Mein Hund leckt anderen Hunden die Ohren

Hudn leckt anderen Hund die Ohren
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Wer mehr als einen Hund zu Hause hat, wird mir zustimmen: Es gibt kaum etwas Schöneres, als den Vierbeinern beim Spielen und Kuscheln zuzusehen.

Es macht einfach glücklich, zu sehen, dass die beiden sich gernhaben. Die gegenseitige Fellpflege spart das ständige Bürsten zusätzlich.

Was auf den ersten Blick etwas merkwürdig wirkt ist, wenn ein Hund dem anderen die Ohren ableckt. Igitt, sogar von innen macht er das.

Warum dein Hund anderen Hunden die Ohren ableckt und ob das bedenklich ist, erfährst du hier.

Mein Hund leckt anderen Hund die Ohren – Ist das normal?

Ja, dabei handelt es sich um völlig normales Verhalten. Hunde verhalten sich ein wenig wie Kleinkinder. Alles, was sie in die Finger bekommen, müssen sie in den Mund stecken.

Wie etwas schmeckt, ist für sie offenbar wichtig, um zu wissen, wie sie anschließend damit umgehen.
Sicherlich kennst du Vierbeiner, die jede sich bietende Gelegenheit nutzen, um deine Hände abzulecken.

So ähnlich ist es beim Ohrenlecken auch.

Warum leckt dein Hund die Ohren seiner Artgenossen?

Hunde kommen aus unterschiedlichen Gründen auf diese Idee. Einige davon weniger appetitlich, die meisten sind aber völlig unbedenklich.

Gründe warum dein Hund anderen Hunden die Ohren ableckt:

  • Reinigung
  • Zuneigung
  • Geschmack
  • Angewohnheit

Reinigung

Hast du schon mal Affen gesehen, die einander lausen? Häufig machen die Tiere das an Körperstellen, an die sie selbst nicht gut herankommen, etwa am Rücken.

Ein Hund, der die Ohren eines Artgenossen ableckt, möchte diese möglicherweise säubern. Hunde belecken oder beknabbern ihren eigenen Körper ständig.

Sie stillen damit Juckreiz oder befördern Dreck aus ihrem Fell. An ihre Ohren kommen sie nicht gut heran. Was beim Kratzen nicht weggeht, übernimmt freundlicherweise die Zunge eines Artgenossen.

Zuneigung

Zuneigung und Reinigung hängen eng miteinander zusammen. Die gegenseitige Fellpflege dient nicht nur zur Körperhygiene. Sie ist auch ein wichtiger Teil des Soziallebens.

Gegenseitiges Kümmern schweißt zusammen. Das ist für Rudeltiere wie Hunde enorm wichtig.
Wölfe verbringen ihren Tag nicht nur mit der Jagd. Freie Minuten nutzen sie, um zu ruhen, zu spielen oder einander zu pflegen.

Das stärkt den Zusammenhalt im Rudel, der wiederum für erfolgreichere Jagden sorgt. Du wirst daher wahrscheinlich häufiger sehen, wie ein rangniedriges Tier die Ohren eines ranghöheren Artgenossen putzt.

Die Rollenverteilung ist aber nicht fix. Auch der Rudelführer kann sich um die Ohren der anderen Hunde kümmern.

Geschmack

Klingt eklig, aber ganz ehrlich, dein Hund hatte sicherlich schon Schlimmeres im Maul. Es ist möglich, dass deinem Hund der Ohrenschmalz einfach schmeckt.

Ohrenschmalz besteht aus einer Kombination von

  • Mikroben,
  • abgestorbenen Hautzellen,
  • Pollen und
  • Staub und Schmutz.

Es handelt sich um eine Art des Körpers, diese Bestandteile loszuwerden. Der Ohrenschmalz umschließt die Stoffe und schwemmt sie aus dem Gehörgang.

Dafür benutzt der Körper eine Mischung aus Fetten, Cholesterin und anderen Stoffen. Dadurch schmeckt er sehr bitter.

Die Zusammensetzung des Ohrenschmalzes kann sich bei Krankheit ändern.

