8 Tipps, wie du deinem sehgeschwächten Senior das Leben leichter machst

Tipps für deinen blinden hund

Je älter dein Hund wird, desto mehr Zipperlein wird er bekommen. Manche davon sind kaum der Rede wert, andere beeinflussen euren Alltag gewaltig. Wird dein Seniorhund blind, führt das zu vielen Veränderungen in eurem Zusammenleben.

8 Tipps, wie du mit deinem sehgeschwächten Senior umgehst, habe ich dir in diesem Artikel zusammengetragen. Du erfährst, wie du dein Zuhause der Situation anpassen kannst, welche Beschäftigungsmethoden sich für alte, sehbehinderte Hunde eignen und wie die Blindheit deines Hundes eure Kommunikation verändert.

💡 Tipp #1: Hohe, akustische Signale

Das Problem bei einem blinden oder fast blinden Seniorhund ist, dass er häufig auch schwerhörig ist. Im Alter lassen sowohl Sehfähigkeit als auch Gehör bei Hunden oft nach. Deswegen ist es jetzt umso wichtiger, dass du die richtigen akustischen Signale benutzt.

Ein Seniorhund hört hohe Geräusche eher als tiefe. Das trifft nicht auf alle Hunde zu, aber doch auf die Mehrheit. Der Grund dafür ist der Aufbau des Gehörs. Die Sinneshärchen, die für die tiefen Töne zuständig sind, werden stärker belastet. Im Alter sind sie daher häufiger abgeknickt und damit unbrauchbar. Die Sinneshärchen für die hohen Töne funktionieren weiterhin.

Damit dein sehgeschwächter Senior dich hört, musst du also hoch mit ihm sprechen. Probiere es einfach mal, wenn dein Hund dich gerade nicht sieht. Sage seinen Namen in normaler Lautstärke und deiner normalen Tonlage. Reagiert er nicht, versuche es mit einem höheren Ton. Sehr wahrscheinlich wird er sich jetzt nach dir umdrehen.

Sprichst du mit deinem Seniorhund, musst du also deine Tonhöhe anpassen. Probiere aus, welche Höhe er am besten hören kann.

Zusätzlich kannst du Glöckchen oder Pfeifen benutzen. Die dadurch erzeugten Töne sind ebenfalls hell, sodass dein Hund sie eher hört.

💡 Tipp #2: Ordnung muss sein

Ein sehgeschwächter Senior braucht ein ordentliches Zuhause. Stolpert er über am Boden liegende Gegenstände, verletzt er sich durch sein fortgeschrittenes Alter eher als ein Welpe.

Das liegt an der geringeren Knochendichte. Im Alter baut dein Hund mehr Knochenmaterial ab, als er aufbauen kann. Die Folgen sind Knochen, die leichter brechen.

Das Problem betrifft nicht alle Hunde gleichermaßen und wird auch durch äußerliche Einflüsse bestimmt. Aber du kannst trotzdem davon ausgehen, dass dein Hund mit Zehn Jahren instabilere Knochen hat als acht Jahre zuvor. Sorge also dafür, dass der Boden frei ist.

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Übrigens lässt sich die Knochendichte wahrscheinlich auch durch die Fütterung beeinflussen. Wie Susanne Kern in ihrer Doktorarbeit schreibt, steht die Aufnahme von mehrfach ungesättigten Fettsäuren in direktem Zusammenhang mit dem Knochenaufbau.

Mit dem richtigen Futter kannst du die Knochen deines Seniorhundes also möglicherweise stabil halten. Aufräumen musst du aber natürlich trotzdem.

💡 Tipp #3: Treppensicherung

Wenn es in deinem Zuhause Treppen gibt, sorge dafür, dass dein Hund keinen Zugang mehr zu diesen hat. Durch sein eingeschränktes Sehvermögen, gepaart mit möglicher altersbedingter Verwirrtheit steigt die Gefahr für Stürze. Fällt dein Hund die Treppe herunter, kann er sich ernsthaft verletzen.

