Blutblase beim Hund: Was du jetzt tun musst
Auch Hunde können Blasen haben. Bei ihnen kommen sie eher nicht von einer durchgetanzten Nacht in Pumps, aber weniger unangenehm sind sie dadurch auch nicht.
Dich als Halter schockiert es besonders, wenn die Blase nicht blassrosa ist, sondern tiefrot. Dein Hund hat also eine Blutblase.
Was jetzt? Ein Blasenpflaster hält an diesem pelzigen Körper kaum. Also Aufstechen? Zum Tierarzt musst du wegen so einer Kleinigkeit nicht, oder?
Diese und noch mehr Fragen zum Thema „Blutblase beim Hund“ beantworte ich dir heute.
Blutblase beim Hund: Auf den Punkt gebracht
Blutblasen entstehen durch Verletzungen unter der Haut, bei der neben Gewebsflüssigkeit auch Blut zwischen die Hautschichten läuft. Bei Bissen, Reibung und Verbrennungen ist das möglich.
Die Autoimmunerkrankung Pemphigus foliaceus führt beim Hund eher zu Krusten und ist sehr selten. Blutblasen solltest du nicht aufstechen, sondern von deinem Tierarzt behandeln lassen.
Was ist eine Blutblase?
Eine Blutblase ist im Grunde nichts anderes als eine gewöhnliche Blase. Die kennst du sicher von schlechtsitzenden Schuhen.
Läufst du viel, bilden sie sich an den Stellen, an denen die Schuhe über die Haut reiben.
Normalerweise sind sie mit Gewebsflüssigkeit gefüllt. Das passiert automatisch, wenn das Gewebe beschädigt wird, hat aber auch gleich zwei positive Effekte:
Die Flüssigkeit polstert die verletzte Stelle und fördert die Wundheilung.
Bei einer Blutblase füllt sich die Blase nicht mit Gewebsflüssigkeit, sondern eben mit Blut. Entsprechend erkennst du sie daran, dass sie nicht gelblich oder blassrosa aussehen, sondern rot.
Sollte man Blutblasen aufstechen?
Normalerweise rät man davon ab, Blasen allgemein selbst zu öffnen. Wie gesagt, hat die Ansammlung von Flüssigkeit in der Blase einen Sinn. Lässt du sie ab, verzögert das möglicherweise die Wundheilung.
Zusätzlich bringst du Keime in die Blase ein, die zu Infektionen führen können. Deswegen sticht auch der Tierarzt eine Blutblase nur mit sterilen Nadeln auf.
Ist ein Blutohr eine Blutblase?
Blutblasen entstehen unter der oberen Hautschicht, aber noch innerhalb der Haut. Dadurch scheint das Rot des Blutes so gut nach außen durch.
Beim Blutohr entsteht der Bluterguss unter der Haut, zwischen Knorpel und Haut. Es handelt sich hierbei also nicht um eine Blutblase.
Der Erguss ist hier nicht von einer kleinen Verletzung im Gewebe begrenzt und kann viel größer werden als eine Blutblase.
Auch die Heilungschancen sind unterschiedlich. Während eine Blutblase meist problemlos von allein verschwindet, führt das Blutohr unbehandelt zu bleibenden Verformungen an der Ohrmuschel.
Wie entsteht eine Blutblase?
Die gewöhnliche Blase entsteht durch Schäden in den oberen Gewebeschichten. Dadurch tritt Gewebsflüssigkeit aus und sammelt sich unter der Haut.
Bei der Blutblase sitzt die Verletzung tiefer. Deswegen sammelt sich dabei hauptsächlich Blut in der Blase.
Bis auf diesen Unterschied entstehen Blutblasen und Blasen mit Gewebsflüssigkeit aber auf dieselben Arten bei Hunden:
- Bisse
- Reibung
- Verbrennung
- Autoimmunerkrankung
Bisse
Bei einem Biss kommt es nicht unbedingt zu Blutungen nach außen. Bleibt die Haut intakt, aber platzt durch den Druck beim Biss ein Blutgefäß, entsteht ein Hämatom.
