8 Anzeichen, dass dein Hund dement wird

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Wenn wir älter werden, verändert sich so einiges. Der Rücken macht nicht mehr so mit wie früher und wir sind schon nach wenigen Treppenstufen aus der Puste. Deinem Hund geht es da nicht anders.

Es gibt aber einen Unterschied zwischen normalen Alterserscheinungen und Anzeichen für Demenz. Diese Krankheit, die beim Hund eigentlich canines kognitives Dysfunktionssyndrom heißt, lässt sich besser behandeln, je früher du sie entdeckst.

Im Folgenden kannst du dich daher über 8 typische Anzeichen dafür, dass dein Hund dement wird, informieren.

🔍 #1: Allgemein untypisches Verhalten

Ein eher unsicheres Anzeichen ist, dass dein Hund für ihn untypische Verhaltensweisen an den Tag legt. Bei beginnender Demenz ändert sich häufig der Charakter des Hundes ein wenig. Entsprechend lehnt er daher möglicherweise plötzlich Dinge ab, die er vorher mochte.

Auch die Weigerung, das Haus zu verlassen, wenn er sonst immer gerne spazieren geht, kann auf beginnende Demenz hinweisen. Manche Hunde scheinen sich zusätzlich nicht mehr um Pfützen oder Unrat auf dem Weg zu kümmern.

Gerade wenn dein Vierbeiner vorher sehr penibel darauf geachtet hat, sich die Pfoten nicht nass oder schmutzig zu machen, sollte dich dieses Verhalten aufhorchen lassen.

Interpretiere aber nicht zu viel in dieses Anzeichen hinein. Wie gesagt handelt es sich um ein unsicheres Symptom, das viele Ursachen haben kann. Im Alter verändern sich die Bedürfnisse deines Hundes auch ganz ohne Demenz. Das Treten in Pfützen kann auch auf einen nachlassenden Sehsinn deuten.

Behalte deinen Hund im Auge und lasse ihn gegebenenfalls tierärztlich untersuchen. Kommen weitere der hier aufgeführten Anzeichen hinzu, wird die Lage schon deutlicher.

🔍 #2: Veränderter Schlafrhythmus

Ein typisches Anzeichen für beginnende Demenz ist nächtliche Unruhe. Die innere Uhr deines Hundes leidet an der Krankheit. Deswegen fällt es ihm irgendwann schwer, zwischen Tag und Nacht zu unterscheiden.

Er ist dann nachts einfach nicht müde und läuft stattdessen rastlos umher.

Fällt dir das bei deinem Hund auf, kannst du ihm helfen. Feste Tagesabläufe und Abendrituale weisen deinem Hund den Weg. Er kann sich daran orientieren und weiß immer, wann er sich befindet.

Das kannst du auch auf der Seite von Neurologen und Psychiater im Netz nachlesen. Die Seite spricht zwar von Demenz beim Menschen, viele Tipps lassen sich aber auf Hunde übertragen.

Für die Rituale ist es notwendig, dass sich der Tag deutlich von der Nacht unterscheidet. Sorge also dafür, dass es tagsüber hell genug ist und dein Hund viele Beschäftigungsmöglichkeiten bekommt. Diese müssen natürlich an sein Alter angepasst sein. So erreichst du, dass er abends müde ist.

Verhindere dafür besonders am Nachmittag, dass er zu viel schläft. Alte Hunde brauchen viel Schlaf, aber der tiefe, erholsame Schlaf sollte dennoch nachts stattfinden.

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🔍 #3: Desorientierung

Desorientierung und Verwirrtheit fällt vielen Hundehaltern als eines der ersten Anzeichen für Demenz auf. Der Vierbeiner läuft rastlos durchs Haus, als würde er etwas suchen. Er scheint kein Ziel zu haben. Plötzlich dreht er um oder bleibt einfach stehen, als hätte er vergessen, was gerade tun wollte.



Ebenso typisch ist es, dass ein dementer Hund eigentlich bekannte Gegenstände anschaut und nahezu fixiert. Es sieht dann so aus, als hätte er den Gegenstand noch nie gesehen und müsste ihn erstmal eindringlich untersuchen.

Möglich ist dabei auch, dass dein Hund Angst davor hat oder sich immer wieder vor bestimmten Möbelstücken erschreckt.

Läuft er rastlos umher oder fixiert etwas, lässt er oftmals nicht mehr von selbst davon ab. Er würde stundenlang den Flur auf und ablaufen oder diesen einen Sessel anstarren. Um wieder zu sich zu kommen, brauchen die Vierbeiner Hilfe.

Sprich deinen Hund an und lenke seine Aufmerksamkeit auf etwas anderes.

Bei der Desorientierung hilft deinem Hund ein verkleinerter Radius, in dem er sich bewegen kann. Demente Hunde verlieren ihren Orientierungssinn manchmal so sehr, dass sie ihren eigenen Wassernapf nicht mehr finden.

Platziere diesen daher so, dass dein Hund häufiger daran vorbeikommt. Idealerweise stellst du gleich mehrere auf, einen direkt beim Schlafplatz.

🔍 #4: Unsauberkeit

Hunde lernen meist ganz am Anfang, wo sie ihr Geschäft verrichten dürfen. Die meisten Tiere haben schnell drauf, dass es zum Pipi machen nach draußen geht. Das klappt dann die nächsten zehn Jahre problemlos.

Wird der Vierbeiner dement, kommt die Unsauberkeit wieder. Wichtig ist hierbei, zwischen Inkontinenz und Unsauberkeit zu unterscheiden. Dein Hund kann bei Demenz seinen Urin halten, macht aber trotzdem ins Haus. Er ist unsauber, nicht inkontinent. Dafür gibt es mehrere Gründe.

Zum einen verhindert fortschreitende Demenz die Verarbeitung von Reizen im Gehirn. Die Blase sendet „Ich müsste mal geleert werden“ ans Gehirn. Diese Information kommt dort aber nicht mehr richtig an. Ein gesunder Hund würde sich jetzt bemerkbar machen, bellen, an der Tür kratzen oder winseln.

Ein dementer Hund weiß nicht, dass er pieseln muss. Irgendwann kann seine Blase aber nicht mehr und er macht ins Haus.

Zum anderen hat die Unsauberkeit mit seiner Desorientierung zu tun. Dein Hund weiß möglicherweise nicht mehr, wo er sich befindet. Er glaubt, er wäre draußen, und verrichtet daher ganz selbstverständlich sein Geschäft. Das kommt vor allem in fremden Umgebungen oder solchen mit vielen und großen Zimmerpflanzen vor.

Hilf deinem Hund in dem Fall, indem du sehr häufig mit ihm vor die Tür gehst. So hat er immer wieder die Möglichkeit, sich zu erleichtern. Sei ihm nicht böse, wenn ihm ein Missgeschick passiert. Dein Hund möchte dich damit nicht ärgern.

🔍 #5: Verändertes Sozialverhalten

Ein gefürchtetes Anzeichen für Demenz ist, dass dein Hund dich nicht mehr erkennt. Zum Glück passiert das normalerweise erst, wenn die Demenz bereits fortgeschritten ist. Weiß dein Vierbeiner aber plötzlich nicht mehr, wer du bist, ist das ein sehr sicheres Anzeichen dafür, dass er dement ist.

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Auch andere Sozialkontakte wird er dann möglicherweise nicht mehr wiedererkennen. Entsprechend reagiert er auf ihre Kontaktversuche anders als er es normalerweise tut.

Bei dir wird dein Hund vielleicht Streicheleinheiten verweigern, dich anknurren oder anbellen, weil er dich für einen Eindringling hält. Auch überschwängliche Begrüßungen, wenn man nach einem langen Arbeitstag nach Hause kommt, bleiben dann aus.

Eigentlich bekannten Artgenossen gegenüber wird dein Vierbeiner ebenfalls zurückhaltend bis abweisend gegenübertreten.

Passiert das bei deinem Hund, solltest du das auf keinen Fall so hinnehmen. Sozialkontakte sind bei Demenz enorm wichtig. Das zeigt auch dieser Forschungsbericht von Nadja Ziegert, Sabrina D. Ross und Francisca S. Rodriguez.

Zwar wurden in der Studie Menschen untersucht, aber man kann davon ausgehen, dass soziale Kontakte dementen Hunden ebenfalls guttun.

Dein Hund muss sich also weiterhin austauschen können. Achte aber darauf, dass er nicht überfordert ist. Häufig klappt so ein Kontaktversuch etwas später oder an einem anderen Tag, auch wenn er heute gescheitert ist.

🔍 #6: Vermehrtes Bellen

Alle Hunde bellen hin und wieder mal. Manche haben von Natur aus mehr zu sagen, andere bleiben etwas ruhiger. Verändert sich etwas am Bellverhalten deines Hundes, könnte das mit Demenz zusammenhängen.

Gerade nächtliches und für uns grundloses Bellen deutet darauf hin. Das hat mit der nächtlichen Unruhe zu tun. Dein Hund schleicht durch die dunkle Wohnung und weiß möglicherweise selbst gar nicht, warum er das gerade tut. Er ist mit der Situation überfordert und hat Angst.

Bellen erscheint ihm da angemessen. Das ruft mit Glück dich auf den Plan, vertreibt gleichzeitig Gefahren und seine Angst.

Schimpfe deinen Hund nicht aus, wenn er nachts einfach so anfängt, zu bellen. Für dich gab es dafür keinen Grund. Dein Hund hatte aber bis eben einfach Angst. Dafür kannst du ihn nicht bestrafen.

