Lungenwürmer beim Hund – 7 Symptome und Diagnostik
Flöhe und Zecken sind schon unangenehme Parasiten.
Aber Würmer sind für die meisten Hundebesitzer noch eine Nummer schlimmer. Man sieht sie nicht, denn sie leben im Hund. Science-Fiction-Fans erinnert das vielleicht an die Alienreihe.
Dieser Artikel soll dich über die typischen Symptome bei einem Lungenwurmbefall aufklären. Außerdem erfährst du, wie dein Tierarzt die Biester diagnostiziert.
Was sind Lungenwürmer?
Als Lungenwürmer werden verschiedene Parasiten zusammengefasst, die beim Menschen und bei unterschiedlichen Tieren vorkommen.
Sie sind nicht näher miteinander verwandt, gehören aber alle zum Stamm der Fadenwürmer.
Lungenwürmer haben gemeinsam, dass sie alle in irgendeinem Stadium die Lunge oder Atemwege deines Hundes infizieren. Von dort führt sie ihr Weg in große Blutgefäße oder in den Darm.
Am Ende scheidet dein Hund die nächste Generation in Form von Larven aus. Diese werden von anderen Hunden oder einem Zwischenwirt (häufig Schnecken) aufgenommen und der Kreislauf beginnt von vorne.
Möchtest du mehr über Lungenwürmer im Allgemeinen und ihren Lebenszyklus erfahren? Dann empfehle ich dir diesen Artikel über Lungenwürmer.
Welche Symptome lösen Lungenwürmer beim Hund aus?
Eine Infektion mit Lungenwürmern löst unterschiedliche Symptome bei deinem Hund aus.
Die meisten sind nicht eindeutig den Parasiten zuzuordnen, sodass eine Infektion häufig erst einmal unentdeckt bleibt.
Die Symptome sind
- Atemprobleme (Husten, Kurzatmigkeit, Atemnot),
- Gewichtsverlust,
- Müdigkeit und Lustlosigkeit,
- Blutgerinnungsstörungen,
- neurologische Ausfallserscheinungen,
- allgemeine Krankheitssymptome (Fieber, Erbrechen, Bauchschmerzen, Durchfall) sowie
- Kreislaufprobleme bis zum Kollaps.
Ein mit Lungenwürmern infizierter Hund kann eines oder mehrere dieser Symptome zeigen. Ist dein Hund nur schwach betroffen, fallen dir seine Untermieter womöglich gar nicht auf.
1) Atemprobleme
Weil Lungenwürmer ihrem Namen alle Ehre machen und sich in der Lunge deines Hundes festsetzen, führt ihr Befall zu unterschiedlichen Atemproblemen.
Crenosoma vulpis setzt sich beispielsweise im adulten Stadium in die Lunge und stört dort ihre Funktion. Dein Hund wird kurzatmig und weniger leistungsfähig.
Die Wurmlarven kommen lebend in der Lunge zur Welt und wandern die Luftröhre hoch. Kommen sie im Rachen an, lösen sie einen Hustenreiz aus.
So gelangen sie ins Maul deines Hundes und werden direkt nach dem Husten abgeschluckt. Ständiges Husten oder Räuspern mit direkt danach folgendem Schlucken ist daher auch ein häufiges Symptom.
Das Husten kann beispielsweise aussehen, wie in diesem Video.
2) Gewichtsverlust
Dass Hunde mit Lungenwürmern abnehmen, hat mehrere Ursachen. Fühlt Bello sich nicht gut, frisst er häufig weniger. Vor allem dann, wenn die Infektion bei ihm mit Bauchschmerzen einhergeht, bleibt sein Napf voll.
Es kann aber auch sein, dass dein Hund frisst, aber trotzdem abnimmt. Auch daran sind die Lungenwürmer schuld. Ihr Befall ist für deinen Hund anstrengend.
Sie ernähren sich vom Lungengewebe, welches dein Hund ständig erneuern muss. Auf Dauer führt das dazu, dass sein Futter nicht mehr reicht, um sein Gewicht zu halten.
3) Müdigkeit und Lustlosigkeit
Dieses Symptom muss ich wohl kaum erklären. Hast du Lust auf viel Bewegung, wenn du krank bist? So geht es auch deinem Hund.
Müdigkeit und Lustlosigkeit folgen aus anderen Symptomen bei einer Lungenwurminfektion. Dein Hund bekommt schlecht Luft und hat Schmerzen. Kein Wunder, dass er da lieber im Körbchen bleibt, als dich in den Wald zu begleiten.
4) Gerinnungsstörungen
Die Gerinnungsstörungen treten bei einer Infektion mit Angiostrongylus vasorum auf, dem „französischen Herzwurm“, der auch die Lunge befällt.
Wie genau der Wurm das anstellt, wissen wir noch nicht. Wir wissen nur, dass er in der Lage ist, die Blutgerinnung deines Hundes zu stören.
Als Folge blutet dein Hund bei Verletzungen länger oder leidet schneller unter blauen Flecken und Blutergüssen. Diese siehst du besonders gut an Körperstellen, an denen dein Hund weniger dichtes Fell hat.
