Pansen für den Hund – wirklich ein gesunder Snack?
Auf der Suche nach besonderen Leckereien für unsere Hunde stolpern wir irgendwann unweigerlich über Pansen. Dieser Snack wird häufig gewürfelt oder in kleinen Tüten angeboten und damit beworben, wie gesund er doch ist. Aber solltest du dem einfach so glauben?
Du erfährst, was Pansen genau ist und woraus er besteht , die verschiedenen Zubereitungsarten von Pansen mit ihren Vor- und Nachteilen sowie möglichen Nebenwirkungen.
Was ist Pansen?
Der Pansen ist ein Magen von Wiederkäuern wie Kühen. Er ist der größte ihrer drei Vormägen und fungiert als eine Gärkammer.
Durch ihn können Kühe Zellulose, einen Zucker, der in Pflanzen vorkommt, zersetzen. Während der Verdauung würgt die Kuh immer wieder Nahrung aus dem Pansen hoch, um sie sich… nun ja, es sich noch mal schmecken zu lassen.
Klingt ekelig, aber so funktioniert die Verdauung bei Wiederkäuern nun mal. Irgendwoher muss ihr Name schließlich kommen.
Täglich produziert eine Kuh in ihrem Magen etwa 200 Liter Gase. Diese bestehen zu 60 % aus CO² und zu 40 % aus Methan. Im Grunde ist eine Kuh eine Art Biogasanlage.
Ihr Pansen dient jedenfalls als Vorbild für die Herstellung von Biogas aus Methan. Diese Gase können leider nicht effektiv genug genutzt werden, um die Umweltbelastung durch hohe Viehbestände auszugleichen.
Woraus besteht Pansen?
Hauptsächlich besteht dieser Kuhmagen aus Bindegewebe. Dieses ist eher schwer verdaulich und enthält wenig Nährstoffe. Ansonsten ist er mit einer Schleimhaut sowie dem Bauchfell überzogen und besitzt natürlich eine eigene Muskelschicht.
Mit dieser ermöglicht er der Kuh das Hochwürgen und Umwälzen der Nahrung.
Darüber hinaus enthält Pansen Bakterien, die die Kuh benötigt, um ihre Nahrung zu verdauen. Gerade diese sind für deinen Hund so wertvoll.
Durch sie kann er ebenfalls Vitamine und Mineralien aus der pflanzlichen Nahrung der Kuh aufnehmen. Hunde sind nämlich keine reinen Fleischfresser.
Der Vorfahre unserer Haushunde, der Wolf, frisst ebenfalls den Mageninhalt seiner Beutetiere. Auf diese Weise erhält er für ihn wichtige Nährstoffe, an die er nicht käme, wenn er die Pflanzen selbst frisst.
Sein Darm ist dafür schlicht zu kurz. Die Pflanzen kämen einfach unverdaut wieder raus.
Die folgenden Angaben sind Durchschnittswerte und beziehen sich auf rohen Pansen mit Pflanzenresten.
Der Pansen besteht aus …
- Proteinen (19,4 %)
- Fetten (4,9 %)
- Rohfaser (1,2 %)
- Rohasche (4,2 %)
- und Feuchtigkeit (69,8 %).
Außerdem enthält der Kuhmagen folgende Vitamine und Mineralien:
- Vitamin A, E, B, C und E
- Eisen
- Fluor
- Kupfer
- Jod
- Mangan
- Zink
- Calcium
- Magnesium
- Phosphor
- Schwefel
Gekocht, getrocknet oder roh – gibt es Unterschiede?
Gekochter Pansen
Die gibt es. Gekochter Kuhmagen wird auch als „weißer Pansen“ bezeichnet. Beim Kochen gehen nicht nur die Futterreste im Magen verloren, sondern auch die Bakterien. Was übrig bleibt, ist ein harter, schwer verdaulicher Bindegewebeklumpen ohne wirklichen Nährwert.
Diese Art eignet sich vielleicht als Beschäftigung für deinen Hund, aber nicht für eine gesunde Ernährung.
Getrockneter Pansen
Bei der Lufttrocknung bleiben die Futterreste häufig erhalten. Das erkennst du an der Bezeichnung „grüner Pansen“.
Der Pansen ist in diesem Fall durch das gefressene Gras wirklich noch grün. Der Vorteil ist, dass er sich länger hält und die vegetarische Kost nicht ganz verloren geht.
Von den Pansenbakterien ist allerdings auch in getrockneter Form nicht mehr viel vorhanden.
Pansen gibt es auch roh zu kaufen. Auch dieser heißt normalerweise „grüner Pansen“. Wundere dich nicht, er ist wie gesagt der größte Vormagen der Kuh.
Er hat ein Fassungsvermögen von etwa 100 l und wiegt leer ungefähr 10 kg. Da wir im Haustierfachhandel hauptsächlich die kleingeschnittenen Kauartikel zu Gesicht bekommen, kann uns so ein ganzer Rindermagen schon mal überraschen.
Grüner Pansen, egal ob getrocknet oder roh, hat einen Eigengeruch. Dabei stinkt er jedoch nicht unangenehm. Gestank deutet in der Regel auf minderwertige Qualität hin.
Roher Pansen
Im rohen Pansen ist noch alles enthalten, sowohl die guten Pansenbakterien, als auch alles, was die Kuh so gefressen hat. Achte daher unbedingt darauf, dass der Magen von Weiderindern stammt.
Der Pansen sollte wirklich grün sein, damit du deinen Hund nicht mit halbverdautem Rinderkraftfutter versorgst.
Verdauung
Leider ist er nicht so gesund wie es klingt. Er besteht wie gesagt hauptsächlich aus Bindegewebe.
