Kokosöl für den Hund – wirksam Zecken bekämpfen
Hach ja, der Frühling… endlich wird es wieder warm, der Wald wird grün, alles sprießt um dich herum…
Leider werden genau dann auch Zecken, Flöhe und Co. wieder aktiv und machen dir als Hundehalter das Leben schwer.
Alle drei Wochen ein Spot On auftragen, darauf achten, dass der Hund danach drei Tage nicht baden geht und wenn es regnet, tja, stellst du dann ein Katzenklo auf?
Dabei gibt es ein ganz natürliches Produkt, das die meisten Hunde zum Fressen gernhaben, während gerade die lästigen Parasiten Reißaus nehmen. Diese Geheimwaffe heißt Kokosöl.
Was ist Kokosöl und welche Anwendungsgebiete gibt es?
Kokosöl wird aus der Kokospalme gewonnen und ganz verschieden genutzt. Du kannst damit kochen, backen oder es als Pflege für Haut und Haar verwenden.
Nicht umsonst finden sich Kokosöl und andere Teile der Kokosnuss in verschiedensten Kosmetika.
Außerdem wissen wir seit mittlerweile 60 Jahren von der antimikrobiellen Wirkung des Öls.
Der Grund für diese Eigenschaft findet sich in der Laurinsäure, die in großen Mengen im Kokosöl enthalten ist.
Hochwertiges, naturbelassenes Öl besteht aus bis zu 60 % aus dieser gesättigten Fettsäure, die das Wachstum verschiedener Mikroorganismen hemmt.
Schutz vor Viren
Zum Vergleich, Butter enthält nur etwa 5 % Laurinsäure. Sie wirkt gegen Pilze, Bakterien, Hefen und sogar gegen einige Viren, deren Hüllmembran sie einfach auflöst.
Herpes- und Masernviren beispielsweise können durch die Anwendung von Laurinsäure zerstört werden. Sie wirkt außerdem
- entzündungshemmend,
- schmerzlindernd und
- fiebersenkend.
Schutz vor Parasiten
Eine weitere Anwendungsmöglichkeit von Kokosöl ist die als Parasitenschutz.
Zecken finden den Geruch des Öls, speziell wieder der Laurinsäure, so widerlich, dass sie sich gar nicht erst auf damit behandelte Körperstellen trauen oder sich, anstatt zuzubeißen, schnell wieder fallen lassen.
Nicht nur kannst du also durch ein wenig Kokosöl auf der Haut deines Hundes diesen vor juckenden und sich entzündenden Bissen bewahren.
Zecken übertragen auch allerhand Krankheiten, während sie an ihrem Wirt trinken. Darunter sind
- Babesiose
- Borreliose
- Anaplasmose
- Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und
- Ehrlichiose.
Diese Krankheiten verursachen Fieber, Atemnot, Lähmungen, Entzündungen von Gelenken und Hirnhaut, Blutarmut und plötzlich auftretende Blutungen sowie Durchfall und Erbrechen.
Unbehandelt können sie tödlich verlaufen.
Gegen Borreliose existiert eine Impfung. Gegen die anderen Krankheiten gibt es keinen Präventivschutz. Umso besser, wenn du verhindern kannst, dass dein Hund überhaupt von Zecken befallen wird.
Dass Kokosöl gegen Zecken wirkt, haben auch Forscher der FU Berlin in einer Studie (in englischer Sprache) von 2008 bewiesen.
Dabei notierten sie bei ihren mit einer zehnprozentigen Laurinsäurelösung behandelten Probanden eine Schutzwirkung gegen Zecken von 81 bis 100%. Diese hielt bis zu sechs Stunden an und die verwendete Lösung entspricht dabei nur einem Bruchteil des Laurinsäureanteils, der in Kokosöl zu finden ist.
Eine ähnliche Wirkung hat die Fettsäure auf Flöhe. Auch Endoparasiten wie Würmer können durch Laurinsäure bekämpft werden. Darüber hinaus empfiehlt das Deutsche Grüne Kreuz Kokosöl als Schutz vor Mücken.
Vorteile von Kokosöl
Ein großer Vorteil von Kokosöl ist, dass es ein vollkommen natürliches Produkt ist. In anderen Präparaten wie Spot Ons oder Tabletten, die du deinem Hund gegen Parasiten verabreichst, finden sich immer Giftstoffe.
Natürlich, diese sollen die lästigen Krabbeltiere ja auch abtöten. Was dabei jedoch oft vergessen wird: diese Giftstoffe müssen von Bello zunächst selbst verstoffwechselt werden, ehe sie gegen die Parasiten wirken können.