Im Intimbereich und in den Achseln fallen Hautblutungen besonders gut auf.
Außerdem kommt es zu
- Nasenbluten,
- blutigem Urin und
- schwarzem Kot.
Schwarzer Kot ist ein Hinweis auf Blutungen im Darm. Der Kot ist nur deswegen schwarz, weil das Blut schon geronnen ist. Treten die Blutungen später in der Verdauung auf, kannst du auch blutige Schlieren im Haufen sehen.
Die Gerinnungsstörungen können für deinen Hund lebensgefährlich werden. Wird er operiert, kommt es schneller zu gefährlichen Blutungen. Auch Hirnblutungen sind durch den Lungenwurm möglich.
5) Neurologische Ausfallserscheinungen
Lungenwürmer sind widerliche Biester.
Sie kriechen manchmal sogar bis in die Hirnflüssigkeit und verursachen neurologische Probleme. Dein Hund könnte krampfen, desorientiert sein, ihm wird schwindelig oder ihm knicken plötzlich die Hinterbeine weg.
All diese Symptome können auf einen Lungenwurmbefall hindeuten.
6) Allgemeine Krankheitssymptome
Symptome wie Fieber und Durchfall treten sehr häufig bei Lungenwurmbefall auf.
Problematisch ist nur, dass Hunde diese Symptome bei so gut wie jedem Infekt zeigen. Durchfall bedeutet daher nicht automatisch, dass dein Hund Würmer hat.
Entdeckst du darin jedoch winzige Wurmlarven, braucht es auch keine weitere Diagnostik mehr.
Erbricht dein Hund vermehrt, kannst du auch darin Würmer finden.
Ich habe diese Entdeckung vor Jahren bei einer Katze gemacht. War kein besonders schönes Gefühl, aber wir wussten immerhin, dass es Zeit für eine Wurmtablette ist.
7) Kreislaufprobleme
Die Kreislaufprobleme sind ebenfalls eine Folge der anderen Symptome.
Dein Hund ist geschwächt durch den Befall, bekommt schlecht Luft und womöglich belasten die Würmer bereits sein Herz.
Kommt es jetzt zu einem Hustenanfall, kann es passieren, dass dein Hund kollabiert.
Wie werden Lungenwürmer diagnostiziert?
Vermutest du Lungenwürmer bei deinem Vierbeiner, wird dich dein Weg zum Tierarzt führen.
Mittlerweile gibt es auch Kits für zuhause, die du dir übers Internet bestellen kannst. Die Analyse findet aber weiterhin in einem Labor statt.
Du musst du Probe also einschicken und wartest anschließend einige Tage auf das Ergebnis.
- Wurmtest für Hunde. Erst testen. Dann handeln.
- Teste auf 5 Wurmarten (inkl. Lungenwürmer) & Giardien
- Teste einfach und bequem von zu Hause aus
Letzte Aktualisierung am 2024-11-20 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API
Beim Tierarzt werden Lungenwürmer folgendermaßen sicher diagnostiziert:
- Blutproben
- Kotproben
Unsichere diagnostische Maßnahmen sind
- Röntgenbilder,
- Ultraschalluntersuchungen und
- Blutzuckermessungen.
Blutproben
Eine Blutuntersuchung, um einen Lungenwurmbefall zu diagnostizieren, ist eine relativ neue Methode. Dafür entnimmt dein Tierarzt deinem Hund wenige Milliliter Blut.
Meist nimmt man dafür eine gut sichtbare Vene an den Hinterbeinen.
Die Blutprobe wird in einem speziellen Röhrchen aufgefangen, sodass man am Ende Serum oder Plasma gewinnt. Das ist der flüssige Bestandteil des Blutes, der vom festen getrennt werden muss.
Dafür verhindert, bzw. fördert das Röhrchen die Blutgerinnung. In der Zentrifuge werden die festen von den flüssigen Teilen getrennt. Das so entstehende Plasma (bei Gerinnungshemmern) oder Serum (nach Gerinnung) wird mithilfe einer Pipette abgenommen und ins Labor zur Untersuchung geschickt.
Im Labor wird die Probe auf Antigene und Antikörper untersucht. Diese produziert dein Hund nur dann, wenn er mit Lungenwürmern Kontakt hat.
Kotproben
Meistens lassen sich Lungenwürmer durch Kotproben nachweisen. Dafür sammelst du über drei Tage hinweg Kotproben deines Hundes und gibst diese bei deinem Tierarzt ab.
Das ist wichtig, denn dein Hund scheidet nicht bei jedem Stuhlgang Wurmlarven aus. Das erfolgt eher schubweise. Untersucht dein Tierarzt nur ein Häufchen, ist das Ergebnis möglicherweise falsch negativ.
Die Kotproben werden per Flotation oder nach Baermann-Wetzel untersucht.
Flotations-Verfahren
Bei der Flotation vermischt der Tierarzt oder eine seiner TFAs die Kotprobe mit einer gesättigten Salzlösung, der Flotationslösung.
