Osteosarkom beim Hund: unheilbarer Knochenkrebs

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Das Osteosarkom ist der häufigste Knochentumor beim Hund. Gerade der Labrador erkrankt besonders oft daran. Nach der TASSO-Statistik befand er sich 2022 auf Platz 2 der Beliebtheitsrangliste. Vielleicht wohnt also auch ein Labbi bei dir?

Selbst wenn du Besitzer einer anderen Hunderasse bist, ist es wichtig, dass du einige Dinge über das Osteosarkom weißt. Es handelt sich um eine ernste Erkrankung, die schnelles Handeln erfordert.

Deswegen erfährst du in diesem Artikel, wie du sie erkennst, wie sie behandelt wird und wie du deinem Vierbeiner zusätzlich helfen kannst.

Osteosarkom beim Hund: Auf den Punkt gebracht

Das Osteosarkom ist ein bösartiger Knochenkrebs, der schnell streut und beispielsweise die Lunge angreift. Da er vor allem die Beine befällt, erkennst du ihn an Lahmheit und einer Schwellung am betroffenen Bein.

Am meisten Erfolg verspricht eine Amputation mit anschließender Chemotherapie. Heilbar ist Knochenkrebs aber nicht.

Was ist ein Osteosarkom?

Ein Osteosarkom ist Knochenkrebs. Der Tumor besteht dabei aus unreifen Knochenzellen, sogenannten Osteoblasten. Diese entarten und werden zu Krebs. Da der Tumor bösartig ist, kommt es nun zu zwei Vorgängen:

  • das entartete Knochengewebe wuchert so stark, dass die Schwellung oft von außen sichtbar wird, und
  • es infiltriert gleichzeitig gesunden Knochen und zerstört ihn dabei.

Die meisten Osteosarkome befinden sich an den Extremitäten. Nur etwa 25 % aller Osteosarkome wuchern nicht an den Beinen, sondern befallen das übrige Skelett. Tierarzt Dr. Hannes Gressl schreib weiterhin, dass gerade sehr große Hunderassen kaum (etwa 5 %) Osteosarkome außerhalb der Extremitäten bilden.

Knochenkrebs kann alle Hunde treffen. Im Mittel sind die Tiere bei der Diagnose sieben Jahre alt. Außerdem gibt es einige Rassen, die auffällig oft an Osteosarkomen erkranken. Dazu gehören

  • Bernhardiner,
  • Dobermann,
  • Dogge,
  • Labrador Retriever und
  • Rottweiler.

Osteosarkome metastasieren schnell. Häufig ist die Lunge betroffen. Entsprechend schwierig ist ihre Behandlung.

Was kann ein Osteosarkom auslösen?

Welche Auslöser Knochenkrebs beim Hund haben kann, ist nicht abschließend erforscht. Es gibt einige Risikofaktoren. So spielen möglicherweise Größe und Gewicht des Hundes eine Rolle. Schließlich sind die prädisponierten Rassen alle groß und schwer.

Die Entstehung könnte auch mit der Belastung der Beine zusammenhängen. Die Vermutung rührt daher, dass gerade ehemalige Rennhunde besonders oft Osteosarkome an den Gliedmaßen entwickeln.

Darüber hinaus könnten Verletzungen im Zusammenhang mit Knochenkrebs stehen. Fremdkörper, also Schrauben, die nach einem Bruch eingesetzt werden, erhöhen das Risiko möglicherweise ebenfalls. Das sind aber alles nur Vermutungen.

Osteosarkom beim Hund erkennen: die Symptome

Vermutest du ein Osteosarkom bei deinem Hund oder möchtest einfach wissen, wie du es erkennen kannst? Der Knochenkrebs führt zu einer Reihe von Symptomen. Sie alle deuten aber nur auf die Krankheit und führen nicht zu einer sicheren Diagnose. Das kann nur der Tierarzt über ein Röntgenbild.

Ein Osteosarkom führt zu einigen Veränderungen im Knochen. Der Körper reagiert darauf, indem er im Markraum des Knochens Knochen hinzubildet oder verdichtet. Das führt beim Röntgen zu einem eindeutigen Bild.