Die Dosis ist für deinen Hund dabei in aller Regel ungefährlich, aber empfindliche Tiere können auf die regelmäßige Belastung mit Hautproblemen oder Verdauungsstörungen reagieren.
Kokosöl hingegen enthält keinerlei Giftstoffe. Sollte dein Hund sich nach einer Behandlung damit das Fell lecken, musst du also gar keine Angst haben.
Wirkung
Ein weiterer Punkt ist die Vielfältigkeit der Wirkweise. Ob als
- Fellpflege,
- Heilungsunterstützung bei kleineren Verletzungen,
- Mittel gegen Parasiten oder
- im Winter gegen Wunde Pfoten durch Streusalz.
Kokosöl ist so etwas wie ein Alleskönner.
Wie du deinen Hund am besten mit dem Kokosöl einreibst, zeigt dir dieses Video.
Die richtige Dosierung
Wieviel Kokosöl du benötigst, hängt von der Größe deines Hundes ab. Für einen Mops kann beispielsweise schon eine erbsengroße Menge reichen, während ein ausgewachsener Labrador fast einen ganzen Esslöffel braucht.
Wie sollte man Kokosöl dem Hund verabreichen?
Gib das Kokosöl über sein Futter oder erwärme es kurz in der Hand, bis es flüssig wird, um deinen Hund äußerlich damit zu behandeln. Für den Anfang ist es ratsam, wenn du etwas weniger Öl nimmst.
Zwar enthält Kokosöl keine giftigen Stoffe und gilt allgemein als gut verträglich, allerdings können Hunde darauf allergisch reagieren. Neigt dein Hund zu Allergien, sprich am besten vor der Gabe mit deinem Tierarzt.
Es ist ratsam, nachdem du durch eine geringe Dosis überprüft hast, ob dein Hund das Öl gut verträgt, dass du es zunächst täglich anwendest. Nach einigen Wochen kannst du die Gabe auf ein bis zweimal wöchentlich reduzieren, während der Effekt gleich bleiben sollte.
Auf diese Weise kannst du die Intervalle weiter ausdehnen, bis du bei einer Portion Kokosöl alle drei bis sechs Wochen angelangt bist.
Nebenwirkungen
Trotz der allgemein guten Verträglichkeit kann es auch bei Kokosöl zu unerwünschten Nebenwirkungen kommen.
Bei Menschen beobachtet man beispielsweise, dass Personen, die häufig und viel Kokosöl konsumieren, auffällig häufiger an Herzerkrankungen leiden. Diese könnten auf den hohen Gehalt an gesättigten Fettsäuren im Kokosöl zurückzuführen sein.
Spürhunde, deren Futter mit Kokosöl angereichert wurde, konnten danach schlechter riechen. Außerdem kann der Zusatz an Öl im Futter auf Dauer natürlich dick machen, wenn du nicht an anderer Stelle reduzierst.
Welcher Hund sollte kein Kokosöl bekommen?
Manche Vorerkrankungen schließen eine Behandlung mit Kokosöl aus. Diese sind
- Diabetes,
- Schilddrüsenerkrankungen und
- bestimmte Allergien.
Zur Sicherheit kannst, bzw. solltest du natürlich immer deinen Tierarzt fragen.
Leidet dein Hund unter starkem Parasitenbefall, reicht Kokosöl allein sehr wahrscheinlich nicht mehr aus. Du solltest in diesem Fall nicht erst lange herumprobieren, sondern lieber direkt zu deinem Tierarzt gehen und dich dort beraten lassen.
Auch bei größeren Verletzungen solltest du nicht eigenverantwortlich Kokosöl anwenden. Die Wunde könnte sich entzünden oder dein Hund beleckt durch das aufgetragene Öl die Stelle mehr und vergrößert damit seine Verletzung. Daher gilt in diesem Fall ebenso: Gehe lieber einmal zu viel zum Tierarzt.
Fazit
Wer seinem Hund weniger Medikamente zur Bekämpfung von Parasiten geben möchte, kann bei Kokosöl gern zugreifen. In Maßen angewendet überwiegen die Vorteile enorm.
Wenn bei deinem Hund eine der genannten Vorerkrankungen vorliegt, solltest du von der Gabe jedoch absehen oder sie nur in Absprache mit deinem Tierarzt ausprobieren.
Außerdem ist bei einem starken Befall von Zecken, Flöhen, Würmern oder bei größeren Verletzungen auch eine Behandlung mit Kokosöl nicht ausreichend.
Gehe in jedem Fall dennoch regelmäßig zum Tierarzt, lasse deinen Hund durchchecken und verzichte nicht auf Wurmtabletten und Co.
Ja, diese Mittel können deinen Hund belasten, aber deutlich stärker belastet ihn ein starker, unbehandelter Parasitenbefall.