Dafür benutzen sie spezielles Kotbesteck, ein Röhrchen, das in einem größeren Röhrchen steckt. In das größere Röhrchen füllt man die Flotationslösung. Mit dem kleinen Röhrchen nimmt man den Kot auf und steckt es zurück in das große Röhrchen.
Dann dreht man das kleine Röhrchen darin vorsichtig hin und her, sodass sich Kot und Parasitenbestandteile voneinander lösen.
Jetzt füllt der Tierarzt das Röhrchen bis zum Rand mit Flotationslösung. Das Röhrchen muss so voll sein, dass die Oberfläche sich wölbt. Auf diese Wölbung legt der Tierarzt ein Deckglas und lässt alles für etwa 20 Minuten stehen.
In diesen 20 Minuten steigen Wurmeier und -larven an die Oberfläche und reichern sich am Deckglas an. Der Tierarzt nimmt das Deckglas runter und legt es auf einen Objektträger.
Anschließend wird die Probe unter dem Mikroskop untersucht.
Baermann-Wetzel-Verfahren
Das Baermann-Wetzel-Verfahren wird meistens zum Nachweis von Lungenwürmern angewendet.
Dafür wird die Kotprobe in ein feines Sieb gelegt. Das Sieb kommt nun in einen Glastrichter, dessen untere Öffnung verschlossen ist. Der Trichter wird so weit mit Wasser aufgefüllt, dass das Wasser bis zur Probe reicht.
So bleibt alles über Nacht stehen. Am nächsten Morgen öffnet man die untere Öffnung des Trichters und fängt die ersten Tropfen auf einem Objektträger auf. Die Probe wird jetzt mikroskopiert.
Bei Lungenwurmbefall befinden sich Wurmlarven im Kot deines Hundes. Diese sind meist so winzig, dass man sie mit dem bloßen Auge nicht sehen würde. Unter dem Mikroskop sind sie fadenförmig oder eingerollt wie eine Schnecke sichtbar.
Unsichere Diagnostik
Weil Lungenwürmer ein so breit gefächertes Symptomspektrum auslösen, möchte dein Tierarzt womöglich das ganze Programm fahren. Auf den Röntgenbildern sind bei Lungenwurmbefall Veränderungen in der Lunge sichtbar (Quelle).
Die Lunge ist nicht so gut belüftet, wie es bei einem gesunden Hund der Fall wäre. Du erkennst das anhand von vielen weißen Streifen in der Lunge. Eine gesunde Lunge wäre schwarz, da sich Luft auf Röntgenbildern schwarz darstellt. Zusätzlich ist manchmal die rechte Herzkammer vergrößert.
Lunge und Herz müssen bei Lungenwurmbefall aber nicht verändert sein.
Führt dein Tierarzt einen Herzultraschall durch, kann auch dabei eine vergrößerte rechte Herzkammer auffallen. Außerdem sind manchmal Wurmteile im Herz sichtbar, sofern es sich bei dem Wurm um Angiostrongylus vasorum handelt.
Hunde mit Lungenwürmern haben zudem einen veränderten Blutzuckerspiegel. Ihre Werte sind niedriger als bei gesunden Tieren. Das ist aber nur erkennbar, wenn du bei deinem Hund über mehrere Tage den Blutzucker misst.
Diese diagnostischen Maßnahmen weisen den Lungenwurmbefall also nicht sicher nach. Sie können dich aber der Problemlösung näher bringen.
Symptome von Lungenwürmern beim Hund – Fazit
Lungenwürmer sind wie alle Parasiten etwas, das weder du noch dein Hund brauchen. Sie verursachen teilweise schwere Symptome, die für deinen Hund sogar lebensbedrohlich werden können.
Gleichzeitig deuten diese Symptome aber nicht eindeutig auf den Lungenwurm als Auslöser hin.
Die meisten Hunde leiden an Husten und anderen Atemproblemen. Viele sind auch abgeschlagen oder zeigen unspezifische Symptome wie Fieber, Erbrechen und Durchfall.
Mittels Kot- und Blutuntersuchungen kann dein Tierarzt eindeutig feststellen, ob dein Hund Lungenwürmer beherbergt.
Häufig gestellte Fragen
Leben Lungenwürmer nur in der Lunge?
Nein, Lungenwürmer durchwandern während ihres Lebenszyklus mehrere Bereiche in deinem Hund. Je nach Art setzen sie sich am Ende in der Lunge oder im Herzen fest.
Mein Hund hat gar keine Symptome, aber laut Kotprobe soll er Lungenwürmer haben. Ist das möglich?
Ja, das ist möglich. Die meisten Hunde mit Lungenwürmern zeigen jedoch Symptome wie Husten, Blutgerinnungsstörungen oder Verdauungsbeschwerden.
Kann ich zuhause sicher feststellen, ob mein Hund Lungenwürmer hat?
Es gibt Testkits, mit denen du dir den Weg zum Tierarzt sparst, indem du die Probe Zuhause entnimmst und einschickst. Ohne Laboruntersuchung ist die Feststellung nicht möglich.