Auf ein Osteosarkom hinweisen können folgende 4 Symptome:



  1. therapieresistente Lahmheit
  2. Bewegungsunlust durch starke Schmerzen
  3. sichtbare Schwellung an der betroffenen Körperstelle (je nach Lokalisation sieht diese eventuell aus wie ein verdicktes Gelenk)
  4. ein nicht heilender Knochenbruch

Warum ein Osteosarkom so schmerzhaft ist

Knochenkrebs ist für deinen Hund besonders schmerzhaft. Das liegt am Wachstum des Tumors. Da dieser so schnell wuchert, dehnt er das Periost, das ist die Knochenhaut. Diese umgibt den Knochen und versorgt ihn mit Nährstoffen, um zu wachsen und sich zu regenerieren.

Bei einem Osteosarkom kann die Knochenhaut dem Druck des Tumors irgendwann nicht mehr standhalten und reißt. Das führt zu starken Schmerzen.

Gleichzeitig geschieht auch etwas Schmerzhaftes im Knochen: Der Tumor löst gesundes Knochengewebe auf, sodass der Knochen brüchig wird. Geringe Belastungen, die normalerweise ungefährlich sind, führen nun möglicherweise zu Mikrofrakturen im Inneren des Knochens.

Da der Tumor die Bildung von gesundem Knochengewebe verhindert, können diese Mikrofrakturen auch nicht heilen. Im schlimmsten Fall kommt es zu einem vollständigen Bruch, der dann ebenfalls bestehen bleibt. All das macht Knochenkrebs so schmerzhaft für deinen Vierbeiner.

Was passiert beim Tierarzt?

Vermutest du ein Osteosarkom bei deinem Hund, musst du möglichst schnell zum Tierarzt. Wenige Tage können hierbei darüber entscheiden, ob deinem Hund noch Wochen oder ein ganzes Jahr bleiben. Vergiss nicht, diese Krebsart metastasiert wahnsinnig schnell.

Solange der Tumor noch nicht gestreut hat, lässt er sich, sofern er günstig liegt, gut operieren.

Diagnostik

Wie bereits erwähnt wird Knochenkrebs beim Hund sehr sicher über ein Röntgenbild festgestellt. Die Bilder sehen auch für Laien recht eindeutig aus: Das Innere des Knochens wirkt wie aufgeweicht. Es ist viel dunkler als der umliegende Knochen.

Außerdem sieht man die Wucherungen in Form von weiß dargestelltem Knochenmaterial im umliegenden Gewebe. Reicht das Röntgenbild nicht aus, was je nach Lage des Tumors durchaus passieren kann, entnimmt dein Tierarzt eine Gewebeprobe.

Diese lässt er in einem Labor untersuchen, sodass du einige Tage auf das Ergebnis warten musst. Röntgenbilder sind aber auch sehr wichtig, um Metastasen zu erkennen. Diese würden sich ebenfalls als weißliche Flecken zeigen.

Therapie

Liegt der Tumor auf einer Extremität, lautet die Therapie der Wahl: Amputation. Das klingt übertrieben, ist bei dem hochaggressiven Osteosarkom aber die beste Überlebenschance für einen Hund.

Das Bein wird also oberhalb des Tumors amputiert. Handelt es sich um ein Hinterbein, gewöhnen sich die Tiere normalerweise sehr schnell an die neue Art, zu Laufen. Bei Hunden lastet ohnehin das meiste Gewicht auf den Vorderbeinen, sodass die Amputation nicht zu erhöhten Risiken für Gelenkprobleme führt.

Darüber hinaus gibt es noch das Verfahren des „Limb sparing“. Wie es David S. Kaucar und Brandon W. Propper beschreiben, ist das Ziel hierbei, das Bein zu erhalten. Dabei wird der befallene Knochen entfernt und mit künstlichem Material, eigenem Knochen oder Spendergewebe wieder aufgebaut.

Dieses Verfahren eignet sich aber nur, wenn nur wenig des Knochens befallen ist. Auch dann überleben operierte Hunde nicht besonders lange, sodass das Limb sparing nur selten benutzt wird.

Begleitend werden Chemotherapie und Bestrahlung eingesetzt. Letztere dient nicht mehr der Heilung, sondern nur der Linderung von Schmerzen. Sie verlängert vermutlich nicht das Leben deines Hundes. Aber er hat in der Zeit, die ihm noch bleibt, viel mehr Lebensqualität.

Zuletzt gibt es noch Immunotherapeutika, die die körpereigene Abwehr aktivieren sollen. Man setzt große Hoffnung in diese Therapie, aber in der Realität ist sie noch wenig erforscht.

Prognose

Ein Osteosarkom gilt als unheilbar. Bei einem noch nicht metastasierten Tumor, der entfernt wird, hat dein Hund gute Chancen, noch lange zu leben. Sehr wahrscheinlich wird er aber auch dann wieder an Krebs erkranken.

