Presa Canario
Diesem sanftmütigen Gesellen, welcher unter dem Namen „Presa Canario“ bekannt ist, eilt leider zuweilen ein schlechter Ruf voraus. Er wird in Bayern und Brandenburg zu den Listenhunden gezählt und gilt als gefährlich.
Wer jedoch tiefer hinter die Fassade blickt, wird feststellen, dass es sich bei diesem gutmütigen Kraftpaket um einen wahren Freunde fürs Leben handelt.
Steckbrief
Rasse: | Presa Canario |
Deutsche Bezeichnung: | Kanarische Dogge |
Herkunft: | Spanien, Kanaren |
Größe: | Rüden 60 bis 66 cm, Hündinnen 56 bis 62 cm |
Gewicht: | 40-65 kg |
Lebenserwartung: | 10-12 Jahre |
Fellänge: | kurz |
Fellfarbe: | verschiedene Brauntöne, beige, schwarz, meist gemischt |
Aufgaben: | Heutzutage als Familien-, Wach- und Schutzhund eingesetzt. Gelegentlich auch als Diensthund. |
Listenhund: | Ja, in Bayern & Brandenburg |
FCI Gruppe | Gruppe 2: Pinscher und Schnauzer – Molosser – Schweizer Sennenhunde |
FCI Sektion: | Sektion 2.1: Doggenartige Hunde |
FCI Standard: | 346 |
FCI Rasse-Standards: | Zum PDF |
Geschichte der Rasse
Der „Presa Canario“ ist eng mit einigen anderen Rassen verwandt. Dies sind unter anderem
- Dogo Canario
- Alano
- Perro de Toro
- Perro de Presa
Die Entstehungsgeschichte des „Presa Canario“ geht bis ins tiefe Mittelalter, einigen Angaben zufolge auch bis ins antike Zeitalter zurück.
Damals entstand auf dem spanischen Festland ein recht einheitlicher Hundetyp, welcher unter anderem als Treib-, Wach- Jagd-, Kriegs- und Schutzhund eingesetzt wurde.
Jene spanischen Doggen halfen des weiteren bei der Eroberung von Südamerika. Damals wurden sie von den Konquistadoren mitgeführt. Einige der Hunde verblieben allerdings auf den spanischen Kanaren, wo sie auch später weiterhin gezüchtet wurden.
Im Laufe der Zeit verloren sie dort ihre ursprünglichen Aufgaben, in Form vom Assistieren bei Stierkämpfen, als Jagd- und Treibhunde und dienten überwiegend nur noch als Wachhunde.
Auch als beliebter Familienhund fand der „Presa Canario“ immer häufiger seinen Platz auf Lebenszeit.
Er gilt als unmittelbarer Vorfahre unserer heutigen Doggen, Mastiffs, Boxern und einiger weiterer Rassen dieser Art.
Aufgrund seiner kräftigen Statur und seines starken Kiefers, wurde der „Presa Canario“ bereits häufig zu Zeiten der Antike als Kampfhund in Arenen missbraucht, weshalb er in einigen Ländern bis heute auf der Liste steht.
Sein Erscheinungsbild hat sich über die vielen Jahre kaum verändert.
Charaktereigenschaften
Auch wenn dem „Presa Canario“ aufgrund seiner Vergangenheit und dem immer wiederkehrenden Missbrauch zu Kämpfen ein gewisser Ruf vorauseilt, so verfügt die Rasse über überwiegend positive Eigenschaften.
Zu seinen Menschen ist er lieb und sanftmütig, ruhig und ausgeglichen, wenn er gut sozialisiert wurde. Auch Kindern gegenüber ist er überaus ausgeglichen und tolerant.
Bis seine Reizschwelle übertroffen ist, dauert das in der Regel sehr lange. Den gutmütigen Gesellen bringt bei richtiger Erziehung so schnell nichts aus der Ruhe.
Da er sehr muskulös veranlagt ist, benötigt er genügend Auslauf und Bewegung. Er hält sich außerdem sehr gerne draußen auf und ist auch verschiedenen Wetterverhältnissen gegenüber sehr flexibel.
