6 Gründe für geschwollene Nieren bei deinem Hund: Unbedingt zum Tierarzt!

geschwollene nieren beim hund

Die Nieren sind für viel mehr als nur das Pipi zuständig. Sie sind wichtige Organe im Hormonhaushalt und wirken auch an der Blutproduktion mit.

Gleichzeitig sind die Nieren so robust, dass ⅔ (66%) von ihnen völlig zerstört sein können, bevor es zu Symptomen kommt.

Das ist leider gar nicht so positiv, wie es im ersten Moment klingt. Schließlich heißt das auch, dass du Nierenprobleme bei deinem Hund erst spät bemerkst, z. B. als Schwellun an den Nieren.

Deswegen möchte ich dir heute alles über geschwollene Nieren beim Hund erzählen: Wie entstehen sie? Was passiert beim Tierarzt? Wie ist die Prognose?

Geschwollene Nieren beim Hund: Auf den Punkt gebracht

Wenn dein Hund geschwollene Nieren hat, solltest du unverzüglich einen Tierarzt aufsuchen.

Die Nieren sind für die Entgiftung des Körpers verantwortlich und können durch Entzündungen, Nierensteine, Harnwegsobstruktionen, Krebs, Vergiftungen oder chronische Niereninsuffizienz anschwellen.

Mit den richtigen Medikamenten und einer angemessenen Therapie kann dein Hund wieder vollständig gesund werden.

Welche Aufgaben erfüllt die Niere?

Die Nieren entgiften den Körper. Sie filtern Abfallstoffe aus dem Blut, die dein Hund nicht mehr braucht. Bleiben die in zu großer Menge in seinem Blut, könnten sie ihn krank machen.

Solche Abfallstoffe sind beispielsweise Stoffwechselendprodukte, die er nicht weiter verwerten kann.
Diese Stoffe holen die Nieren aus dem Blut und bilden daraus mit etwas Wasser den Primärharn.

Der wird noch weiter gefiltert, bevor er in die Blase wandert und dort auf die nächste Gassirunde wartet.
Aber die Nieren erfüllen noch weitere Aufgaben.

Sie produzieren Hormone und greifen damit auch in andere Körperbereiche ein. Renin ist ein Hormon der Niere, das den Blutdruck erhöht.

Erythropoetin braucht der Körper, um neue rote Blutkörperchen zu bilden. Außerdem achtet die Niere darauf, dass sich nicht zu viel Salz im Blut befindet und stabilisiert das Säure-Basen-Gleichgewicht.

Symptome, wenn die Nieren nicht mehr richtig funktionieren

Durch ihre vielfältigen Aufgaben kommt es auch zu völlig unterschiedlichen Symptomen, wenn etwas mit den Nieren nicht stimmt. Allgemeine Krankheitssymptome, die auch bei Nierenproblemen auftreten, sind:

  • Fieber,
  • Futterverweigerung,
  • Durchfall,
  • Übelkeit und Erbrechen,
  • erhöhte Müdigkeit und
  • verringerte Leistungsfähigkeit.

Speziell auf die Niere deuten folgende Symptome hin:

  • häufige Blasenentzündungen,
  • starke, eventuell einseitige Bauchschmerzen,
  • dadurch steifer, gekrümmter Gang oder Humpeln,
  • vermehrter Durst,
  • Veränderungen in der Urinbeschaffenheit (Farbe, Geruch, Klarheit, Beimengungen).

6 Gründe für angeschwollene Nieren beim Hund

Nieren schwellen aus unterschiedlichen Gründen an. Sie können verstopft sein oder mit ihrer Arbeit nicht mehr hinterherkommen.



Auch Erkrankungen des Organs selbst führen möglicherweise zu Umfangsvermehrungen. Insgesamt kommen folgende Ursachen für geschwollene Nieren beim Hund infrage:

  1. Nierenentzündung
  2. Nierensteine
  3. Harnwegsobstruktion
  4. Nierentumor
  5. Vergiftung
  6. Niereninsuffizienz

❔ Grund #1: Nierenentzündung

Eine Nierenentzündung entsteht beispielsweise durch eine aufsteigende Blasenentzündung. Sie wird meist durch Bakterien ausgelöst und zeigt sich bei deinem Hund in Form von

  • ständigem Harndrang,
  • Schmerzen im Bauch und/oder beim Wasserlassen,
  • Schwierigkeiten beim Wasserlassen,
  • Blut im Urin und
  • geschwollenen Nieren.

Die Nieren schwellen aufgrund der Entzündung an. Ein Leitsymptom einer Entzündung ist nämlich die Umfangsvermehrung des betroffenen Gewebes.

Dadurch kommt mehr Blut an der Stelle an, was den Durchlauf von weißen Blutkörperchen erhöht. Diese können die Entzündung so besser bekämpfen.

❔ Grund #2: Nierensteine

Nierensteine bestehen meistens aus Kalzium oder Oxalat. Sie entstehen, wenn sich zu viel von diesen Stoffen im Blut befindet, sodass die Nieren nicht alles herausfiltern können.

Auch wenn die Nieren bereits in ihrer Funktion eingeschränkt ist, kommt es zu Nierensteinen.
Nierensteine bilden sich häufiger bei Hündinnen als bei Rüden. Außerdem kommen sie bei Hunden der Rassen:

  • Yorkshire Terrier,
  • Zwergschnauzer,
  • Lhasa Apso und
  • Shih Tzu

öfter vor (englische Quelle).

Die Nierensteine führen auf zwei Weisen zu einer Nierenschwellung: Einerseits begünstigen sie Entzündungen, sodass letztendlich diese die Schwellung verursacht.

Andererseits nehmen die Steine mehr und mehr Platz in der Niere ein. Diese wird dadurch automatisch größer.

Nierensteine führen neben der Schwellung zu folgenden Symptomen:

Lösen sich die Steine, zeigt sich das durch Kristalle im Urin. Sind sie zu groß und bleiben in den Harnleitern stecken, spricht man von einer Harnwegsobstruktion.

❔ Grund #3: Harnwegsobstruktion

„Harnwegsobstruktion“ bedeutet, dass der Weg, den der Urin von der Niere an nimmt, an irgendeiner Stelle blockiert ist. Das kommt nicht nur bei Nierensteinen vor, sondern kann auch entstehen durch:

  • Tumore,
  • Narbengewebe,
  • heftige Entzündungen und dadurch Schwellungen in dem Bereich und
  • Prostataerkrankungen

Du erkennst die Harnwegsobstruktion daran, dass dein Hund kaum oder gar keinen Urin mehr absetzen kann. Was rauskommt, ist dunkel und dein Hund wird dabei Schmerzen äußern.

Typisch ist, dass er sich ständig zum Pieseln hinhockt, dann aber nichts oder nur wenige Tropfen dunkler Urin kommen.

Eine vollständige Harnwegsobstruktion ist ein Notfall. Kann dein Hund 24 Stunden lang keinen Urin absetzen, gehe sofort mit ihm zum Tierarzt.

Im schlimmsten Fall könnte seine Harnblase durch den Druck reißen und sich der Urin in den Bauchraum ergießen.

❔ Grund #4: Nierentumor

Nierentumore betreffen vor allem ältere Rüden. Unter anderem entwickeln außerdem

  • Spaniels,
  • Retriever,
  • Rottweiler und
  • Deutsche Schäferhunde

besonders häufig Krebs in der Niere (englische Quelle). Allgemein ist diese Krebsform bei Hunden aber eher selten.

Nierentumore führen durch das übermäßige Wachstum des Tumors zu Umfangsvermehrungen. Diese sind üblicherweise einseitig, da der Krebs selten auf beiden Nieren gleichzeitig auftritt.

Bemerkst du zusätzlich

  • blutigen Urin,
  • Bauchschmerzen,
  • Gewichtsverlust und Futterverweigerung,
  • Müdigkeit,
  • erhöhte Infektanfälligkeit,
  • starken Durst und vermehrten Urinabsatz,

könnte es sich um Nierenkrebs handeln. Sicher diagnostizieren kann das aber nur dein Tierarzt.

❔ Grund #5: Vergiftung

Vergiftungen belasten die Nieren, weil diese gerade dafür zuständig ist, den Körper zu entgiften. Nimmt dein Hund Gifte zu sich, überfordert das seine Nieren also möglicherweise.

Als Folge kommt es zu

  • übermäßiger Speichelproduktion,
  • starkem Durchfall und/oder Erbrechen,
  • Krampfanfällen,
  • Zittern und
  • Ohnmachtsanfällen.

Vergiftungen sind nicht immer auf Giftköder, Düngemittel oder andere, offenkundige Giftstoffe zurückzuführen. In so gut wie jedem Haushalt gibt es Nahrungsmittel, die für Hunde giftig sind.

So kann Theobromin, das in Kakao und damit in Schokolade enthalten ist, zu schweren Vergiftungen bei Hunden führen.

Noch gefährlicher ist Xylit. Der Zuckerersatzstoff lässt den Blutzucker von Hunden gefährlich absacken. Schon bei 0,1 g Xylit pro Kilogramm Körpergewicht des Hundes kommt es zu Unterzuckerung.

Jede Dosis darüber ist potenziell gefährlich.

❔ Grund #6: Niereninsuffizienz

Eine Niereninsuffizienz bedeutet, dass die Nieren nicht mehr korrekt arbeiten, auch wenn es dafür gerade keine wirkliche Erklärung gibt. Sie kann akut oder chronisch auftreten.

Bei chronischer Niereninsuffizienz kam es vermutlich in der Vergangenheit zu einer übermäßigen Belastung der Niere.

Die Krankheit kann also eine Folge aller bereits genannten Nierenprobleme sein. Eine Niereninsuffizienz führt zu

  • starken Bauchschmerzen,
  • Problemen beim Wasserlassen,
  • starkem Durst,
  • Erbrechen und
  • geschwollenen Nieren.

Mehr zur Niereninsuffizienz erfährst du in diesem Video.

Chronischer Niereninsuffizienz bei Hunden – Wolfsblut VeLine

Kann man geschwollene Nieren beim Hund selbst erkennen?

Das ist möglich. Bei kleinen, schlanken Hunden mit kurzem Fell lässt sich eine geschwollene Niere mit Glück von außen ertasten. Die Nieren liegen beim Hund knapp unterhalb des Brustkorbes.

Wenn du vorsichtig bist und dein Vierbeiner es zulässt, kannst du selbst prüfen, ob die Nieren geschwollen sind.

Übe dabei aber keinen Druck aus. Sind die Organe tatsächlich geschwollen, leidet dein Hund höchstwahrscheinlich unter Schmerzen.

Überlasse die Diagnostik in dem Fall lieber deinem Tierarzt.

Mit geschwollenen Nieren zum Tierarzt?

Bemerkst du bei deinem Vierbeiner geschwollene Nieren oder vermutest eine Schwellung, solltest du immer zum Tierarzt gehen.

Die aufgezählten Ursachen sind alle gefährlich für deinen Hund und sollten von einem Experten überprüft werden.

Diagnostik

Bei Problemen mit den inneren Organen kommt sehr häufig eine breite Palette an diagnostischen Mitteln auf dich zu. Entsprechend fällt auch der Preis für die Diagnostik aus.

Dein Tierarzt wird

  • mindestens ein Röntgenbild anfertigen,
  • Blut untersuchen,
  • Urin untersuchen und
  • einen Ultraschall durchführen.

Blut und Urin wird für gewöhnlich in ein Labor geschickt. Die meisten Tierarztpraxen verfügen selbst nicht über die nötigen Gerätschaften für die Untersuchung.

Bis die Ergebnisse da sind, dauert es aber normalerweise nicht länger als zwei bis drei Tage. Ist es dringender, wird dein Tierarzt dich in die Tierklinik schicken.

Dort sind die Ergebnisse schneller verfügbar. Dafür sind die Untersuchungen auch teurer.

Therapie

Die Therapie richtet sich nach der Diagnose.

Eine Nierenentzündung wird, sofern sie durch Bakterien ausgelöst wird, mit Antibiotika behandelt.
Nierensteine lassen sich mit Glück medikamentös auflösen. Gelingt das nicht, braucht dein Hund eventuell eine Operation, bei der die Steine oder die ganze Niere entfernt werden.

Bei einer Harnwegsobstruktion sieht es ähnlich aus. Besteht die Verstopfung in der Harnröhre, kann dein Tierarzt versuchen, den Stein zurück in die Blase zu schieben. Dafür benutzt er einen Blasenkatheter und hätte die akute Obstruktion beseitigt.

Anschließend lässt sich der Stein mit Glück aus der Blase spülen. Gelingt das nicht und bleiben auch die Medikamente erfolglos, hilft auch hier nur noch die OP.

Nierentumore werden ebenfalls operativ behandelt. Die betroffene Niere wird vollständig entfernt. Manchmal steht anschließend eine Chemotherapie an.

Vergiftungen behandelt man meist symptomatisch und unterstützt den Körper dabei, die Giftstoffe herauszuspülen. Dein Hund bekommt Flüssigkeit in Form von Infusionen, Krampflöser und Medikamente, um seinen Kreislauf zu stabilisieren.

Eine Niereninsuffizienz bekommst du mit Medikamenten in den Griff. Diese muss dein Vierbeiner für den Rest seines Lebens nehmen.

Außerdem musst du auf sein Futter achten und es gegebenenfalls auf eine spezielle Nierendiät anpassen.

Prognose

Nierenentzündungen, -steine und eine Harnwegsobstruktion sind in den meisten Fällen nichts lebensbedrohlich, sofern sie behandelt werden.

Dein Hund wird sich voraussichtlich vollständig erholen.

Bei einem Nierentumor kommt es stark darauf an, in welchem Stadium der Krebs entdeckt wurde. Hat er noch nicht gestreut und ist der Tumor klein? Dann hat dein Hund bessere Chancen.

Vergiftungen können ohne Folgen oder leider tödlich verlaufen. Alles ist möglich und von vielen Faktoren abhängig.

Das Gift an sich spielt eine Rolle, die Menge, die dein Hund zu sich genommen hat, sowie individuelle Eigenschaften. Manche Hunde verkraften eine Vergiftung besser als andere.

Eine Niereninsuffizienz lässt sich mit Medikamenten gut behandeln. Sie kann im Alter zwar stärker und gefährlicher werden, aber das kann dir niemand vorhersagen.

Geschwollene Nieren beim Hund: Das Fazit

Hundenieren schwellen aus unterschiedlichen Gründen an. Die Gründe sind allesamt bedenklich, weswegen du das Symptom niemals auf die leichte Schulter nehmen solltest.

Im Falle der Harnwegsobstruktion kommt es sogar auf Stunden an. Länger als 24 Stunden solltest du hier auf keinen Fall warten. Alles darüber ist lebensgefährlich.

Selbst wenn es dir gelingt, die geschwollene Niere selbst zu ertasten, wirst du nicht herausfinden, was die Schwellung verursacht. Dafür braucht auch dein Tierarzt eine Menge diagnostischer Mittel.

Vielleicht bietet es sich hier also an, direkt in die Tierklinik zu fahren. Hat dein Tierarzt kein Röntgen- und Ultraschallgerät, würde er dich ohnehin überweisen müssen.

Häufig gestellte Fragen

Können Nieren beim Hund anschwellen?

Ja, geschwollene Nieren sind beim Hund möglich und auf Entzündungen, Nierensteine, Harnwegsobstruktionen oder einen Nierentumor zurückzuführen. Außerdem kann die Schwellung durch eine Vergiftung oder eine Niereninsuffizienz ausgelöst werden.

Wie kündigt sich Nierenversagen beim Hund an?

Verweigert dein Hund sein Futter, wird müde und trinkt auffällig viel oder wenig, können das Zeichen für ein drohendes Nierenversagen sein. Starker Mundgeruch und übelriechender Urin sind ebenfalls Warnsignale.

Kann Nierenstau von allein weggehen?

Werden die Harnwege beispielsweise durch einen Nierenstein verstopft, kann dieser beim nächsten Wasserlassen von allein weggespült werden. Das funktioniert aber nicht immer.

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