Gibt es Türen, die die Treppen versperren, müssen diese von nun an geschlossen bleiben. Alternativ bringst du Treppengitter an. Wechselt dein Hund hin und wieder das Stockwerk, ist es sinnvoll, beide Seiten abzusperren.

Ist er gerade unten, könnte er ansonsten bis zum Gitter am oberen Ende der Treppe laufen. Stolpert er auf dem Rückweg ins untere Stockwerk, hat das Gitter am oberen Ende auch nichts genützt.



Solche Treppengitter gibt es für kleines Geld. Sie lassen sich oft direkt an der Treppe anbringen. Vielleicht musst du zwei Löcher in die Wand bohren und Schrauben hineindrehen. Der Aufwand lohnt sich aber für die Sicherheit, die diese Gitter deinem Hund bieten.

💡 Tipp #4: Möbelkanten sichern

Je nach Größe deines Seniors ist es neben Treppen eventuell nötig, Möbelkanten abzusichern. Weil er nicht mehr gut sehen kann, läuft er ansonsten eher dagegen. Dass eine Tischkante im Auge unangenehm ist, muss ich sicher nicht erwähnen.

Für die Sicherung hast du mehrere Möglichkeiten. Entweder, du schleifst die Kanten rund. Dadurch stößt sich dein Hund weiterhin, aber verletzt sich dabei nicht mehr. Alternativ gibt es weiche Überzieher, die den Stoß abfangen.

Damit sparst du dir das Abschleifen oder du benutzt sie für Gegenstände, die sich nicht so einfach verändern lassen.

Vor ganz fiese Kanten könntest du auch eine buschig wachsende Pflanze stellen. Läuft dein Hund in die Blätter, dreht er spätestens dort ab und kommt nicht mehr in Kontakt mit der Kante.

💡 Tipp #5: Einrichtung nicht verändern

Hunde sind Gewohnheitstiere. Sie lieben Rituale, feste Abläufe und auch ein Zuhause, das sie in- und auswendig kennen. Manche Tiere kommen mit Veränderungen sogar nur sehr schlecht klar. Ähnlich wie Katzen, von denen man Protestaktionen ja kennt, reagiert ein sensibler Hund bei neuen Möbeln eventuell mit Verdauungsbeschwerden.

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Ist dein Senior fast blind, kommt ein weiterer, wichtiger Punkt hinzu: Er muss sich seine Umgebung einprägen. Mit geschlossenen Augen vom Wohnzimmer in deine Küche zu gehen, ist bestimmt kein Problem für dich. Du kennst dein Zuhause und weißt, wo Stolperfallen stehen oder du um eine Kommode gehen musst.

Jetzt stelle dir vor, diese Kommode steht plötzlich woanders. Ohne Augen ist es nun sehr schwer, sich zu orientieren. Wenn Veränderungen sein müssen, sichere die neuen Möbel daher gut ab. Hier können wieder Pflanzen als Puffer oder Kantenüberzieher zum Einsatz kommen. Wo es geht, solltest du auf Veränderungen verzichten.

💡 Tipp #6: Bei Begegnungen mit Artgenossen unterstützen

Es heißt zwar immer, dass Hunde von Natur aus schlechte Augen hätten, aber das stimmt gar nicht. Zwar haben Hunde ein eingeschränktes Farbspektrum, wie eine Studie von Paul E. Miller und Christopher J. Murphy herausfand. Aber Hunde können Bewegungen hervorragend erkennen und im Dunkeln viel besser sehen als Menschen.

So ist auch zu erklären, warum die Kommunikation zwischen Hunden stark auf optische Reize ausgelegt ist. Klar, Hunde beschnuppern sich und geben Laute von sich, wenn sie Artgenossen treffen.

Aber auch die Körpersprache ist wahnsinnig wichtig. Fehlinterpretationen können im schlimmsten Fall Auseinandersetzungen bis hin zu Beißereien führen.