Gerne tobt er im Schnee herum und hüpft in einen See.
Das Bellen des „Presa Canario“ ist sehr tief und imposant. Wenn es auch nicht allzu häufig zu vernehmen ist, außer, wenn er Gefahr wittert und seine Familie beschützen und warnen will.
Fremden gegenüber ist er zunächst vorsichtig und misstrauisch, ohne ihnen gegenüber jedoch ängstlich zu sein. Lässt man ihm die nötige Zeit, so wird er schon sehr bald Vertrauen bei angemessenem Verhalten schenken.
Verhält man sich ihm gegenüber jedoch grob und aggressiv, so kann er gelegentlich Kontra geben. Das bezieht sich auch auf andere Vierbeiner, welche ihn herausfordern wollen oder ärgern.
Erscheinungsbild
Der „Presa Canario“ überzeugt durch ungeheure Athletik, eine muskulöse Statur und einen kräftigen Kiefer. Der Brustkorb ist kräftig und breit gebaut. Er ist ein typischer Molosser.
So erreichen Rüden eine Widerristhöhe bis zu 66 cm und ein Gewicht von 65 kg, Hündinnen werden bis zu 62 cm hoch und bis zu 55 kg schwer.
Das Fell ist kurz, rau und in den verschiedensten Farben vorhanden, oftmals gestromt. Das Fell um seine Schnauze, welches seine hängenden Lefzen bedeckt, ist dunkler als der Rest des Fells.
Seine Rute ist mittellang, spitz und umfasst sehr wenig Fell.
Einigen Hunden wurden im Laufe der Zeit die Ohren traditionell kupiert (verkleinert).
In Deutschland ist diese Maßnahme jedoch inzwischen verboten und die Rasse vertritt wieder überwiegend ihre natürlichen Schlappohren, welche mittelgroß sind und nach unten hängen.
Da ihm sein Ruf als gefährlicher Kampfhund vorauseilt, haben einige Menschen sehr großen Respekt und auch gelegentlich Angst vor ihm. Dies ist jedoch nur berechtigt, wenn der Hund eine falsche Erziehung genoss.
Haltung und Pflege
Was die Haltung angeht, so ist der „Presa Canario“ recht flexibel und anpassungsfähig. Eine liebende, erfahrene und vor allem konsequente Familie steht ganz in seinem Fokus.
Allerdings ist sicher, dass er sich in einem Haus mit Garten deutlich wohler fühlen wird, als in einer kleinen Etagenwohnung in der Großstadt. Er benötigt regelmäßig körperliche und auch geistige Auslastung, damit er nicht eingeht und verkümmert.
Ein „Presa Canario“ ist als Anfängerhund definitiv nicht geeignet und benötigt eine starke, erfahrene Hand, welche trotz aller Konsequenz liebevoll mit ihm umgeht.
Der Besuch einer Hundeschule ist in jedem Falle anzuraten, um ihn gut zu sozialisieren und ihn auch bereits im jungen Alter mit Artgenossen vertraut zu machen.
In Bayern und Brandenburg benötigt es die nötigen Nachweise (Führungszeugnis etc.), damit ein „Presa Canario“ gehalten werden darf.
Das kurze, raue Fell benötigt keine besondere Aufmerksamkeit. Gelegentliches Bürsten ist vollkommen ausreichend. Regelmäßige Besuche beim Tierarzt, welcher seine Krallen kürzen, seine Zähne reinigen und seine Impfungen und sein Blut überprüfen wird, sind natürlich Grundvoraussetzung.
Schließlich soll er ja lange fit und gesund bleiben.
Züchter
Im Laufe der Jahre ist der „Presa Canario“ zu einer eher seltenen Hunderasse geworden. Um den Erhalt seiner Rasse zu gewährleisten, gibt es jedoch einige Züchter, welche sich seiner annahmen und sich auf ihn spezialisierten.
Wer sich für einen „Presa Canario“ interessiert und möglicherweise einen aufnehmen möchte, kann unter folgenden Anlaufstellen fündig werden oder sich schlichtweg einmal im Vorfeld genauer informieren: