Meine Hunde beißen sich plötzlich: Was tun bei Streit unter Freunden?

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Zwei Hunde machen natürlich mehr Arbeit. Dafür spielen die beiden aber auch miteinander. Das ist die Idealvorstellung. In Wirklichkeit kommen unsere Vierbeiner selten zu 100 % miteinander aus.

Kleinere Streitigkeiten sind ja noch okay, aber was, wenn die beiden sich plötzlich beißen?

Wie es zu so einer Situation kommt, erzähle ich dir heute. Du erfährst, wie du Beißereien verhindern kannst und ob jeder Kampf zwischen deinen Hunden gefährlich ist.

Meine Hunde beißen sich plötzlich: Auf den Punkt gebracht

Ernstkämpfe zielen darauf ab, den Gegner zu verletzen. Als Gründe hierfür kommen die eintretende Geschlechtsreife, Schmerzen, ein Kampf um Ressourcen sowie Missverständnisse und aufgestaute Kleinigkeiten infrage. 

Idealerweise kommt es zwischen deinen Hunden nie zu einem Ernstkampf. Beobachte dafür ihre Körpersprache genau und trenne sie, bevor es gefährlich wird.

Wie ernst ist ein Kampf zwischen Hunden?

Hunde besitzen 42 gefährliche Waffen in ihren Kiefern. Wenn sie wollten, könnten sie ihren Artgenossen damit lebensbedrohliche Wunden zufügen. Das passiert aber nur äußerst selten.

Es gibt nämlich zwei Arten von Kämpfen bei Hunden: den Kommentkampf und den Ernstkampf.

Wie gefährlich ein Kampf zwischen zwei Hunden wird, hängt auch von ihrer Kaumuskulatur ab. Dabei fanden Forscher erst vor wenigen Jahren raus, dass Wölfe deutlich größere Kaumuskeln als unsere Haushunde haben.

Zusätzlich gibt es unterschiede bei den Rassen. So können Französische Bulldoggen offenbar stärker zubeißen als Malteser (Quelle).

Kommentkampf

Der Kommentkampf ist hauptsächlich Show. Er dient dem Demonstrieren von Kraft. Verletzt wird dabei höchstens die Ehre des unterlegenen Vierbeiners. Der Kommentkampf kommt meist bei zwei gleichgeschlechtlichen Hunden, vor allem bei Rüden, vor.

Du erkennst ihn folgendermaßen:

  • viel Zähnefletschen
  • lautes Knurren und Bellen,
  • gehen die Hunde aufeinander los, ist der Kampf meist nach Sekunden wieder vorbei

Man könnte sagen, beim Kommentkampf gibt es viel Lärm um nichts. Die Streithähne sind so laut und bedrohlich wie möglich, aber sie verletzen sich nicht. Direkt nach dem Kampf vertragen sie sich überwiegend wieder, ohne weitere Auseinandersetzungen.

Das Thema fasst dir dieses Video noch mal zusammen.

TGH 45 : Kommentkampf unter Hunden

Ernstkampf

Der Ernstkampf ist der gefährliche Kampf. Dabei kämpfen die Hunde mit der Absicht, einander zu verletzen. Sie drohen nicht mehr, sondern beißen fest zu, reißen an Fell und Haut.

Bei einem Ernstkampf geht es größtenteils viel leiser zu. Lediglich der unterliegende Hund schreit oder winselt, um zu signalisieren, dass er aufgibt.



Normalerweise lässt der Sieger nun ab. Das ist aber leider nicht immer der Fall. Beim Ernstkampf würde es, wenn niemand eingreift, manchmal bis zum Tod weitergehen.

5 Gründe warum sich Ersthund und Zweithund plötzlich beißen

Wenn sich unsere Hunde lange gut verstanden haben, verstehen wir kaum, warum sie auf einmal so wütend aufeinander sind. Die Gründe zu kennen, ist für dich aber sehr wichtig.

Nur wenn du weißt, warum sich deine Hunde beißen, kannst du zukünftige Kämpfe verhindern.

Lies auch:  Ein Zweithund zieht ein - 7 Tipps für die Eingewöhnung

1) Sich aufstauende Kleinigkeiten

Du hast dir einen Zweithund angeschafft. Das Zusammenleben läuft gut, der Ersthund arrangiert sich hervorragend mit der neuen Situation.

Alles läuft rund und die Hunde verstehen sich untereinander. Plötzlich beißen sie sich doch. Aber so plötzlich, wie es dir vorkommt, war es höchstwahrscheinlich gar nicht.

Wir bemerken die Signale nur nicht.

Hunde wissen um ihre Kraft. Sie wissen, dass sie einander verletzen können, wenn sie es wollen. Ein Kampf ist für sie selbst aber auch mit Risiken verbunden. Deswegen vermeiden sie diese Situationen, wenn es geht. Dafür schlucken sie Unangenehmes herunter und ertragen es.

Irgendwann ist aber auch ihr Maß voll.

Möglicherweise ging der eine Hund dem anderen über Wochen oder Monate auf die Nerven. Drohgebärden hat er ignoriert. Eines Tages hielt der Vierbeiner die Situation nicht mehr aus.