Ist zusätzlich das Gewebe darüber beschädigt, dringt das Blut weiter nach oben und sammelt sich unter der Haut.
Anstatt eines blauen Flecks, den man bei den meisten Hunden kaum erkennen kann, hat dein Vierbeiner dann eine Blutblase. Der Biss muss auch nicht bösartig gemeint gewesen sein.
Hunde kneifen sich auch beim Spielen teilweise ziemlich fest. Entsteht die Blutblase also kurz nach einem Treffen mit Artgenossen, bei dem wild getobt wurde, kommt sie wohl daher.
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Reibung
Wie beim Menschen können Blutblasen bei Hunden auch durch Reibung entstehen. Denkbar sind hierbei vor allem schlechtsitzende Geschirre oder ein zu enger Maulkorb.
Beides müsste dein Hund über lange Zeit getragen haben. Die Blutblase entsteht dann am ehesten dort, wo der Druck nicht durch Fell abgeschwächt wird.
Durch einen Maulkorb oder ein Halti wäre das beispielsweise auf der Nase gut möglich. Das Geschirr reibt in möglicherweise unter den Achseln.
Damit das nicht passiert, zeigt dir dieses Video, wie ein Geschirr richtig sitzen soll.
Verbrennung
Dass bei einer Verbrennung Brandblasen entstehen, ist klar. Aber diese können auch mit Blut gefüllt sein.
Das passiert, wenn empfindliche Körperbereiche verbrannt werden oder die Verbrennung punktuell tief genug reichte, um auch Blutgefäße zu verletzen.
Bei der Verbrennung führt die Hitze zum Platzen von Körperzellen. Daraufhin tritt ihr Wasser aus und sammelt sich zwischen Epidermis und Lederhaut.
Je nach Größe der Verbrennung kann eine Brandblase zwischen wenigen Millimetern und einigen Zentimeters messen.
Sind an der Verletzung Blutgefäße beteiligt, mischt sich Blut in die Brandblase. Damit die Flüssigkeit ein kräftiges Rot bekommt, ist es gar nicht nötig, dass der Blaseninhalt nur aus Blut besteht.
Blut färbt sehr stark, sodass bereits wenige Tropfen ausreichen, um einen ganzen Liter Wasser einzufärben.
Natürlich wird das Wasser dadurch nicht blutrot. Aber du verstehst, worauf ich hinaus möchte.
Haben sich beispielsweise 10 ml Gewebsflüssigkeit in einer Brandblase deines Hundes gesammelt, reichen 2 ml Blut aus, damit die Blase von außen rötlich erscheint.
Bei einer Brandblase handelt es sich um eine Verbrennung 2. Grades. Auch sie solltest du auf keinen Fall selbst öffnen.
Wie alle anderen Blasen polstert auch sie die Verletzung und schützt sie vor dem Eindringen von Krankheitserregern.
Autoimmunerkrankung
Die Autoimmunerkrankung Pemphigus foliaceus tritt beim Menschen, Hund, Pferd sowie bei Katzen auf.
Dabei bekämpft das Immunsystem ein körpereigenes Glykoprotein namens Desmoglein 1 (Quelle). Als Folge kommt es zu Blasenbildung in der Epidermis.
Typisch für Pemphigus foliaceus sind großflächige Ansammlungen von Bläschen. Einzelne Blutblasen sind höchstwahrscheinlich nicht auf eine Autoimmunkrankheit zurückzuführen.
Speziell bei Hunden und Katzen platzen diese Blasen außerdem schnell auf. Dir als Halter fallen daher eher rote Hautkrusten auf, die natürlich sehr anfällig für Sekundärinfektionen sind.
Du erkennst Pemphigus foliaceus bei deinem Hund an
- Blasenbildung am ganzen Körper,
- intakte Blasen vor allem in der Ohrmuschel,
- Krusten von geplatzten Blasen am Kopf, den Pfoten und in der Leistengegend,
- Juckreiz und
- einem schlechten Allgemeinzustand.
