6 Ursachen für ein Geschwollenes Sprunggelenk bei deinem Hund

hund sprunggelenk geschwollen

Veränderungen im Bewegungsapparat erkennen wir bei unseren Vierbeinern schnell. Laufen sie nicht rund, sehen wir das. Schließlich laufen wir mehrere Stunden täglich hinter ihnen her.

Fällt dir beim genaueren Hinsehen eine Schwellung am Gelenk auf, schrillen bestimmt alle Alarmglocken. Arthrose? Nein, die Fellnase ist noch jung. Also Arthritis, oder wie war das noch?

Ob es sich bei Schwellungen am Sprunggelenk immer um Arthrose oder Arthritis handelt, erfährst du hier. Außerdem verrate ich dir, wann du zum Tierarzt gehen solltest, was dort passiert und wie die Prognose aussieht.

Geschwollenes Sprunggelenk beim Hund: Auf den Punkt gebracht

Ein geschwollenes Sprunggelenk bei deinem Hund entsteht durch Arthrose, Arthritis, Schleimbeutelentzündungen, Osteosarkome, Bänderrisse, Verstauchungen und Einblutungen. Das Sprunggelenk verbindet Unterschenkel und Fuß miteinander.

Häufig reichen Ruhe und Kühlen, damit die Schwellung verschwindet. Bleibt sie länger als zwei Tage bestehen, befrage deinen Tierarzt. Bei chronischen Entzündungen braucht dein Hund dauerhaft wahrscheinlich Schmerzmittel.

Was ist das Sprunggelenk?

sprunggelenk beim hund

Das Sprunggelenk verbindet Unterschenkelknochen mit Fußknochen. Es bezeichnet beim Hund nur die Gelenke an den Hinterbeinen. Die an den Vorderbeinen heißen Karpalgelenke.

Das Sprunggelenk ist, wie sein Name schon sagt, für Sprünge zuständig. Es ermöglicht das An- und Abwinkeln des Fußes, sodass dein Vierbeiner abspringen kann. Gleichzeitig federt es durch diese Bewegung Landungen ab und wird auch beim normalen Laufen genutzt.

Das alles schafft das Sprunggelenk in Zusammenarbeit mit mehreren Bändern. Diese müssen viel aushalten. Gerade beim Durchstarten und Hochspringen lastet viel Gewicht auf den Bändern.

Wie erkennt man Humpeln?

Humpeln erkennst du beim Hund daran, dass er beim Laufen auf eine Seite fällt. Schulter oder Hüfte sacken auf einer Seite also sichtbar ab. Das kranke Bein befindet aber gegenüber. Ein humpelnder Hund fällt niemals auf sein schmerzendes Bein.

Allerdings kann Humpeln auch ganz anders aussehen. Wie, zeigt dir dieses Video.

Gangbilder bei dogsphysio

6 Ursachen für ein geschwollenes Sprunggelenk bei deinem Hund

Bei geschwollenen Gelenken denkst du vielleicht als Erstes an Arthrose. Aber das ist nicht die einzige, mögliche Ursache. Gelenke schwellen aus unterschiedlichen Gründen an. Einige davon sind ernster als andere. Im Folgenden erzähle ich dir mehr über

  1. Arthritis und Arthrose,
  2. Schleimbeutelentzündungen,
  3. Osteosarkome,
  4. Bänderrisse,
  5. Verstauchungen und
  6. Einblutungen ins Gelenk.

Zusätzlich kann es natürlich sein, dass dein Vierbeiner genau am Sprunggelenk von einem Insekt gestochen wurde. Da sieht es so aus, als würde sein Gelenk anschwellen. In Wirklichkeit ist es nur der Stich und in ein paar Tagen ist alles wieder normal.

🔍 Ursache #1: Arthritis und Arthrose

arthrose und arthritis

Arthritis und Arthrose sind Krankheiten, die die Gelenke betreffen. Sie bezeichnen nicht dieselbe Krankheit, bei beiden kommt es aber zu Schwellungen im Gelenk.

Bei der Arthritis kommt die Schwellung von einer Entzündung. Diese kann bakteriell ausgelöst sein, muss es aber nicht. Ein Leitsymptom der Entzündung ist die Schwellung.

Die Arthrose ist eine chronische Krankheit. Dabei verschleißt das Gelenk mit der Zeit, sodass Bewegungen zu Schmerzen führen. Außerdem wird das Gelenk sichtbar dick. Arthrose betrifft eher ältere Hunde, während Arthritis in jedem Alter auftreten kann.



🔍 Ursache #2: Schleimbeutelentzündung

Die Schleimbeutel sind mit Flüssigkeit gefüllte Säckchen in den Gelenken. Sie dienen als Puffer an den Stellen, die hoher Belastung ausgesetzt sind. Die Flüssigkeit fängt Druck ab und verhindert Reibung.