Um das zu verdauen, muss dein Hund ganz schön arbeiten. Dabei entsteht viel Ammoniak, welches er über Leber und Niere wieder abbauen muss. Nun könnte man sagen, dass bei der Verdauung jedes Nahrungsmittels Abfallprodukte entstehen.
Das stimmt. Aber Pansen ist zusätzlich dazu sehr schwer verdaulich, während er für deinen Hund kaum Nährstoffe liefert.
Eigentlich kommt es bei der Fütterung nur auf die Bakterien an.
Dafür musst du den Magen roh und am besten frisch füttern. Das kann ein Problem werden, denn viele Schlächter bieten Pansen gar nicht mehr an. Häufig bekommst du ihn nur noch tiefgefroren oder übers Internet.
Achte bei letzterem unbedingt auf seriöse Händler und schlage bei vermeintlichen Schnäppchen nicht sofort zu. Deutlich niedrigere Preise weisen oftmals auf ebenso niedrige Qualität hin.
Wenn du dich für die Rohfütterung entscheidest, achte bloß doppelt darauf, dass du die allerbeste Qualität kaufst.
Barfen, also die Rohfleischfütterung, liegt im Trend. Aber neben den guten Pansenbakterien tummeln sich noch allerhand nicht so freundliche Gesellen in so einer Kuh.
Diese können deinen Hund krank machen. Das zeigt auch eine Studie der Universität Zürich (Quelle).
Fütterungsempfehlung
Pansen gehört nicht auf den täglichen Speiseplan deines Hundes. Ein bis zweimal die Woche kann er sein Futter jedoch bereichern.
Beginne zunächst mit kleinen Portionen. Dann kannst du am besten erkennen, ob dein Hund das neue Futter gut verträgt. Mit der Zeit kannst du das Mengenverhältnis ändern.
An den Pansentagen bekommt dein Hund dann zu gleichen Teilen Pansen und sein gewohntes Futter.
Du kannst ihn als Snack zwischendurch oder mit dem Futter geben.
Hast du rohen Pansen da, untersuche ihn vor der Gabe unbedingt auf Fremdkörper. Kühe sind nicht besonders wählerisch, wenn sie auf der Weide stehen.
Da kann neben Gras und Kräutern so allerhand im Kuhmagen landen, was da eigentlich gar nicht hingehört. Kleine Steine oder Holzstücke sind da, je nach Größe, wohl noch am ungefährlichsten.
Aber auch Plastiktüten oder scharfkantige Plastikstücke, Nägel, Gummi und andere Kleinteile, die im Gras liegen, schlucken die Tiere einfach mit. Viele Onlinehändler suchen den Kuhmagen vorher ab, aber auch sie übersehen mal etwas.
Ganz nach dem Motto „vier Augen sehen mehr als zwei“ solltest du daher auch einen Blick in den Kuhmagen werfen.
In diesem Video erfährst du nochmals wichtige Fakten zum Pansen und wie du ihn vor der Fütterung vorbereiten solltest.
Nebenwirkungen
Bei der Fütterung von Kuhmagen können Nebenwirkungen auftreten. Vor allem, wenn du deinem Hund zum ersten Mal Pansen gibst, kann er darauf reagieren. Sein Verdauungssystem muss sich erst darauf einstellen. Es gibt auch Hunde, die diesen Snack einfach nicht vertragen.
Heftigere Nebenwirkungen wie Erbrechen oder Durchfall treten häufig auf, wenn du niedrige Qualität fütterst.
Auch bei zu viel Pansen kann es dazu kommen. Viele Hundehalter berichten außerdem von wirklich üblen Blähungen, die nach einer pansenhaltigen Mahlzeit auftreten. Gefährlich sind diese zwar nicht, aber es gibt gewiss Schöneres.
Gibt es Hunde, die keinen Pansen bekommen sollten?
Die Verdauung von Pansen beansprucht Leber und Niere. Daher sollten Hunde, die Probleme mit diesen Organen haben, keinen Pansen bekommen.
Ansonsten gibt es keine Einschränkungen. Sowohl junge Hunde als auch ältere Tiere jeder Rasse kannst du gelegentlich mit Pansen füttern.
Fazit
Pansen ist nicht so gesund, wie es häufig heißt. Er besteht zum Großteil aus schwer verdaulichem Bindegewebe.
Um an die tatsächlich hilfreichen Bakterien zu gelangen, musst du den Kuhmagen roh füttern. Das beinhaltet die Gefahr, deinen Hund mit gefährlichen Krankheitserregern zu infizieren.
Gekochter Pansen ist hingegen unbedenklich, enthält allerdings auch keine der guten Bakterien mehr.
Wenn du sehr auf einwandfreie Qualität achtest, kannst du ihn roh ein bis zweimal wöchentlich mit deinem gewohnten Hundefutter geben. Durchsuche ihn vorher aber unbedingt auf Fremdkörper.
Auch als Snack für zwischendurch eignet sich Pansen.
Häufig gestellte Fragen
Ich habe mehrmals Pansen gekauft und einmal sahen die Stücke völlig anders aus. Woran kann das liegen?
Pansen ist ein Naturprodukt und unterliegt daher in Farbe, Konsistenz und Zusammensetzung gewissen Schwankungen.
Ich habe Fremdkörper in frischem Pansen gefunden. Ist das schlimm?
Fremdkörper können vor allem in frischem Pansen vorkommen und sind in Maßen kein Anzeichen für mindere Qualität. Durchsuche ihn vor der Fütterung zur Sicherheit.
Kann mein Hund auf Pansen allergisch sein?
Auf den Pansen direkt kann er nicht allergisch sein. Allerdings kann er auf die Eiweißstrukturen der von der Kuh gefressenen Pflanzen allergisch reagieren.