Für uns wirkt die Reaktion plötzlich. Im Hund schwelte die Aggression schon lange.

2) Hormonelle Veränderungen

Kommen Hunde in die Pubertät, verändert sich ihr Hormonhaushalt. Sie werden erwachsen und geschlechtsreif. Damit verbunden, sehen sie andere Hunde ihres Geschlechts als Rivalen.

Vor allem Hündinnen gehen sich nun ohne Rücksicht auf Verluste an die Kehle.

Auch Hunde, die ihre Kindheit miteinander verbracht haben, können mit dem Eintritt der Geschlechtsreife aggressiv werden. Ist mindestens einer deiner Hunde etwa ein Jahr alt und nicht kastriert?

Dann hängen die Kämpfe möglicherweise mit der Pubertät zusammen.

3) Schmerzen

Wenn wir Schmerzen haben, handeln wir manchmal nicht mehr rational. Unseren Hunden geht es da ähnlich. Sie ziehen sich zurück und wollen ihre Ruhe. Versteht der Mitbewohner dieses Bedürfnis nicht, wird das kranke Tier möglicherweise aggressiv.

Hierbei möchte ich betonen, dass der kranke Hund nicht denkt, sein Artgenosse würde ihm die Schmerzen zufügen. Es handelt sich mehr um ein „Hau ab, mir geht’s schlecht!“, gepaart mit dem Gefühl, sich nicht ordentlich verteidigen zu können.

Schmerzen erkennst du bei deinem Hund nicht nur an plötzlicher Aggressivität. Je nach Lokalisierung treten weitere Symptome auf, darunter

  • Humpeln,
  • steife Körperhaltung,
  • Vermeidung bestimmter Bewegungen und Bewegung im Allgemeinen,
  • Futterverweigerung,
  • Belecken bestimmter Körperstellen,
  • plötzliches Aufjaulen oder herumfahren mit dem Kopf bei Berührung und
  • eine vorgeschobene Nickhaut (drittes Augenlid, schiebt sich bei Schmerzen von der Nase her vor die Iris).

Bei plötzlicher Aggressivität unter deinen Hunden könnte also auch ein Tierarztbesuch nicht schaden.

4) Kampf um Ressourcen

Selbst die besten Hundekumpel neiden ihrem Freund Futter und Spielzeug. Vor allem Futter und vor allem besondere Leckereien wie Kauartikel können zu üblen Reibereien führen.

Oftmals beansprucht ein Hund also etwas davon, bevor es zu einem Kampf kommt. Ich habe so eine Situation einmal miterlebt, als ich drei Hunde dabei beaufsichtigt habe, wie sie Schweineohren fraßen. Der eine ließ das Ohr irgendwann liegen. Ich bemerkte zu spät, dass ein anderer dieses Ohr für sich beanspruchte.

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Bei seiner Rückkehr kam es zu einem kurzen Kommentkampf, wobei der zuvor weggegangene Hund direkt das Feld räumte. Ich habe dann, viel zu spät natürlich, eingegriffen und das liegen gelassene Schweineohr entfernt.

Solche Situationen haben immer das Potenzial zu eskalieren.

5) Missverständnisse

Manchmal wollen sich die Hunde gar nicht beißen. Sie deuten Signale falsch oder rempeln einander aus Versehen an. Hat der andere einen schlechten Tag, möchte er sich dafür eventuell rächen, ohne Vorwarnung.

Ein Auslöser solcher Missverständnisse können rassebedingte Eigenschaften sein (Quelle). Langes Fell im Gesicht verdeckt die Mimik. Hängende Lefzen zeigen ständig die Zähne. Ein immer nach oben gerichteter Schwanz wirkt angespannt. So hat der Artgenosse Schwierigkeiten, die tatsächlichen Absichten seines Kumpels zu deuten. Weil er nichts riskieren will, droht er selbst, um Abstand zu wahren.

Auch wenn weitere Hunde in der Nähe sind, kommt es manchmal zu solchen Missverständnissen. Eigentlich knurren deine Hunde vielleicht den fremden Vierbeiner an, doch dann denkt der eine, ihm gilt das Knurren des Kumpels.

Entsteht eine Beißerei aus einem Missverständnis heraus, löst sie sich normalerweise schnell wieder auf.

3 Tipps um Kämpfe zwischen deinen Hunden zu vermeiden

Als Hundehalter möchtest du natürlich nicht, dass sich deine Hunde beißen. Die Tierarztkosten sind schon ohne Bissverletzungen hoch genug. Vom emotionalen Stress will ich gar nicht erst anfangen.

Zum Glück kannst du tatsächlich etwas tun, um die Gefahr für Beißereien bei deinen Hunden zu verringern.

Bedenke, dass es ganz selten auch unter Kumpels zu Raufereien kommen kann. Diese verlaufen normalerweise aber unblutig und führen nicht zu nachhaltigen Problemen.

Tipp 1: Behandle beide Hunde immer gleich

Viele Beißereien entstehen, weil sich ein Hund benachteiligt fühlt. Sorge daher unbedingt dafür, dass deine Hunde gleichviel Aufmerksamkeit, Leckerlis und Liebe bekommen.

Das bedeutet nicht, dass du die Leckerlis abzählen musst. Führt ein Vierbeiner ein Kommando aus, wird auch natürlich nur er dafür belohnt. Aber der andere sollte anschließend ebenfalls die Möglichkeit bekommen, sich etwas Futter zu verdienen.

Ich meine damit eher Privilegien wie auf dem Sofa liegen, vom Tisch gefüttert werden oder mit dir spielen. Sofern es sich um für Hunde geeignetes Essen handelt, ist gegen diese Punkte nichts einzuwenden. Aber nur, wenn alle Hunde diese Möglichkeiten haben.

Tipp 2: Lasse kein Futter oder Spielzeug herumliegen

Der Kampf um knappe Ressourcen steckt unseren Haushunden noch immer in den Genen. Auch wenn sie jeden Tag ein voller Napf mit Hundefutter erwartet, möchten sie diesen alten, angekauten Knochen trotzdem verteidigen. Am besten kommt es daher gar nicht erst zu so einer Situation.

Bekommen deine Hunde Kauartikel, behalte sie im Blick. Lässt einer etwas übrig und verlässt den Platz, nimm es weg. Lasse auch nicht zu, dass ein Hund den anderen bedrängt, während er frisst.

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Halte es mit Spielzeug ähnlich. Bälle, Zerrspielzeug und Co. holst du für eine Spielsession hervor und verstaust es anschließend wieder.

TIpp 3: Bleibe aufmerksam, um Signale des Hundes frühzeitig zu erkennen

Du kennst deine Hunde am besten. Du weißt, in welchen Situationen es brenzlig werden könnte. Sei gerade dann besonders aufmerksam. Erkennst du bei deinen Hunden Stress und eine drohende Beißerei, greife ein. Reagierst du schnell und richtig, verhinderst du so möglicherweise einen Kampf.

Wann du einen Hundetrainer brauchst

Es ist ein Irrglaube, dass Hunde regelmäßig ihre Rangordnung durch Kämpfe klären müssen. Natürlich kommt es in Haushalten mit mehreren Vierbeinern hin und wieder zu Meinungsverschiedenheiten.

Diese sollten aber nicht blutig gelöst werden. Kommt es also häufiger, nahezu regelmäßig, zu solchen Vorfällen, brauchst du Hilfe von einem Hundetrainer.

Der Trainer sollte sich viel Zeit für euch nehmen und deine Hunde kennenlernen. Nur wenn er so viel wie möglich über sie weiß, kann er Tipps geben, die Wogen zu glätten.

Meistens klappt das sogar. Hunde können zwar nachtragend sein, gehen sich dann aber einfach so gut es geht aus dem Weg. Man kuschelt nicht gemeinsam vor dem Kamin, aber erträgt die Anwesenheit des Artgenossen eben.

So ist ein friedliches Miteinander möglich, ohne dass du einen Hund abgeben musst.

Meine Hunde beißen sich plötzlich: Das Fazit

Reibereien in Haushalten mit mehreren Hunden kannst du nicht verhindern. Dabei kommt es selten auch zu einem Kommentkampf, in dem die Hunde unblutig ihre Kräfte messen. Ernstkämpfe, also solche, bei denen sie ihre Zähne einsetzen, sollten niemals passieren oder höchstens eine absolute Ausnahme sein.

Am besten ist es, wenn du deine Hunde in gefährlichen Situationen nie aus den Augen lässt. Gerade, wenn Futter im Spiel ist, musst du aufmerksam bleiben. Anhand ihrer Körpersprache kannst du eine drohende Auseinandersetzung erkennen und das Ganze entspannen, bevor es zur Beißerei kommt.

Selbst wenn sich deine Hunde einmal gegenseitig gebissen haben, ist ein Zusammenleben häufig möglich. Arbeite dafür am besten eng mit einem Hundetrainer zusammen, um Kämpfe in Zukunft zu vermeiden.

Häufig gestellte Fragen

Was tue ich, wenn sich meine Hunde beißen?

Beißen sich zwei Hunde, solltest du immer als Erstes an deinen eigenen Schutz denken. Wenn möglich, trenne die beiden mit einer zweiten Person, indem ihr die Hunde gleichzeitig an den Hinterbeinen hochhebt, bis sie den Boden nicht mehr berühren.

Vertragen sich Hunde wieder?

Nach einem ausgetragenen Kommentkampf hegen die Hunde meistens keinen Groll gegen ihren Artgenossen. Es gibt aber auch nachtragende Exemplare unter Haushunden.

Wann muss ich eingreifen, wenn sich Hunde beißen?

Kämpfe unter Hunden können blutig werden, sind aber selbst dann häufig nicht lebensbedrohlich. Beißt ein Hund allerdings weiter, wenn der andere aufgibt, solltest du, unter Berücksichtigung des Eigenschutzes, die Tiere voneinander trennen.

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