Sollte ich meinem Hund die Nase spülen?
Gerade im Herbst ist es doch toll, einen Hund zu haben. Die Spaziergänge durch den Wald machen bei all den bunten Blättern noch mehr Spaß.
Leider kommt mit dem Herbst auch die Erkältungszeit. Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich werde unausstehlich, wenn ich nicht ordentlich durch die Nase atmen kann. Wie es erst unseren Vierbeinern gehen muss, wenn sie plötzlich nichts mehr riechen …
Schnelle Linderung versprechen Nasenspülungen. Eignen die sich auch für Hunde? Was muss man beachten? Und wodurch kommt die verstopfte Nase beim Hund überhaupt zustande?
Kann ich meinem Hund die Nase spülen? Diese und weitere Fragen beantworte ich dir im Folgenden.
Verstopfte Nase beim Hund – muss ich etwas unternehmen?
Eine Erkältung hatte wohl jeder schon mal.
Auch Hunde sind davor nicht gefeit. Wie uns Menschen läuft den Vierbeinern vor allem im Winter mal die Nase. Muss man deswegen gleich zum Tierarzt?
In der Regel nicht. Die meisten Erkältungen verlaufen harmlos. Dein Hund wird einige Tage vermehrt niesen und husten, etwas müder sein und sich bald wieder fangen.
Sowieso werden Erkältungen durch Viren ausgelöst. Das heißt, dass dein Tierarzt nicht viele Möglichkeiten hat, deinem Vierbeiner zu helfen. Mehr als „Inhalieren, Ruhe und Hustensaft“ wird bei dem Tierarztbesuch also nicht rumkommen.
Neben dickem Ausfluss aus der Nase erkennst du eine verstopfte Hundenase an folgenden Symptomen:
- der Hund atmet vermehrt durch den Mund
- atmet er durch die Nase, entstehen Geräusche
- vermehrtes Schnarchen in der Nacht
- der Hund reibt sich mit den Pfoten über die Schnauze
Ist dein Hund ansonsten fit, kannst du das Ganze zwei Tage lang beobachten. Nach dieser Zeit sollten die Symptome deutlich abnehmen. Bleiben sie darüber hinaus bestehen, wird es doch Zeit für den Tierarzt.
Warum die Nase deines Hundes verstopft ist
Es gibt mehrere Gründe für eine verstopfte Hundenase. Der Klassiker ist die Erkältung. Daneben kommen noch
- Allergien,
- nasale Infekte,
- Reizungen,
- das brachycephale obstruktive Syndrom sowie
- Tumore und Polypen
infrage.
Allergien
Allergien sind unter Hunden zwar nicht so weit verbreitet wie beim Menschen, es leidet aber immer noch etwa jeder fünfte darunter (englische Quelle). Bei Auslösern wie
- Gräser und Pollen,
- Schimmelsporen und
- Hausstaubmilben
zeigt der Hund Symptome, die an eine Erkältung erinnern. Er
- hat vermehrten Nasen- und Augenausfluss,
- niest und hustet,
- hat zugeschwollene Augen,
- reibt sich die Schnauze und
- erbricht sich durch den starken Hustenreiz möglicherweise plötzlich.
Allergien führen selten zu dickem Nasenausfluss, der die Nase verschließt. Eine Nasenspülung kann trotzdem hilfreich sein, um die eingeatmeten Allergene aus der Nase zu waschen.
Nasale Infekte
Nasale Infekte betreffen die Nasennebenhöhle oder die Nasenschleimhaut. Sie werden durch Bakterien oder Pilze ausgelöst. Eingeatmete und festgesetzte Allergene können ebenfalls zu einer nasalen Infektion führen.
Typische Symptome sind
- Nasenbluten,
- dickflüssiger Nasenausfluss, der die Nase auch verstopft,
- Niesen und Husten,
- Atemgeräusche und
- Appetitlosigkeit.
Hunde mit kurzen Nasen leiden häufiger unter nasalen Infekten. Daneben scheinen Border Collies, Greyhounds, Australien Shepards und andere Schäferhunde häufiger betroffen zu sein.
Reizungen
Hundenasen sind empfindlich. Kommen sie mit gewissen Stoffen in Kontakt, kann das zu Reizungen führen. Eine gereizte Nase reagiert mit der vermehrten Bildung von Schleim.
Der Hund niest und befördert dabei Schleim und die Reizstoffe ins Freie. Führt das nicht zum Erfolg oder hat dein Hund schwer reizende Stoffe eingeatmet, bekommt er möglicherweise Nasenbluten und seine Nase schwillt zu.
