Mein Hund riecht nach Aceton – 6 Ursachen und Bedeutung

hund riecht nach aceton
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Küsschen von einem Vierbeiner hat nicht jeder Hundebesitzer gern. Die Zahnhygiene lässt bei unseren Hunden doch häufig zu wünschen übrig.

Selbst völlig gesunde Tiere riechen nicht nach Rosen aus dem Maul. Was uns sofort auffällt, ist der Geruch nach Aceton. Puh, da würde ich mich auch nicht küssen lassen.

Ist das gefährlich? Oder kann ein völlig gesunder Hund auch mal nach Aceton riechen?

Mein Hund riecht nach Aceton – Ist das normal?

Nein, dein Hund sollte normalerweise nicht nach Aceton riechen. Aceton ist ein Lösungsmittel und wird in der Chemie für verschiedene Synthesen benötigt.

Im Körper wird es in der Leber gebildet und über Harn und Lunge wieder ausgeschieden. Es wird für den Energiestoffwechsel der Muskeln benötigt, allerdings nur in sehr geringer Menge.

Das heißt, dass man Aceton bei einem gesunden Hund nicht riechen kann.

Wie riecht Aceton?

Fällt dir an deinem Hund ein seltsamer Geruch auf und du fragst dich, ob das Aceton sein könnte? Die Antwort habe ich parat.

Aceton riecht süßlich bis faulig. Es erinnert an den Geruch von überreifem Obst. Stelle dir einen Apfelbaum im Herbst vor, unter dem schon allerhand heruntergefallene Früchte liegen.

Dort, wo sich die Wespen sammeln, in aufgeschlagenen Äpfeln mit braunen Stellen, riecht es nach Aceton.
Eine andere Möglichkeit, wie du in den Genuss von Acetongeruch kommst, ist Nagellackentferner.

Auch Klebstoff kann Aceton enthalten und den aggressiven Geruch verströmen.

Warum dein Hund nach Aceton riecht – 6 Gründe

Acetongeruch bei Hunden ist also nicht normal. Nur wo kommt er her?

Als Ursache kommen folgende Möglichkeiten infrage: Dein Hund hat

  1. Müll oder etwas anderes, möglicherweise vergammeltes gefressen,
  2. sich in überreifem Obst gewälzt,
  3. eine bakterielle Zahnentzündung,
  4. Probleme mit seiner Leber,
  5. Diabetes oder
  6. längere Zeit (mindestens drei Tage) nichts gefressen.

1. Müll oder Unrat gefressen

hund frisst aus der mülltonne

Manche Hunde machen sich über alles her, was irgendwie nach Futter aussieht. Sie schrecken selbst vor Müll oder vergammeltem Obst nicht zurück.

Frisst dein Hund etwas, das nach Aceton riecht, riecht er kurzzeitig ebenfalls danach. Der unangenehme Mundgeruch sollte aber bald wieder verschwinden, da er ja nicht von deinem Hund selbst ausgeht.

2. Wälzen in überreifem Obst

Hast du einen Obstbaum im Garten? Hunde parfümieren sich gern mit unterschiedlichen Gerüchen. Sie wälzen sich dafür sogar in Tierkadavern oder fremdem Kot. Ich habe auch einen eigenen Blogartikel darüber verfasst: Lies hier >>Mein Hund wälzt sich in Kot – Wie kann ich ihm das abgewöhnen?



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Überreifes Obst ist da noch der mildere Duft.

Gerade im Herbst könnte der Acetongeruch also durch das Wälzen kommen. Dann riecht dein Hund natürlich nicht aus dem Maul nach dem Lösungsmittel, sondern am ganzen Körper.

Der Geruch sollte ebenfalls bald wieder verschwinden.

3. Zahnentzündung

Bakterielle Entzündungen im Maul deines Hundes führen nicht nur zu Schmerzen. Sie können auch in Begleitung eines süßlichen Geruchs daherkommen.

Sie entstehen vor allem dort, wo sich Zahnbeläge gut sammeln können oder dein Hund kleine Verletzungen hat.

Besonders betroffen von entzündlichen Zahnproblemen sind kurznasige Hunderassen. Ihr Kiefer ist zwar kurz gezüchtet, aber ihre Zähne sind dadurch nicht geschrumpft.

Das führt dazu, dass Mops, Bulldogge und Co. ihre 42 Zähne auf deutlich weniger Raum unterbringen müssen als Schäferhund, Labrador und Dackel.