Dein blinder oder fast blinder Senior hat da also einen ordentlichen Nachteil. Weder kann er eindeutige optische Signale senden noch die seines Artgenossen interpretieren. Deswegen solltest du deinen Hund bei Begegnungen mit Artgenossen nie allein lassen. „Die machen das schon unter sich aus“ funktioniert hier nicht. Im Zweifel ist dein gehandicapter Hund im Nachteil.

Unterbinde also Begegnungen, die gefährlich werden könnten. Lasse deinen Hund nur langsam mit Artgenossen zusammenkommen. Erst wenn du ein gutes Gefühl hast, sollten die beiden näheren Kontakt haben.

💡 Tipp #7: Hilfsgeschirr für blinde Hunde

Dieser Tipp hilft besonders Senioren, die erst seit kurzer Zeit schlecht sehen können. Aber auch die Tiere, die sich schon daran gewöhnen konnten, profitieren davon.

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Ein Hilfsgeschirr für blinde oder sehbehinderte Hunde hat eine Besonderheit: einen Bügel, der um den Kopf des Hundes geht. Dieser Bügel dient als Puffer zwischen Hundenase und Hindernissen. Dein Hund rennt also nicht mehr ungebremst gegen Wände oder auf Spaziergängen gegen Bäume und Straßenlaternen. Er wird sanft gebremst und kann sich umorientieren.

Am Anfang wird ihn der Widerstand, der dabei entsteht, sicher irritieren. Aber hat er sich erstmal daran gewöhnt, gibt das Hilfsgeschirr eine Menge Sicherheit. Gerade in neuen Umgebungen oder draußen senkt es die Verletzungsgefahr deutlich.

Außerdem ist für andere Hundebesitzer besser erkennbar, dass dein Hund ein Handicap hat.

Dafür gibt es übrigens auch gelbe Halstücher mit drei großen, schwarzen Punkten. Wenn andere Hundebesitzer wissen, dass ihnen ein blinder Hund entgegenkommt, können sie viel besser reagieren.

💡 Tipp #8: Nasenarbeit als Beschäftigung

Auch Senioren wollen beschäftigt werden. Sind sie zusätzlich sehgeschwächt, brauchst du darauf passende Beschäftigungen. Diese sollen deinem Hund Spaß machen, ohne ihn zu überfordern oder in Gefahr zu bringen.

Nasenarbeit eignet sich da perfekt. Einen Schnüffelteppich beispielsweise kann ein blinder Senior auch im Liegen bearbeiten. Die Aufgaben müssen auch nicht kompliziert sein.

Hast du einen Garten, streue einfach etwas Futter auf den Rasen und lasse deinen Hund suchen. Als Pause auf Spaziergängen eignet sich diese Beschäftigung auch.

Hunde beanspruchen beim Schnüffeln einen großen Bereich in ihrem Gehirn. Das hält fit und macht gleichzeitig müde. Du powerst deinen Senior damit also aus und kannst, im Zusammenspiel mit weiteren Methoden, das Voranschreiten einer Demenz verlangsamen.

Fazit

Hunde können im Alter nicht nur taub, sondern auch blind werden. Mit beiden Einschränkungen können die Tiere aber gut leben. Das liegt zum einen daran, dass ihnen meistens ein geringer Teil dieser Sinne bleibt.

Sie sehen also noch Umrisse oder hören sehr hohe Töne. Zum anderen haben Hunde noch einen sehr gut ausgeprägten Geruchssinn, der die anderen beiden Sinne zum Teil ersetzen kann.

Im Alter ist die besondere Herausforderung die erhöhte Verletzungsgefahr durch die Blindheit. Darauf solltest du also besonders achten. Darüber hinaus ist es gar nicht schwer, es auch einem blinden Senior schön zu machen.

Ihr werdet euch beide an die neue Situation gewöhnen.

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