Der Fachbegriff für den Schleimbeutel ist Bursa. Entsprechend nennt man eine Schleimbeutelentzündung auch Bursitis. Neben dem Sprunggelenk sind vor allem Knie und Ellenbogen von der Bursitis betroffen. Sie kann aber theoretisch überall dort auftreten, wo dein Hund Schleimbeutel hat.

Bakterien sind selten der Auslöser für die Entzündung. Normalerweise entsteht sie eher durch übermäßige Belastung. Rannte dein Hund heute den ganzen Tag am Strand auf und ab, hatten seine Schleimbeutel viel zu tun.

Vor allem, wenn er diese Belastung nicht gewohnt ist, schwellen die Schleimbeutel schnell an und entzünden sich. Übergewichtige Hunde haben zusätzlich ein erhöhtes Risiko für Schleimbeutelentzündungen. Ihre Schleimbeutel müssen ständig mehr leisten als die ihrer normalgewichtigen Artgenossen.

Typisch für die Schleimbeutelentzündung sind

  • eine Schwellung an dem betroffenen Gelenk,
  • eingeschränkte Bewegungsfreiheit,
  • starker Schmerz,
  • Bewegungsunlust und
  • bei wiederkehrender Bursitis übermäßige Hornhautbildung an dem betroffenen Gelenk.

🔍 Ursache #3: Osteosarkom

Ein Osteosarkom ist ein bösartiger Knochentumor. Dabei wuchert Knochengewebe in andere Bereiche. Auch Metastasen durch Streuung sind möglich.

Liegt das Osteosarkom genau auf Höhe des Sprunggelenks, könntest du fälschlicherweise davon ausgehen, es wäre geschwollen. Tatsächlich entsteht die Umfangsvermehrung durch die Knochenneubildung an dieser Stelle.

Osteosarkome sind sehr aggressiv (Quelle). Da sie oft an den Gliedmaßen entstehen, ist eine Amputation oberhalb des Tumors, in Kombination mit einer Chemotherapie, die beste Überlebenschance für deinen Vierbeiner.

🔍 ursache #4: Bänderriss

Beim Bänderriss reißt ein Band im Sprunggelenk. Das passiert besonders bei starker Belastung, etwa durch übermäßigen Sport. Durch den Riss ist das Gelenk nicht mehr richtig stabilisiert.

Es kann die Pfote nicht mehr in Position halten, sodass dein Hund das betroffene Bein nicht mehr belasten wird. Außerdem ist ein Bänderriss mit starken Schmerzen verbunden.

Es ist nicht immer das ganze Band abgerissen. Möglich sind auch Teilrisse oder nur eine sehr starke Überdehnung, wodurch der Fuß nicht mehr stabil steht.

Häufiger als ein Bänderriss im Sprunggelenk kommt beim Hund der Kreuzbandriss vor.

🔍 Ursache #5: Verstauchung

Eine Verstauchung, oder Distorsion, bezeichnet eine Verletzung, die entsteht, wenn man ein Gelenk zu weit bewegt. Vor allem in schneller Bewegung, also beim Rennen, passiert das leicht.

Bei der Verstauchung werden Bänder gezerrt. Zusätzlich kommt es zu Faserrissen, die für Schmerzen sorgen und die Bewegungsfreiheit einschränken. Die Schwellung entsteht als Schutz für das Gelenk.

🔍 Ursache #6: Blutung im Gelenk

Bei Stößen, Schlägen oder auch, wenn dein Hund ungünstig springt, können Blutgefäße in seinem Gelenk platzen. Dann bildet sich ein Bluterguss im Gelenk, der auch zu einer leichten Schwellung führen kann.

Charakteristisch für so einen Bluterguss ist ein großer, blauer Fleck. Bei Hunden mit dunkler Haut oder dichtem Fell wirst du den aber kaum sehen können. Die Schwellung bleibt, bis der Bluterguss vom Körper abgebaut ist. Das dauert einige Tage.

Mit geschwollenem Sprunggelenk zum Tierarzt?

Nachdem du die Ursachen für die Schwellung gelesen hast, merkst du sicherlich, dass einige davon sehr ernst klingen. Selbst ein Bänderriss ist für deinen Hund zwar normalerweise nicht akut lebensbedrohlich. Aber gerade beim Osteosarkom ist jeder Tag, den der Krebs früher entdeckt wird, Gold wert.

Mein Rat lautet daher, dass du mit einem geschwollenen Sprunggelenk immer zum Tierarzt gehen solltest.

Warte höchstens zwei Tage zu Hause ab, ob die Schwellung von allein verschwindet. Kommen weitere Symptome hinzu, gehe besser früher.

Diagnose

Für die Diagnostik wird dein Tierarzt Röntgenbilder anfertigen und das Gelenk abtasten. Einen Bänderriss kann er schon dadurch sicher feststellen. Ist das Gelenk nur leicht geschwollen und zeigt dein Hund keine weiteren Symptome, verzichtet er vielleicht auf das Röntgen.

