Dein Hund pupst beim schlafen – Blähungen beim Fernsehabend
Ich bin froh, wenn ich abends einfach nur noch auf dem Sofa liegen und fernsehen kann.
Den Tag entspannt ausklingen lassen, bevor es ins Bett geht … Ständiges Pupsen von unterm Kaffeetisch stört mich da schon. Schlimmer wird es noch, wenn es im Schlafzimmer weitergeht.
Klar, der Hund kann nichts dafür. Was raus muss, muss raus. Aber warum gerade abends oder im Schlaf? Und sind Blähungen gefährlich für den Hund?
Mein Hund pupst beim schlafen – Woher kommen Blähungen beim Hund?
Blähungen treten ganz natürlich beim Verdauungsvorgang auf. Während der Verdauung entstehen Gase, die zusammen mit dem Kot am Ende ausgeschieden werden. Fällt ein Überschuss an Gasen an, entledigt sich dein Hund ihnen schon vorher: Er pupst.
Der häufigste Grund für Blähungen beim Hund ist falsches oder schlechtes Futter.
Gibst du deinem Hund
- Bohnen,
- Erbsen,
- andere Hülsenfrüchte,
- alle Kohlsorten,
- Pilze,
- Innereien,
- viel Fett,
- Fleisch mit viel Bindegewebe oder
- stark gewürzte Essensreste,
musst du mit vermehrten Blähungen rechnen.
Übrigens sind Essensreste für Hunde nicht per se schlecht. Zwar reagieren einige auch auf Weintrauben oder Rosinen mit Vergiftungserscheinungen wie Verdauungsbeschwerden (englische Studie).
Allerdings bekamen Hunde im Verlauf der Zeit immer genau das, was wir nicht essen wollten.
Schon gewusst?
Hunde haben einen anderen Nährstoffbedarf als Wölfe. Sie sind auch keine reinen Fleischfresser, wie manchmal behauptet wird.
Neben den genannten Nahrungsmitteln kann auch das Fressverhalten deines Hundes Blähungen begünstigen.
Schlingt er sein Essen herunter, schluckt er dabei viel Luft. Diese Luft kommt als Blähung wieder nach draußen.
Je größer die Futtermenge ist, desto mehr Luft schluckt dein Hund dabei. Luftschlucken kommt zusätzlich bei Stress vor.
Ein Tierarztbesuch, Veränderungen zu Hause oder eine Begegnung mit einem ungeliebten Artgenossen können ausreichen.
Seltenere Gründe für vermehrte Gasbildung während der Verdauung sind
- Bewegungsmangel,
- Futterunverträglichkeiten oder Allergien,
- fortgeschrittenes Alter oder
- akute Vergiftungen.
Welche Krankheiten führen zu Blähungen?
Neben den bereits genannten Ursachen kommen auch viele unterschiedliche Krankheiten infrage. Dazu gehören
- alle Erkrankungen des Magen- und/oder Darmtraktes,
- das Reizdarmsyndrom,
- Darmparasiten wie Würmer oder Giardien,
- Fehlfunktionen der Bauchspeicheldrüsen,
- Schleimhautentzündungen im Magen oder Darm oder
- ein Darmverschluss.
Letzteres ist akut lebensgefährlich, aber zum Glück sehr unwahrscheinlich.
Für einen Darmverschluss müsste dein Hund an heftigen Verstopfungen leiden oder einen harten Gegenstand verschluckt haben. Beides kann seinen Darm an irgendeiner Stelle blockieren.
Der halb verdaute Nahrungsbrei kommt daran nicht mehr vorbei. Nur noch Pupsen funktioniert.
Achte darauf, ob dein Hund Stuhlgang hat. Setzt er fünf bis sieben Tage lang keinen Kot ab, suche deinen Tierarzt auf.
Ein weiterer, seltener Grund für Blähungen beim Hund sind Medikamente. Antibiotika können den Darm aus dem Gleichgewicht bringen. Als Folge treten nach einer Behandlung eine Zeit lang vermehrt Blähungen auf. Sie sollten nach etwa zwei bis drei Wochen von alleine wieder verschwinden.
Warum pupst ein Hund abends?
Dafür gibt es mehrere Gründe.
Meistens kommen die Blähungen am Abend vom späten Abendessen. Viele Hunde bekommen abends ihre größte Portion Futter. Dann sind sie jedoch bis in die Nacht mit der Verdauung beschäftigt. Das führt zu Blähungen und kann ihren Schlaf stören.
Denkbar ist außerdem, dass es dir abends einfach mehr auffällt, weil du selbst zur Ruhe kommst. Liegt ihr entspannt im Wohnzimmer, hörst du die Pupse deines Hundes vermutlich besser.
Seid ihr draußen unterwegs und Bello tobt übers Feld, bekommst du sie schlicht nicht mit.
Die Winde kommen auch leichter nach außen, wenn sich dein Vierbeiner entspannt. Kommt er abends zur Ruhe, kommt es daher auch leichter zu ein paar mehr Pupsen.
Pupsen beim Schlafen
Pupst dein Hund vermehrt im Schlaf, hat das ähnliche Gründe wie die abendliche Pupserei.
Er
- bekommt sein Futter zu spät,
- frisst abends zu viel und/oder
- entspannt sich einfach.
Gerade Welpen, die noch viele tiefe Schläfchen über den Tag halten, pupsen dann.
Ihre Verdauung muss sich an das Futter gewöhnen. Bis es soweit ist, bilden sich mehr Gase, die nach draußen wollen.
Anders herum kommt es auch bei Senioren schneller zu kleineren Verdauungsproblemen. Diese äußern sich ebenfalls in abendlichen Blähungen oder Pupsen beim Schlafen.
Blähungen und andere Symptome
Blähungen sind häufig ein Symptom einer Krankheit. Sie allein machen deinen Hund selten krank. Treten sie aber in Kombination auf, ist ein paar Tage Schonkost angesagt. Hühnchen und Reis vertragen die meisten Hunde sehr gut.
Beruhigt sich ihre Verdauung nach drei Tagen Schonkost nicht, suche besser einen Tierarzt auf.
Leidet dein Hund neben den Blähungen an Durchfall und Erbrechen gleichzeitig? Dann musst du spätestens nach 24 Stunden in die Praxis. Das gilt auch für dünnflüssigen Durchfall ohne Erbrechen.
Dann verliert er zu viel Flüssigkeit und braucht schnellere Hilfe. Infusionen gleichen den Flüssigkeits- und Salzverlust aus. In der Zeit kann dein Tierarzt das Problem diagnostizieren und passende Medikamente verabreichen.
Bauchschmerzen
Bauchschmerzen sind eine sehr häufige Begleiterscheinung von Blähungen. Sie entstehen, weil die Gase im Darm drücken und ziehen.
Sind die Blähungen die Ursache für die Bauchschmerzen, sollte es deinem Hund schlagartig besser gehen, sobald er nicht mehr pupsen muss. Kommen die Blähungen eher durch die Bauchschmerzen, liegt das Problem an anderer Stelle.
Eine Darmentzündung, Futtermittelallergie oder schlicht eine Magenverstimmung könnten dann der Grund sein.
Durchfall
Blähungen entstehen nicht nur natürlich bei der Verdauung eines gesunden Hundes. Auch Bakterien produzieren Gase während ihres Stoffwechsels.
Daher kann es zu Blähungen kommen, wenn dein Hund Bakterien im Darm hat, die dort nicht hingehören.
Das erkennst du daran, dass er neben den Blähungen zusätzlich Durchfall hat. Von Durchfall spricht man, wenn der Stuhl deines Hundes keine feste Form mehr hat.
Er kann breiig oder sogar wässrig sein. Wie häufig es auftritt, spielt keine Rolle. Einmaliger, breiiger Stuhl reicht für Durchfall aus.
Jedoch musst du bei einer einmaligen Sache nicht sofort zum Tierarzt. Beobachte deinen Hund zwei bis drei Tage. Wird er schlapp oder setzt fünf mal oder häufiger pro Tag Kot ab, gehe direkt zum Tierarzt.
Was hilft gegen abendliche Blähungen?
Abendliche Blähungen stören deinen Hund ebenso wie dich. Du willst ihn nicht mehr auf dem Sofa haben und er kann vor lauter Geblubber in seinem Bauch nicht schlafen.
Damit dein Hund abends weniger pupsen muss, kannst du deinem Hund
- getreidefreies Futter geben,
- den Bauch massieren,
- kleinere Mahlzeiten über den Tag verteilt anbieten oder
- du fütterst ihn mit einem Anti-Schling-Napf.
Getreidefreies Futter
Getreide ist ein häufiger Bestandteil von Hundefutter. Es ist energiereich und kostengünstig.
Allerdings darf es nicht die Hauptmenge ausmachen. Der Fleischanteil sollte immer höher sein als der Getreideanteil. Ansonsten gärt das Getreide im Darm deines Hundes. Dadurch bekommt er heftige Blähungen.
Auch Gluten kann der Grund für die Verdauungsprobleme sein. Getreidesorten wie
- Hafer,
- Gerste,
- Weizen,
- Roggen und
- Dinkel
enthalten das Klebeeiweiß. Buchweizen ist frei davon.
Als alternative Kohlenhydratlieferanten eignen sich außerdem Reis und Kartoffeln. Möchtest du auf Getreide im Hundefutter verzichten, achte auf den Hinweis „Getreidefrei“ außen auf der Packung.
Bauchmassage
Mit einer Bauchmassage nach dem Abendessen beugst du Blähungen bei deinem Hund vor. Die Massage regt die Durchblutung an und fördert damit die Verdauung.
Außerdem schiebst du mit den kreisenden Bewegungen den Nahrungsbrei vorwärts, sodass er keine Zeit zu gären hat.
Für die Massage liegt dein Hund am besten auf dem Rücken. Beginne auf Höhe seines Magens und massiere in kreisenden Bewegungen im Uhrzeigersinn. Benutze die flache Hand und drücke nicht zu fest. Deine Bewegungen sollten mit der Zeit größer werden und sich nach unten in Richtung Darm verlagern.
Hast du den Eindruck, dass deinem Hund die Massage nicht gefällt, höre auf. Stresst die Prozedur deinen Hund oder bereitet ihm sogar Schmerzen, habt ihr nichts gewonnen.
Kleinere Mahlzeiten
Das Abendessen sollte nicht die Hauptmahlzeit deines Hundes sein. Am besten ist es, wenn er zwei oder drei Portionen täglich bekommt, sowie zusätzliche Snacks.
Das Abendessen sollte dabei eher klein ausfallen und nicht später als 18 Uhr stattfinden.
So hat dein Hund ausreichend Zeit, das Futter vor dem Schlafengehen zu verdauen. Entstehende Gase wird er noch rechtzeitig vorher los.
Anti-Schling-Napf
Gerade Hunde, für die das Abendessen die Hauptmahlzeit ist, schlingen ihr Futter so schnell es geht.
Das Verhalten kann aber auch rasse- oder typbedingt sein. Ehemalige Straßenhunde, werden ihr Futter auch lieber schlingen. Sie wissen schließlich, was Hunger ist.
Dabei schlucken sie Luft, die zu Bauchschmerzen und Blähungen führt. Um das zu verhindern, kannst du das Futter verteilen. Trockenfutter breitest du auf dem Boden aus oder lässt deinen Hund im Garten danach suchen. Dadurch beschäftigst du ihn und zwingst ihn dazu, langsam zu fressen.
Außerdem gibt es noch Anti-Schling-Näpfe, die sich auch für Nassfutter eignen. Sie besitzen mehrere Erhebungen und Vertiefungen, sodass dein Hund sein Futter mit der Zunge herauslöffeln muss. Er kann es nicht einfach einatmen, sondern muss ein wenig dafür arbeiten, ähnlich wie bei einem Kong.