Hilf ihm stattdessen, mit der Situation zurechtzukommen. Lasse ihn bei dir schlafen, bringe Nachtlichter an oder verhindere, dass er sich zu weit von seinem Schlafplatz entfernt. Gehe zur Sicherheit auch einmal mit ihm vor die Tür. Vielleicht muss dein Vierbeiner einfach mal und wollte dich durch das Bellen darauf aufmerksam machen.

🔍 #7: Verändertes Fressverhalten

Im Alter fressen viele Hunde weniger. Ihr Stoffwechsel wird langsamer, sie bauen Muskeln ab und bewegen sich weniger. Entsprechend haben sie auch einen viel geringeren Energiebedarf. Kein Wunder, dass etwas im Napf bleibt.

Demente Hunde verweigern ihr Futter aber möglicherweise vollständig. Ebenso kommt es vor, dass der Hund nach der ersten Portion eine zweite verlangt. Das ist aber deutlich seltener der Fall.

Der Grund für dieses Verhalten ist häufig die Vergesslichkeit. Dein Hund hat entweder vergessen, dass er schon gefressen hat oder er glaubt, es hätte bereits Abendbrot gegeben.

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Bleibt der Napf voll, gibt es noch eine weitere Erklärung: Die Demenz geht mit einigen negativen Gefühlen einher, die das Stresslevel steigern.

Stresshormone können zu Heißhunger führen. Angespanntheit sorgt aber auch dafür, dass wir keinen Bissen herunterbekommen. Vielleicht kennst du es von dir selbst, dass du an besonders stressigen Tagen keinen Gedanken ans Essen verschwendest. Es gibt so viel zu tun, dass du keinen Moment findest, um in Ruhe etwas zu essen.

So ähnlich geht es deinem dementen Hund. Biete ihm in dem Fall mehrere kleine Portionen am Tag an. Variiere seinen Napfinhalt, wärme ihn an oder gib ihm etwas Besonderes. Alte Hunde sollten nicht länger als 48 Stunden nüchtern bleiben. Verweigert er weiterhin sein Futter, suche besser deinen Tierarzt auf.

🔍 #8: Vergesslichkeit

Was wir oft fälschlicherweise für Altersstarsinn halten, ist eigentlich ein Anzeichen für Demenz: Wir geben ein Kommando und der Vierbeiner steht nur da und schaut uns an. Sein Blick ist dabei nicht einmal herausfordernd. Das interpretieren wir eher hinein, weil wir überzeugt sind, dass er uns genau verstanden hat.

Hat er aber nicht. Zum einen leiden viele Seniorhunde an altersbedingter Schwerhörigkeit. Zum anderen sorgt seine Demenz dafür, dass er eigentlich bekannte Kommandos nicht mehr zuordnen kann. Selbst wenn er dein „Sitz“ hört, weiß er nicht mehr, was du meinst.

Dein Hund will dich damit nicht ärgern. Er sucht sicher fieberhaft in seinem Gehirn nach der richtigen Reaktion darauf. Findet er sie nicht, sorgt das auch bei ihm für Frust.

Befindet sich dein Hund schon ein paar Stufen weiter, kann er möglicherweise seinen eigenen Namen nicht mehr richtig einordnen. Er hört ihn, weiß aber nicht mehr, dass er damit gemeint ist.

In dieser Phase kannst du sehen, wie es in deinem Hund arbeitet. Er weiß ganz genau, dass die Wörter eine Bedeutung für ihn haben, bekommt diese aber nicht mehr richtig zusammen.

Damit seine Vergesslichkeit langsamer fortschreitet, musst du ihm mit Denkspielen helfen. Hütchenspiele, bei denen du einfach einen umgedrehten Plastikbecher auf einen Krümel Trockenfutter stellst, eignen sich dafür. Kennt dein Hund solche Spiele bereits, kannst du die Schwierigkeit steigern. Stelle mehrere Becher auf oder besorge dir spezielle Denkspiele für Hunde.

Fazit

Es gibt viele frühe Anzeichen für Demenz beim Hund. Ein sicherer Test existiert hingegen nicht. Auch dein Tierarzt wird nur mithilfe deiner und seiner eigenen Beobachtungen die Diagnose stellen.

Daher ist es umso wichtiger, dass du weißt, welche Anzeichen für eine beginnende Demenz sprechen könnten.

Verzweifle nicht an der Diagnose. Es gibt Medikamente, die den Fortschritt der Krankheit verlangsamen. Mit meinen Tipps kannst du ihr ebenfalls entgegenwirken. Bleibe ruhig und akzeptiere diese Herausforderung als Teil des Weges, den du mit deinem Hund gemeinsam gehst.

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