere Mahlzeiten am Tag. Eine davon sollte es am Abend geben, damit dein Welpe nicht hungrig ins Bett muss. Ist das Futter zu energiereich, muss dein Welpe diese Energie aber vor dem Schlafengehen loswerden.

Weil kein großer Spaziergang mehr ansteht, rennt er stattdessen wie verrückt durch die Wohnung.
Es kann auch sein, dass du ein unpassendes Futter fütterst. Achte darauf, dass die Portion am Abend nicht zu groß ist. Das Futter sollte nicht zu viele Kohlenhydrate enthalten, weil diese besonders schnell in Energie umgewandelt werden.

Sollte ich meinen Welpen abends aufdrehen lassen?

Das kommt auf verschiedene Faktoren an. Vergisst dein Welpe in dieser Zeit alles, was er am Tag gelernt hat, ist das keine gute Idee. So glaubt er nur, dass Schuhe zerkauen, in Füße beißen und aufs Sofa springen eben doch erlaubt ist.

Du musst dabei auch an seine Sicherheit denken. Reden wir von fünf Minuten Übermut, die er im Garten kontrolliert herauslassen kann, ist das kein Problem. Kommt er aber gar nicht mehr zur Ruhe und wird immer wilder, musst du für Entspannung sorgen.

Allgemein ist es wohl besser, wenn dein Welpe nicht lernt, dass der Abend so actionreich ist. Steuere also besser direkt von Anfang an dagegen.

4 Tipps für mehr Entspannung am Abend

Das abendliche Aufdrehen geht dir nicht nur auf die Nerven. Du weißt jetzt, dass es auf ein Problem bei deinem Welpen hindeutet. Also solltest du versuchen, ihm zu helfen. Je nach Ursache für die Unruhe stehen dir unterschiedliche Möglichkeiten zur Verfügung.

💡 Tipp #1: Gesundes Verhältnis von Ruhe und Action am Tag

Um Unter- und Überforderung zu vermeiden, braucht dein Hund Bewegung, aber auch Ruhepausen am Tag. Das Verhältnis dieser ändert sich immer wieder. Schließlich wird dein Welpe älter und damit auch belastbarer.

Im Alter von zwölf Wochen schläft dein Welpe noch 18 Stunden täglich. Dieser Schlafbedarf schwankt natürlich leicht von Rasse zu Rasse und ist auch individuell unterschiedlich.

Die restlichen sechs Stunden des Tages sollten auch nicht rappelvoll mit Toben, Training und Gassigehen gefüllt sein. Rechne eher mit ein bis zwei Stunden starker Aktivität. Die übrige Zeit darf es auch ruhiger zugehen.

💡 Tipp #2: Rituale

Rituale sind wichtig, damit sich dein Hund sicher fühlt. Welpen und ausgewachsene Hunde unterscheiden sich dabei kaum. Verbinde die Abende daher von Anfang an mit festen Ritualen, auf die sich dein Welpe verlassen kann.

Die geben ihm nicht nur ein Gefühl von Geborgenheit, sondern lassen ihn auch ruhiger werden.
Er weiß, was als nächstes passiert, und kann sich innerlich darauf einstellen. Da es abends ruhiger zugehen soll, sollten auch die Rituale Ruhe verströmen.

Setze dich dafür zu deinem Welpen und streichle ihn. Möchte er spielen, kannst du seine Versuche abblocken. Lässt er nicht locker, stehst du auf und versuchst es später erneut.

Zum Schluss bringst du deinen Welpen in sein Bett. Gib ihm ruhig ein paar Krümel Futter, die er dort fressen kann. Steht er wieder auf, schickst du ihn zurück, aber ohne erneute Belohnung.

💡 Tipp #3: Ort der Ruhe

Umringt von Spielzeug, potenziellen Spielkameraden und spannenden Gegenständen kommt ein Welpe kaum dazu, sich zu entspannen. Richte daher unbedingt einen Ort der Ruhe ein. Dabei kann es sich ganz schlicht um einen Schlafplatz für deinen Hund handeln.

Im Körbchen wird nicht getobt, sondern entspannt. Schicke deinen Welpen dorthin und lasse ihn Platz machen. Steht er auf, schickst du ihn zurück. Dafür muss dein Welpe natürlich gewisse Kommandos kennen.

Das Aufstehen und Zurückschicken kannst du als Trainingseinheit verstehen.
Erwarte nicht zu viel von deinem Welpen. Beruhigt er sich und bleibt kurz liegen, ist das schon ein großer Erfolg.

💡 Tipp #4: Kauartikel

Kauartikel halten nicht nur die Zähne gesund (englische Quelle), sondern eignen sich auch als Beruhigung. Beim Kauen muss dein Hund liegen. Er arbeitet und erhält direkt eine Belohnung dafür. Aufregung behindert ihn dabei nur. Er beruhigt sich also ganz automatisch.

Kauartikel gibt es in allen Größen. Du musst deinem Welpen also keinen Markknochen hinlegen, der so lang ist, wie er selbst.

Rinderkopfhaut beispielsweise ist sehr hart und enthält viele Proteine. Dein Welpe ist damit lange beschäftigt und versorgt sich gleichzeitig mit Nährstoffen.

Lasse deinen Welpen aber niemals mit einem Kauartikel allein. Er könnte sich daran verschlucken.

Mein Welpe dreht abends auf: Das Fazit

Viele Welpen werden abends noch mal aktiv und wollen etwas Energie verbrennen. Die Zoomies sind völlig normal und du solltest sie nicht verbieten (englische Quelle). Achte nur darauf, dass sich dein Welpe dabei nicht verletzt.

Hält der Energieschub länger als ein paar Minuten an, steckt vermutlich etwas anderes dahinter. Lasse das abendliche Aufdrehen nicht zur Gewohnheit werden, sondern finde heraus, woran es liegt.

Oft hängt es mit Überforderung zusammen. In dem Fall solltest du darauf achten, dass dein Welpe mit weniger neuen Eindrücken konfrontiert wird. Routine und feste Rituale helfen deinem Welpen von Anfang an, sich zu beruhigen.

Häufig gestellte Fragen

Warum dreht mein Welpe abends auf?

Aufdrehen am Abend kann mit Über- und Unterforderung zusammenhängen. Möglicherweise ist dein Welpe auch übermüdet oder muss überschüssige Energie vom Abendessen loswerden.

Wie bekomme ich meinen Welpen abends ruhig?

Sorge dafür, dass dein Welpe ausgelastet, aber nicht überlastet ist und führe ihn mit Ritualen durch den Abend. Kauartikel und feste Orte, an denen nicht getobt wird (etwa das Hundebett) helfen deinem Welpen beim Entspannen.

Soll man einen Welpen wecken zum Gassigehen?

Welpen müssen viel schlafen, um gesund zu bleiben. Müssen sie vor die Tür, werden sie von selbst wach, sodass du deinen Vierbeiner nicht wecken musst.

Wie bekomme ich einen Welpen müde?

Sorge für eine gesunde Mischung aus körperlicher und geistiger Auslastung. Welpen brauchen mehrere Spaziergänge täglich und sollten durch Denkspiele gefordert werden.

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