Dieses Video fasst dir das Thema Blähungen beim Hund noch mal zusammen und enthält zusätzliche Tipps.
Wann du zum Tierarzt solltest
Gelegentliche Blähungen sind kein Grund für einen Tierarztbesuch. Treten sie alleine und nur gelegentlich auf, musst du dir keine Sorgen machen.
Jeder pupst. Hunde echauffieren sich da nur nicht so, sondern lassen einfach alles raus. Deswegen kann es uns so vorkommen, als würden sie auffallend häufig an Blähungen leiden.
Kommen jedoch weitere Symptome dazu, befrage besser deinen Tierarzt. Ständiges Pupsen kann ein Hinweis auf eine ernstere Erkrankung sein.
Fallen dir zusätzlich
- laute, gluckernde Geräusche im Magen und Darm deines Hundes,
- ein dicker, aufgeblähter Bauch,
- ein gekrümmter Rücken (Katzenbuckel),
- Durchfall, Erbrechen oder sehr heller Kot,
- Magenschmerzen oder ein harter Bauch,
- fehlender Appetit oder Futterverweigerung und Gewichtsabnahme
auf, befrage deinen Tierarzt. Hilfreich ist es, wenn du direkt eine Stuhlprobe mitbringst.
Auch Erbrochenes kann bei der Diagnostik helfen. Beides sollte dafür frisch sein. Den Kot wird dein Tierarzt weiter untersuchen. Damit die Ergebnisse aussagekräftig sind, sollte die Probe aus einem Häufchen vom selben Tag kommen.
Ein Besuch beim Tierarzt ist ebenfalls sinnvoll, wenn du keine anderen Symptome bemerkst, aber
- die Blähungen extrem stinken oder
- der Kot deines Hund schlimm riecht.
Ja, beides riecht auch bei einem gesunden Hund nicht gut. Aber wenn du bei dem Geruch würgen musst, ist irgendetwas nicht in Ordnung.
Was kostet der Tierarztbesuch?
Welche Kosten auf dich zukommen, hängt davon ab, welche Diagnostik dein Tierarzt anwendet. Die Untersuchung einer Kotprobe kostet etwa 15 bis 20 €.
Ein Röntgenbild kostet mindestens 40 €. Braucht dein Hund dafür Beruhigungsmittel, musst du mit höheren Kosten rechnen.
Blutuntersuchungen und Allergietests können, je nach Umfang, ziemlich teuer werden. Plane dafür 100 bis 200 € ein.
Mein Hund pupst beim schlafen – Das Fazit
Hunde pupsen, das ist normal. Dass es abends oder im Schlaf mehr wird, liegt an der Entspannung oder an dem späten Abendessen.
Blähungen allein sind noch kein Zeichen dafür, dass dein Hund ernsthaft krank ist. Bekommt er zusätzlich Durchfall, erbricht oder stinken seine Pupse wirklich schlimm, solltest du aber zum Tierarzt gehen.
Mit kleinen Portionen und Futter ohne Getreide vermeidest du Pupserei am Abend.
Häufig gestellte Fragen
Mein Welpe pupst ständig. Ist das normal?
Das Verdauungssystem eines Welpen muss sich erst an das Futter gewöhnen. Sie pupsen daher häufiger als erwachsene Hunde.
Mein Hund bekommt Futter ohne Getreide und pupst trotzdem. Woran liegt das?
Möglicherweise enthält das Futter andere Bestandteile, die dein Hund nicht verträgt. Er könnte auf die Getreidealternative allergisch reagieren oder laktoseintolerant sein.
Warum pupst mein Hund nur abends?
Der wahrscheinlichste Grund ist, dass dein Hund abends zu viel frisst und dann mit der Verdauung überfordert ist. Es kann aber auch sein, dass dir die Blähungen abends einfach stärker auffallen.