Diese Form ist die häufigste der Autoimmunerkrankung beim Hund (englische Quelle). Dennoch tritt sie recht selten auf. Lediglich 0,5 % aller Diagnosen, die die Haut betreffen, lauten „Pemphigus foliaceus“.
Mit einer Blutblase zum Tierarzt?
Kleine Blutblasen heilen von allein. Beobachte die Blase einfach. Nach drei Tagen solltest du eine Besserung sehen. Nach einer Woche ist die Blase schon wieder fast vergessen.
Voraussetzung dafür ist natürlich, dass dein Hund sie nicht aufkratzt und sich die Blase infiziert. Passiert das, ist es Zeit für den Tierarzt.
Auch wenn die Blutblase recht groß wird, nicht von allein besser wird oder mehrere auftreten, solltest du zum Experten. Sehr wahrscheinlich wird er nicht viel tun können.
Besonders große Blasen öffnet er, um den Druck auf das darunterliegende Gewebe zu nehmen. Ansonsten heißt es hier abwarten.
Erhält dein Vierbeiner die Diagnose Pemphigus foliaceus, braucht er dauerhaft Immunsuppressiva. Das klingt schlimm, wird ihm aber sehr helfen.
Zwar ist er durch die Medikamente infektanfälliger. Aber seine Haut wird sich deutlich bessern, was auch die Gefahr für Sekundärinfektionen lindert.
Was tun, wenn die Blutblase wiederkommt?
Eine geöffnete Blutblase kann sich wieder füllen, wenn weiterhin Blutgefäße verletzt sind. Das ist zum Beispiel bei einem Granulom möglich.
Ein Granulom ist eine, normalerweise gutartige, Gewebeneubildung, die fremdes Gewebe abkapselt.
Um einen eingetretenen Splitter könnte sich ein Granulom bilden. Es reichen aber schon viel kleinere Fremdkörper dafür aus. Stört so eine Gewebeneubildung ein in der Haut liegendes Gefäß, blutet dieses immer wieder.
Dauerhafte Ruhe hat dein Vierbeiner in diesem Fall vermutlich nur durch einen winzig kleinen Eingriff. Dabei wird das Granulom und der abgekapselte Fremdkörper entfernt.
Nach der Heilung sollte die Blutblase nicht mehr wiederkommen.
Blutblase beim Hund: Das Fazit
Blutblasen sind eigentlich nichts anderes als gewöhnliche Blasen. Durch ihre rote Färbung sehen sie aber viel gefährlicher aus.
Wirklich bedenklich werden sie nur, wenn du sie öffnest und dadurch Krankheitserreger in den Körper deines Hundes eindringen. Im schlimmsten Fall könnte er dadurch eine Blutvergiftung entwickeln.
Lässt du der Natur ihren Lauf, wird die Blutblase höchstwahrscheinlich von allein abheilen. Bist du dir unsicher, kannst du natürlich immer deinen Tierarzt befragen.
Dass dein Hund an einer Autoimmunkrankheit leidet, die zu Blasenbildung führt, ist aber sehr unwahrscheinlich. Selbst wenn, lässt sich auch diese gut behandeln.
Häufig gestellte Fragen
Wie geht eine Blutblase wieder weg?
Eine Blutblase heilt für gewöhnlich von allein innerhalb einer Woche. Passiert das nicht, muss sie möglicherweise durch einen Tierarzt geöffnet werden.
Kann eine Blutblase gefährlich werden?
Die Blutblase an sich ist ungefährlich, solange sie sich nicht infiziert. Auch wenn sie nach dem Aufstechen unkontrolliert blutet, könnte sie gefährlich werden.
Sollte man eine Blutblase kühlen?
Kühlen hilft nur, wenn du sehr schnell bist. Die Kälte verringert den Blutfluss in die Blase, sodass du durch schnelles Handeln die Größe der Blase verringern könntest.
Kann man durch eine Blutblase eine Blutvergiftung bekommen?
Theoretisch ist das möglich, wenn die Blutblase falsch geöffnet wird oder von selbst platzt und Erreger eindringen. Eine Blutvergiftung erkennst du bei deinem Hund an hohem Fieber, Futterverweigerung, Müdigkeit und Schwäche.