Ihre Zähne stehen dadurch häufiger schief oder sind voreinander verschoben. Das begünstigt Entzündungen, weil Nahrungsreste besser stecken bleiben.

Hinzu kommt, dass wildlebende Hundeartige nicht jeden Tag um Punkt 8:00 Uhr ihr Frühstück bekommen. Sie haben zwischen ihren Mahlzeiten viel mehr Zeit, sich um festsitzende Reste zwischen ihren Zähnen zu kümmern.

Auch die natürliche Umspülung durch Speichel reinigt die Zähne mit der Zeit. Natürlich spielt auch die Futterzusammensetzung eine Rolle.

Wildlebende Verwandte unserer Haushunde kommen kaum mit Zucker oder anderen ungesunden Zusätzen in Berührung.

4. Leberversagen

Die Leber ist ein großartiges Organ. Sie kümmert sich um allerhand Giftstoffe und arbeitet problemlos weiter, auch wenn sie bereits zum Großteil irreparabel geschädigt ist.

Das führt aber auch dazu, dass wir Leberprobleme bei unseren Hunden häufig erst sehr spät bemerken. Der Foetor hepaticus gehört zu den Symptomen, die uns auf ein drohendes Leberversagen hindeuten.

Foetor hepaticus ist der medizinische Begriff für den Geruch der Atemluft von Patienten mit schwerer Lebererkrankung. Er ist süßlich und erinnert an Aceton (englische Quelle).

Das liegt daran, dass er durch Ketone verursacht wird. Aceton ist schlicht ein Keton. Weil auf den Geruch leider oftmals der Tod folgt, nennen die Engländer ihn auch „Breath of the death“.

Leberversagen kann chronisch und schleichend, aber auch akut und plötzlich entstehen. Wahrscheinlicher ist aber die chronische und langsam fortschreitende Version.

Du erkennst ernste Leberprobleme bei deinem Hund an

  • Verdauungsbeschwerden,
  • gestörter Blutgerinnung,
  • Lethargie und Lustlosigkeit,
  • Gelbsucht (gelbe Schleimhäute im Maul oder in den Augen),
  • viel Durst,
  • Flüssigkeitsansammlungen im Bauch (Umfangsvermehrung, Härte) und
  • Krämpfen.

5. Diabetes

Diabetes ist eine Stoffwechselerkrankung. Sie tritt beim Hund meist als Typ-1-Diabetes auf. Dabei zerstört das Immunsystem deines Hundes die eigenen insulinbildenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse.

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Insulin ist ein Hormon, das für den Zuckerstoffwechsel benötigt wird.

Ohne Insulin reichert sich Zucker im Blut deines Hundes an. Seine Körperzellen brauchen langsam ihren Zuckervorrat auf, erhalten aber keinen Nachschub.

Dadurch bilden sich Ketone, die mit der Zeit zu einer gefährlichen Ketoazidose werden. In Verbindung mit Diabetes nennt man das auch „diabetisches Koma“.

Diabetes erkennst du beim Hund an

  • starkem Durst,
  • Fressunlust,
  • Abmagerung (auch, wenn der Hund frisst),
  • Krämpfen und
  • Müdigkeit.

Die angereicherten Ketone versucht der Körper deines Hundes über die Atemluft auszuscheiden. Dadurch entsteht der typische Maulgeruch nach Aceton.

Leidet Dein Hund an Diabetes? Dann könnte Dich dieser Artikel interessieren: Muss ich meinen Hund mit Diabetes einschläfern lassen?

6. Hungerphase

Ketone bilden sich nur bei kranken Hunden. Sie reichern sich auch im Körper gesunder Tiere an, wenn diese länger fasten. Das ist normal und allein erstmal kein Grund zur Besorgnis.

Die Körperzellen deines Hundes hungern hierbei ähnlich wie bei einer Diabeteserkrankung. Ein gesunder Körper kann die entstehenden Ketone jedoch entsorgen.

Der Acetongeruch entsteht trotzdem, ist allerdings nicht so penetrant. Hat dein Hund mehrere Tage nichts gefressen, kann er also nach Aceton riechen, ohne dass es eine ernste Ursache gibt.

Muss ich zum Tierarzt, weil mein Hund nach Aceton riecht?

Riecht dein Hund nach Aceton, könnte er also ernsthaft krank sein. Vielleicht hat er sich aber auch nur im fauligen Obst in deinem Garten gewälzt.

Beobachte Bello daher und achte auf die genannten Symptome. Zeigt er zusätzlich zum Acetongeruch auch noch

  • Verdauungsbeschwerden,
  • Lethargie,
  • Krampfanfälle oder
  • erhöhten Durst,

ist er ein Fall für den Tierarzt.