Typische Reizstoffe im Alltag sind
- Staub,
- Haarspray,
- Rauch,
- Reinigungsmittel und
- Raumdüfte oder Deos.
Brachycephales obstruktives Syndrom
Das brachycephale obstruktive Syndrom ist ein Ergebnis von Qualzuchten. Es tritt bei Hunderassen auf, deren Gesicht und Nase flach gezüchtet wurde. Dazu gehören
- Mops,
- Bulldoggen,
- Boxer,
- Chihuahua,
- Pekinese
- und andere Rassen.
Das BOS fasst die damit einhergehenden Atemprobleme zusammen. Kurzschnäuzige Hunde haben irgendwann in ihrem Leben meistens mit Atemnot zu kämpfen.
Sie sind weniger belastbar und überhitzen im Sommer schneller, weil Hunde über ihre Nase auch Wärme abgeben.
Hat ein brachycephaler Hund Schnupfen oder schwillt seine Nasenschleimhaut aus anderen Gründen an, führt das häufig zu Atemnot. Die kann sogar lebensgefährlich werden.
Tumore und Polypen
Nasentumore sind sehr selten. Wenn sie auftreten, sind sie jedoch meist bösartig. Sie wuchern in der Schleimhaut und streuen schnell. Bemerkst du Symptome wie
- einseitige Schwellungen an der Nase,
- Müdigkeit,
- Futterverweigerung,
- wiederkehrendes Nasenbluten,
- Niesanfälle,
- plötzliches Schnarchen oder
- Schmerzen an der Nase,
solltest du deinen Hund daher schnell beim Tierarzt vorstellen. Krebs tritt eher bei älteren Tieren auf, kann aber Hunde jeden Alters treffen.
Polypen kommen häufiger vor, machen aber nicht immer Ärger. Solange dein Hund keine Probleme durch die Wucherungen in seiner Nase hat, kannst du sie ignorieren.
Schnarcht er ständig, bekommt Atemaussetzer oder blutigen Nasenausfluss, ist eine OP die einfachste Lösung.
Sonderfall Fremdkörper
Bei einem festsitzenden Fremdkörper wird die Nasenspülung womöglich nicht reichen. Du erkennst einen Fremdkörper in der Nase an
- Niesattacken,
- einseitigem Nasen- und/oder Augenausfluss (klar, eitrig oder blutig),
- Würgen,
- Husten,
- Kopfschütteln oder Bearbeiten der Nase mit den Pfoten,
- schwerer Atmung und
- vermehrter Müdigkeit.
Die Symptome können sich über Tage hinziehen. Gerade das anfallartige Niesen ist ein gutes Zeichen für einen Fremdkörper.
So ein Fremdkörper muss nicht immer ein kleines Spielzeug sein. In diesem Video siehst du eine Endoskopie bei einem Hund, dem eine Granne in der Nase steckte.
Welche Medikamente du deinem Hund geben kannst
Nicht alle Medikamente, die du für dich zu Hause hast, kannst du auch deinem Hund geben. So vertragen Hunde beispielsweise Buscopan sehr gut, Buscopan plus hingegen darfst du ihnen nicht geben.
Kann ich meinem Hund Sinupret® geben?
Sinupret® darf dein Hund bekommen. Das ist ein Mittel gegen entzündete Nasennebenhöhlen. Es wirkt schleim- und hustenlösend. Hunde erhalten eine Tablette täglich, wobei du eine halbe morgens und eine halbe abends gibst.
Befrage im Zweifel deinen Tierarzt, ob du die Dosis erhöhen kannst.
Prospan® Hustensaft eignet sich ebenfalls bei Erkältungen. Nimm am besten den gering dosierten für Kinder, um kein Risiko einzugehen.
Offiziell handelt es sich um Medikamente aus der Humanmedizin. Daher gibt es keine allgemeinen Empfehlungen oder Dosierhinweise für Hunde. Allerdings geben viele Tierärzte den Tipp, es bei Schnupfen mit diesen Mitteln zu versuchen.
Es schadet deinem Hund also nicht, wenn du ihm etwas Hustensaft für Kinder gibst.
Nasenspülung für den Hund – Wie funktioniert das?
Eine Nasenspülung für den Hund läuft im Grunde ab, wie die beim Menschen. Der einzige Unterschied ist, dass du deinen Hund vermutlich etwas festhalten musst.
Bei einer Nasenspülung oder auch Nasendusche reinigt man die Nase von innen mit einer dafür geeigneten Flüssigkeit. Meist greift man dafür zu Kochsalzlösung.