Die durchschnittliche Überlebenszeit liegt beim Osteosarkom zwischen drei und zwölf Monaten. Je früher der Tumor entfernt wird und man mit der Chemo beginnt, desto besser sieht es aus. Tierärzte der Tierklinik Hofheim sprechen sogar davon, dass dann mehr als die Hälfte länger als ein Jahr lebt. Jeder dritte Hund feiert sogar noch zwei Mal Geburtstag.

So kannst du deinem Hund mit Knochenkrebs helfen

Ist der Vierbeiner krank, wollen wir ihm irgendwie helfen. Auch bei so einer ernsten Erkrankung muss es doch etwas geben, was du, neben Pfötchen halten, tun kannst. Was das ist, habe ich dir in den folgenden Unterpunkten zusammengestellt.

⚕️ Tipp #1: Futter anpassen

Ein Tumor kann nur wachsen, wenn er gefüttert wird. Dafür braucht der Krebs vor allem Zucker. Bekommt er ihn kaum, ist er gezwungen, langsamer zu wachsen. Daher kann eine angepasste Ernährung bei deinem Hund mit Glück sein Leben verlängern.

Es gibt spezielles Futter für Hunde mit Krebserkrankungen. Frage dafür am besten bei deinem Tierarzt nach. Achte auch darauf, dass er ausreichend Mineralien bekommt. Die sind gerade nach der Operation und während der Chemotherapie wichtig.

⚕️ Tipp #2: Physiotherapie

Wird deinem Hund ein Bein amputiert, muss er anschließend lernen, auf drei Beinen zu laufen. Die meisten Hunde kommen mit dieser Situation gut zurecht. Gerade große Vierbeiner gewöhnen sich schnell an die Veränderung.

Dennoch kann ihnen Physiotherapie helfen, die verbleibenden drei Beine richtig zu belasten. Bei falscher Belastung könnten Muskelschmerzen folgen. Das muss nach so einer großen OP und bei laufender Chemo nicht auch noch sein.

⚕️ Tipp #3: Rollstuhl

Arrangiert sich dein Vierbeiner nicht so schnell mit der Situation, kannst du ihm mit einem Rollstuhl helfen. Dafür gibt es mittlerweile verschiedene Hersteller. Rechne mit Kosten von mindestens 400 €, wobei große Rollstühle mehr kosten.

Wenn du den Rollstuhl nur kurzzeitig brauchst, kannst du ihn auch kostensparend mieten. Wie ein Leben mit Hund im Rollstuhl aussieht, siehst du in diesem Video.

Wie funktioniert das mit einem Rolli ?

Osteosarkom beim Hund: Das Fazit

Die Diagnose Osteosarkom kann niederschmetternd sein. Aber die Behandlung lohnt sich, auch wenn dein Hund dadurch nicht mehr gesund wird. Ist die OP-Narbe abgeheilt und die Chemo überstanden, hat dein Hund keine Schmerzen mehr.

So bleibt deinem Vierbeiner mit Glück ein ganzes, schmerzfreies Jahr mit dir. Allerdings sind eine Amputation und die darauffolgende Chemotherapie auch teuer. Schätzt dein Tierarzt die Erfolgsaussichten eher schlecht ein, bleibt dir noch die Bestrahlung zur Schmerzlinderung.

Ich weiß, dass der Gedanke hart ist, aber für deinen Hund ist es am wichtigsten, keine Schmerzen zu haben. Er lebt im Moment. Liegt er in diesem Moment schmerzfrei auf deinem Schoß, ist er glücklich, auch wenn er schwerkrank ist.

Häufig gestellte Fragen

Wie lange kann ein Hund mit Osteosarkom überleben?

Mit der richtigen Therapie (Amputation und Chemotherapie) überlebt die überwiegende Zahl der Hunde länger als ein Jahr. Jeder dritte schafft danach sogar noch zwei Jahre.

Wie macht sich Knochenkrebs beim Hund bemerkbar?

Starke Schmerzen und dadurch Lahmheit (bei einem Osteosarkom an den Beinen) gehören zu den Symptomen. Zusätzen kommt es zu Schwellung und kaum heilenden Brüchen.

Ist ein Osteosarkom heilbar?

Das Osteosarkom gilt beim Hund bisher als unheilbar, was aber nicht bedeutet, dass eine Therapie sinnlos ist. Sie kann das Leben des Hundes dennoch deutlich verlängern und verbessern.

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