So gelang es 2019 einem brasilianischen Forscherteam, anhand des Ohrenschmalzes Krebspatienten eindeutig zu identifizieren (englische Quelle).

Die geänderte Zusammensetzung kann auch dazu führen, dass dein Hund vermehrt die Ohren seiner Artgenossen ableckt. Eventuell schmecken ihm kranke Ohren sogar besser als gesunde.

Angewohnheit

Ohrenlecken kann sich zu einer normalen Angewohnheit, wie Nägel kauen oder mit dem Bein wippen, entwickeln.

Dein Hund hat damit vermutlich aus einem bestimmten Grund angefangen. Mittlerweile führt er es aber nur noch aus Gewohnheit fort.

Solange das Lecken nicht Überhand nimmt und dein Hund sich davon leicht abbringen lässt, ist es kein Problem.

Lecken Hunde auch die Ohren ihres Menschen?

Ja, das kommt vor. Zusätzlich zu den Gründen, die auf das Lecken von Hundeohren zutreffen, kommen beim Menschen noch

  • Langeweile und
  • Trennungsangst

hinzu.

Eine Hündin aus meiner Kindheit hat meinen Geschwistern und mir beispielsweise sehr gern die Ohren sauber gemacht. Sie hat damit bis ins hohe Alter weitergemacht.

Ich nehme an, dass sie es als Welpe des Geschmacks wegen gemacht hat. Später wurde es einfach zu einer Angewohnheit.

Negative Folgen durch das Belecken der Ohren

In den meisten Fällen hast du nicht mit Problemen durch das Ohrenlecken deines Hundes zu rechnen. Es gibt aber drei Ausnahmen, die zu negativen Folgen führen können.

  • Infektionen
  • Aufnahme von Medikamenten
  • Ausbildung zur Zwangshandlung

Infektionen

Beleckt dein Hund kranke Ohren, infiziert er sich möglicherweise selbst. Er nimmt die Krankheitserreger direkt aus dem Ohr des anderen Tiers auf.

Dadurch bekommt er zwar keine Ohrenentzündung, aber die Erreger können auch an anderer Stelle für Probleme sorgen.

Aufnahme von Medikamenten

Wird einer deiner Hunde medikamentös behandelt, solltest du das Ohrenlecken unterbinden. Dein Hund würde andernfalls die ins Ohr gebrachten Medikamente aufnehmen.

Je nach Medikament kann es zu leichten bis schweren Nebenwirkungen kommen. Sehr selten kommt es außerdem zu allergischen Schocks, die lebensgefährlich werden können.

Am wahrscheinlichsten bekommt dein Hund

  • Verdauungsbeschwerden (Durchfall, Übelkeit, Erbrechen),
  • Magenschmerzen und
  • eine erhöhte Speichelproduktion.

Kommen krampfartige Anfälle hinzu, wird dein Hund apathisch und reagiert nicht mehr auf Ansprache? Das sind Anzeichen einer Vergiftung, die durch das Medikament ausgelöst werden kann.

Gehe unbedingt sofort mit ihm zum Tierarzt.

Zwangshandlung

Was als Angewohnheit beginnt, kann in einer Zwangshandlung enden. Ist das Ohrenlecken zu einer Zwangsstörung geworden, erkennst du es daran, dass

  • dein Hund jede sich bietende Gelegenheit ergreift, anderen Hunden die Ohren zu lecken,
  • er sich auch nicht davon abbringen lässt, wenn seine Artgenossen ihn anknurren oder Abstand von ihm nehmen,
  • er in der Handlung versinkt, kaum noch auf Ansprache reagiert und
  • sich von dir in der Handlung nicht mehr unterbrechen lässt oder kurz danach wieder weitermacht.

Sind keine Ohren in Reichweite, beginnt dein Hund möglicherweise, seine Sucht anders zu befriedigen. Dann beleckt er Gegenstände, deine Hände, Füße oder seine eigenen Pfoten.

Möchtest Du mehr darüber erfahren, warum Dein Hund seine Pfoten ständig leckt? Dann schau Dir unseren Blogartikel dazu an: >> Mein Hund leckt immer seine Pfoten – Was bedeutet das?