Diese befindet sich in einer Flasche, die je nach Hersteller unterschiedlich aufgebaut ist. Man öffnet beispielsweise ein Ventil an der Flasche, sodass aus einer kleinen Öffnung die Kochsalzlösung fließt.
Diese Öffnung führt man ein Stück in die Nase ein. Indem man das Ventil mit einem Finger schließt und öffnet, steuert man den Fluss der Kochsalzlösung. Aus dem anderen Nasenloch kommt diese dann wieder herausgelaufen.
Damit das gut klappt, lässt man den Mund am besten weit geöffnet. So entsteht kein Unterdruck.
Die Nasenspülung nimmt auf ihrem Weg Schleim und Krankheitserreger mit.
Verhärtete Krusten werden aufgeweicht. Ziel ist es, anschließend freier atmen zu können.
Nasenspülung selbst machen
Neben fertigen Nasenspülungen hast du auch die Möglichkeit, die Kochsalzlösung selbst herzustellen.
Dafür mischst du 9 g Salz mit einem Liter Wasser.
Koche das Wasser vorher ab, um mögliche Keime zu töten. Anschließend misst du einen Liter ab und gibst das Salz hinzu.
Rühre so lange, bis sich das Salz vollständig gelöst hat. Nun heißt es warten, bis das Wasser eine angenehme Temperatur erreicht hat.
Die Flasche für die Nasendusche wirst du wahrscheinlich kaufen müssen. Du könntest auch mit Schlauchresten und PET-Flaschen, in die du Löcher bohrst, arbeiten.
Aber ganz ehrlich, der Aufwand lohnt sich nicht. Greife besser zu fertigen, für Nasenspülung vorgesehenen Flaschen. Die kosten auch nur zwischen 10 und 15 €.
Tipps für die Durchführung
Hole dir auf jeden Fall Verstärkung, wenn du die Nasenspülung das erste Mal anwenden möchtest.
Eine Person hält den Hund fest und fixiert seinen Kopf. Die andere gibt die Nasenspülung in seine Nase.
Zieh dafür nicht deine besten Sachen an. Dein Hund wird sich sicherlich schütteln oder schnauben.
Daher solltest du die Nasenspülung auch nicht im Haus, sondern besser im Garten durchführen.
Brich ab, wenn du merkst, dass die Prozedur deinen Hund zu sehr aufregt.
Der Nutzen der Nasenspülung ist nicht so groß, dass sie Stress und aufgekratzte Hände rechtfertigt.
Wann du die Nase deines Hundes nicht spülen solltest
Bevor du die Nase deines Hundes spülst, solltest du deinen Tierarzt befragen. Er wird dir vermutlich davon abraten, wenn
- die Nase deines Hundes stark zugeschwollen ist,
- er an Nasenbluten leidet,
- seine Nasennebenhöhlen verletzt sind und
- bei starken Entzündungen mit Eiterbildung.
Meinem Hund die Nase spülen – Das Fazit
Eine Nasenspülung verschafft Linderung bei Erkältungen oder in der Heuschnupfenzeit.
Für Hunde eignet sie sich aber nur, wenn das Tier gut mitmacht. Wehrt es sich, ist die Verletzungsgefahr für Hund und Besitzer zu groß.
Die Nasenspülung heilt den Vierbeiner nicht, sondern würde ihm ohnehin nur kurzzeitig helfen. Hat dein Hund keine Lust darauf, lässt du es daher besser sein.
Hält er hingegen still, kann Bello anschließend freier atmen. Spült die Kochsalzlösung ordentlich Krankheitserreger raus, wird er sogar schneller wieder gesund.
Häufig gestellte Fragen
Dürfen Hunde eine Nasenspülung bekommen?
Nasenspülungen werden meist mit Kochsalz durchgeführt. Sofern dein Tierarzt dir nicht davon abgeraten hat, ist eine solche Spülung auch für Hunde geeignet.
Ist es gefährlich, wenn mein Hund etwas von der Kochsalzlösung aus der Nasenspülung trinkt?
Die Lösung ist mindestens keimarm, im Bestfall sogar steril, lediglich die Salzmenge kann problematisch werden. Für Hunde sind 2 g Salz pro Kilogramm Körpergewicht bedenklich, darüber wird es lebensgefährlich.
Wie oft darf ich meinem Hund eine Nasenspülung geben?
Bei einer akuten Erkältung kannst du die Nasenspülung zweimal täglich anwenden. Geht es deinem Hund nach zwei Tagen noch nicht deutlich besser, stelle ihn beim Tierarzt vor.