Wichtig ist hierbei außerdem das Gangbild deines Hundes. Dafür wird er dich auf den Flur oder vor die Tür bitten. Manche Hunde sind beim Tierarzt so angespannt, dass man ihr Humpeln weiter weg von der Praxis tatsächlich besser erkennt.

Therapie

Die Therapie richtet sich nach der Diagnose. Bei Arthrose und Arthritis braucht dein Vierbeiner Schmerzmittel und Entzündungshemmer. Bei Arthrose solltest du über eine Behandlung mit Hyaluronsäure nachdenken. Diese sind etwas teurer, ich habe aber nur gute Erfahrungen damit gemacht. Zudem hilft in vielen Fällen eine angepasste Ernährung.

Leidet dein Hund an einer Bursitis, braucht er vor allem Ruhe. Zusätzlich kannst du das Gelenk durch Bandagen unterstützen. Diese gibt es auch mit kühlenden Einlagen. Als letzte Möglichkeit kannst du das betroffene Gelenk operieren lassen. Das macht man aber nur, wenn die Entzündung immer wiederkommt.

Osteosarkome gelten bisher als unheilbar (Quelle). Das bedeutet aber nicht, dass du deinem Hund nicht helfen kannst. Operationen und Chemo können sein Leben deutlich verlängern.

Ein vollständiger Bänderriss muss normalerweise operiert werden. Nur wenn der Hund bereits sehr alt ist und die OP eine zu große Belastung wäre, verzichtet man darauf. Teilrisse und starke Zerrungen können mit viel Ruhe von selbst heilen.

Auch Verstauchungen brauchen für gewöhnlich nur Zeit, um abzuheilen. Kühlende Umschläge helfen deinem Hund dabei. Bei Einblutungen ins Gelenk helfen stabilisierende Bandagen und Ruhe. Die Heilung dauert recht lange. Rechne mit mindestens zwei Wochen, in denen sich dein Hund so wenig wie möglich bewegen sollte.

Prognose

Bei den meisten dieser Diagnosen fällt die Prognose günstig aus. Schleimbeutelentzündungen, Verstauchungen, Gelenkeinblutungen und Bänderzerrungen heilen gut von allein ab. Arthrose und Arthritis bekommst du mit Medikamenten und einer angepassten Ernährung in den Griff. Beim Bänderriss hilft eine OP.

Lediglich beim Osteosarkom sieht es weniger rosig aus. Nach der Diagnose bleibt selbst amputierten Hunden mit Chemotherapie oft nur ein Jahr (Quelle). Der erste Hund, den ich hatte, erkrankte ebenfalls daran. Sein Tumor saß am Vorderbein, etwas oberhalb des Karpalgelenks. Er bekam lediglich Schmerzmittel und lebte trotzdem noch gute neun Monate.

Mein Hund hat das Sprunggelenk geschwollen: Das Fazit

Schwellungen im Gelenk klingen gefährlich, sind aber häufig auf unbedenkliche Verstauchungen oder Blutergüsse zurückzuführen. Ernster wird es bei Arthrose und Arthritis. Das Schreckgespenst Osteosarkom, das zufällig auf Gelenkhöhe wächst, schwebt natürlich auch über euch.

Aber mache dir darüber nicht zu viele Gedanken. Höchstwahrscheinlich hat sich dein Vierbeiner nur versprungen und die Schwellung geht bald von allein zurück. Ist sie zwei Tage später immer noch sichtbar, gehst du besser einmal zum Tierarzt.

Häufig gestellte Fragen

Was hilft bei Schwellungen beim Hund?

Bei vielen Schwellungen helfen kühlende Umschläge dabei, Schwellung und Schmerzen zu lindern. Zusätzlich stabilisieren Bandagen die strapazierten Gelenke.

Wie sieht eine Schleimbeutelentzündung beim Hund aus?

Eine Schleimbeutelentzündung äußert sich vor allem in einer Schwellung am betroffenen Gelenk. Dein Hund wird aufgrund der Schmerzen humpeln und bestimmte Bewegungen vermeiden.

Was hilft bei Gelenkentzündung beim Hund?

Ist die Entzündung auf Bakterien zurückzuführen, helfen deinem Hund Antibiotika. Außerdem solltest du das betroffene Gelenk kühlen und dich über Physiotherapie für den Hund informieren.

Wie lang darf ein Hund humpeln?

Ist das Humpeln auf eine falsche Bewegung oder Muskelkater zurückzuführen, sollte es nach zwei bis drei Tagen wieder verschwinden. Hält es darüber hinaus an, gehe besser zum Tierarzt.

Was füttern beim Gelenkproblemen beim Hund?

Hunde mit Gelenkproblemen haben einen erhöhten Bedarf an Hyaluronsäure, Glucosamin, L-Carnitin, Vitamin C und E sowie ungesättigten Fettsäuren.

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