Bemerkst du die Tendenz rechtzeitig, kannst du Schlimmeres verhindern, indem du deinem Hund das Belecken verbietest. Hat dein Wort keine Kraft mehr, braucht dein Hund eventuell kurzzeitig Medikamente.

Die Psychopharmaka helfen deinem Hund dabei, besser ansprechbar zu werden. Die Hauptaufgabe übernimmst trotzdem du.

Es gibt Verhaltenstherapeuten für Hunde. Leidet dein Hund unter seiner Zwangsstörung, ist das der beste Weg für euch.

Warum leckt mein Hund die Schnauze eines anderen Hundes?

Beim Belecken der Schnauze handelt es sich um ein Verhalten aus der Welpenzeit.

Die Welpen animieren dadurch ihre Eltern dazu, Futter hochzuwürgen. Bevor die Kleinen wirklich feste Nahrung zu sich nehmen, ernähren sie sich nämlich von Vorverdautem. Auch nicht wirklich lecker, aber den Tieren schmeckt es.

Leckt ein ausgewachsenes Tier nun einem Artgenossen die Schnauze, ist das eindeutig unterwürfiges Verhalten.

Der Hund begibt sich zurück in die Position eines Welpen, der um Futter bettelt. Dafür ist er auf die Gnade seiner Eltern angewiesen. Ausgewachsene Tiere zeigen dieses Verhalten daher nur bei ranghöheren Tieren.

Eine weitere Funktion des Schnauze Beleckens ist die Beschwichtigung. In bedrohlichen Situationen verhalten sich Hunde auch gegenüber ihren Menschen so.

Schimpfst du Bello aus, beleckt er vermutlich deine Hände, um dich zu beruhigen.

Würdest du dich mit ihm auf Augenhöhe begeben, würde er dir sicherlich auch das Gesicht und eben den Mund ablecken. (Quelle)

Aus welchen Gründen dein Hund dich außerdem ableckt, erfährst du in diesem Video.

Leckt dein Hund dich ab? DAS will er dir damit sagen! 👅

Mein Hund leckt anderen Hunden die Augen

Beim Belecken der Augen handelt es sich ebenfalls um unterwürfiges Verhalten. Vermutlich geht es dem Vierbeiner nicht speziell darum, wirklich die Augen abzulecken.

Er trifft sie beim Ablecken des ganzen Gesichts einfach auch.

Möglich ist außerdem, dass der abgeleckte Hund an einer Augeninfektion leidet. Der Artgenosse möchte ihm vielleicht die Augen säubern und ihm dadurch bei der Heilung helfen. Oder ihm schmeckt die Tränenflüssigkeit einfach gut.

Mein Hund leckt anderen Hunden die Ohren – Das Fazit

Hunde benutzen ihre Zunge ständig. Sie kennen kaum Ekel, also ist es auch nicht verwunderlich, dass sie selbst fremde Ohren ablecken.

Deine Hunde stärken damit den Zusammenhalt untereinander. Manchen schmeckt der Ohrenschmalz auch einfach gut. Solange dein Hund keine Zwangsstörung entwickelt und alles unkontrolliert ableckt, handelt es sich nicht um ein Problem.

Unterbinden solltest du das Verhalten nur, wenn dein Hund kranke Ohren ablecken will. Sowohl die Krankheitserreger als auch Medikamente, die er dabei aufnimmt, können ihm schaden.

Häufig gestellte Fragen

Warum leckt mein Hund anderen Hunden die Ohren?

Als Grund kommt das Zeigen von Zuneigung und Hilfe bei der Körperpflege infrage. Außerdem haben manche Hunde einfach die Angewohnheit, alles Mögliche abzulecken, oder ihnen schmeckt der Ohrenschmalz.

Mein Hund hat einem Artgenossen mit Ohrentzündung die Ohren geleckt. Ist das schlimm?

Nimmt dein Hund Krankheitserreger aus dem Ohr eines anderen Hundes auf, wird er eventuell ebenfalls krank. Verdauungsbeschwerden sind möglich.

Warum lecken Hunde immer an allem?

Hunde prüfen über ihre Zunge viel aus ihrer Umgebung. Das Belecken anderer Personen und Tiere deutet meist auf innige Zuneigung hin.

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