Was passiert beim Tierarzt?

Beim Tierarzt wird deinem Hund sicherlich Blut abgenommen. Mit der Blutprobe können Leberprobleme und Diabetes als Ursache für den Acetongeruch ausgeschlossen werden.

Außerdem untersucht dein Tierarzt die Zähne deines Vierbeiners auf Zahnstein, Beläge oder Zahnfleischentzündungen.

Je nach Ergebnis folgt dann die Therapie. Bei drohendem Leberversagen kommt die Therapie auf die Ursache der Leberprobleme an. Kommen sie durch einen Tumor zustande, kann eine OP den Hund retten.

Leider kann es dafür auch schon zu spät sein.

Eine weitere Ursache ist die Kupferspeicherkrankheit. Dabei handelt es sich um eine Erbkrankheit, bei der sich Kupfer in der Leber anreichert und langsam ihre Funktion stört.

Früh genug erkannt, hilft eine kupferreduzierte Ernährung. Manche Quellen raten zusätzlich zur Fütterung von Zink. Allerdings kommt es dadurch nicht immer zu einer weiteren Verbesserung der Kupferwerte (englische Quelle).

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Typ-1-Diabetes kann ausschließlich durch die Gabe von Insulin therapiert werden. Dabei spritzt du deinem Hund das Hormon jeden Tag mehrmals, damit sein Körper wieder Zucker verstoffwechseln kann.

Das klingt schlimmer als es ist. In diesem Video erzählt eine Hundebesitzerin von ihrer Hündin mit Diabetes.

Diabetes beim Hund - Ein Erfahrungsbericht

Zahnproblemen wirst du mit Antibiotika oder einer Zahnsanierung Herr.

Kosten

Die Kosten für die Diagnostik betragen etwa 100 bis 300 €. Die Kosten für die Therapie fallen stark unterschiedlich aus. Eine OP an der Leber kann dich leicht 1000 oder 2000 € kosten.

Eine Zahnsanierung fällt mit etwa 200 bis 400 € deutlich niedriger aus. Laufende Kosten entstehen durch Medikamente oder therapeutisches Hundefutter. Dabei solltest du mit 30 bis 70 € monatlich rechnen.

Prognose

Die Prognose fällt bei Lebererkrankungen am schlechtesten aus. Viele Hunde, die durch Leberprobleme nach Aceton riechen, leben anschließend nicht mehr lange.

Natürlich gibt es immer Hoffnung. Ich habe selbst auch schon Hunde fröhlich aus der Praxis spazieren sehen, denen man kaum noch eine Chance gab.

Verursachen Zahnprobleme den merkwürdigen Geruch, sollte dieser verschwinden, sobald die Zahnprobleme behoben sind. Ist der Diabetes gut mit Insulin eingestellt, riecht dein Hund ebenfalls nicht mehr nach Aceton.

Mein Hund riecht nach Aceton – Das Fazit

Acetongeruch kann bei Hunden auf eine ernste Erkrankung hindeuten. Möglicherweise ist die Leber oder die Bauchspeicheldrüse betroffen.

Da es sich bei Aceton um ein Keton, ein Abfallprodukt des Energiestoffwechsels, handelt, kommt es immer im Körper vor.

Allerdings reichert es sich normalerweise nur bei Krankheiten so stark an, dass man es riechen kann. Die einzige Ausnahme ist eine länger anhaltende Nulldiät.

Die beste Erklärung ist, dass sich dein Hund nur in überreifem Obst gewälzt hat und deswegen so süßlich und faulig, eben wie Aceton, riecht.

Damit du, sollte es sich doch um eine ernste Krankheit handeln, keine Zeit verlierst, suche deinen Tierarzt auf, sobald dein Hund zusätzliche Symptome zeigt.

Häufig gestellte Fragen

Kommt Acetongeruch durch Nierenversagen vor?

Bei Nierenversagen riecht normalerweise der Urin ungewöhnlich, beispielsweise nach Aceton. Dass auch die Atemluft so riecht, ist unwahrscheinlich, aber nicht auszuschließen.

Mein Hund roch gestern nach Aceton, aber heute nicht mehr. Warum?

Möglicherweise hat sich dein Hund in etwas gewälzt oder etwas gefressen, dass den Geruch auslöst.

Wie riecht Aceton?

Der Geruch erinnert an überreifes, fauliges Obst. Auch Nagellackentferner oder Klebstoff riecht nach Aceton.

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